Problem mit TLM 107 (Neumann)

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mikroföner
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Hallo, ich habe ein gebrauchtes 107er gekauft.
Beim ersten Test habe ich mal die Richtcharakteristiken durchgesteppt.
Test-Setting: Einfach Mikro in die Hand genommen und rein gesprochen, dann das Mikro um die eigene Achse gedreht.
Dabei ist mir aufgefallen, dass bei der ACHT-Charakteristik der Klang bei 180° völlig anders ist als bei Einsprechung von vorne (0°).
Im Wesentlichen sind bei 180° die tiefen Frequenzen deutlich angesenkt, dafür treten die Mitten mehr hervor.
Das sollte nicht sein, oder?
Dann ist natürlich die Frage, woran das liegt, und ob die anderen Charakteristiken dann auch irgendwie anders funktionieren als es
gedacht ist ... ?!
Ich freue mich wenn jemand was dazu sagen kann ... Vielen Dank! :)
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Hier noch ein Soundfile dazu ... :)
 

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  • Test - die Acht.mp3
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Wie ist es denn bei der Kugel?
 
Hallo, @mikroföner ,

...da wäre jetzt mal interessant, was rauskommt, wenn Du den Test mit garantiert gleichem Abstand zur Kapsel wiederholst... ggfs. ist beim "Freihand-Test" die Entfernung unterschiedlich gewesen, da _könnte_ sich der Nahbesprechungseffekt störend eingemischt haben. Ich kann mangels eines 107ers nicht gegentesten, halte aber eine geringe Differenz für nicht unmöglich. Nur am Rande: Shure bewirbt das KSM313, was allerdings ein Bändchenmic ist, sogar ausdrücklich mit "unterschiedlichen Sounds je nach Einsprechseite".
Noch ein Vorschlag: Wie klingt derselbe Versuch mit der Kugelcharakteristik?

Viele Grüße
Klaus

Edit: Ups, wieder mal zu langsam... ;)
 
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... wenn Du den Test mit garantiert gleichem Abstand zur Kapsel wiederholst... ggfs. ist beim "Freihand-Test" die Entfernung unterschiedlich gewesen, da _könnte_ sich der Nahbesprechungseffekt störend eingemischt haben.
Genau so sehe ich es auch. GM-Mikros sind in ihren Richtcharakteristik-Patterns generell unsteter als KM-Mikros, aber Neumann weist auf seiner Homepage ein sehr regelmäßiges und symmetrisches Pattern für das TLM 107 aus. Aber jeder cm Abstand kann insbesondere bei Nahbesprechung einen ziemlichen Unterschied ausmachen.

Ein objektiver Test ist daher nicht so einfach zu machen. Eine exakte Ausrichtung des Mikros, ein präzises Drehen und vor allem ein jedes mal exakt gleicher Abstand und gleiche Sprechrichtung (also Ausrichtung des Kopfes) sind die zwingende Grundbedingung.
Den Aufwand, den die Hersteller treiben müssen, um präzise Polar-Pattern auszumessen (u.a. schalltoter Raum), den kann man zuhause ohnehin nicht nachmachen, 100% präzise wird das Ergebnis daher nicht sein können. Eine grobe Fehlfunktion des Mikros sollte sich aber mit der beschriebenen Sorgfalt gut feststellen lassen.
 
Hallo, vielen Dank für eure Gedanken dazu!

Ich habe jetzt mit der Kugelcharakteristik getestet. Dort kann ich nicht so signifikante Unterschiede feststellen, d.h. die Abweichungen bei der Kugel sind in dem Rahmen der von Euch beschriebenen Testungenauigkeiten anzusiedeln...

Aber vielleicht habt ihr Recht, ich muß versuchen genauere Tests zu machen.

Ich melde mich wieder, wenn ich neue Ergebnisse habe ... :)
 
Sodale ... es war wohl tatsächlich ein Irrtum!
Ich habe jetzt das Mikrofon mit der Spinne auf ein Stativ montiert. Wenn die Mutter an der Spinne nicht ganz festzieht, kann man wunderbar das Mikrofon um dessen Mittelachse drehen.
Das Mikro mit Stativ vor meiner Studio-Abhöre positioniert und verschiedene Testsignale abgespielt und aufgenommen (Rauschen, verschiedene Musik ...).
Ergebnis: Bei Acht-Charakteristik klingt vorne und hinten tatsächlich exakt gleich.
Bei Kugel-Charakteristik habe ich ein Pegel-Unterschied zwischen vorne und hinten von ca. 0,8 dB ermittelt. Nun ... vielleicht war auch ein Geräusch im Raum ... müsste den Test evtl. auch noch ein paar Mal wiederholen bevor er wirklich eine relevante Aussage leifern kann.
Also, es scheint alles OK zu sein mit dem Mikro. Jetzt freue ich mich auf echte Musikaufnahmen!

Ich danke Euch ganz herzlich für's mitdenken! :heartbeat:🙏
(wenn man alleine ist kommt man manchmal auf komische Ideen ;-) )

Liebe Grüße
der mikroföner
 
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Bei Kugel-Charakteristik habe ich ein Pegel-Unterschied zwischen vorne und hinten von ca. 0,8 dB ermittelt.
Erst mal schön, dass es jetzt gut geklappt hat und das Mikro offensichtlich o.k. ist.
0,8 dB Unterscheid sind vollkommen irrelevant in der Praxis, außerdem dürfte der Wert locker im Bereich der bei solchen Tests zuhause unvermeidlichen Messefehler-Toleranzen liegen (wobei 0,8 unter den Umständen sogar schon ein sehr geringer Fehler-Toleranzwert wäre.).
 
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Hallo, @mikroföner
Bei Kugel-Charakteristik habe ich ein Pegel-Unterschied zwischen vorne und hinten von ca. 0,8 dB ermittelt.
...das ist je nach Signal nicht unnormal bei der Kugelcharakteristik. Je höher die Frequenz, umso mehr "bricht die Kugel in sich zusammen", und zwar eben auf der Rückseite. Ich verlinke Dir hier mal die Produktseite einer Kugel-Kapsel von Schoeps: KLICK, wenn Du da ein wenig herunterscrollst, bis Du zu den "Grafiken" kommst, findest Du ein Polardiagramm dieser "Kugel"-Kapsel mit unterschiedlichen Frequenzen, das zeigt es sehr schön.
Schön, daß sich Dein Mikro nun wohl als o.k. herausgestellt hat! :great:

Viele Grüße
Klaus
 
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...das ist je nach Signal nicht unnormal bei der Kugelcharakteristik. Je höher die Frequenz, umso mehr "bricht die Kugel in sich zusammen", und zwar eben auf der Rückseite.
Den Polardiagrammen zum TLM107 auf der Neumann-Homepage zufolge ist nicht nur die "Acht" bemerkenswert "vorne-hinten"-symmetrisch (0-180°-Achse im Polardiagramm), sondern auch die Kugel [siehe hier unter "Omni": https://www.neumann.com/de-de/produkte/microphones/tlm-107/].

Auch wenn die GM-Mikros hinsichtlich etlicher technischer Aspekte konstruktionsbedingt gegenüber KM-Mikros im Hintertreffen sind (keine linearen Frequenzgänge vor allem bei den hohen/höchsten Frequenzen wegen Druckstau an der Membran, über den Frequenzbereich sehr stark schwankende seitliche und rückwärtige Empfindlichkeiten bei Niere und Nieren-ähnlichen Charakteristiken), spielen sie in den vorne-hinten-symmetrischen Charakteristiken den Vorteil aus (jedenfalls bei so hochwertigen Mikros wie dem TLM107), dass sich weder vor noch hinter der Membran (bzw. der Doppelmembran wie beim TLM107) ein Gehäuse oder ein Teil davon befindet.
Die Kapsel steht frei im Raum, wohingegen sie bei einem (typischen axial beschallten) KM-Mikro immer nach hinten von dem Gehäuse mehr oder weniger abgedeckt wird, was ausgerechnet die Kugel rückwärtig ´eindellt´ zu den hohen Frequenzen hin.
 
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Hallo, @mikroföner

...das ist je nach Signal nicht unnormal bei der Kugelcharakteristik. Je höher die Frequenz, umso mehr "bricht die Kugel in sich zusammen", und zwar eben auf der Rückseite. Ich verlinke Dir hier mal die Produktseite einer Kugel-Kapsel von Schoeps: KLICK, wenn Du da ein wenig herunterscrollst, bis Du zu den "Grafiken" kommst, findest Du ein Polardiagramm dieser "Kugel"-Kapsel mit unterschiedlichen Frequenzen, das zeigt es sehr schön.
Schön, daß sich Dein Mikro nun wohl als o.k. herausgestellt hat! :great:

Viele Grüße
Klaus
Danke für den Link.
Bei dem 107er sieht es aber anders aus:
Vorne/hinten ist 0 dB Unterschied über den kompletten Frequenzgang
Aber seitlich eine starke Dämpfung bei 16 kHz, ein deutlicher Boost bei 8 kHz, ein leichter bei 4kHz und zwischen 2 kHz und 125 Hz linear.
=> Wenn ich das Diagramm aus dem PDF-Handbuch (Abb. 1) richtig interpretiere??

... Und jetzt wird es interessant:
Auf der Website von Neumann ist ein anderes Diagramm mit anderen Kurven (Abb. 2, auf schwarzem Hintergrund) ...
Also was jetzt ... ?!?
Aber: Auch dort sind die Abweichungen nur seitlich, vorne/hinten ist 0dB!
 

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Aber seitlich eine starke Dämpfung bei 16 kHz, ein deutlicher Boost bei 8 kHz, ein leichter bei 4kHz und zwischen 2 kHz und 125 Hz linear.
=> Wenn ich das Diagramm aus dem PDF-Handbuch (Abb. 1) richtig interpretiere??
Ich wurde vor längerer Zeit im Forum "tonthemen.de" (existiert leider nicht mehr) mal darauf hingewiesen, dass bei den Polardiagrammen zu beachten ist, dass alle Frequenzen auf den 0°-Punkt hin nivelliert, genauer normiert sind um die Diagramme anschaulicher zu machen.
Aber nur Mikros mit absolut linearem Frequenzgang haben bei allen Frequenzen bei 0° exakt die gleiche Empfindlichkeit, nur bei diesen wäre dann auch die 0°-Darstellung im Polardiagramm real.
Ansonsten ist es immer die Frequenz 1 kHz, die als Bezugspunkt gilt. In jeder Frequenzkurve liegt daher der 1 kHz-Punkt immer genau bei 0 dB.

Üblicherweise haben aber insbesondere GM-Mikros einen mehr oder weniger stark welligen Frequenzgang. Beim TLM107 weist die Frequenzkurve z.B. bei 8 kHz eine um ca. 3 dB geringere Empfindlichkeit in der Besprechungsrichtung auf. Folgerichtig müsste im Polardiagramm eigentlich die 8 kHz-Linie bei 0° auch 3 dB nach innen verschoben sein.
Genau das wird aber in der Darstellung in den Polardiagrammen nicht gemacht nach allgemeiner und üblicher Handhabung. Damit sind diese Diagramme zwar etwas übersichtlicher und leichter zu erfassen, aber hinsichtlich der Frequenzen, die gegenüber dem 1 kHz-Punkt mehr oder weniger empfindlich sind ungenauer.
Durch die Nivellierung der 8 kHz-Kurve auf 0 dB bei 0° wird diese Kurve insgesamt etwas ´bauchiger´, steht also seitlich etwas mehr über.
Gäbe es eine Kurve bei 12/13 kHz, wo das TLM 107 in Besprechungsrichtung satte 6 dB empfindlicher ist, würde diese umgekehrt seitlich mehr nach innen gerückt sein als wenn sie bei 0° um 6 dB nach vorne vorstehen würde. Diese Kurve würde also durch die Nivellierung eingedrückt.

Genau erfasst wird diese Korrelation zwischen der realen Empfindlichkeit in der Besprechungsrichtung und den anderen Richtungen in den Plots der "Bündelungsmaße".
Diese Kurven sind aber nur noch sehr selten in den Datenblättern der Mikrofone zu finden.

In diesem Skript finden sich nähere Details zu dem Thema "Bündelungsmaß" (nach unten scrollen): https://www.ingwu.de/mikrofontechnik/mikrofonaufsaetze/33-19-was-ist-ein-gutes-mikrofon.html
 
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Den unterschiedlichen Klang rundherum kannst du als "it's a feature, not a bug" einordnen. Ich nutze z.B. an der Snare gern ein DPA 4099, das ist hintenraus nicht nur leiser, sondern hat dort auch weniger Höhen und hört dann die Hihat nicht so dolle. = gut.
Die Köngisklasse sind dann Mikrofone, die (wenn umschaltbar) in allen Richtwirkungen gleich klingen ... und noch seltener die Exemplare die in den "tauben" Seiten so klingen wie nach vorne, nur leiser. Das ist ja der Grund, warum es so viele Mikrofone gibt, damit wir für verschiedene Aufgaben das bereit haben, das dafür am besten geeignet ist.
 
Ich verlinke Dir hier mal die Produktseite einer Kugel-Kapsel von Schoeps: KLICK, wenn Du da ein wenig herunterscrollst, bis Du zu den "Grafiken" kommst, findest Du ein Polardiagramm dieser "Kugel"-Kapsel mit unterschiedlichen Frequenzen, das zeigt es sehr schön.
Die verlinkte MK-2 Kapsel ist eine "Freifeld"-entzerrte Kugel. Diese Kapseln haben axial einen linearen Frequenzgang, was auch schön am Lineal-geraden Frequenzschrieb zu sehen ist. Diese sind für den Einsatz nah an der Schallquelle gedacht, wo der direkte Schallanteil den diffusen bei weitem überwiegt (eben im sog. "Freifeld", weil das im Freien, wo es keine Reflexionen gibt, ebenso ist).
Da der axiale Frequenzgang keinen Höhenabfall hat, spielt die im Polardiagramm sichtbare Asymmetrie der Kugel keine Rolle - bei der Platzierung im Freifeld wohlgemerkt.

Für den Einsatz im "Diffusfeld", also entfernter von der/den Schallquellen, wie es typischerweise bei Stereo Hauptmikrofonanordnungen der Fall ist, wird eine Diffusfeld-entzerrte Kugel benötigt (wenn überhaupt eine Kugel in Frage kommt wie bei AB oder Decca-Tree). Diese hat eine Anhebung zu den höchsten Frequenzen hin. Bei Schoeps wäre das z.B. die MK-2S [https://schoeps.de/produkte/colette/kapseln/kugeln/mk-2s.html]. Durch diese Anhebung wird der Abfall bei den Höhen kompensiert, beim MK2S beginnt die Anhebung schon bei etwa 5 kHz.
hier ist auch schön zu sehen, wie das Polardiagramm auf die falsche Fährte führen kann, wenn man den Hintergrund mit der Normierung aller Kurven auf 0 dB bei 0° nicht kennt. Denn auf den ersten Blick sehen die Polardiagramme der beiden Kapseln MK2 und MK2S gleich aus. Dabei gilt die Höhenanhebung beim MK2S aber ausdrücklich für die Kurven ab 5 kHz, diese müssten daher bei 0° im Diagramm nach vorne überstehen und insgesamt ausgedehnter sein.

Die Anhebung bewirkt, dass die Kapsel im Diffusfeld nicht dumpf klingt. Nah bzw. im Freifeld positioniert würde die MK2S die Höhen überbetonen.
Falls mal doch nicht die passende Kapsel zur Hand ist (so eine differenzierte Sammlung geht ja auch ganz schön ins Geld), lässt sich der Frequenzgang auch hilfsweise mittels EQ ausreichend akzeptabel anpassen. Das Bündelungsmaß kann per EQ aber nicht unabhängig oder gar gezielt beeinflusst werden.
 

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