Was ich aber eigentlich dazu bräuchte, wäre eine Art Arbeits- und Erklärungsbuch, nicht nur mit Beispielen, sondern eher mit konkreten Aufgaben und Erklärungen. Mmh, schwer zu erklären, was ich suche.
Hallo
@redic
Doch, ich glaube, das hast du ja ganz gut erklärt- du hast sozusagen im Mathebuch die paar andersfarbigen Seiten am Beginn eines jeden Kapitels gelesen, wo z.B. die Bruchrechenregeln prinzipiell erklärt werden und suchst jetzt die vielen, vielen Seiten Bruchrechenbeispiele, die im Mathebuch ja praktischerweise direkt darauf folgen^^
Also was unabhängig von allem mal ein absolutes Muss ist: Du musst wissen, wo welcher Ton am Griffbrett ist, und zwar "voll verinnerlicht" - was da hilft ist z.B., wenn man Tonleitern bzw. die Patterns davon übt die Töne mitsingen - das kann man auch bei einem Riff oder sonst einer Melodie machen, dein Mund hat ja eh nichts zu tun und du singst ja 1:1 mit (egal, wie gut oder schlecht besoundet) was du spielst, dafür muss man eben nicht "richtig" singen können (also in dem Sinne, es mal ernsthaft geübt zu haben). Und mit "Töne mitsingen" meine ich eben: "Ce-De-E-Ef-Ge-Ge-....". nichl "ah-ahhh-ah-ah"
Gerade, wenn man es mit Melodien macht, die man sowieso übt kann man da auch gleich anfangen, bewusst Intervalle hören zu lernen. Du wirst, wenn du bewusst danach suchst in fast jeder Melodie ein paar signifikante Sprünge finden - zuerst die abstrakte Kopfarbeitsübung, such dir jeweils "deine" Quarten, Quinten, gr/kl. Sexten usw, jeweils nach oben und nach unten und in Noten/Tabs als solche markieren. Danach eben bewusst Klanggedächtnis und Klangvorstellung aufbauen. Da helfen auch so Sachen wie morgens nach dem Zähneputzen das, was man bei "gr. Sexte" im Kopf hat mal zu singen und noch vor dem Weg in die Arbeit am Instrument schnell gegenzuchecken, ob's wirklich ne gr. Sexte war.
Speziell gr./kl. Sekunden finde ich lernt man zusätzlich ganz gut über Tonleitern - weil die ja eh nur aus einer Aneinanderreihung solcher bestehen, sowie Terzen, indem man Akkorde "zersingt" --> Spiel mal zu einem Akkord bewusst seinen Grundton, dann seine Terz, dann seine Quinte und versuch dann, genau die Wirkung, die die jeweils mit dem Akkord haben zu verinnerlichen - nur das muss man dann vor allem singen bzw. bringt es so deutlich mehr, die Gitarre nimmt dir da nunmal das finden des korrekten Tones ab, wenn du richtig greifst und sie nicht verstimmt ist, gesungen geht nicht anders als (nur) über die innere Klangvorstellung und genau die gilt es ja für dein Vorhaben zu trainieren
Das absolute Non Plus Ultra für sowas ist Chorsingen.
Da bekommt man normalerweise Noten, wo man nicht nur die eigenen, sondern alle Stimmen sieht und kann sich Takt für Takt reinschreiben bei dem länger liegenden Akkord bin ich die Terz, bei dem der Grundton, bei dem die Quinte,.... und da bin ich die Septime im Dominantseptakkord, das ist zum spielen was ganz anderes als sie zu singen, wenn du zu einem G-Dur Akkord ein F spielst macht deine Gitarre nunmal ein F, solange du dich nicht vergreifst. Willst du es singen, du bist ein Tritonus zur Terz H sowie hast eine Sekunde Abstand zum Grundton - da muss man schon genau diesen Ton sich vorstellen können und singen wollen, sonst "drückt" einen der Tritonus irgendwo anders hin oder man rutscht sowieso in den Grundton. Aber, sobald das eben geht hat man klarerweise auch irgendwo eine viiiiiiiel klarere Vorstellung, was so ein Dominantseptakkord eigentlich ist weil genau diese kleine Septime macht ihn ja erst zu dem.
Apropos "Dominantseptakkord", der wird bei dem, mit dem du dich beschäftigst ziemlich sicher meistens eine >
Dominante< sein (außer in einem Blues in Dur! Da gelten andere harmonische Regeln bzw, da spielt man - platt gesagt - einfach überall einen Dominantseptakkord, auch wenn er da oft gar keine Dominante ist.... heißen tut er dann trotzdem so...). Für so Akkordfunktionen ist Chorsingen auch nicht schlecht, vor allem, weil das idR. jemand leitet, denn man fragen kann "Du, ich missbrauche die Proben ein bissl zur Gehörbildung - ist der Takt da wirklich subdominantisch?"- das lernt man eben am besten, indem man es sich drunter schreibt und in der Praxis "spürt".
Geht aber auch beim normalen Gitarre üben, man muss sich nur bewusst zuhören und wissen, "was was ist" --> Lehrer/Forumsschwarmintelligenz/... nach ein paar hier dokumentierten Fehlversuchen: KEINE AI. Die ist bei so Orchiedeenthemen wie Musiktheorie und Gehörbildung dümmer als Dick und Doof zusammen.
für Moll hätten wir kleine Terz & große Terz, bei Dur zwei große Terzen.
Nein, Dur= gr + kl Terz, Moll = kl.+ gr. Terz, wie du richtig schreibst:
Dadurch haben nämlich beide zwar ein unterschiedliches
>Tongeschlecht< (eben Dur/Moll), aber beide eine
>reine Quinte< weil egal in welcher Reihenfolge gr+kl Terz eben eine solche ergibt und genau das ist der signifikante Unterschied zu einem "Verminderten" mit eben einer
>verminderten Quinte< oder einem "Übermäßigen" mit einer
>übermäßigen Quinte<. Kann man sich eben auch so merken, kl+kl Terz ist "weniger" als beim "normalen" Dur/Mollakkord und damit vermindert, gr+gr Terz entsprechend "mehr" und damit übermäßig.
insbesondere: warum ist das so? Oder wie baue ein Stück auf, das als Grundtonart C hat, konkret auf. Klar, ich kann als Akkord die Subdominate und die Dominate verwenden, und dazu noch den parallelen Moll-Akkord, aber wie ist das mit den Mollparallelen zur Dominante und Subdominante? Oder den weiter entfernten Verwandschaften?
Pferd anders rum aufzäumen: Analysiere, was dir gefällt. Dann wirst du z.B. sicher auch mal einen Bb-Dur-Akkord in einem C-Dur Stück finden. Den kann man dann z.B. als "ausgeborgt aus Cm erklären".
Oder einen D-Dur- wenn nicht gerade der letzte Refrain "alles einen Ganzton raufgerückt" gespielt wird (dann wäre dieser letzte Part in D-Dur und D die Tonika, dann hast du aber auch mehr als einen bis dato nicht "ins Raster passenden Akkord") hat man dann vermutlich eine
>Zwischendominante<, das versteht man aber wieder am besten aufbauend darauf, wie eine bzw. "die normale" Dominante funktioniert. Aber sobald du eine sog. "Schlusswirkung" hören kannst (genau das ist nämlich eine "spannungsreiche" Dominante, die sich in eine "entspannte" Tonika auflöst), dieses Spielchen funktioniert auch: Ich komme mit einem neuen Akkord, der auch irgendwo schon etwas "out of scale" ist -alleine das erzeugt auch "Spannung" und beim nächsten Akkord stellt sich diese Spannung eben als Dominante, die auf diesen Akkord "gezielt" hat heraus.
Da war das Beispiel D-Dur in C natürlich nicht ganz willkürlich gewählt, das ist nämlich nicht irgendeine Zwischendominante, sondern die sog.
"Doppeldominante"- also die Dominante der Dominante G-Dur - das gibt es schon häufig weil man dadurch eben eine neue Farbe hat, aber eben auch sehr gemütlich in der Tonart bleibt, weil die Doppeldominante lässt sich sehr logisch zur eigentlichen Dominanten und die wiederum in die (nach wie vor gleiche) Tonika auflösen.
Oder.....
(wie gesagt, nicht blind suchen oder im Nebel stochern, sondern das analysieren, was man sowieso spielt! Und sobald man sich etwas eben nicht mehr mit den bekannten Werkzeugen erklären kann, kommt dann zwangsweise das nächste oder die nächste "Zusatzregel" zum schon bekannten Werkzeug, aber eben in der Reihenfolge

)
Genau darüber beantwortet sich auch das:
Meine Frage war ja nun, wie ich daraus nun die Tonart bestimme. Diesen letzten Punkt sehe oder verstehe ich nicht. ;-)
Sobald du eine Dominante erkennen kannst, die sich in eine Tonika auflöst, kannst du eine Tonart bestimmen. Nur bitte ja nicht so:
Oder vielleicht doch: die Tonart wird durch den ersten Akkord bestimmt. Da dies ein Am, stünde das Stück in A-Moll.
Wenn schon, dann der LETZTE Akkord und auch das ist nicht sicher. Es gibt halt immer diesen einen Akkord, um den alles andere herumflattert- auf dem endet man eben auch meistens, man kann aber auch auf der Dominanten aufhören, das hört sich halt eben komplett "unfertig" an, aber auch das kann ja gewünscht sein. Oft endet man auch auf dem parallelen Dur- oder Mollakkord, das nennt man dann Trugschluss, da ersetzt ein Akkord mit Tonikafunktion die eigentliche Tonika, fühlt sich eben schon viel "schlüssiger" an, aber noch immer anders als es ist die "amtliche" Tonika - genau da muss man eben a) sein Zeug analysieren b) sicher stellen, dass die Analyse stimmt (genau da hilft ein Lehrer ziemlich viel) und c) das immer und immer wieder machen und isch vor Ohren führen, irgendwann spürt mans einfach (ich schreib da bewusst spüren und nicht hören - klar ists ein Hörerlebnis aber gerade die Akkordfunktion finde ich "spürt" man eher als das man sie hört).
LG