Potis und Fader kratzen, Schalter knacken

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Distelfeld
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Hallo zusammen,

ich habe ein analoges Pult, welches ich einige Jahre nicht mehr benutzt habe. Leider habe ich beim in Betrieb nehmen gemerkt, dass einige Fader und Potis kratzen und einige Schalter knacken, bzw. richtig "knallen".

Muss ich die betroffenen Teile austauschen, oder gibt es hier andere Möglichkeiten das Pult wieder einsatzbereit zu machen?

Für eure Hilfe vielen Dank im voraus.

Freundliche Grüsse
D.
 
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Hab gehört das soll mit Ballistol Waffenöl ganz gut funktionieren. Also einfach ein wenig reinsprühen und den Poti/Fader oft bewegen.
 
Richtig, Waffenöl ist die beste Medizin dagegen.
Es würde aber Sinn machen wenn du das Teil nicht nur mit Öl verklebst, sondern auch vorher ein wenig reinigst.
Sprich ein wenig zerlegen und putzen vorher.
 
Danke :)

Ich nehme an zerlegen und putzen heisst Kanalzug ausbauen und mit Druckluft reinigen wo man drankommt und dann das Waffenöl rein?

Was kann man den Tastern und Schaltern gutes tun?

Und natürich die Preisfrage: was tun mit rauschenden Kanalzügen?
 
Öl oder sonstiges Zeug verschlimmbessert das nur - der ganze Schmutz, nicht nur Staub sondern auch sonstige Ablagerungen aus der Luft müssen da von den Kohlebahnen und den Schleifern runter. Balistol ist da sicher das falsche Mittel, da es auch die Widerstandsbahn angreifen kann. Auch Kontaktspray etc. hilft meist nur für kurze Zeit. Da hilft nur eins - die Fader, Potis ausbauaen, zerlegen und die Bahnen und Kontakte reinigen und anschließend ein kleines bisschen Kontaktfett auf die Schleifer.

Da hat Raumklang das mal beschrieben https://www.musiker-board.de/sicherheit-faq-workshops-tech/283726-workshop-fader-flicken.html

Zum Rauschen - kann auch an den Fadern liegen, aber auch 'alte' Kohleschichtwiderstände können sich zu Rauschgeneratoren entwickeln - ist der Peltier-Effekt der da eine Rolle spielt. Da kann das Austauschen gegen gute Metalfilm-Widerstände helfen. Elektrolyt-Kondensatoren können austrochnen und dadurch ihre Werte stark verändern, was auch zu Rauschen führen kann.

Alles letzlich eine Frage des Aufwandes und damit eine Zit/Preisfrage - ob sich das für das Pult lohnt ...
 
Gerade das Waffenöl ist dafür bestens geeignet.
Natürlich muss Alles vorher gereinigt werden. Aber das habe ich ja schon geschrieben.
Warum sollte man so ein teure Öl verwenden? (Liter kostet über 50,- Euro)
Hier ein paar Eigenschaften:

BREAK-FREE CLP® hat folgende Eigenschaften:
- ist Haut- und Schleimhautneutral (pH-Wert 7). (Labor Test 760 538 Bio Technics Laboratories, USA)
- ist nicht brennbar (ASTM 01266)
- vereist nicht bis minus 54° C. (U.S. Fed.Std. 791)
- ist ungiftig (Labor Test 760 538)
- enthält wenig Lösungsmittel
- ist nichtleitend, dielektrisch konstant 2, 18 Zusatz von mir: in geringen Mengen hat es eine elektrische Leitfähigkeit
- verharzt und verflüchtigt nicht
- scheidet bei hohen Temperaturen kein Schwitzwasser ab
- ist Salzwasserresistent
- greift weder Holz, Kunststoff, Gummi noch Lack an
- Viskosität: @-53,9°C: <3700 Centistokes
- nimmt keinen Schmutz und Dreck an (koaguliert nicht) Zusatz von mir: Hier ist ein wichtiger Punkt den das Kontaktfett leider nicht hat
- wird nicht von Feuchtigkeit hinterkrochen
- löst Rost und schützt vor Rost- und Schmutzbefall
- ist über 100 Stunden in der Salzwasser-Nebelkammer und über 900 Stunden in der Feuchtigkeitskammer getestet. (U.S. Fed.Std. 791)
- ist in Arktis und Wüste unter extremen Bedingungen getestet -
- im Temperaturbereich -54°bis +246°C (U.S. Fed.Std. 791)
- Flammpunkt über 93°C (T.T.C.)
- Testberichte namenhafter Firmen und Medien liegen vor.

Der STUDER-Techniker, der jedes zweite Jahr bei uns die Bandmaschine Studer A800 MK3 einem Service unterzieht, verwendet es ebenfalls. Von ihm hab ich den Tipp und seither verwenden wir es auch beim Pult mit bestem Erfolg und das seit vielen Jahren.

Nachtrag: Aber natürlich ist Kontaktfett auch sehr gut. Leider ist es nicht Schmutz und Dreck abstoßend und hat auch nicht die Kriecheigenschaften die das Waffenöl hat.
Aus diesen beiden Gründen bevorzuge ich das Waffenöl.
 
ich mag jetzt hier nicht die 100000ste Diskussion Pro und Contra Balistol lostreten.

Ja, ich mag auch das Zeug - für Metall, Lager, Wellen und auch Schalter... ja, auch für die Kapstanachse und andere bewegliche, mechanische Teile einer Studer.

Auf der Widerstandsbahn eines Potis/Faders hat es nmM nichts verloren. Das Zeug soll eigentlich Pulverrückstände auflösen, wer sich solche Rückstände mal angeschaut hat und damit zu tun hatte, weiß wie hartnäckig die sind und die werden von Balistol in kurzer Zeit aufgelöst. Das gleiche kann mit der Widerstandsbahn eines Potis passieren und das tut es auch - mag an der Bauart und der verwendeten Werkstoffe liegen - aber ich habe schon einige mit Balistol 'behandelete' Potis und Fader ersetzen müssen, wo die Bahn sich mehr oder weniger aufgelöst hatte und nein, ich meine damit nicht den normalen mechanischen Abrieb an der Stelle wo der Schleifer läuft.

Die Vermischung mit Dreck ist auch bei einem synthetischen Fett kein Problem und teilweise ja auch der Sinn des Fettes - nähmlich die Staubpartikel zu binden, damit sie nicht zwischen Schleifer und Bahn als Schleifmittel fungieren ;)

Auch die darin enthaltenen ätherischen Öle können manchem Kunststoff schaden. Auch an Klebeverbindungen sollte man sehr vorsichtig damit sein, die gute Kriecheigenschaft kann auch sehr leicht einen Klebstoff 'unterwandern' und dann ist Schluss mit der Verklebung :(

Alle anderen oben genannten 'Vorteile und Eigenschaften' von Balistol dürften bei einem Poti ziemlich egal und uninteressant sein. Btw - ich nutz das Zeug auch als Mückenschutz und zur Behandlung von Mückenstichen :D

PS - auch alte, korridierte bzw. zersetzte Lötstellen können Rauschen verursachen
 
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Danke :)

Wenn ich das also richtig sehe hab ich 4 Möglichkeiten

a) die defekten Bauteile ersetzen (teuerste Variante, mittlerer Aufwand)

b) einfach mit Waffenöl behandeln (risikoreiche Variante, geringster Aufwand)

c) alles ausbauen, reinigen und dann mit Waffenöl behandeln (hoher Aufwand, hohes Risiko)

d) alles ausbauen, reinigen und dann mit Kontaktfett behandeln (hoher Aufwand, geringes Risiko)

Das Pult um das es geht ist ein D&R Stylix - eigentlich ein gutes Pult und in meinem Fall wenig gebraucht.
 
Eigentlich ist es recht einfach.

Wenn du das Mischpult erhalten möchtest dann zerlegst du es, säuberst es gründlich und behandelst es entweder mit Kontaktfett, hab ich früher auch jahrelang gemacht.
Oder mit Waffenöl, was ich seit ca. 10 Jahren mache.

Beide Varianten führen zum Ziel.
Als hohes Risiko würde ich die Waffenöl-Variante nicht einstufen. Immerhin behandle ich damit das Neve VR60 und wenn ich da Angst oder Bedenken hätte würde ich es nicht tun.

Such dir eine Variante aus und mach es.
 
Das D&R Stylix ist ein sehr angenehm klingendes Pult, da sollte sich der Aufwand schon lohnen. Ich reinige Fader vorsichtig mit Isopropyl Alkohol, nachdem ich vorher mit Druckluftspray Staub etc. weggepustet habe und packe gern ein Tröpfchen Balistol auf die Führungsschiene (z.B Alps K-Fader). Dann ist meistens für lange Zeit kein Streß zu erwarten.
 
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So.. ich hab mal einen Kanalzug ausgebaut und die Abdeckung komplett entfernt. Irgendwie steh ich vor einem Rätsel wie ich die Potis reinigen soll.. Ich sehe nichts wie ich die auseinanderbauen kann und der Spalt durch den man irgendwas tun könnte scheint recht klein.

Wie geh ich das richtig an?

Edit: die Potis sind vernietet, da ist also nichts mit aufschrauben, irgendwas aufbiegen, etc. Dafür muss man beim Stylix wenigstens nicht löten um die Fader auszubauen - wenigstens etwas.
 
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ein paar Bilder wären da hilfreich ;) -

Nieten sind allerdings schon etwas aufwändiger, da kommt es darauf an, wie der Fader aufgebaut ist. Es gibt welche aus Kunsstoff, da sind die 'Nieten' eigentlich nur so eine Art Steckstifte, die man nach erwärmen mit dem Lötkolben dann mit einer Zange (Saitenschneider) vorsichtig rausziehen kann. Bei echten Nieten hilft dann nur der Dremel ...
 
Wie pico schon sagte, wäre es das beste du stellst ein paar Bilder zur Ansicht bereit.
Und mach bitte Bilder die das Problem auch erkennen lassen.
Sonst fischt man bei Ratschlägen im Trüben.
 
Hier die Bilder von Fader, Potis und Schaltern. Bei den Schaltern nehme ich an, dass man da nicht viel machen kann so wie die aussehen; heisst das man muss die Teile ersetzen?
 

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bei den Schaltern kann Kontakt- oder das Waffenöl helfen - da ist die Kontaktfläche ja Metall auf Metall ;)

bei den Potis siehts nach richtig Arbeit aus - auslöten, aufdremeln, reinigen, vernieten, einlöten - kann man den Schleifer durch das Loch erreichen/sehen? wenn ja, evtl. das ganze Poti mit Tunerspray 'spülen' und dann mit einem feinen Stäbchen etwas Kontaktfett an den Schleifer bringen ...

bei den Fadern - kommt man da von unten mit nem Wattestäbchen rein ?
 
Also - den Schleifer sieht man bei den Potis. Aufdremeln und nieten kommt für mich nicht in Frage, da ich das entsprechende Werkzeug nicht habe (wäre vermutlich günstiger die 5-6 Potis die wirklich notleiden neu zu kaufen :rolleyes:).

Die Fader sind von unten geschlossen.

Bei den Schaltern - gehe ich recht in der Annahme, dass man da einfach einen Tropfen Waffenöl mit einer Spritze (am besten wohl mit Kanüle) da reingibt und ein paarmal schaltet?
 
Ich hab das Pult nochmal komplett auf Geräusche untersucht. Zwei Fader sind problematisch, da werd ich wohl in den sauren Apfel beissen und die ersetzen da die alten Fader scheinbar nicht zu öffnen sind :( Die Potis (6 Stück) werd ich auslöten und so gut es geht von aussen reinigen, dann fetten und wieder einbauen.

Für mich offene Fragen:
- macht es Sinn die anderen Potis auch zu fetten (ohne zusätzliche Reinigung)?
- einige Kanäle brummen und so ziemlich alle rauschen - wie kann ich das jeweils am besten eingrenzen? Pico hat was von Elkos und Kohleschichtwiederständen geschrieben, mir ist nur nicht ganz klar wie ich die Elkos im eingebauten Zustand prüfen und die Kohleschichtwiderstände erkennen könnte? Habt ihr da einen Tipp für mich?
 
Kohleschicht Widerstände haben in der Regel 4 Farbringe und Metalfilm-Widerstände 5. Elkos kann man eigentlich fast gar nicht richtig messen - wer hat schon ein entsprechendes Messgerät...

Ich geh da meist nach der Schaltung vor - alles was vor dem Vorverstärker und unmittelbar mit der Verstärkung zu tun hat, wird prophylaktisch getauscht. Bei den Elkos auch die, die mit der Spannungsversorgung zu tun haben - Sieb- und Stützkondensatoren. Die paar Euro's stehen in keinem Verhälnis zu der Zeit, die man mit messen und experimentieren verplempert.


Mitunter gehe ich sogar noch einen Schritt weiter und tausche auch mal ein paar Op-Amps und Transistoren gegen Baugleiche mit höherer Güte aus (die Hersteller verwenden da oft Bauteile aus 2. oder 3. Wahl). So wird aus einem billigen Behringer ADA-8000 ein recht brauchbarer Wandler mit rauscharmen Mic-PreAmps ;)
 
Ich würde bei Potis und Fadern wohl auch erstmal "Spülen" versuchen. Definitiv nicht mit Öl oder Kontaktspray, sondern mit besagtem Tunerspray oder mein Liebling, Oszillin T6. Dann mal richtig reindampfen dass es aus allen Löchern läuft, einige Male über den ganzen Arbeitsbereich bewegen, und dann einen kleinen Spritzer Sprüh-Vaseline.
Gerade wenn du sagst, dass der Mixer noch garnicht so alt/viel benutzt ist, dann ist es sicher kein Verschleiß, sondern nur leichter Schmutz und evtl Oberflächenkorrosion. Eigentlich kein dringender Grund alles zu zerlegen.

Wenn nun das Brummen und Rauschen wirklich sehr ausgeprägt ist (was bei D&R sicher nicht normal ist), dann könnten es tatsächlich gealterte Bauteile sein. Elkos sind klar, sollte auch kein Problem sein. Bei den Widerständen würde ich auch noch anmerken: Kohleschicht Widerstände sind eigentlich immer in dieser gelblich-bräunlichen Grundfarbe gehalten, Metallschicht blau. Es gibt auch grüne Widerstandskörper (mit 6 Ringen), das sind afaik hochpräzise Kohleschicht. Sind aber recht selten. Tantal Elkos können übrigens auch gerne mal den Löffel abgeben... das sind diese meist roten oder orangenen Keramikerbsen. Falls da welche verbaut sind.
 
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Zum Reinigen von Kontakten nehme ich TUNER 600, Hersteller Kontakt Chemie. Das gibt es u.a. bei Reichelt siehe link, oder bei Conrad. Das normale Kontaktspray taugt nicht, das ist zu aggressiv. Waffenöl halte ich bezüglich elektrischer Kontakte für gewagt und rate auch ab. Gerade wenn sich die Regler nicht zerlegen lassen, aber irgendwie das Spray hineingesprüht werden kann, ist Tuner 600 gut. Dieses Spray wird in der Radio- und Fernsehtechnik hauptsächlich verwendet.

Also hineinsprühen und Fader/Poti/Schalter bewegen. Viel Erfolg.

Gruß Mike W.

http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;L...wQARwAAG1hTjI210e44c19b637c5f295999674ec88afd
 

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