Sattel aus Holz. Warum nicht?

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Hi,

spricht etwas dagegen, bei einer E-Gitarre den Sattel aus Holz zu fertigen?

Ich möchte nämlich bei meiner Danelectro-12-Saiter den Alu-Sattel gegen einen anderen
tauschen, da sich die Saiten bisher immer irgendwo einhaken.
Und da ich aus Inlayarbeiten Ebenholz sowie Bubinga (welches ich viel weicher eingeschätzt hab:eek:
und somit nicht wie geplant verwenden kann) übrig hab, wollte ich es mit selberschnitzen versuchen:D

Also: gibt es einen guten Grund, dass es kaum Gitarren mit Holzsattel gibt? Außer dem Preis natürlich.
Ist die Haltbarkeit vielleicht geringer? Muss ich etwas besonderes beachten?

mfG und vielen Dank im Voraus;)

Holz.jpg Sattel_alt.jpg
 
Eigenschaft
 
Durchs stimmen werden sich irgendwann die Sattelkerben abnutzen und die Höhe stimmt dann nicht mehr. Ich würds nicht machen.
Für nen Hals mit Nullbund ist es aber ok.

lg
 
Ist viel zu weich... nutzt sich ab, schneidet ein, ...
 
Das bricht Dir weg!

/V_Man
 
Hallo TheByte,

Holz hält die Belastung nicht aus.
Wenn das Saitenklemmen Dein Problem ist, mache ich mal folgenden Vorschlag, um es zu mildern (ganz weg wird es wohl kaum gehen):
1. Um an der Gitarre nichts Orginales zu verhunzen: Schraub den Sattel ab und beschaff Dir ein passendes Stück Alu/Knochen/Was anderes Hartes.
2. Bau den Sattel erst mal genau so nach, wie er da ist,
3. Ich würde die Kerben nicht so tief machen wie beim Orginal, das könnte schon helfen.
4. An der Kopfseite würde ich die Kerben verrunden, damit eine Klemmkante weniger da ist.
5. Bei einem Alusattel würde ich entweder etwas Graphit oder "Blötels Wirbelseife" zum Schmieren benutzen, bei einem Knochensattel gar nix.
6. Hoffen, dass es besser geworden ist.

Viel Erfolg
uwe.s.
 
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Hi,

so viele Antworten;)
Allerdings hab ich erst jetzt die Zeit dazu gefunden.

Also:
@dongle:
Ist viel zu weich... nutzt sich ab, schneidet ein, ...
Inwiefern zu weich? Angeblich gehört das schwarze Ebenholz ja zu den härteren Materialien:gruebel:

@Vintage_Man:
Das bricht Dir weg!
Nein, da kann ich dich beruhigen. Schon getestet:p

@Uwe.s.
Holz hält die Belastung nicht aus.
Wenn ich längs zur Faser belaste, dann sicher schon.
Aber wenn ich jetzt die Saiten quer auf die Faser lege? Immer noch?
Deine Tips bezüglich der Kerben war gut. In jeder befindet sich nämlich ein Grat, in dem sich die Saiten festsetzen:rolleyes:
Danke:great:

@Barth Basses:
werden sich irgendwann die Sattelkerben abnutzen
"Irgendwann" ist ein dehnbarer Begriff. Irgendwann hab ich auch den Plastiksattel durch;)

Spaß beiseite.
Irgendwie überzeugen mich die Argumente nicht gerade.
Der Geiger in mir führt nämlich gerade an, dass ich noch keine Geige gesehen hab, bei der der Sattel (aus Ebenholz)
durch die Saiten beschädigt wurde. Und ich hatte zeitweise 4 von denen bei mir rumstehen:)
Dabei hat die E-Saite einen vergleichbar hohen Saitenzug, wie die hohe E-Saite bei einer Gitarre (bei einem 10er-Satz).
Und mit der geringsten Auflagefläche übt diese natürlich auch den größten Druck auf den Sattel aus.

Ich will damit weder irgendjemandem an den Karren fahren, noch jemandes Kompetenz in irgendeiner Weise anzweifeln.
Alles was ich will, sind fundierte Tatsachen. Keine halben Sachen;)

mfG
 
Bei meinem Selbstbau habe ich mir einen Sattel aus Birnen-Griffbrett-Resten gebaut. Hält immer noch gut, auch wenn ich sie nicht all zu oft spiele... :)
 
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Ich meine auch schon ein paar Bässe mit Holzsattel gesehen zu haben, bin mir aber nicht sicher, ob die nicht auch alle nen Nullbund davor hatten... Ich würde es einfach mal ausprobieren. Wenn du passende Holzreste hast, dann fertige dir einen Sattel an und bau ihn an deine Gitarre. Die meisten Sättel sind auch wenn überhaupt nur mit nem kleinen Tropfen Leim befestigt, da der Saitenzug die Dinger schon recht gut an ihrer Stelle hält. Von daher dürfte der Tausch auch recht unproblematisch sein. Ich würde auf jeden Fall dazu raten die Kerben in Faserrichtung zu sägen/feilen. Sonst sind Ausrisse sehr viel wahrscheinlicher.

MfG
 
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Hallo TheByte,

du hast nicht ganz Unrecht, meine Geige hat seit 60 Jahren einen Ebenholzsattel und mein Cello auch.

Auch kann ich das Problem mit klemmenden Saiten nachvollziehen. Erfahrungsmäßig ist es aber nicht ganz einfach, einen Sattel für eine
12-Saiterin zu basteln. Ich wollte immer den möglichst optimalen Abstand zum ersten Bundstäbchen erzielen und irgendwie hab ich es oftmals geschafft, bei einer der 12 Kerben "zu übertreiben".

Das wars dann - und was unterlegen und nacharbeiten ist suboptimal und zum Neuanfang fehlt irgendwann die Lust.
Persönlich habe ich das Problem gelöst, indem ich die Kerben vertieft habe, den Sattel zurückversetzt habe und einen Nullbund einfügte.
Der Vorteil ist, dass der Sattel nur noch die seitliche Führung übernimmt - aber der Druck auf den Nullbund so hoch ist, dass eine feste Auflage erfolgt, auch wenn die Kerben etwas zu breit sind.

Wenn du nämlich die Kerben für die dünnen Saiten zu breit sägst, hast du den unsauberen Ton durch die Bewegung der Saite im Sattel und so einen dünnen Spalt musst du erstmal hinbekommen.
Nur als "Alternatividee", falls du zu breit oder tief sägst:
https://www.musiker-board.de/attachment.php?attachmentid=173386&d=1296653039

Viele Grüße
 
Hi,

[OT]@.s:
Ein Griffbrett aus Birne? Respekt :great:[OT]

@Vester:
Das Problem mit der Kerbentiefe kenne ich (leider) auch. Insbesondere, wenn es zum Fein"schliff" kommt. Zack, zu tief.
Aber mit der richtigen Menge Geduld wird die Kerbe genau passend;)
und zum Neuanfang fehlt irgendwann die Lust
Aber auf einen zusätzlichen Bundschlitz zu sägen und den Sattel zu versetzen hätte ich weit weniger Lust,
als auf einen Sattel zu feilen:D
Doch wenn die Kerben einfach nicht passen wollen, werde ich daran denken;)

@-chisi-:
Stimmt! Das hatte ich vor längerer Zeit mal gesehen und total wieder verdrängt.
Danke für den Link;) Jetzt bin ich ein großes Stück erleichtert:D

@SickSoul:
die Kerben in Faserrichtung zu sägen/feilen
Wirklich? Dann hab ich doch einen Nachteil in Hinblick auf die Stabilität, oder nicht?

mfG
 
Zitat TheByte: Aber auf einen zusätzlichen Bundschlitz zu sägen und den Sattel zu versetzen hätte ich weit weniger Lust,
als auf einen Sattel zu feilen
biggrin.gif

Hi,

du sägst keinen zusätzlichen Bundschlitz.
Die Mitte des Nullbunds ist ja ziemlich genau da, wo jetzt die Vorderkante des Sattels liegt.
Der Sattel wird genau um eine halbe Bundstabbreite (oder von mir aus ein Ideechen mehr) nach hinten versetzt. Mehr Platz ist ja auch meistens nicht vorhanden. Dann muss der Zwischenraum von ca. 0,6mm so ausgegelichen werden, dass das Nullbundstäbchen nicht nach hinten kippt. Da gibts verschiedene Möglichkeiten, male ich dir gerne bei Interesse auf.
Ist schlecht in Worte zu fassen...

Viele Grüße
 
Hi,

aufmalen musst du nichts, ich denke, ich weiß, was du meinst;)
Es macht ja keinen großen Unterschied, ob man jetzt um das Bundstäbchen "herumarbeitet",
d.h. von hinten verfüllt und zurücksetzt, oder die Sattelnut zumacht und einen neuen Schlitz sägt.
In meinem Fall (siehe Bild 2 in Post #1) müsste ich sowieso etwas vor das Griffbrett anfügen, damit der Nullbund Halt hat.

mfG
 
Probiers doch einfach aus mit dem Holzsattel. Kannst ja nichts verlieren. Vorrausgesetzt, Du hast Reststücke bei Dir rumfliegen.
Ich habs mal versucht, aber Faser parallel zum Hals geht garnicht.
Im rechten Winkel zum Hals stelle ich mir stabil und machbar vor.

Verklemmte Saiten - wenn die Kerbe ein leichtes "V" ist, sollte nichts mehr klemmen.
Zu tief dürfen die auch nicht sein. Die umwickelten etwa 3/4 in der Kerbe, die Diskantsaiten komplett drin.
Für Diskantsaiten ist ein Laubsägeblatt ok, für die umwickelten ein Puksägeblatt oder verschiedene Schlüsselfeilen - anschließend mit Schleifpapier den Feinschliff erledigen.
Den Verlauf der Saiten vom Sattel zu den Tunern berücksichtigen, dementsprechend die Kerbe ausrichten.

LG, Joachim
 
Ich habe vor Jahren meiner 295er Epi notbehelfsmäßig (Wochenende, kein Knochen zu Hause und eine Mucke am Abend) einen Ebenholzsattel verpasst (Reststücke eines Kontrabassobersattels).
Das ließ sich sehr einfach und sauber bearbeiten. Allerdings durfte ich das Bigsby nicht mehr anfassen und ich hatte den Eindruck, daß erheblich Sustain verlorengegangen ist. Das Holz ist einfach immer noch weicher als die heutzutage gefertigten Kunststoff/Knochen/GraphTech-Sättel. Die Dichte des Materials ist halt schon sehr different. Die Basssaiten bleiben recht auffällig in den Kerben hängen, anstatt darüber zu gleiten.
Quasi wie eine normale Säge in einem Stück Holz. Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß sowas mit Flatwound Saiten ausbleibt.
Klanglich war ich jedoch froh, als ich Montag morgen wieder eine Stück argentisches Rind auf die Klampfe kleben konnte.:D

Weiterhin könnte ich mir vorstellen, daß auf einer weniger "akustikbetonten" Klampfe (also keine Archtop) der Unterschied gering sein dürfte.

Probier es aus! Vielleicht sogar mal Eisenholz?
Das hat deutlich mehr Härte und Dichte als gewöhnliches Ebenholz.


Greetz,

Oliver
 
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ich hab auf meiner Frank Hartung Embrace auch einen Ebenholzsattel, und die Gitarre ist seit 2.5 Jahren meine Hauptgitarre und wird regelmässig und viel gespielt, von Abnutzungserscheinungen habe ich bisher noch nichts gemerkt, auch vom "ausbrechen des Holzes" oder Sustainverlust kann ich nicht berichten, die Gitarre hat ein Mordssustain.
 
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Hi,

@Joa et al.:
Ein Sattel ist jetzt gefertigt. Die Saiten klemmen gar nicht mehr und aussehen tut es auch besser ;)
Nur zu schmal ist er geworden:mad: Egal, der nächste passt sicher:D

@exoslime:
2,5 Jahre sind natürlich nicht wenig und wenn der Sattel da bei dir noch geht, wird er bei mir sicher auch ein paar Jahre halten:D
Danke, dass du deine Erfahrungen hier teilst :great:

@Rockin'Daddy:
Auch dir danke ich für deine Ausführungen ;)
Eisenholz hab ich noch hier, ja. Passt aber farblich eher nicht:redface:
Aber dass Eisenholz noch härter ist als Ebenholz hätte ich nicht gedacht:eek:
Bisher kam es mir nämlich andersherum vor. Wieder was gelernt:D

mfG
 

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