Powerchords mit Riffs und Licks

H
Hoertmanix
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
04.12.24
Registriert
08.04.20
Beiträge
50
Kekse
0
Hallo Zusammen!

Ich spiele seit einiger Zeit in einer Band und habe eigentlich immer nur meine Powerchords rauf und runter geschoben. Jetzt möchte ich ein bisschen Abwechslung in mein Spiel bringen, weiß aber nicht recht wie ich das angehe.
Soll ich Pentatoniken auswendig lernen, soll ich mir das CAGED-System näher ansehen, etc.
Am liebsten wäre mir wenn ich zwischen meinen Powerchords kurze Licks/Riffs spielen könnte.

Habe hier ein Beispiel was mir z.B. sehr gut gefällt. Ab Minute 4:01
View: https://www.youtube.com/watch?v=obQ_8hBUDBY&t=283s
Hier spielt Peter rund ums E --> aber wie weiß ich hier welche Töne passen?

Kann mir hier jemand Bücher, Videos und Übungen empfehlen.

Vielen Dank schon mal - hoffe ich konnte mein Anliegen irgendwie verständlich beschreiben. ;)

Hier noch ein Beispiel unserer Musikrichtung:
View: https://www.youtube.com/watch?v=emTKRIznw0A

BG, Andreas
 
Wie wäre es, wenn du anfängst Lieder nach zu spielen, die dir gefallen, und in etwa den passenden Schwierigkeitsgrad haben?
Auf YT gibt es haufenweise Tutorials, Noten (und Tabulaturen) gibt es endlos auf Ultimate Guitar. Die passende Theorie dazu halte ich für wichtig, muss aber nicht an erster Stelle stehen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Tatsächlich finde ich das CAGED-System einen guten Ansatz für dein Anliegen. Was es m.M. braucht ist, dass du ein Bewusstsein dafür entwickelst, was der Zusammenhang ist zwischen den Akkorden/Powerchords, die du greifst und der dazu gehörenden Pentatonik bzw. die ganze Tonleiter, ausgehend vom Akkord und sich mit der Zeit merkt, wo Grundton, Terz, Quinte und ggf. weitere Akkordtöne liegen.

Wenn man das konsequent übt, damit es ins Rückenmark übergeht, stellt man fest, dass viele Riff/Licks einfach entstehen, in dem man ein paar Töne der dazu passenden Tonleiter oder Pentatonik zum jeweiligen Akkord dudelt. 😉

Am Anfang muss man das halt alles mühsam lernen und sich aktiv damit beschäftigen, welche Töne wo auf dem Griffbrett zu finden sind. Mit der Zeit automatisiert sich das. Eine gute Übung für den Anfang fände ich, zu einer beliebigen, einfachen Akkordfolge Powerchords zu spielen und dazwischen immer wieder Töne der dazu gehörenden Pentatonik zu spielen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie wäre es, wenn du anfängst Lieder nach zu spielen, die dir gefallen, und in etwa den passenden Schwierigkeitsgrad haben?
Auf YT gibt es haufenweise Tutorials, Noten (und Tabulaturen) gibt es endlos auf Ultimate Guitar. Die passende Theorie dazu halte ich für wichtig, muss aber nicht an erster Stelle stehen.
Danke! das werde ich auch machen. Guitar Tabs habe ich schon den Premium-Login - das ist wirklich super!

Tatsächlich finde ich das CAGED-System einen guten Ansatz für dein Anliegen. Was es m.M. braucht ist, dass du...
Super, das wollte ich insgeheim hören. Habe schon begonnen mir das CAGED-System anzusehen und bin auch dabei die Pentatonik zu lernen.
Danke für die tolle Antwort!!

Kurze Frage noch dazu:
Wenn ich zB einen E-Dur Akkord spiele --> nütze ich dann ausschließlich E-Dur Pentatonik oder kann man dann auch andere rein mischen?
 
Grund: Vollzitat reduziert/ automerge aufgeräumt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn du einen E-Dur-Akkord spielst, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die gesamt Tonleiter E-Dur ist. Dann passen auch A-Dur und B-Dur (Deutsch H-Dur). Es passt aber unter Umständen auch D-Dur (in der A-Dur Tonleiter) oder F#-Dur (in der B-Dur-Tonleiter).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Selten umständliche Denkweise (und der Grund warum ich Pentatonik rumgeschiebe für suboptimal halte ....) :opa:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
ich bin kein Experte, beschäftige mich aber mit dem Thema, weil ich irgendwann auch mal solche Übergänge und Fill-Ins spielen können will.
Generell scheint mir die Pentatonik dafür eher eine Notlösung zu sein. Besser/musikalischer wäre es, ein paar Akkordtöne (Stichwort Arpeggio-Pattern) des aktuellen Akkords zu spielen, vor erreichen des nächsten Akkords aber einen Ton dieses neuen Akkords einzubauen (oder einen sowohl im aktuellen als auch im kommenden Akkord enthaltenen Ton) - also das Hinführen auf den neuen Akkord.

OK, bei Powerchords mit nur Grundton und Quinte ist das nicht so klar zu bestimmen. Aber harmonisch müsste ja typischerweise ein vollständiger Akkord zugrunde liegen, den vielleicht z.B. das Keyboard spielt?

Solange derselbe Akkord gespielt wird, kannst Du natürlich auch die entsprechende Pentatonik klimpern. Das geht aber auch mit dem passenden Arpeggio oder mit einzeln gespielten Tönen des Akkord-Dreiklangs (Triad).

Triads sind bisher mein Weg, ins Rhythmus-Spiel etwas Abwechslung zu bringen, wenn wir mit 2 Gitarren eigentlich nur Akkorde schrubben: ich habe mir geeignete Triads gesucht und spiele deren Töne einzeln anstatt ein kompletten Akkord zu greifen und anzuschlagen.

Im Internet gibt es zahllose Grafiken/Pattern zu Triads (Dur, Moll, Septimen,...) auf verschiedenen Saiten-Kombinationen, meist 3-Gruppen wie Triads auf den Saiten-Gruppen G-B-e oder auf D-G-B oder auf A-D-G usw.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Über einen E Dur Akkord kannst du auch E Mixolydisch oder E Lydisch spielen. Du improvisierst dann ja über die Töne E, G# und B. Was die o.g. Skalen anders klingen lässt sind die große Quarte bei Lydisch und die kleine Septime bei Mixolydisch.

Auch die Moll Pentatonik klingt gut über den E Dur Akkord.

+1 für das CAGED System und die Triads.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo @Hoertmanix
Wenn ich zB einen E-Dur Akkord spiele --> nütze ich dann ausschließlich E-Dur Pentatonik oder kann man dann auch andere rein mischen?
Prinzipiell kann jeder Ton im Umfeld jedes Akkordes vorkommen.

Es kommt da aber ziemlich drauf an, ob der Ton zu einer betonten Zählzeit kommt, wie lange er klingt, speziell bei nicht-akkordeigenen die Tonlage an sich, z.B. das F# - teil der E-Dur-Penta - klingt eher weiter oben sehr gut als Tension, nennt man dann Eadd9. Every Breath You Take von The Police, erster Akkord des Intros (da ist es halt ein Aadd9). Klingt doch ziemlich gut oder? Spielt man aber das ganz mit dem tiefen F# am 2. Bund der tiefsten Saite dazu und klingt das ziemlich schnell nach Soundbrei. Auch, welche Funktion dieser Akkord gerade hat ist nicht so unwichtig.

"welche Funktion gerade hat" bedeutet:
Ein Song steht ja in einer Tonart und der Akkord E kann in verschiedensten Tonarten in eben verschiedensten Funktionen auftreten.
Ist der Song in der Tonart E-Dur ist der Akkord E-Dur sozusagen das Zuhause des Stücks (die sog. Tonika), in dem alles ruht und da mag unser Ohr Dissonanzen natürlich nicht so sehr.
Ist der Song hingegen in A-Dur ist der Akkord E-Dur das genaue Gegenteil davon (die sog. Dominante), in A-Dur baut der Akkord E-Dur (viel) Spannung auf, die zurück zum A-Dur zieht. Diese Spannung (bzw. genauer, das Bestreben des Akkords, sich irgendwohin aufzulösen) kann man da durch noch mehr Dissonanz steigern, dass macht Songs in erster Linie eben spannungsreicher und interessanter, solange diese Dissonanz irgendwie schlüssig aufgelöst wird.

Da ist aber wohl oft ein Problem für anfangende Autodidakten auf dem Gebiet: Passiert diese Auflösung nicht, bleibt die Dissonanz "unerklärt" stehen oder beendet gar das Stück und bei dem Ausführenden bleibt genau dieser Eindruck hängen und der merkt sich "Aha, dieser Akkord + dieser Ton = nicht gut", konsequent angewandt verbaut man sich damit wohl schnell jede Weiterentwicklungsmöglichkeit und erfüllt sich weiter diese (falsche!) Annahme, dass es zu jedem Akkord eine simple Merkformel aus "richtigen" Tönen gibt und fertig. In Dave Brubecks Klassiker "Take Five" erklingt beim Einsetzen der Melodie auf den Em-Akkord (der hier auch die Tonika ist) auf den ersten (und damit schwersten) Schlag gleich mal ein A#, der Tritonus.
Ist aber eh nur ein schneller Durchgang, die Dissonanz kommt nicht zur Geltung und das Stück würden die meisten wohl als gelungen und einprägsam bezeichnen.

Anderes schönes Beispiel:
(Und ich meine, dass Kollege @guitar-slinger mit "Auch die Moll Pentatonik klingt gut über den E Dur Akkord" uA. genau diesen Sachverhalt meint)
Der "Hendrix-Akkord" (X7#9). Das ist ein Durakkord mit einer kl. Septime UND einer #9, die aber deckungsgleich mit der Mollterz ist, also du spielst zu einem Durakkord zusätzlich den Ton, der eigentlich den Unterschied zum Mollakkord macht. Tritt bezeichnenderweise meist als Dominante auf und ist im Grunde auch ein Dominantseptakkord (deswegen ja auch die Bezeichnung E7 - das ist ein Dominantseptakkord - plus #9, womit die vermeintliche Mollterz als Tension, also ein Zusatzton, gekennzeichnet wird).

CAGED-System finde ich eigentlich ziemlich entbehrlich, aber ich konnte vor der Gitarre schon Noten lesen und von daher war es viel logischer, einfach gleich diese schon "hinterlegten" Notenwerte dem Griffbrett zuzuordnen, wenn man dann noch weiß, wie sich Akkorde aufbauen ist dieses ganze System damit nicht nur obsolet, sondern ich weiß auch ausgehend vom Grundton jedes anderen Akkords, wo welche Töne dazu liegen. Um für den Anfang Struktur reinzubringen scheint es aber für Autodidakten durchaus seine Berechtigung zu haben.



So, was kannst du aus derlei Exkursen für dich mitnehmen:
-) Klar, am Anfang braucht man Struktur, aber mach nicht den Fehler, daraus "Darf man/ Soll man/ darf man nicht..."-Regeln abzuleiten. Ausprobieren und das Ohr entscheiden lassen! Siehe Sachen wie "Probier mal das über das aus" eben als Übungen und nicht als Regeln.
-) Sei dir darüber im Klaren, dass ein nachfolgender Ton oder Akkord ziemlich viel "erklären" kann - nur weil etwas irgendwie dissonant und vermeintlich "schlecht" klingt bedeutet das bei weitem nicht, dass exakt diese Kombinationen an Tönen mit einer anderen Fortführung oder generell in einem anderen Kontext nicht prächtig funktionieren kann.
-) Du hast ja sicher musikalische Vorbilder. Die a) nachspielen (tust du vermutlich eh) und b) die analysieren. So ganz allgemeine Aussagen wie "Penta soundso zu Akkord soundso passt" sind viel zu pauschal, wenn man einfach nur 3 konkrete Takte von irgendwas, was so klingt, wie man es auch können möchte analysiert lernt man (mMn) wesentlich mehr als aus derlei Verallgemeinerungsversuchen.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
[...]So, was kannst du aus derlei Exkursen für dich mitnehmen:[...]
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Habe ein paar Passagen zwei Mal lesen müssen, damit ich den Inhalt verstanden habe :)

Deine Zusammenfassung unten finde ich super - das Probieren und nachspielen von Lieblingssongs hat mich in den letzten Tagen am weitesten gebracht!
Habe mir auch für die Fingerfertigkeit und Anschlagrhytmen ein paar Übungshefte bestellt.

Jetzt heißt es Üben, Üben, Üben (soweit mich meine Kinder lassen :)

VIELEN DANK
LG, Andreas
 
Grund: Vollzitat reduziert
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Deine Zusammenfassung unten finde ich super - das Probieren und nachspielen von Lieblingssongs hat mich in den letzten Tagen am weitesten gebracht!
Es ist ja so: Musik funktioniert ja recht ähnlich wie Sprache und auch die lernt man ja am besten frei zu beherrschen, indem man im allerbesten Fall damit aufgezogen wird, als Erwachsener wohl aber, indem man eben z.B. ein Jahr im Ausland verbringt, in beiden Fällen macht man aber vor allem eines: Zuhören und nachplappern.

Auch da funktioniert der Anfang nicht ohne mal zumindest ein paar Faustformeln zu nehmen - das hat sicher jeder auch schonmal im Urlaub gemacht, wobei man da ja wohl eher schon eine gelungene Restaurantbestellung oder eine erfolgreiche Anweisung des Taxifahrers als Erfolg verbuchen würde.

Kann man aber mit Musik genau so machen. Anstatt "3 Bier bitte" mal auf Portugiesisch auswendig zu lernen kann man ja auch auswendig lernen, dass ein E-Dur aus den Tönen E, G# und B besteht.
Wie man Laute mit dem Mund formt lernen wir von klein auf, wie man ein E, G#, B auf einem Griffbrett macht muss man da natürlich zusätzlich lernen. Genau da kommen dann diese verschiedenen Patternsysteme wie CAGED oder die Penta-Patterns ins Spiel, im Wesentlichen sollen die ja vor allem eines tun: 22 x 6 = 132 verschiedene Griffpositionen irgendwie strukturieren, ansonsten ist man da ja gänzlich unfähig, sich irgendwas zu merken, was man gemacht hat wenn man nicht gerade ein Autist mit sehr spezieller Inselbegabung ist.

Und genauso, wie ich mich mit so einer auswendig gelernten Phrase mal ganz simpel im Umfeld einer portugiesischen Bar bewegen kann, kann ich mich so mal ganz simpel im Umfeld eines E-Dur Akkords bewegen.
Ist bei weitem nicht die Welt, aber ein Anfang. Vielleicht will ich das nächste mal nicht 3, sondern 4 Getränke und nicht Bier sondern Apfelsaft und lerne ein neues Sätzchen usw usw.- je weiter man dann aber in diese Materie vordringt, umso sinnvoller wird eben nicht nur praktische Übung, sondern auch strukturierte Theorie. Ein recht früher Punkt wäre etwa, mal die Zahlen bis 10 oder 100 zu lernen oder viele Sprachen haben ja z.B. geschlechtsspezifische Endungen, an denen man erkennt, ob von einem Mann oder einer Frau die Rede ist - macht es vermutlich deutlich leichter als man versucht sich zu jeweils deutschen Sätzen einfach nur die Phonetik einer portugiesischen Übersetzung zu merken.
Selbiges in der Musik, klar kann man mal auswendig lernen "Penta so und so + Akkord und so" und bevor man gar nichts macht - irgendwo muss man anfangen. CAGED liefert doch ausschließlich Akkordtöne, melodisch und auch harmonisch stinklangweilig, dafür übt man automatisch, wie sich die verschiedenen akkordeigenen Töne zu dem Akkord anhören- das ist genau das, wovon ich Anfang dieses Posts schrieb "...kann man ja auch auswendig lernen, dass ein E-Dur aus den Tönen E, G# und B besteht".

Deswegen sehe ich solche Systeme wie CAGED oder bestimmten Akkorden bestimmte Pentas zuzuordnen didaktisch schon sinnvoll, weil man eben damit etwas machen kann ohne jeden einzelnen Ton auswendig lernen zu müssen, andererseits auch wieder kritisch, weil es sind und bleiben Faustformeln, die dann irgendwo auch wieder einschränkend werden, vor allem eben, wenn es keinen Lehrer gibt der dem Schüler sagen kann "Ja, das Auswendiglernen der Restaurantbestellung war ja auch ein guter Anfang und deine Aussprache ist auch schon viel besser geworden, jetzt bist du aber so weit, dass wir uns mal anschauen sollten, wie man portugiesische Sätze prinzipiell bildet anstatt den nächsten Satz auswendig zu lernen" (bzw. auf Musik umgelegt z.B. : Wie sich Akkorde eigentlich aufbauen, dann kannst du dir das, was aufbauend auf die Open Chords die CAGED-Patterns sind zu x-beliebiger Akkorde selbst herleiten anstatt immer mehr nur auswendig lernen zu müssen).

Aber deswegen: Vorbilder nachspielen und analysieren. Man wird so gut wie immer draufkommen, dass sich deren Werke nicht mal annährend mit nur Pentatoniken oder gar dem CAGED-System erfassen lassen. Und in der Frage "Was zum Henker machen die da?" liegt die Antwort(en), die der TO sucht.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
*edit*
Das Herleiten und nicht Auswendig lernen erinnert mich an Maschinenbau. Hier hat auch unser Professor immer gesagt: "Ihr müsst die Formel verstehen und herleiten und nicht auswendig lernen" :)

Beim Nachspielen von Songs fehlen mir irgendwie noch die Bands im Punk/Rock Bereich, die nur einen Gitarristen haben. Wir sind nur zu Dritt in der Band und wollen das auch bleiben. (geht mehr um die Freundschaft als ums Musikziel). Daher versuche ich ja, zwischen Powerchords gewisse Abwechslungen rein zu bringen. Falls hier wer gute Bandvorschläge oder Songs weiß - bin ich über jeden Vorschlag dankbar!!!

LG, Andreas
 
Grund: edit->Vollzitat Vorpost
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jimi Hendrix All along the Watchtower , und auch seine anderen Songs
er spielt da immer einige kurze Licks ein
 
Das Herleiten und nicht Auswendig lernen erinnert mich an Maschinenbau.
Der Vergleich ist gut, Herr Kollege (in zweierlei Hinsicht, bin auch Metal(l)er :LOL: ).

Da hab ich ja auch Nettes zum einhaken: Das ist ja auch ein wenig wie z.B. mit der Berechnung einer Durchbiegung. Kannst mal eine Formel für T-Träger auswendig lernen und auch eine zweite für I-Träger, schweißt du dein erstes Projektchen zusammen und willst eine gewisse Steifigkeit ist das ja nur pragmatisch - aber beschäftigst du dich länger damit, irgendwann ab Querschnittsform Nr. 10+ ist es wohl deutlich effizienter, mal zu lernen wie man nebst einem Schwerpunkt das Widerstandsmoment selbst berechnet anstatt für jede Querschnittsform eine neue Formel zu lernen.
Willst du gar größeren und tieferen Überblick über so ein Gebiet bekommen geht es auch gar nicht anders, die Tiefe des menschlichen Geistes mag unerschöpflich sein, dafür ist aber das Kontingent an Sachen, die er zusammenhangslos auswendig merken kann überaus endlich. Und genauso wie es ein bisschen mehr Querschnitte als die von I- oder T- Trägern gibt gibt es auch ein biiiischen mehr Harmonische Situationen als CAGED-Akkorde, Pentatonikmelodien oder Powerchords, kommt halt auch immer drauf an, wie weit man da eintauchen will.

Daher versuche ich ja, zwischen Powerchords gewisse Abwechslungen rein zu bringen.
Meinst du das eher aus Rhythmusgitarrensicht? Meine Ausführungen waren eher auf Leadgitarre gemünzt, tut aber nicht so viel zur Sache, ob die Töne, die eine Harmonie formen ein PC + Leadgitarre ist oder der Rhythmus Gitarrist alle Töne in seinem Akkord verbaut hat.

Was mal ganz simpel wäre: Ein Powerchord hat in einem musikalischem Kontext ein Geschlecht, bzw. genauer: Er ersetzt einen "normalen" Dur/Mollakkord, der eines hat und deswegen erwartet das Ohr dazu entweder eine große oder eine kleine Terz. Die muss man auch nicht durchspielen, man kann z.B. auch mit richtig viel Zerre Powerchords schrubben und vorm Taktwechsel P.M.- Achtel spielen und nur da den ganzen Akkord greifen (ist ein Finger dazu).

Ich bin momentan nicht daheim, am Abend hab ich dann Zugriff auf ein Notensatzprogramm, da kann ich ein paar Beispiele basteln, ist wohl einfacher als das so schriftlich auszuführen.
Kannst dir aber ja zum Beispiel auch einfach AC/DC Lieder anhören, Highway to Hell etwa besteht hauptsächlich aus ganzen Dur-Akkorden, die auf nicht so wenig verzerrter Gitarre gespielt werden.

Falls hier wer gute Bandvorschläge oder Songs weiß - bin ich über jeden Vorschlag dankbar!!!
Also ausgehend von deinem Beispielvideo irgendwie Heavy, vielleicht eben nicht gleich Hendrix, Bluenotes und Akkorde mit "echten" Tensions, aber PCs schon irgendwie harmonisch durchbrochen? Da fiele mir so spontan ein:

View: https://www.youtube.com/watch?v=ZruY6BUovFo
Primär gehts mir um den Refrain (2:05), dass sind arpeggierte Sus2-Akkorde (arpeggiert= Töne hintereinander und nicht gleichzeitig angeschlagen, sus2 ist aus Sicht der Harmonielehre ein Akkord, wo die Terz ersetzt wird, aus Sicht eines Powerchord spielenden Gitarristen kann man aber wohl auch sagen: Ein Powerchord + den Ton direkt überm Grundton, der erste Akkord im Refrain (Esus2) besteht aus den Tönen E-B-F#, gegriffen 024xxx, aber eben nacheinander angeschlagen).

Weltbekanntes Beispiel ist ja wohl auch das Riff von Ace of Spades, zum spielen deppeneinfach, du greifst den E5 am 7. Bund (x79xxx) und spielst x79xxx - x78xxx - x77xxx, das ist eigentlich einfach nur ein sogenannter chromatischer Lauf nach unten.

Gerade solche Tritonusspielerein (x78xxx ist so ein Tritonus) sind immer gut, etwa hier:

View: https://www.youtube.com/watch?v=5ZU6eMxeltk
Ab 0:32, das ist wieder genau so ein "verkürzter Powerchord" (eigentlich nennt man das "vermindert") wie beim Ace of Spades Riff das x79xxx- x78xxx , nur wird dann nicht weiter runtergegangen, sondern zurück zum Ausgangsakkord. Im Intro haut er übrigens brav auf die A-Saite und schiebt auf den mittleren beiden Seiten Quarten herum (Smoke on the Water Intro funktioniert ähnlich und das kennt wohl jeder).

Für melancholischeres musste ich daran denken:

View: https://www.youtube.com/watch?v=OSDZj_jh5cE
Ab 5:09 beginnt da ein längerer, vor allem vom Bass getragener Part wo die ganze Zeit übermäßige Akkorddreiklänge gespielt werden (das ist wenn du so willst der Gegenspieler zu den Verminderten Akkorden, hier wird die Quinte nicht zu einem Tritonus vermindert, sondern in die andere Richtung übermäßig gemacht). Kann man auch auf der Gitarre machen ;)

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
*edit*
Na dann "Glückauf!" Kollege :)

Ja ich meine das aus der Sicht des Rhythmusgitarristen. Aber wie von dir erwähnt sind alle vorherigen Texte auch für mich interessant und wertvoll gewesen.

Die Videos sind super Beispiele die ich mir sicher heute am Abend auf der Gitarre ansehen werde --> falls du Zeit hast, wäre ich dir natürlich sehr dankbar über dein Notensatzprogramm :)

Habe mir übrigens gestern am Abend dieses Lehrvideo angesehen und hat mir sehr gut gefallen: https://truefire.com/rock-guitar-le...l-guide-rhythm/crazy-triads-performance/v1269
 
Grund: edit->Vollzitat Vorpost
sowas ähnliches hatte ich auch am Schirm wenn ich dann daheim bin aber ein bisschen simpler - wenn du dir den Spoiler unten antun willst wirst du sehen, man kann ganz gut erklären, was der Kollege da macht, aber der hat in dem kurzem Clip schon etwas mehr als nur einen erwähnenswerten Aspekt verarbeitet.

Videos tu ich mir aber prinzipiell etwas schwer zu beurteilen, ich war quasi meine gesamte Kindheit und Jugend Musikschüler mit Frontalunterricht und hab eben vor allem elementare Spieltechniken und elementare Theoriebegriffe auf dem Weg gelernt.
Was prinzipiell an dem Video aber positiv auffällt: Es gibt Noten und die sind korrekt notiert, das ist den meisten Gitarristen zwar piepegal, spricht aber wohl für den Autor^^.

Tonart ist A-Dur, was man auch schön an den drei vorgezeichneten Kreuzen F#-C#-G# sieht. Der Ton G#, der damit eigentlich mit von der Partie wäre, hat aber egal wo er auftaucht ein Auflösezeichen, das ihn wieder zum G macht. Damit ist der Tonvorrat (im ersten, 4x wiederholten Teil) A-B-C#-D-E-F#-G, das hat einen eigenen Namen: A-Mixolydisch, das ist A Dur mit eben der kleinen Septime G anstatt der großen Septime G#. Mag für Außenstehende unnötig kompliziert wirken, für etwas routieniertere Notenleser liest sich das aber wesentlich leichter eben als "glattes" A-Dur, wo diese mixolydische Septime aber immer extra zu dieser erniedrigt wird und durch das so notwendige Auflösezeichen quasi "markiert" wird.

Im zweiten Part schlägt er die ganze Zeit die D-Saite durch und beginnt auch mit einem D-Dur Dreiklang und schiebt den eigentlich einfach immer weiter nach oben, während er weiter die D-Saite bearbeitet, da hört man ja auch recht gut, wie er Druck aufbaut. D ist in A-Dur die Subdominante, die zieht nicht so stark zur Tonika wie die Dominante, aber beginnt schon etwas "zu drücken", E/B ist die Dominante und drückt noch mehr. Wichtig: Hier hat das G# das einzige mal kein Auflösezeichen und bleibt ein G# (sonst wäre es hier ja auch ein Em-Akkord). Gemeinsam mit dem dauernd angespielten D (klingt hier nicht direkt dazu, da er es vorher und nachher dauernd spielt ist die Wirkung aber trotzdem da, wenn auch natürlich schwächer) ergibt das den Akkord E7 - der Dominantseptakkord von A-Dur, der will eigentlich unbedingt in A-Dur aufgelöst werden.

Macht er aber nicht, sondern schiebt es noch weiter zum C/F, der ist schon ein gutes Stück weg von A-Dur (Da sind ja prinzipiell die Töne C# und F# zuhause), das könnte an dieser Stelle auch ein gut ein Tonartwechsel werden. Aber, nochmal weiter geschoben ist praktischerweise der nächste Akkord, den er auf dem Weg erreicht aber ein G/D und der ist in A-Mixolydisch wohl beheimatet und es ist ja auch leicht zu folgen und zu fassen, weil er ja eigentlich nur dieselbe Konstellation an Tönen immer weiter hinauf schiebt. Dann wiederholt er den Part einmal und kann dann von dem G/D wieder ganz gemütlich in das A-Mixo Riff vom Anfang abbiegen - und da A-Mixo keinen Leitton hat (genau das wäre das G#, aber A-Mixo hat ja ein G) wirklich "gemütlich", der G zieht nämlich bei weitem nicht mehr so stark zurück zum A und man hört ja auch recht gut, wie diese sich aufbauende Spannung bei dem Akkord deutlich reduziert und mit dem finalen Wechsel zurück zum A ganz wegfällt.

Aber wenn du prinzipiell solche Klänge wie in dem Video willst, ich denke da vor allem an Hardrockgrößen wie Led Zeppelin, AC/DC, Van Halen, .... etwa das Intro von "Panama" ist harmonisch und stilistisch recht ähnlich wie dieses Lehrvideo (Halt in E statt in A), aber um einiges schwerer zum spielen weil da gibt's quasi keine Leersaiten.

LG
 
Sodalla :D

Achtung, wehe jemand sucht sowas wie Schöpfungshöhe darin, ich klopfe einfach harmonische Situationen in rhythmisch unspektakulären Vierteln und Achteln in GP, mach nen Screenshot, exportiere das Audiofile und schreib ein paar Worte dazu solange ich Lust habe und werde jetzt auch nicht alles optimal einstellen, es geht ja nur um prinzipielles.


Ausgangsbasis: Ich nehme mal einfach A5 - G5 - F5 - G5:
1.png




Erweiterung auf ganze Akkorde, da wäre am naheliegensten Am, G und F:
2.png


Da sei empfohlen, sich vor allem mal Stufenakkorde anzuschauen. Bzw. einfach ausprobieren.


Die gute Chromatik, "Love is like Oxygen" von The Sweet funktioniert genau so ( >klick, ab 0:20< ):
3.png



Speziell vor einem Akkordwechsel kann man ziemlich viel "Blödsinn" machen wenn dieser "Blödsinn" irgendwie sinnvoll in den nächsten Akkord führt was hier durch eine stetig fallende und dann wieder steigende chromatische Linie sehr stringent ist.


Man kann z.B. auch nicht nur Dur-Moll Akkorde, sondern auch Vierklänge daraus machen. Das klingt mit Verzerrung aber schnell furchtbar:
4.png




Aber, mit denselben Einstellungen, aber nur als Nuance am Taktende:
5.png


(Da muss man natürlich nicht Terz und Septime dazu spielen, wahlweise auch nur eines davon oder alle möglichen anderen Variationen, etwa sus-Akkorde).

Da sei aber auch empfohlen, sich Stufenakkorde und Terzschichtung anzuschauen, die Akkorde oben sind alle aus der Am-Tonleiter, das ist nicht willkürlich., dass der F eine maj7 (große Septime) und die anderen eine kleine haben.


Weil schon erwähnt, auch oft gut, die "Sus-Spielerei", man kann bei einem Dur/Mollakkord die Terz gegen den Ton darunter oder darüber austauschen, nimmt man den unteren ists ein sus2, beim oberen ein sus4:
6.png




Arpeggios, also die Akkorde in Einzeltönen spielen gehen natürlich auch immer:
7.png




Das geht natürlich auch als Auflockerung von "normalem" PC-Spiel:
8.png





So, ich glaube das ist mal Experimentalstoff für ein paar Tage ;)

LG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Super, danke Palm Muter für deine ganzen Bemühungen und Aufwände.
Werde mal einige Zeit benötigen um alles genau zu verstehen und zum Üben.!!!!

Wie gesagt, vielen Dank :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben