Roland Fantom (2019) / EX: Sampling und knacksfreie Loops

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Hallo zusammen,

mit diesem Thread möchte ich mich gern über die Sampling-Funktionen des Fantom austauschen. Hintergrund ist, dass ich versucht (und schließlich) aufgegeben habe, geloopte (Multi-)Samples im Fantom ohne Knackser zu erstellen. Weil der Sampling-Editor im Fantom, der seinen Namen gar nicht verdient hat, keine X-Fade-Möglichkeit bietet, scheint es wohl eher ein Glücksfall zu sein, knacksfreie Loops zu schaffen.

Ich bin wie folgt vorgegangen:
  1. Herstellung großzügig langer Samples, um im mittleren/hinteren Bereich auch genug "Fleisch" für gute Loops zu haben.
  2. Am PC Loop-Start-, Endpunkt (und Crossfade) erstellt und Samples abgespeichert. Gegencheck im PC: Root Key, Start/End und Loop Start/End stehen im Header der WAV-Datei.
  3. Bei Import in den Fantom werden die Header-Informationen aber vollständig ignoriert. Ich hatte gehofft, dass der Fantom bei Einstellung auf "Loop Fwd" die Marker aus der Datei holt und das Sample perfekt geloopt importiert. Nein, tut er nicht, man muss selbst Hand anlegen.
  4. Das manuelle Einstellen von Loop-Start/End im Fantom ist mit den Encodern mit recht viel Aufwand verbunden. Ich habe einfach die Angaben vom PC übernommen (Beispiel: Loop Start = 35431, Loop End = 88940). Das Ergebnis klingt grottig und im wahrsten Sinne "knackig".
  5. Beim näheren Hinschauen habe ich festgestellt, dass die Endpunkte des Samples im Fantom je nach Sample zwischen ca. 7000 bis 7500 Zähler höher ausfallen als der PC angibt. Ich habe daraufhin einfach Loop-Start und End am Fantom um diesen Wert verringert. Das Ergebnis war etwas besser, aber immer noch unbrauchbar.
  6. Mit viel Ausprobieren und maximaler Vergrößerung im Wave Edit-Fenster des Fantom konnte ich schließlich ein Sample halbwegs im Fantom loopen, aber das Ergebnis reicht mir qualitativ noch nicht.
  7. Letzter Schritt war dann das Aufgeben meiner Idee, eigene klanglich gut geloppte Samples in den Fantom zu bekommen.

Falls niemand eine Idee hat oder Tipps, wie man geloopte Samples, die ohne Knackser spielbar sind, im Fantom erstellen kann, bleibe ich weiterhin bei One-Shots und würde für länger auszuklingende Sounds daher auch lange (und speicherintensive) Samples verwenden.

Vielen Dank vorab für den Austausch mit euch!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Gerade bei YouTube mal gesucht und das hier gefunden:

Roland FANTOM - Multi-sample SVZ Converter TUTORIAL

Ich wusste gar nicht, dass die Möhre auch SVZ importieren kann! Damit wäre mein Use Case über den PC-Umweg sicher lösbar, denn SVZ-Dateien kann ich dort ja erstellen und abspeichern. Direkt fertig gemappt, ohne den Wave Edit-Screen des Fantom bemühen zu müssen.
Hat das mal jemand ausprobiert? Und werden so auch Loops berücksichtigt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmal ein Nachtrag: Natürlich kann der Fantom SVZ importieren. Ich habe mich mit dem SFZ-Format vertan... :giggle:
SFZ kann er natürlich nicht. Und ich kann leider auch keine SFZ-Multisamples in den SVZ-Converter ziehen, um daraus eine SVZ-Datei zu konvertieren.
 
So, Lösung gefunden (ließ mir keine Ruhe...):

Der SVZ Sample Converter von Roland schluckt SF2, nicht SFZ-Files. Also habe ich ein Multisample im SF2-Format erstellt. Dazu hatte ich die zuvor fertig geloopten WAVs in einem Abstand von 6 Halbtönen in jeweils 110 und 127 Velocity vorbereitet, die von C1 (36) bis C6 (84) reichen, also C1, F#1, C2, F#2 usw. - in Summe also 18 Stück.
  • Das SF2-Multisample habe ich mit der Software Polyphone Soundfont Editor erstellt: einfach Drag&Drop der 18 WAVs auf den "Samples"-Button und dann als SF2-Datei abspeichern.
  • Diese Datei dann mit Drag&Drop in den SVZ-Converter ziehen und den Speicherort der SVZ-Datei angeben - fertig.
  • Wenn man dann im Fantom diese SVZ-Datei importiert, hat man alle perfekt geloopten Samples im auch im Fantom zur Weiterverarbeitung vorliegen!
Durch das Importieren in den Fantom wurden die Samples zwar auch als Multisample importiert, was aber in meinem Fall nicht brauchbar war: das Mapping auf die Tastaturzonen war durcheinander. Das kann aber natürlich daran gelegen haben, dass je Root Key zwei Samples importiert wurden - eines mit 110 und eines mit 127 Velocity. Ich habe mir daher zwei neue Multis (für 110 und 127) aus den importierten Einzelsamples erstellt und mit diesen dann einen Tone mit zwei Partials und Velocity-Switch/-Fade gebastelt.

Ich teste später noch (heute nicht mehr), ob das Tastaturmapping funktioniert, wenn es im SF2 keine Mehrfachzuweisungen pro Taste gibt und gebe dazu noch ein Update. Falls das nämlich klappt, hätte ich in meinem Fall für die beiden Velocity-Werte direkt zwei SF2-Files zur Konvertierung in SVZ's erstellen sollen, denn im Fantom braucht es dazu ja auch zwei Partials und demnach zwei Multisamples.
 
Update zur Challenge, ohne X-Fade-Funktion im Fantom knackserfreie Loops zu bekommen:
  • Am PC mit einem Sample-Editor ohne Knackser Start- und Endpunkt des Loops ermitteln und das bearbeitete WAV mit 48000 Hz und 16 Bit abspeichern.
  • Start, Ende, Loopstart und Loopende notieren, merken, ...
  • Das 48 kHz-WAV im Fantom importieren.
  • Im Wave Edit-Fenster mit den Encodern Start, Ende und die Looppunkte auf das Sample genau einstellen (💩 Arbeit), testen (sollte nun genauso klingen, wie das bearbeitete Sample im Editor des PCs)und speichern.
Der Knackpunkt war, dass die Anzahl der Samples im Fantom der Abtastrate 48 kHz entspricht.

Es bleibt aber dabei, dass der Fantom keine vernünftige Sample-Edit-Funktionen bietet. Allein das Fehlen von X-Fade-Einstellungen an den Looppunkten ist völlig unverständlich. Für mich bleibt das Loopen von Samples im Fantom daher weiterhin eine Notlösung. Da nehme ich lieber komprimierte MP3-Samples, die so lang sind,dass mir One Shorts ausreichen. Live merkt eh niemand, ob man WAVs spielt oder MP3s.

Abschließend noch ein kleiner Software-Tipp: ich nutze Session 2 WAV und Endless WAV von Björn Bojahr zum automatischen Ausschneiden einzelner Samples und zum Loopen. Das GUI beider Programme mutet zwar antiquiert an, aber die Bedienung finde ich einfach und die Ergebnisse sind in meinen Ohren super. Und sie sind kostenlos.
 
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Wow, was für eine Arbeit! Vielen Dank dafür!
 
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Aus meiner 25jährigen Erfahrung würde ich sagen, nur zwei Keyboardhersteller boten komplette, brauchbare Samplingfunktionen an: Kurzweil und Korg. Bei der K-Serie von Kurzweil (K2000 bis K26XX zumindest) sowie der Triton-Serie gab es auch die Crossfade Funktion um Sample Start- und Endpunkte anzugleichen. Vielleicht hat der Kronos sogar die Funktion immer noch. Yamaha und Roland haben nie eine komplette Samplingfunktion in ihren Workstation Keyboards angeboten, mit der man wirklich ohne Software Multisamples erstellen könnte. Vor gar nicht so langer Zeit hat Roland nicht mal ein Multisample Fileformat angeboten. Daher konnte man seine Multisamples nicht mal von Generation zu Generation mitnehmen und musste alles manuell wieder mühevoll erstellen (Fantom S>X>G). Korg bietet ein auf den ersten Blick komplexes File System an, sichert aber die Kompatibilität vom Kronos, zurück bis hin zum Trinity der mit einer Speichererweiterung Samples lesen konnte, selbst aber kein Sampler war.
 
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Als ich vom JUNO DS, über den FA bis jetzt zum Fantom wechselte, war ich immer über die ein oder andere unsinnige Kastration verwundert. Der DS konnte Multisamples, der FA nicht, der Fantom nach FW-Update irgendwann mal...
Aber das ist halt Roland 😁
 

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