Proberaum akustisch optimieren für (Schlagzeug-)Aufnahme

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Hi Leute,
ich möchte zusammen mit meinem Kollegen unseren Proberaum akustisch so gut wies geht für Aufnahmen optimieren. Mein Kollege ist Drummer und der Proberaum befindet sich bei ihm zu Hause,
deshalb ist es auch am wichtigsten, dass der Raum für Schalgzeugaufnahmen funktioniert. Gitarrenaufnahmen und Mischen stehen an zweiter Stelle. Natürlich freuen wir uns auch auf einen besseren Klang beim Proben. Ich denke, das Eine schließt das Andere nicht aus...

Hier mal eine grobe Raumplanung:

Proberaum%20Planung.png


Wand B (Außenwand) und Wand C (grenzt ans Wohnhaus) sind aus Stein, die restlichen Wände wurden "in der Garage" aus Spanplatten aufgebaut. Im unteren "Durchgangsbereich" darf nichts stehen, da hier eben viel "Verkehr" herrscht.

Noch ein paar Infos zu unserem Equipment:
Nachdem mein Kollege nun eine Zeit lang nur noch E-Drums gespielt hat, möchte er sich jetzt wieder ein Akustisches zulegen und zwar ein Sonor ProLite und aufnehmen wollen wir mit diesem Mikrofonset:

Der Raum sollte dann natürlich so gut sein, dass sich das Equipment auch "lohnt"; die besten Sachen bringen in einem schlechten Raum ja auch nichts.
Aber es sollte auch klar sein, dass wir hier kein professionelles Tonstudio betreiben möchten.

Also, hier sind noch ein paar Fotos von unserem Proberaum:
Proberaum%20B.jpg

Proberaum%20DE.jpg

Proberaum%20EA.jpg


Das Schlagzeug Podest kommt wieder raus, da dieses beim Doublebass Spiel ein wenig mitschwingt und eher störend ist, als dass es etwas bringt und wir bei der Raumaufteilung auch ein wenig eingeschränkt wären...

Die Decke wurde ursprünglich mit diesen Platten beklebt: THERMATEX Feinstratos
Wir haben aber nun vor, die Platten aufzuhängen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Wir sind uns jedoch noch nicht sicher ob wir die gleichen nochmal verwenden sollen (da wir noch einige da haben) oder ob sich der Umstieg auf diese THERMATEX Alpha lohnen würde. Laut Datenblatt schon, aber was meint ihr?

In den Ecken AB und BC kommen auf jeden Fall Bassfallen hin, in der Ecke CD (an der Tür) vielleicht eine etwas schmalere, wobei sich die Frage stellt, ob es dann überhaupt noch etwas bringt. (ungefähr 25 cm zwischen Türrahmen und Wand)

Desweiteren kommen um das Schlagzeug und dem Abhörplatz noch weitere Akustikelemente.
Naja wenn ich ehrlich bin, hab ich keinen blassen Schimmer von Raumakustik. Vielleicht abwechselnd absorbierende und diffus wirkende Elemente? Der Raum sollte ja gerade für Schlagzeugaufnahmen nicht ganz schalltot sein...
Achja, das Akustikmaterial wollen wir von diesem Hersteller beziehen: http://www.aixfoam.de/raumakustik
Was könnt ihr uns hierbei empfehlen?

Freue mich auf eure Vorschläge!

Gruß
Florian
 
Eigenschaft
 
Bassabsorbtion.

Ansonsten erstmal Nachhallzeiten messen. Euer Raum macht den Eindruck, dass er akustisch erstmal nicht so schlecht ist, dass mittels Ferndiagnose die Behebung der schlimmsten Fehler gemacht werden kann. Ausser dass die Bässe sicher dröhnen, da keine Bassabsorption sichtbar ist. Aber wie schlimm? Keine Ahnung. Die schräge Ecke kann günstig sein. Was ist unter dem Holz? Kann das schwingen? Falls ja, habt ihr auch schon Bassabsorption und die Probleme eher im Tiefmittenbereich so um 150 Hz. Aber das ist alles Raten.
Am besten mit Room EQ Wizard messen. Und hören. Was stört euch denn jetzt?
 
Naja, mir fällt es ehrlich gesagt auch nicht leicht Probleme konkret zu benennen. Zum Einen, da er das neue Schlagzeug noch nicht hat und zum Anderen, weil ich keinen großes Erfahrungshorizont habe.
Wir wollen auf jeden Fall in dem Raum Schlagzeugaufnahmen machen, die eben auch gut klingen und deshalb uns jetzt im vorraus schon planen und ggf "ausbauen". Mein Kollege möchte gerne das gröbste fertig haben, bevor das neue Schlagzeug da ist.

Was wir uns auch wünschen ist, dass das Schlagzeug nicht soviel "Krach macht", damit die Proben auch angenehmer werde. Und diese akustischen Maßnahmen wären für Aufnahmen wohl auch sicher nicht schlecht oder?
Ich weiß nicht genau, wie ichs erklären soll, in Musikhäusern zB in der Drumabteilung ist der Raum ja auch optimiert zum testen der Drums. Das klingt da jedenfalls auch schon ordentlicher und aufgeräumter. Ich denke die Höhen der Becken sollten ein wenig absorbiert werden und auf jeden Fall die Bass Drum.
Wie ich schon schreib wollen wir in den zwei rechtwinkligen Ecken Bassfallen aufstellen. An der Ecke wo die Tür ist und an der schrägen Wand sind wir uns nicht sicher ob des was bringt (lassen wir vorerst mal weg). Desweiteren dachten wir an Breitbandabsorben an der Wand C und B, auf der Höhe der Becken bzw Overheadmikros.

Was haltet ihr von diesen Platten, die wir an die Decke montieren wollen?

Gruß
Florian

Nachtrag:
Was ist unter dem Holz? Kann das schwingen? Falls ja, habt ihr auch schon Bassabsorption und die Probleme eher im Tiefmittenbereich so um 150 Hz.
Achso, wenn die Wand ein wenig schwingen kann, ist es für die Bassabsorption positiv zu werten? Dann wäre die Position des Schlagzeugs schonmal sehr gut, würde ich behaupten. Denn die Bassdrum soll später senkrecht auf die schräge Wand zeigen, und diese Wand E, sowie die anliegenden A und D sind ja aus Spanplatten in der Garage quasi aufgerichtet worden. Zwischen Spanplatte und Holzpanele müsste sich noch etwas Schaumstoff befinden. Von den Wänden zur Betonwand ist nochmal ungefähr ein Meter Platz.
Daraus ergeben sich schonmal zwei Vorteile:
1) relativ stumpfe winkel, in denen sich nicht so viele Bässe sammeln können, wie in normalen 90° Ecken.
2) Die Wänden schwingen mit und absorbieren schonmal einen großteil der Bässe

Sehe ich das so richtig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was haltet ihr von diesen Platten, die wir an die Decke montieren wollen?

Scheinen ok zu sein. Doppelt so dick wäre aber besser. Ich bin mir nicht sicher, wie die die Absorbtion gemessen haben. Auf den Skizzen ist ein Abstand durch die Träger.
Am besten nachfragen vor Kauf ob die Absorptionswerte bei direkter Montage auf harter Wand so gelten. Kommen mit bei 2 cm Dicke sehr gut vor.

Nachtrag:

Achso, wenn die Wand ein wenig schwingen kann, ist es für die Bassabsorption positiv zu werten?

Ja, wenn sie dabei nicht selber mit dröhnen / klappern.

Dann wäre die Position des Schlagzeugs schonmal sehr gut, würde ich behaupten. Denn die Bassdrum soll später senkrecht auf die schräge Wand zeigen

Bässe sind ungerichtet. Alles was ca. unter 200 Hz passiert kann nicht Strahlen also Richtungen beschreiben.

1) relativ stumpfe winkel, in denen sich nicht so viele Bässe sammeln können, wie in normalen 90° Ecken.

Diese Vorstellung würde ich mit vorsicht begegnen. Das Druckverteilungsmuster bei nichtrechteckigen Räumen ist kompliziert.

2) Die Wänden schwingen mit und absorbieren schonmal einen großteil der Bässe

Könnte sein. Muss aber nicht. Hängt von der konkrete Ausführung ab.
 
So, Anfang Januar kommt jemand von der Firma und montiert die Decke.
Da wir nur in zwei Raumecken dicke Superchunks bauen können und die Decke sowieso abgehängt wird, haben wir uns überlegt zusätzlich welche in die Deckenkanten zu bauen.
Nach dem Deckenumbau wird man von den Superchunks in den Deckenkanten nichts mehr sehen.

Also ab in den Baumarkt, die 20%-Rabatt-Aktion genutzt und Material besorgt: 2m-Dachlatten, Schrauben, Winkel, Müllsäcke (wir haben grüne "Gartenmüllsäcke" genommen, da diese schön fest sind und ein für uns geeignetes Maß haben), Sonstiges... Holzplatten für den Rand hatten wir noch. Als Dämmmaterial haben wir uns die Isover TP-1 mit 100mm Dicke ausgesucht.

IMG_0149.jpg

Hier noch ein paar Bilder vom Proberaum vor dem Umbau. Ich hoffe in einem Monat können wir Bilder vom fertigen Raum zeigen! :)

IMG_0156.jpg IMG_0157.jpg IMG_0158.jpg IMG_0159.jpg


So jetzt aber ran an den Speck!
Aus den Holzplatten haben wir 8 Platten a 33 x 62,5 cm ausgeschnitten und damit die Rahmen für die Superchunks konstruiert. Insgesamt haben wir 4 Stück mit den Maßen 200 x 33 x 62,5 cm - Für jede Wand einen 2m langen Kasten.
Die Isover Platten haben wir in 4 gleich große Stücke geschnitten und könnten so theoretisch genau 20 Stück pro Kasten nebeneinander stellen. Später haben wir gemerkt, dass 20 nebeneinander ziemlich locker sind und haben einfach noch ein weiteres Stück dazugesteckt.

IMG_0154.jpg IMG_0165.jpg

Ein Kasten hängt schonmal. Da sich das Anbringen des Kastens als schwieriger als gedacht erwiesen hat, haben wir heute leider nur Einen fertig bekommen. Die Anderen folgen dann nächste Woche. Zum Schluss haben wir natürlich noch den Kasten mit den Mülltüten und Gewebeband luftdicht verschlossen.


Kritik, Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind sehr willkommen!

Grüße und guten Rutsch!
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute haben wir dann mal die restlichen 3 Superchunks an der Decke montiert.

Die nächsten Schritte wären dann:
1) Decke wird umgebaut
2) zwei Dicke Superchunks in den Raumecken hinten an der Fensterwand
3) Raum ausmessen und bei Bedarf weitere Breitbandabsorber (eventuell zwei, drei Diffusoren) an der Wand anbringen

Durch einfaches Klatschen bemerken wir leider einen ziemlich störenden Hall (vermutlich wegen der ganzen Holzverkleidung).
Mal sehen ob die Decke alles absorbieren wird oder ob wir wirklich noch Breitbandabsorber (Pyramidenschaum oder Ähnliches) benötigen werden...

Hier nochmal ein Bild von unserer fertigen Superchunk-Konstruktion:

IMG_0169.jpg

Und weils so schön ist noch ne Panoramaaufnahme:

IMG_0170.jpg

Über ein wenig Resonanz würde ich mich sehr freuen! :)

Achja, wegen der Diffusoren: Wir wünschen uns beim Proben einen schönen homogenen Gitarrensound, der sich gleichmäßig im Raum verteilt. Mein Kollege an den Drums will natürlich einen genauso guten Klang wie ich selbst.
Theoretisch würde man mit Diffusoren genau das erreichen oder sehe ich das falsch? Wenn ja, wieviele Diffusoren (zB die 50*50cm Hofa-Module) würde man da benötigen? An jeder Wand ein Modul?

In meine Gitarrenbox werd ich mir auf jeden Fall noch solche Beamblocker einbauen, was ja technisch gesehen auch nur Diffusoren sind...

LG
Flo
 
Diffusoren sind am besten zur Bekämpfung von Flatterechos. (möglicherweise meinst du das mit "ziemlich störendem Hall")

Wieviel Fläche von Diffusoren bedeckt werden soll, wird man dann sehen. Aber da muss man schon mit ein paar Quadratmetern rechnen (ein HOFA-Modul bedeckt einen Viertelquadratmeter)



PS: Eure Superchunks sehen ja abenteuerlich aus :D
 
Ahja... Ich denke, dass es sich wohl um Flatterechos handelt.

Wieviel Fläche von Diffusoren bedeckt werden soll, wird man dann sehen. Aber da muss man schon mit ein paar Quadratmetern rechnen (ein HOFA-Modul bedeckt einen Viertelquadratmeter)
Oh, das kann nochmal teuer werden...

PS: Eure Superchunks sehen ja abenteuerlich aus
Warum? (interessiert mich jetzt wirklich, wie du das meinst)
Ich finde, dass sie uns sogar sehr gut gelungen sind. Wir haben uns dabei von dieser Bauanleitung inspirieren lassen. Und wie die Dinger momentan aussehen ist ja sch... ziemlich egal, weil ja sowieso noch die Decke drüber kommt.
Die (vertikalen) Eckabsorber werden aber natürlich mit passenden Holzpanelen verkleidet.
 
Warum? (interessiert mich jetzt wirklich, wie du das meinst)
Ich finde, dass sie uns sogar sehr gut gelungen sind. Wir haben uns dabei von dieser Bauanleitung inspirieren lassen. Und wie die Dinger momentan aussehen ist ja sch... ziemlich egal, weil ja sowieso noch die Decke drüber kommt.
Gut, ich hab überlesen dass da noch eine Zimmerdecke darunter kommt. Ansonsten hätte ich wenigstens ein paar ästhetische Maßnahmen vorgeschlagen - das Auge hört ja mit :D
 
Ein paar weitere Tipps und Anregungen:

-Bassabsorbtion kann man in kleinen Räumen eigentlich nicht genug haben. Gerade bei kleinen Räumen, machen Bässe Probleme. Ein Holzpodest für Schlagzeug lässt sich auch super zu Helmholtzresonatoren oder Plattenschwinger umbauen. Wenn das Podest dröhnt, muss man es halt von innen bedämpfen oder nicht ganz so symmetrisch (keine rechten Winkel benutzen) bauen. Ob ein Raum akustisch tot oder lebendig klingt, wird erst ab ca. 100 Hz entschieden, daher brauchst du bei Bassfallen keine Angst der Überabsorption haben.

-Diffusoren kann man eigentlich auch nicht genug habe. Da es sich um einen Proberaum ohne feste Hörposition handelt, ist es am sinnvollsten die Diffusoren möglichst gleichmäßig zu verteilen. Dabei ist zu achten, dass möglichst keine Flatterechos entstehen können. Man kann zum Beispiel zwei aneinanderligende Wände bearbeiten, anstatt zwei gegenüberliegende Wände. Problem ist leider immer, dass der Raum mit jedem weiteren Diffusor oder auch Absorber immer kleiner wird. Bei Diffusoren auch darauf achten, dass man viele Frequenzen durchmischt und sich nicht nur auf die Mitten oder Höhen beschränkt.

-Habe ich das richtig verstanden, dass ihr unter der Decke noch eine Decke einbauen wollt? Wenn diese Decke Schalldurchlässig ist kann man das machen. Irgendwann wird die Decke aber auch zu niedrig und frühe Deckenreflexionen klingen unangenehmer als frühe Wandreflexionen (bei Stereo-Aufnahmen). Frühe Wandreflexionen sorgen sogar für ein breiteres Abbild, daher sind Konzertsäle auch oft im Schuhkasten-Prinzip erbaut worden.

Ansonsten würde ich Absorber eher sparsam einsetzen. Es sei denn man weiß was man tut und dafür benötigt man meistens erst eine Messung oder viel Erfahrung.

Klingt das Händeklatschen denn eher hell oder dumpf ?
 
Danke für deine Anmerkungen, saSHguitAR.
Du hast es richtig verstanden mit der Decke und damit es keiner mehr falsch verstehen kann, hier mal ein Foto vom aktuellen Stand der Dinge ;-)

image.jpg

Also, es ist schon erstaunlich, für mich ist das Klatschen nur noch wenig bis garnicht mehr unangenehm, es klingt insgesamt aufgeräumter und ein wenig leiser. In der rechten Ecke hört man kein (!) Bassdröhnen, in der linken Ecke dagegen schaukelt sich der Bass doch ziemlich hoch, aber morgen bauen wir noch die zwei (vertikalen) Superchunks in die Ecken, dann wird das auch kein Thema mehr sein.
Ansonsten glaub ich nicht, dass wir noch viele Wandmodule brauchen werden. Wenn die zwei anderen Superchunks drinnen sind, belassen wir es sowieso erstmal so wie es ist bis mein Kollege sein neues Schlagzeug hat und wir anfangen können mit der Mikrofonierung herum zu experimentieren. Vorher werden wir uns wahrscheinlich mal ein Messmikrofon besorgen und den Raum ausmessen.

Wenn der Raum fertig eingerichtet ist, mit den A-Drums, ein zwei Regale werden noch aufgestellt, und nicht mehr ganz so leer ist, werden die ganzen Schallwellen sowieso nochmal etwas besser durchmischt und machen optionale Diffusoren vielleicht ganz obsolet (denke ich). Der Soundtest heute war schon sehr zufriedenstellend.


Noch ne kleine Frage am Rande (und bewusst erstmal von mir unkommentiert):
Man sagt ja, Bassfallen kann man nie genug haben bzw. wenn der Raum von Basslärm befreit ist, macht man sich mit noch mehr Bassfallen nichts kaputt, richtig?
Kann es trotzdem sein, dass manche Räume Bassfrequenzen schwächer wiedergeben können als andere? Stichwort: Raumgeometrie und destruktive Interferenz?

LG
Flo
 
Hi,
die Basswiedergabe in kleinen Räumen ist deshalb problematisch, weil sich die Wellen nicht richtig ausbreiten können. Durch Bodenreflexion (oder jede andere harte Reflexion) kann es durchaus ortsabhängig zu destruktiver Interferenz und damit sogar zur Auslöschung von tiefen Frequenzen kommen. Das ist allerdings bei jedem Raum so, da der Boden eigentlich immer ziemlich hart ist. Das größte Längenmaß eures Raumes liegt bei 5,45m, daraus ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von 31,5 Hz. Darunter ist eine Schallausbreitung nicht möglich (einzige Ausnahme Druckkammerprinzip). 31,5 Hz ist übrigens auch die erste Raummode. Stehende Wellen kann man nur beseitigen, wenn man keine parallelen Flächen mehr hat. Somit ist bei jedem Raum mit rechten Winkeln der Frequenzgang im Bassbereich mehr oder weniger wellig und es gibt immer ortsabhängig Resonanz oder Auslöschung. Durch Superchunks werden stehende Wellen gedämpft aber nicht beseitigt!

Schönen Gruß
saSH guitAR!
 
... daraus ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von 31,5 Hz. Darunter ist eine Schallausbreitung nicht möglich
Auch in einem Raum, der kleiner als die Wellenlänge ist, kann man zB 20 Hz noch wiedergeben.
 
Hi,
die Basswiedergabe in kleinen Räumen ist deshalb problematisch, weil sich die Wellen nicht richtig ausbreiten können.

Da ist falsch.

Das größte Längenmaß eures Raumes liegt bei 5,45m, daraus ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von 31,5 Hz.

Ja. Und was besagt das? Nur dass die unterste Raumresonanz bei dieser Wellenlänge liegt.
Du nennst ja selbst das Druckkammerprinzip. Allerdings als Ausnahme. Nun das ist aber dann die Regel und unproblematisch. Eine Frequenz von 20Hz wird in diesem Raum wunderbar wiedergegeben. Der Luftdruck im gesamten Raum schwankt im Takt. Keine Moden, keine Auslöschungen. Wunderbar! Die Moden sind das Problem. Nicht darunter.
Und von Schallausbreitung im Sinne einer Welle - oder gar eines Strahls - kann unterhalb der Schröderfrequenz (ca. 200 Hz) eh nicht gesprochen werden!
Auch eine Freuqnz von 50Hz ist quasi unidirektional. Dass Schallwellen unterhalb von ca. 200 Hz im Raum nicht mehr Richtungsmässig lokalisiert werden können ist übrigens der Grund dafür warum man LPs unter 200 Hz mono machen kann.
Nicht weil das menschliche Gehör unter 200 Hz nicht mehr Stereo hören könnte.

Somit ist bei jedem Raum mit rechten Winkeln der Frequenzgang im Bassbereich mehr oder weniger wellig

Der Gag ist: ein nichtrechteckiger Raum verhält sich fast genauso wie ein rechteckiger. Was sich ändert sind die Frequenzen der Moden (mit Glück auch die Amplitude, aber die kann auch stärker werden) und die Druckverteilung die etwas schräger wird. Nehmen wir an du winkelst die kurzen Seiten des mal als rechteckig angenommen Raums von 4.25 m Breite um 12° an. Das macht dann 0.9m aus. Bei einer Wellenlänge von 10m bei den 31Hz. Das ist nichtmal lambda/8.
Selbst beide Seiten des Raums sind also voll "in Phase". Die Druckverteilung also wo Wellenbäuche und Knoten sind wird lediglich etwas verzerrt. Ist aber noch genau so da.

Die Frage hier letztendlich wie schräg ist denn schräg. Und die Schräge ist gewissermaßen frequenzabhängig. Für eine Basswelle von 31 Hz ist ein 4m breite und um 12° angewinkelte Wand halt schlicht noch parallel.

Durch Superchunks werden stehende Wellen gedämpft aber nicht beseitigt!

Das allerdings ist richtig. Für eine richtig wirksame Bassfalle müsste man aber einen Meter der 5,54 opfern. Und dort wo oben das Schlagezeug steht (oder alternativ an der Decke besser Decke und Rückwand) eine solche Bauen.
Dann wären stehende Wellen tatsächlich weg. Weil schlicht keine Wand zur 2. Reflektion da ist.
 
Und von Schallausbreitung im Sinne einer Welle - oder gar eines Strahls - kann unterhalb der Schröderfrequenz (ca. 200 Hz) eh nicht gesprochen werden!
Das sollte man vielleicht so formulieren:

Oberhalb der Schröderfrequenz ist das Modell der geometrischen Akustik recht gut anwendbar (Schall breitet sich in "Schallstrahlen" geradlinig aus)
Unterhalb der Schröderfrequenz ist das wellentheoretische Modell der Akustik anzuwenden, und die Wellennatur des Schalls zu berücksichtigen (daraus ergeben sich dann Raummoden, Druckmaxima, Schnellemaxima etc...)
 

Dadurch, dass sich die Frequenzen nicht wirklich ausbreiten können, kommt es doch zu stehenden Wellen. Die erste Mode schafft eine halbe Wellenlänge und erzeugt den Eindruck als würde sie im Ruam stehen. Daher ist es für mich keine wirkliche Schallausbreitung.

- - - Aktualisiert - - -

Auch in einem Raum, der kleiner als die Wellenlänge ist, kann man zB 20 Hz noch wiedergeben.

Ja, das habe ich auch erwähnt in meinem Beitrag.
 
Dadurch, dass sich die Frequenzen nicht wirklich ausbreiten können, kommt es doch zu stehenden Wellen. Die erste Mode schafft eine halbe Wellenlänge und erzeugt den Eindruck als würde sie im Ruam stehen. Daher ist es für mich keine wirkliche Schallausbreitung.

So stimmt es.
 
Hey,
danke an alle für die theoretischen Anmerkungen. Die Frage war nur so in den Raum gestellt, da mein Kollege anfangs wohl dachte, dass an einer Stelle (dort wo jetzt das Schlagzeug steht) kein Bass mehr zu hören sei. Er hatte Angst, dass wir womöglich zu viel gedämpft haben.
Ich habe mir, dass dann auch nochmal genau angehört und war der Meinung, dass der Frequenzgang (für meine Ohren) an dieser Stelle einfach sehr linear ist. Man ist es ja vom normalen Musikhören im Auto oder so auch nicht gewohnt mit so wenig Bass zu hören (relativ gesehen), deswegen scheint es im ersten Moment so, als ob der Bass weg sei. Ich habe den Subwoofer dann mal ganz abgeschaltet und man hat dann doch nochmal einen deutlichen Unterschied gehört.

Gemessen haben wir jetzt noch nicht, aber die nächste Investition wird wohl ein günstiges Messmikrofon sein, damit wir hier auch mal was den Experten zeigen können. Von dem was wir (nur) hören sind wir auf jeden Fall schon sehr begeistert, die Arbeit hat sich definitv gelohnt! Es ist auch alles wie wir uns das vorgestellt haben: Drums sind leiser und aufgeräumter. Die Flatterechos sind durch die Decke nahezu verschwunden. Gitarrensound kommt richtig geil in dem Raum - kein Vergleich zu vorher!

Hier nochmal ein aktuelles Bild mit den Superchunks in den Ecken:
Der Bau hat sich dann doch noch ein wenig hingezogen, da der Baumarkt längere Zeit die Holzpanelen nicht da hatte.

IMG_0242.jpg


Der Raum hat auch durch den Umbau ne sehr gemütliche Atmosphäre bekommen...


In der Ecke, in der das Schlagzeug steht, siehts über der Decke so aus:

IMG_0180.JPG


Also Dämmaterial ist hier genug, denke ich.


Welches Mikrofon würdet ihr empfehlen zum Raum ausmessen?


oder



Ist das Behringer zufällig die Kopie vom Superlux? Wenn ja, würd ich zum Superlux tendieren, was meint ihr?
 
Sowohl das Behringer als auch das Superlux sind Kopien von "richtigen" Messmikrofonen. Die kosten allerdings locker 100 bis 1000 mal so viel (zB Norsonic 1220...)

Das Behringer-Gerät hat sich einigermaßen bewährt, es gibt auch ein Calibration-File für REW (Room EQ Wizard).
Genauer als auf ein paar (2-3) dB Messungenauigkeit wirst du ohne Kalibrierung deines Exemplaren (also genau das Mikrofon, das du dann kaufst. Nicht nur der Typ, sondern genau dein Exemplar) eh nicht messen können.
 
Achso, ich dachte erst, Superlux wäre ne Marke, aber die machen ja auch nur "Billigsachen"...
Dann sollte es ja ziemlich egal sein, welches Mic wir nehmen. Sowieso, da, wie du sagst, die Dinger in dem Preisbereich sowieso Serienstreuung haben und nicht kalibriert sind.
Für in was Höherpreisiges zu investieren, seh ich momentan keinen Sinn. Die Messung soll uns ja nur einen Richtwert liefern, woran wir sehen, was wir im Groben noch ändern können.

Das Superlux ist momentan 10€ billiger als das Behringer, wird man wahrscheinlich nicht viel falsch machen. Vielleicht können wir es ja sogar, als Overhead Drummer Mikrofon missbrauchen oder so...
 

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