Pressen- Bedeutung?

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Mr.Gein
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Hallo, ich lese grad auf Wikipedia den Artikel zu Dream Theater und da steht James LaBrie hätte so eine Neigung zum Pressen, die von vielen Kritikern beanstandet wird.
Was ist dieses Pressen? Könntet ihr mir das evtl so erklären, dass man es einem Musik-GK verständlich machen könnte?

Vielen Dank, MrGein
 
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Denke mal damit ist das hochpressen der luft mit dem Zwerchfell gemeint... mache das sogar beim Sprechen ist ne (mehr oder weniger) dumme angewohnheit. Herbert Grönemeyer z.b. ist extremer Pressgesang.

Grüße
 
Jemand der presst, presst gegen Widerstand. Der Widerstand ist meist im Kehl- und Rachenbereich. Sind sie eng, ändern sich Resonanzen, der Ton klingt gepresst. Um gegen den Widerstand anzukommen, verrichtet man verstärkte Atemarbeit. Pressen ist nicht gut für die Stimme, weil durch den Widerstand hoher Druck auf die Stimmlippen ausgeübt wird und dadurch kleinste Verletzungen entstehen.
 
Literaturtipp: Singen von Husler. Dort mal bei den "Fehlern" lesen. Da gibt es dann auch noch die "Bauchpresse".
 
Ich finde eigentlich nicht, daß Monsieur LaBrie (Brie heißt Käse, oder?) besonders gepreßt klingt. Tiefe bis mittlere Passagen gefallen mir bei ihm recht gut, nur wenn's in die Höhe geht, neigt er zu weinerlich unverständlichem Geheule - sehr schade. Da würde er besser oben ein paar Töne weglassen und dafür alles klar und deutlich rüberbringen. Höhe nur um der Höhe willen ist genauso nutzlos wie bei Gitarristen oder Drummern Tempo um des Tempos willen - hat sich halt noch nicht überall rumgesprochen. Ich hasse es, wenn man den Text nicht verstehen kann...


p.s.: Hups, war jetzt keine Antwort auf die Frage, oder? :) Ich vermute, daß hier mit Pressen gemeint ist, daß er die Höhe mit Hilfe von Kraft anstatt Technik erklimmt. Pro: er erklimmt die Höhe, Contra: es klingt nicht gut. Wenn zu viel Kraft im Spiel ist, geht logischerweise die Lockerheit flöten - und somit ein wichtiger Teil der Kontrolle und der "Handlungsfähigkeit", was sich in diesem speziellen Fall auf die Aussprache auswirkt. Man kennt das von allen möglichen Situationen, z.B. auch aus dem Sport. Sobald zu wenig Lockerheit und zu viel Kraft im Spiel sind, verkrampft man. Man kriegt das Gewollte dann evtl. zwar irgendwie hin, aber Feingefühl, Präzision etc. verschwinden halt komplett und gesund ist es auch nicht gerade...
 
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Sowas ähnliches habe ich neulich noch gedacht, als ich mal wieder Aerosmith gehört habe. Ich liebe Steven Tyler - aber der Mann singt manchmal so unökonomisch und urgewaltig, das kann nicht gesund sein. Aber da er es seit Jahrzehnten macht...wenn ich presse, bekomme ich Kopfschmerzen. Dann drücke ich einfach unproduktiv herum, manchmal gehen halt die Pferde mit einem durch.
 
Gottseidank singt Steven Tyler, wie er singt, sonst wäre er nicht Steven Tyler und Aerosmith hören würde mir keinen Spaß machen.

Sorry für diesen zugegebenermaßen etwas blöden Einwurf ;) Aber allmählich entwickle ich eine Abneigung gegen den Begriff "ökonomisches Singen". Dabei habe ich ja gar nichts gegen eine gesunde Gesangstechnik und lehre sie selbstverständlich auch selbst; trotzdem wage ich zu sagen, daß das sogenannte "ökonomische Singen" im Rockgesang irgendwie fehl am Platz ist. Ich denke nicht, daß es Leuten wie Tyler, Plant, Daltrey, Mercury, Dickinson, Gillan etc. etc. jemals um die Frage gegangen ist: "Wie erhalte ich meine Stimme die nächsten 30 Jahre lang pumperlgesund und schaffe auch mit 60 noch die höchsten Töne, natürlich ganz ökonomisch". Rockgesang muss in erster Linie wild und expressiv und authentisch und ruhig auch mal etwas ungesund sein. Wird er akademisch, dann wirkt er - zumindest auf mich - wie eine Parodie. So wie wenn ein Opernsänger sich an Rocknummern versucht - zum Weglaufen eben.
Ich finde übrigens auch nicht, daß LaBrie sonderlich gepreßt klingt. Da gibt es ganz andere Kandidaten.
 
Hier sind wir auch wieder an dem Punkt an dem man meiner bescheidenen Meinung nach das Belting nur in gewissen Maßen lernen kann. Die Leute, die es automatisch "richtig" machen, das sind die, die mit ihrer Stimme (fast) alles ungestraft machen können, weil sie automatisch auch den Druck, den sie einsetzen richtig dosieren.
Und wenn Du mich so fragst, sind die meisten dieser ...nennen wir's mal so... Rock-Größen eben phantastische Naturbelter.

Die Leute, die es automatisch "falsch" machen verlieren schnell ihre Stimme oder haben beim Versuch so zu singen Schmerzen. Die allerdings können die Technik meiner Ansicht nach nur in Maßen lernen und genauso nur in Maßen einsetzen.
 
Aber allmählich entwickle ich eine Abneigung gegen den Begriff "ökonomisches Singen".

Danke für diesen Einwurf. Nicht selten denke ich auch beim Durchstöbern des Forums: Ist das hier eigentlich ein Sänger-Forum oder Wellness-Workshop?

Wenn ein bißchen Pressen keine ernsthaften Probleme bereitet und zufällig auch noch gut klingt, dann soll man es um Himmels Willen doch tun. Andernfalls natürlich nicht.

Billy Joel hat vor sehr vielen Jahren, bei einer seiner vielen "Rückzugsandrohungen" iin etwa erklärt: Die Lieder, die ich singe, hab ich vor zwanzig Jahren geschrieben, als junger Mann. Die müssen geschrien werden. Das schaffe ich heute nicht mehr.

Und was ist passiert? Er singt sie jetzt - viele Jahre später - immer noch: nur eben einen Ton tiefer.

...
 
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Soweit gehen wir alle konform. Rock ist nicht unbedingt die Musik der sterilen Saubermänner, da muß man halt auf die Kacke haun. Und meine Favoriten sind auch nicht gerade die, die nach Silberglöckchenreinheit klingen. Meiner Ansicht nach macht's die richtige Mischung. Aus dem Stegreif fallen mir da Zach Stevens und Tony Martin ein - ich mag auch LaBrie, aber sein hoher Kram klingt nicht so wie Rockgesang für mich klingen muß - nämlich in erster Linie souverän. Dio ist ein gutes Beispiel, wenn er anfängt zu singen, bleibt kein Zweifel mehr, da ist jeder Ton ein Statement. Sobald LaBrie in die Höhe geht, fällt die Souveränität weg und es offenbart sich Schwäche - und die hat im Rock nichts verloren, da geht's eben um harte Kerls/Weibs :rock:
 
Gottseidank singt Steven Tyler, wie er singt, sonst wäre er nicht Steven Tyler und Aerosmith hören würde mir keinen Spaß machen.

Sorry für diesen zugegebenermaßen etwas blöden Einwurf ;) Aber allmählich entwickle ich eine Abneigung gegen den Begriff "ökonomisches Singen".

Dir sei vergeben. Du (oder ihr) weißt ja, wie ich singe - dadurch dürfte sich meine obige Aussage dann doch wieder relativieren ;)

Ich habe an der Stelle nur echt gedacht: "Oh Gott, der drückt ja immer weiter. Ich hätte schon keine Luft mehr." *g*
Aber mir tut halt nie etwas weh. Ich bin nur ganz ganz vorsichtig, weil ich nicht möchte, dass junge Menschen, deren Stimme weniger robust ist als meine, sich die Stimme versauen und dann sagen: Der Polly hat doch im Musiker Board gesagt, dass das ok ist ^^

Tyler ist im Übrigen neben Alice Cooper ein Paradebeispiel für interessante Stimmen, die absolut einzigartig klingen.

Allerdings muss ich widersprechen - ich bin überzeugt, dass viele talentierte Rock Sänger durch einige grundlegende Sachen deutlich besser werden können.
 
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Ich bin nur ganz ganz vorsichtig, weil ich nicht möchte, dass junge Menschen, deren Stimme weniger robust ist als meine, sich die Stimme versauen und dann sagen: Der Polly hat doch im Musiker Board gesagt, dass das ok ist ^^

Damit hast Du auch völlig recht. Und gerade im Internet sollte man ganz besonders vorsichtig sein mit dem, was man sagt. Ich habe hier schon öfter Hörbeispielen gelauscht, da hab´ ich auch nur "Aua!" gedacht. Es ist schon so, wie Ice sagt: entweder man kann´s, das berühmte Natur-Belten - dann verzeiht einem die Stimme auch das sogenannte "unökonomische Singen" (über das es sowieso sehr kontroverse Theorien gibt). Oder man kann´s nicht und macht es trotzdem - dann könnte die Stimme schnell hinüber sein.
Ich gehöre ja auch zur Fraktion "robuste Stimme", aber dieses Glück hat eben nicht jede/r.

Tyler ist im Übrigen neben Alice Cooper ein Paradebeispiel für interessante Stimmen, die absolut einzigartig klingen.

Hach, Alice Cooper.... den hab ich auch immer gern gehört, ein super Typ ;)

ich bin überzeugt, dass viele talentierte Rock Sänger durch einige grundlegende Sachen deutlich besser werden können.

Ja, und ich denke auch, dass den meisten von uns Gesangsunterricht bzw. die Gesangsausbildung sicher nicht geschadet hat.
Aber es gibt halt mehr als drei begnadete Sänger, die das nicht brauchen.
 
Ja, und ich denke auch, dass den meisten von uns Gesangsunterricht bzw. die Gesangsausbildung sicher nicht geschadet hat.
Aber es gibt halt mehr als drei begnadete Sänger, die das nicht brauchen.

Hihi, stimmt schon. Ich denke aber nicht, dass diese Sänger hier Hilfe suchen. Wenn dem doch so ist, dann ehrt sie das und genau DANN kann man auch was lernen - nämlich, wenn man selbst Arbeit reinsteckt, das Forum per SuFu durchcheckt und so weiter.
Ich schätze mal, locker 70% der Leute, die hier Hilfe suchen, erwarten von "uns", also der Community, dass wir ihnen z.b. vermitteln (am besten mit einem Augenzwinkern wie die bezaubernde Jeanie), wie man singt wie Aguilera. Dabei ist halt der Irrglaube, dass das so einfach ist. Natürlich, wenn jemand Talent hat, ist es mitunter einfach(er). Aber es gibt schon einen Grund, warum Gesangslehrer Geld verlangen, oder?

So, entschuldigung für Off-Topic, aber in letzter Zeit fiel mir das extrem auf. Lieber Mr. Grein, bitte fühle dich nicht angesprochen :)
 
Sorry für diesen zugegebenermaßen etwas blöden Einwurf ;) Aber allmählich entwickle ich eine Abneigung gegen den Begriff "ökonomisches Singen". Dabei habe ich ja gar nichts gegen eine gesunde Gesangstechnik und lehre sie selbstverständlich auch selbst; trotzdem wage ich zu sagen, daß das sogenannte "ökonomische Singen" im Rockgesang irgendwie fehl am Platz ist.
{...} So wie wenn ein Opernsänger sich an Rocknummern versucht - zum Weglaufen eben.
Da sage ich ein ganz entschiedenes "jein" dazu. Wenn ich so in die Charts hoere, auch Rocksongs - da ist erstaunlich viel "oekonomisches" dabei, gerade von lange Zeit erfolgreichen Gruppen.
Und nicht jede/r Opernsänger/in, der/die sich an Rock versucht, finde ich zum weglaufen. Ich glaube, das, was sich so schlimm anhoert, ist das, was ich "gejallere" nenne. Ich vermute dahinter ein kuenstlich erzeugtes Vibrato, nicht das natuerliche, das bei lockerem Singen kommt.
Btw, auch wenn es ab und an den Eindruck erweckt, Klassiker singen stimmschonend per se - das ist nach dem, was ich so mitkriege, nicht so. Prominentes Beispiel war wohl Rolando Villanzon - den Presseberichten nach muss er ziemlich unoekonomisch gesungen haben.
Soweit gehen wir alle konform. Rock ist nicht unbedingt die Musik der sterilen Saubermänner, da muß man halt auf die Kacke haun. Und meine Favoriten sind auch nicht gerade die, die nach Silberglöckchenreinheit klingen.
Nicht alle Klassiker/innen sind Silbergloeckchen ;) Nicht mal unter den hohen Sopraenen. Tiefer schon gar nicht. Ich hab mich grad wieder angehoert, bei einem klassischen Stueck, das ich auch wie gelernt "klassisch" (aber mit Bruststimme!) singe. Da jallert (Gott sei Dank) nix. Ja, ich geb zu, Rock waere ned so einfach - ich muesst mich mit den Techniken befasst. Aber ich mag erstmal grad singen lernen.
Danke für diesen Einwurf. Nicht selten denke ich auch beim Durchstöbern des Forums: Ist das hier eigentlich ein Sänger-Forum oder Wellness-Workshop?

Wenn ein bißchen Pressen keine ernsthaften Probleme bereitet und zufällig auch noch gut klingt, dann soll man es um Himmels Willen doch tun. Andernfalls natürlich nicht.
Das ist ja ok fuer mich, wenn sie wissen, was sie tun. Klar, es gibt Leute mit robusten Stimmen (ich denke, ich gehoere dazu). Ja, die koennen auch gerne auf ihre Stimme druecken, wegen meiner. Aber die Leuts, die hier aufschlagen - wissen die, was sie machen? Kennen die die Konsequenzen? Haben die eine belastbare Stimme? Und deswegen predige ich lieber, vorsichtig zu sein. Koennt ja sein, dass sie ihre Stimme in xy Jahren doch noch brauchen ;) Und dann erwecke ich lieber den Eindruck eines Wellness-Workshops :nix:
 
Naja, es gibt ja auch für Rockgesang, selbst für Death Metal bestimmte Techniken, die das Ganze einfach stabiler und zuverlässiger gestalten (eg. Vocal Fry). Das kann man durchaus erlernen und wenn man sich mal anguckt, dass auch bei vielen Metal Bands die Instrumentalisten Musik studiert haben ist es durchaus auch möglich, dass die ein oder andere Rocklegende da stimmlich auch besser informiert ist, als man es meinen mag - zusätzlich zur natürlichen Außergewöhnlichkeit dieser Stimmen, versteht sich. ;)

@moniaqua:
Zum 'Gejallere' fällt mir die momentane Staffel vom Supertalent ein - mal ein bisschen durch die Gegend scheppern und schon spricht Herr Bohlen von einem Opernstar. Nicht, dass sie grottenschlecht wäre, aber jeder gescheite klassische Gesangslehrer hätte erkannt, dass das ein 'aufgepfropftes' Vibrato ist. Keine Phrasierung, nüscht. Naja, für den Allgemeinkonsum zu gebrauchen. *zuck*
 
Zum 'Gejallere' fällt mir die momentane Staffel vom Supertalent ein - mal ein bisschen durch die Gegend scheppern und schon spricht Herr Bohlen von einem Opernstar. Nicht, dass sie grottenschlecht wäre, aber jeder gescheite klassische Gesangslehrer hätte erkannt, dass das ein 'aufgepfropftes' Vibrato ist. Keine Phrasierung, nüscht. Naja, für den Allgemeinkonsum zu gebrauchen. *zuck*

Nachdem ich das nicht gucke, kann ich da gar nichts zu sagen :)
 
@Gejallere: Supertalent, bäh, da muss ich zustimmen. Die beiden Möchtegern-Opernsängerinnen fand ich einfach nur schrecklich. Ok, die mit den Locken kann man sich noch antun, aber da von Opernstar zu sprechen... Für Popera geht das vielleicht, man muss nur Popera mögen. Die eine hat ziemlich schlimm geknödelt und die andere hatte so ein Wackeln (übertriebenes Vibrato), das sie mit Zungen und Unterkieferwackeln erzeugt hat. Das O mio babberino caro fand ich nicht so gelungen und Sometimes fand ich schrecklich. Viele verwechseln klassisch singen mit Knödeln und Tönewackeln. Genauso ist rockig singen nicht nur keifen und kreischen. Verstehe ich manchmal wirklich nicht, warum Ottonormalzuhörer glaubt, jemand der schreit ohne Ende (die ganzen Aguilera Möchtegernklone) oder knödelwackelt sei ein besserer Sänger als jemand, der es ohne das ganze Gedöns schafft mit dem Lied Geschichten zu erzählen. Hauptsache schnell, hoch und laut.
 
Leistungsorientiert halt. ;) Es ist ja auch im klassischen Fach oft so, dass man Extreme will, weil man das eben im Entertainmentzirkus besser verkaufen kann. Ob das dann wirklich schön ist und noch was mit Kunst und Originalität zu tun hat, ist ne andere Frage. ;)
 
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Robert Plant hat seine stimme auch extrem gepresst und demnach sehr früh verloren.Jedoch waren seine G" die kräftigsten,vollsten und besten die ich jeh gehört hab
 
Hat eben alles seinen Preis. ;)
 

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