Ricochet / Zarah - A teartown story / 2005 / CD

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ich befinde mich auf der Suche nach einem neuen So
Ricochet - Zarah - A teartown story

RichochetZarah.jpg


(Progressiv-Metal)
(2005)
(Progrockrecords)

Vor mir liegt das neue Konzeptalbum einer Hamburger Progressiv-Metal-Band, die auf den Namen "Richochet"; hört. Und es ist der Beweis, dass auch aus Deutschland Prog.-Metal von internationalem Niveau kommt, der einem die Zunge schnalzen lässt. Neu ist das Album, die Band jedoch nicht. Bereits 1996 wurde das Debüt-Album "Among the elements" weltweit veröffentlicht, und dafür gab es insbesondere in Europa glänzende Kritiken. Ricochet haben von Anfang an hart gearbeitet, sich live alles abgespielt, was geht, und so eine recht große Fangemeinde bereits um sich gesammelt. 1994 war die Band in der Sendung "Großstadtrevier" als Zöglinge der großen Hansestadt zu bewundern, in dem sie 2 Songs beisteuerte.

Richochet, das sind:

Christian Heise - Vocals
Heiko Holler - Guitars
Hans Strenge - Bassguitar
Björn Tiemann - Keyboards
Jan Keimer - Drums

Nach einer etwa 2-jährigen Durststrecke haben Ricochet nun ein Konzeptalbum veröffentlicht. Worum dreht es sich inhaltlich? Es ist der gezeichnete Weg eines Mädchens in einer anonymen Großstadt, welches missbraucht wird, den Peiniger umbringt, dafür ins Gefängnis kommt und sich schließlich das Leben selbst nimmt. Die musikalische Untermalung der Geschichte reicht von sanft, düster und anschmiegsam bis zur absoluten Aggression, die sich in harten Heavy-Gefilden wieder zu finden scheint. So baut schon der Opener "Entering the scene" eine unheimliche Atmosphäre auf, welche in die anonyme "Teartown" übergeht. Was folgt sind metallische und verspielte Klänge, jedoch immer genussvoll nachvollziehbar. Die Kompositionen sind umfangreich, das Tempo wechselt mit ständig wiederkehrenden Breaks.

Hinreißend sind die schönen Gitarrenmelodien für das fast 11-minütige "Cincinatti Road", bei dem der Film im Kopf ein dramatisches Gewand annimmt. Immer, wenn man glaubt, dass keine Steigerungen mehr möglich sind, erwarten den Hörer neue Überraschungen. Der "Final Curtain" mit seinen Pianoklängen und den untermalten Synth-Sounds bringen Gänsehaut in die eigenen 4 Wände und beinahe meine ich, dass man sich zum Ende des Songs ein wenig in den Neo.-Prog wagt. Aber nur ganz kurz, versprochen. Wenn ich einen Song herausheben möchte, dann "A new days rising", denn in diesem knapp 19-minüten Stück liefert die Band für mich die Message ab, dass es im Leben immer weiter geht, egal wie groß die Enttäuschung gewesen ist. Der Song macht den gefühlsmäßigen Spagat zwischen Entsetzen, Mutlosigkeit und Hoffnung auf bessere Zeiten. Ein Ausklang ins Nichts…..? Weit gefehlt, es geht weiter. Wer den Song hört, der weiß ab Minute 15, was ich meine.

Richochet haben an diesem Album sehr lange gearbeitet, herausgekommen ist ein perfektes Album, bei dem auch die Produktion glasklar, drückend und somit herausragend ist. Die Band behauptet für sich eine Perfektion, die sich im Einspielen, Mastern, Covergestaltung etc. wiederspiegelt. Christian Heise singt in jeder Situation angemessen, die Grooves werden von Hans Strenge (b), Björn Tiemann (k) und Jan Keimer (d) sehr bodenständig aufgebaut, wodurch sich die markanten Gitarrensounds von Heiko Holler in jeder Hinsicht gut akzentuiert durchsetzen können. Das Album gibt auch dem ungeübten Progressiv-Hörer jederzeit die Chance, den Klängen zu folgen. Ohne irgendwo Kitsch aufzubauen, sind gepflegte eingängige Melodien vorhanden. Fast jeder Song wechselt mehrmals die Geschwindigkeit und gestaltet immer wieder neue Abläufe. Und genau das macht es zur Pflicht, die CD immer wieder von neuem zu starten. Es gibt sehr viel zu entdecken…..

Hier dreht sich etwas sehr großes im CD-Player und es bleibt für mich zu hoffen, dass die Band da weiter machen wird, wo sie jetzt mal einen richtigen Winning-Point gesetzt hat. Denn ich bin schon jetzt gespannt, was folgen wird und hoffe inständig, Ricochet baldmöglichst einmal live sehen zu können.

Mein derzeitiger heißester Tipp für den Einstieg in die wunderbare Welt der progressiven Klänge!!! Ein Album, welches sich derzeit mit Sieges Even neuem Silberling streitet, bei mir in den Player zu wandern.


Tracklist:

1. Entering the scene 2:54 min
2. Teartown 9:30 min
3. Disobedience 5:27 min
4. Silent retriever 5:33 min
5. Cincinatti road 10:59 min
6. Caught in the spotlight 5:47 min
7. Final curtain 5:46 min
8. The red line 7:44 min
9. A new days rising 18:44 min

Gesamtspielzeit: 72:26 min


Ohne der Band die Möglichkeit zu nehmen, sich weiter zu entwickeln, gibt es von mir eine

9,5/10.



Offizielle Homepage von Ricochet:

http://www.teartown.com/
 
Eigenschaft
 
Tja, Jogi, was wäre nur passiert, wenn ich Dich darauf NICHT gestoßen hätte???

:) BumTac
 
Schönes Review, nur 2 kleine Punkte die mir aufgefallen sind (aber eigentlich nicht so wichtig sind)

Klanglich vllt spezifischer auf die Songs eingehen, du hast das etwas pauschal gemacht und was auch gut wär, welchen Bands die Musik ähnelt, aber ansonsten sehr gut :great:

Hab mal A New Day's Rising im Radio gehört und fand ihn wunderbar!
Wollt mir das Album sowieso bald mal zulegen.
 

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