Probleme mit Barré

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Hi!
Ich übe Barré-Griffe jetzt ungefähr schon drei Monate und bekomm das immer noch nicht hin. In vielen Gitarren-Foren steht immer, dass man dazu irgendwie besonders viel Kraft braucht, allerdings hab ich in einem Bericht gelesen, dass das überhaupt nicht stimmt. Und andere schreiben dann, dass man mit der Seite des Zeigefingers drücken soll, was ich allerdings auch nicht hinbekomme. Und wenn dann mal alle Saiten ordentlich schwingen, dann kann ich nicht auch noch mit den anderen Fingern einen Akkord greifen.
Wie kann ich das denn üben oder was mache ich falsch?
 
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Hi Blues-Fan,
Ferndiagnosen sind schwer, besonders übers Internet ...

Das mit dem Druck finde ich relativ ... das ist schon angemessen, wenn es beispielsweise um Kinder geht - so ähnlich wie man sagen kann, dass für Western-Saiten mehr Druck erforderlich ist.
Letztlich muss der Druck des Fingers ausreichen, damit alle Saiten vernünftig niedergedrückt werden und klingen können.
Zuviel Druck führt aber zum Verkrampfen.

Was ist es nun bei Dir?
Keine Ahnung! Wie soll man das auch von hier beurteilen können?

Am besten wäre wirklich, Du lässt Dir das mal von einem erfahrenen Kumpel, einem versierten Gitarristen oder halt einem Gitarren-Lehrer zeigen. Gerade am machen sich ein paar Stunden bezahlt.

Was mir einfällt, ist eine Übung, die Dir das Umschalten vielleicht erleichtert: Du greifst einen Akkord zunächst als offenen Akkord, aber so, dass Du den Zeigefinger als Barre-Finger nicht benötigst.
Beispielsweise E-Moll greifst Du mit Ringfinger und kleinem Finger. Dann spielst Du ihn ein oder zwei Bünde höher, setzt aber jetzt Deinen Zeigefinger als Barree-Finger ein.

Dann spielst Du das im Wechsel.

Das kannst Du dann auch mit anderen Akkorden machen, etwa A-Moll.
Das kann helfen, einen Barree-Akkord als Gesamtheit zu sehen und vielleicht das Problem lösen, dass Du den Zeigefinger setzen kannst, aber nicht die anderen Finger zu dem Akkord gesetzt bekommst. (DASS Du die anderen Finger nicht zum Akkord gesetzt bekommst, ist wiederrum auch etwas, was man am besten mal mit jemandem angeht, der Ahnung hat und einem gegenüber sitzt ...)

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Ja, das ist natürlich über's Internet etwas schwirieg. Aber trotzdem danke für den Tipp zur Übung!
 
Barré ist zunächst eine Frage der Technik, dann eine Frage der Kraft.
In drei Abschnitten:

1) Ich fange einmal hinten an: Prinzipiell entwickelst du eine Kraft zwischen einem Punkt VOR dem Griffbrett (durch deine(n) Finger) und einem Punkt HINTER dem Griffbrett (üblicherweise dem Daumen).
Wenn diese beiden Punkte, bzw Kräfte sich exakt gegenüberliegen, brauchst du am wenigsten Kraft. Viele Leute verschwenden unheimlich viel Energie, weil die Finger schräg halten und dann Scherkräfte entstehen, die schräg zum Griffbrett laufen.
Ein gut gegriffener Barré ist trotz eines gewissen Kraftaufwandes eigentlich eine entspannte Sache. Sobald du verkrampfst, machst du technisch schon irgendetwas nicht korrekt.

2) Übe nicht nur den Zeigefinger alleine. Das ist ein Griff, der quasi NIE vorkommt. Barrés haben eigentlich immer zusätzliche gegriffene Finger. Übe direkt die üblichen Formen. Übe zunächst am 5. Bund. Dort lassen sich die Saiten viel leichter drücken, als am 1. Bund. Schaue dir deine Hand an, sieht die entspannt aus? Tut etwas weh? Sind die Finger gerade? Probiere verschiedene Griffpositionen, höher, tiefer. gibt es welche die besser sind, einfacher? Versuch dir solche Dinge zu merken.
Ich habe z.B. an meinem Zeigefinder ein recht weit vorstehendes Gelenk. Für mich ist es einfacher, wenn ich den Finger etwas mehr krümme, weil sonst leicht eine Saite nicht mitklingt. Jeder hat andere Hände, finde heraus was deine gut können und was nicht.

3) Ein Trick der etwas Übung erfordert, aber das Barréspiel ungemein erleichtert und mit dem man Barré sogar komplett ohne Daumen spielen kann: Bei 1) sprach ich von den Kräften. Die Kräfte in deinen Fingern sind sehr klein im Vergleich zu denen in deinen Armen. Du kannst das zu deinem Vorteil nutzen: Dein rechter Arm, der über die Gitarre liegt, kann als Gegengewicht dienen. Du ziehst quasi ein wenig mit dem rechten Arm zu dir, die Gitarre liegt am Körper an, und dann kann dein linker Ellbogen die gesamte linke Hand zu dir ziehen, was den Barréfinger sehr stark auf das Griffbrett presst. Das klingt zunächst etwas kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Worauf es hinausläuft, ist, dass du damit deine Hand entlastest, dass sie nicht mehr so verkrampft.
 
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dazu gibt es ja schon reichlich Beiträge hier im Board, vielleicht auch mal im E-Gitarrenforum suchen ;) Der Tipp von @x-Riff , einen erfahrenen Spieler oder Lehrer in Anwesenheit um Rat zu fragen, ist sicher die beste Option.

Ansonsten fällt mir dazu ein:

- Barré-Finger dicht am Bundstäbchen positionieren (also abwärts Richtung Korpus)

- mit der Fingerposition quer zum Hals experimentieren, die Kerben zwischen den einzelnen Fingergliedern sind nicht bei jedem Menschen gleich bzgl. Abstand und Tiefe

- nicht versuchen, den Hals zwischen Daumen und Zeigefinger zu zerquetschen! Druck ist gut, aber nicht massiv quetschen.

- unterstützend eine leichte(!) Zugbewegung mit dem linken Arm plus Greifhand plus Barréfinger ausführen, eventuell muss der rechte Unterarm, der auf dem Korpus aufliegt, leicht gegenhalten. Eigentlich sollte das Gewicht des rechten Arms ausreichen.
[ich weiß, es gibt andere Meinungen dazu, aber gerade bei Stahlsaiten kann in den ersten 2-3 Bünden der Daumen am Anfang schon etwas überfordert sein]


Und andere schreiben dann, dass man mit der Seite des Zeigefingers drücken soll
:eek: ich hatte auch schon irgendwann mal geschrieben, dass eine leichte(!) Drehung des Zeigefingers manchmal helfen kann - aber das ist für Anfänger ziemlich irreführend.
Eigentlich ist damit gemeint: Finger aufs Griffbrett drücken, dann die Hand samt Finger vielleicht ein Millimeterchen Richtung Kopfplatte schieben, da dreht sich dann eher das Fleisch um den Knochen, als dass sich der ganze Finger dreht. Am besten vergisst Du es gleich wieder :D Mir hilft das eigentlich nur in dem praxisfremden Fall, dass ich alle Saiten nur mit dem Barréfinger im ersten Bund niederdrücken will (ohne sonstige Finger). In allen anderen Fällen sollten die obigen Punkte - und viel Übung - ausreichen.

Eine schlecht eingestellte Gitarre verschärft die Probleme natürlich, das wäre auch noch ein zu prüfender Punkt. Wenn z.B. die Sattelkerben nicht tief genug sind, hat man in den ersten Bünden eine unangenehm hohe Saitenlage, was sehr viel Kraft erfordert.

Edit: zu langsam :redface: Disgracer hat eigentlich schon alles gesagt.
 
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Barrel Griffe sind kein Hexenwerk und Kraft kann man wir Überall im Leben sehr einfach durch richtige Technik ersetzen.

1. Am besten machst du dir mal einen Kapodaster in den ersten Bund. Dadurch ist es einfacher die Saiten auf den Bund zu drücken. Später wenn die Technik stimmt ist der unnötig.

2. Kraft nur Aufwenden wenn es Notwendig ist. Lege alle Finger korrekt in Position und Presse nur wenn du den Akkord auch spielst. Unnötige Kraft ist unnötig.

3. Der Zeigefinger muss nicht alle Saiten auf den Bund Pressen sondern nur die die Offen gespielt werden. Dadurch sparst du weitere Kraft.

4. Die Kraft kommt nicht aus dem Daumen allein sondern aus deinem Unterarm. Wenn der Zeigefinger auf dem Bund liegt und du deinen Ellenbogen Richtung Körper und etwas Aufwärts hebst übst du eine Kraft auf die unteren Saiten aus die nicht aus dem Daumen kommt sondern durch wesentlich stärkere Muskeln.

5. Der Finger ist seitlich Steifer als von Vorne. Drück mal mit einem Finger gegen deinen Zeigefinger. Wenn du frontal drückst kannst du ihn durchbiegen. Wenn du seitlich gegen drückst nicht. Wenn du ihn also seitlich auf die Saiten drückst brauchst du keine Kraft im den Gliedern aufwenden. Lege den Finger also relativ flach auf den Bund und Rolle Ihn leicht seitlich. Auch wenn er nun etwas krumm ist kannst du die Saiten leichter andrücken.

Übe und analysieren genau und sehr langsam was du tust und wo du für dich Ergonomisch und mit geringem Kraftaufwand den Barree spielen kannst. Dann findest du selbst einen Weg der funktioniert. Je genauer und langsam du übst um so schneller wirst du Fortschritte machen
 
*** Modedit *** Das betrifft eine "verbotene Diskussion", s: https://www.musiker-board.de/threads/verbotene-diskussionen.297405/

Übermäßig Kraft ist blöde.

Ich habe mit der Gitarre vor 20 Jahre aufgehört wegen diesem blöden Barre und jetzt wieder angefangen. Jetzt hört er sich gut an, aber mit dem Wechsel hab ich Probleme.

Toni
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich weiß nicht ob's hilfreich ist. Hab mal meine Handhaltung/Griffweise fotografiert. Darüber hinaus finde ich es ganz nützlich den gegriffenen Barre einfach mal zu halten um den optimalen Druckpunkt zu finden. Am Anfang habe ich auch zuviel verkrampft und gerade beim Griffwechsel dann zu fest zugepackt. Gerade so viel wie nötig ist das Optimum. Meine Erfahrung.:)
IMG_20170907_133548[1].jpg
 
Wenn man weg. einer wie auch immer gearteten Einschränkung nicht anders kann, kann man doch auch einfach die Barrees vereinfachen.

Man bescheißt einfach und lässt den Grundton einfach weg. Dann muss man mit dem Zeigefinder nur noch B- und E_Saite abdecken und kann das Handgelenk viel entspannter halten. Ist zwar nicht die feine Englisch, aber besser so, als sich das Leben unnötig umständlich zu machen. Ich spiele totzt gesunder Handgelenke meine Barres auch meisten so.... halt aus purer Faulheit :D
 
Das kannst du natürlich so machen, wenn du Akkorde "schrubbst" und begleitest ... wenn du Fingerstyle oder aufwendigere Arrangements spielst, wirst du um die E-Saite nicht herumkommen ;)

Bedenke, dass wir hier bei A-Gitarren sind, da kommt so etwas öfter vor :)
 
Hi!
Ich übe Barré-Griffe jetzt ungefähr schon drei Monate und bekomm das immer noch nicht hin. ?

Also ich erinnere mich nur noch schwach an die Anfänge mit der Western und Barregriffe, aber wenn du wirklich erst damit anfängst.....
glaube mir, 3 Monate sind nicht viel. Ich habe für sauberes Barré länger gebraucht.
Vorteil damals war, dass wir einfach in jungen Jahren ( so 12- 16 ) jahrelang viel und oft einfache songs gespielt und gesungen haben und mir das Barrè und anderes einfach
nach paar Jahren so gegeben war. Aber ganz bestimmt nicht nach 3 Monaten. Bleib dran und überprüf ggf. falsche Technik, dann klappt das schon irgendwann.
 
Der Tipp mit dem Capo im 1.Bund ist hilfreich!
Hat mir beim Erlernen von Barrees sehr geholfen.
Ich glaube mittlerweile,dass die Diskussion um die Kraft im Zeigefinger völliger Humbug ist.
Lockeres Auflegen des seitlichen Fingers ,2 Griffe am Anfang,und langsam immer wieder üben,bis du nicht mehr drüber nachdenkst.
Grüssle! !!
 
Na ja - es ist halt relativ und online schwer bis unmöglich, zu beurteilen, ob es an der Kraft liegt ...

Bei einem Kind und einer Westerngitarre kann man prognostizieren, dass es da schwierig werden kann, bei Anfängern kann man generell sagen, dass Western- und E-Gitarren mehr Kraftaufwand bedeuten als A-Gitarren mit Nylon-Saiten und dass die Saitendicke und -spannung eine Rolle spielt.

Aber ob es an zu viel oder zu wenig Druck liegt, dass ein Barree-Griff nicht gelingen will ...

Die naheliegendste Übung wäre aus meiner Sicht, ein Barree zu greifen und jede Saite von Oben nach Unten und von Unten nach Oben einzeln anzuspielen und zu schauen/hören, ob sie gut und sauber klingt oder nicht.
Bei mir war es beispielsweise nicht der Druck an sich, sondern die Kerbe im Ringfinger, die sich zu Anfang immer auf genau eine Saite plazierte - und da kommt eben kein guter Klang raus. Also ging es darum, den Zeigefinger richtig zu plazieren und nicht darum, zu versuchen, generell den Druck zu erhöhen.

Dann war für mich ein guter Anfang, die Barrees eher ab dem 5ten bis 9ten Bund zu greifen als darüber oder darunter. Ebenso zuerst Moll-Akkorde als Dur-Akkorde. Also sich vom Leichten zum Schweren anzunähern.

x-Riff
 
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Nebenkriegsschauplatz, aber trotzdem:

Ist Deine Gitarre vernuenftig eingestellt? Auch und gerade bei A-Gitarren kann man mit einem vernuenftigen Setup (Bridge, Nut, Neck relief) unheimlich viel an Bespielbarkeit rausholen, gerade was Barrees angeht. Daher auch der Tipp mit Capo am 1. Bund (braucht man im Wesentlichen bei nicht optimaler Saitenlage).

Um viel Zeit und dranbleiben und Frust kommt man nicht herum - aber auf einem gut eingestellten Instrument wird es schneller "gut" als auf einer Gurke mit zu wenig Kerbung usw....
 

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