Hallo,
die im Jazz und der Popularmusik allgemein gültige Bezeichnung der diversen verminderten Akkorde ist wie folgt:
"o" oder "dim" steht für den verminderten Dreiklang.
"o7" oder "dim7" steht für den verminderten Vierklang.
"-7b5" oder "ø7" steht für den halbverminderten Vierklang.
Um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften würde ich von eigenen Kreationen abraten.
Siehe auch Graphik unter
https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=86914&highlight=verminderter+septakkord Beitrag #11.
Die Streitfrage um die Enharmonik muss eindeutig zu Gunsten der Enharmonik entschieden werden. Warum?
Alle 4 Akkordtöne eines verminderten Septakkordes können theoretisch Grundton desselben sein (der temperierten Stimmung sei Dank!). Die auf den ersten Blick hin symmetrisch erscheinende Struktur des Akkordes entpuppt sich aber bei näherem Hinsehen als unsymmetrisch. Der verminderte Septakkord besteht nämlich aus 3 kleinen Terzen und zur Oktavvervollständigung weiterhin aus einer übermäßigen Sekunde. Somit muss ein und derselbe verminderte Septakkord ( -> Umkehrung) der jeweiligen Situation entsprechend notiert werden.
Der Satz C#o7 = Eo7 = Go7 = Bbo7 gilt daher nur bedingt. Natürlich macht man sich den Satz C#o7 = Eo7 = Go7 = Bbo7 z.B. in Situationen der Modulation wieder von Nutzen und verbiegt enharmonisch was das Zeug hält. Das wiederum berechtigt aber nicht den verminderten Septakkord der Situation entsprechend falsch darzustellen.
Damit wären wir beim nächsten Thema, das da lautet:
In welchen Situationen kann ein dim. Chord vorkommen?
Es gibt 4 verschiedene Situationen in denen ein verminderter Septakkord eingesetzt werden kann.
1.) verminderter Septakkord mit aufsteigender Grundtonbewegung haben in der Regel Dominantfunktion und vertreten die eine große Terz darunter liegende Dominante.
Beispiele in C Dur:
C#o7 löst sich auf nach D-7. C#o7 hat Dominantcharakter und steht stellvertretend für A7/b9.
D#o7 löst sich auf nach E-7. D#o7 hat Dominantcharakter und steht stellvertretend für B7/b9.
F#o7 löst sich auf nach G7. F#o7 hat Dominantcharakter und steht stellvertretend für D7.
G#o7 löst sich auf nach A-7. G#o7 hat Dominantcharakter und steht stellvertretend für E7/b9.
2.) verminderte Septakkorde mit absteigender Grundtonbewegung haben in der Regel chromatische- und Dominant Funktion.
Chromatische Funktion haben sie in Bezug auf den direkt nachfolgenden Akkord und Dominantfunktion in Bezug auf den übernächsten Akkord.
Beispiele in C Dur:
Ebo7 löst sich auf nach D-7. Ebo7 bewegt sich chromatisch nach D-7. Auf das nach dem D-7 folgende G7 bezogen kann Ebo7 enharmonisch in F#o7 umgedeutet werden und der Akkord bekommt somit Dominantfunktion in Bezug auf G7. Ähnlich verhält es sich in C Dur mit Abo7.
3.) verminderte Septakkorde ohne Grundtonbewegung.
4.)
..
Bei Bedarf kann weiter geschrieben werden.
CIAO
CUDO