Schadet Jodeln der Stimme?

hanzf
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Hallo erstmal. Ich singe schon sehr lange, früher habe ich mal ca. 2 Jahre klassischen Unterricht gehabt, aber das ist bei mir völlig nach hinten losgegangen. Jetzt mache ich seit ca. 2-3 Jahren regelmäßig und konsequent Stimmtraining, ohne GL, orientiere mich an dem Buch "Voicecoaching" von Karin Ploog uind habe damit bisher gute Erfahrungen gemacht.
Nebenbei übe ich hin und wieder etwas Kehlkopf/Obertongesang, aber nicht sehr regelmäßig.
Neuerdings fasziniert mich die Idee, Jodeln zu lernen.
Ich will auf jeden Fall meinen "normalen" Gesang weiter ausbauen und mir meinen Registerausgleich nicht versauen. Auch habe ich die Absicht, auch in 10 Jahren noch in kleineren Locations ohne Mikro auftreten zu können.
Jetzt hört man ja des öfteren, daß Jodeln gar nicht gut für die Stimme sein soll, wegen dem häufigen "Umkippen" zwischen Brust- und Kopfstimme. Wer hat damit Erfahrung? Kennt jemand Links zum Thema?
 
Eigenschaft
 
Ich denke, das Gegenteil wird der Fall sein. Jodeln trennt die Register, was nach funktionaler Theorie der beste Weg ist, diese zu vereinen und perfekt miteinander funktionieren zu lassen.
 
Viele Naturstimmen haben getrennte Register und können daher von Natur aus jodeln. Prominentes Beispiel dafür ist die Sängerin der Cranberrys ("Zombie")
Daß dies dazu führt, die Registern besser vereinigen zu können widerspricht meinen sämtlichen Erfahrungen in über 10 Jahren Gesangspädagogik. Im Gegenteil: Die "Mixed Voice" ist ein großes und mehr oder weniger schwieriges Thema für viele SchülerInnen mit von Natur aus stark getrennten Registern.
 
Ob die Registertrennung foerderlich fuer eine spaetere Zusammenfuehrung ist, ist ja ein Streitthema, seit Reid damit aufkam. IcePrincess hat damit, soweit sie es mal schilderte, Erfolg gehabt, nachdem sie lange Zeit den Bruch nicht hatte ausbuegeln koennen. Sie fuehrte aber auch an, dass das einfach eine individuelle Frage sei: fuer den einen funktioniere es praechtig, fuer den anderen gar nicht - je nach Veranlagung.


Zur eigentlichen Frage: Ich wuesste nicht, warum jodeln und das bewusste Kippen zwischen den Registern schlecht fuer die Stimme sein sollte. Im Gegenteil, es erfordert ein gewisses Mass an Leichtgaengigkeit der Stimme, um bei einem beabsichtigten starken Bruch noch geschmeidig zu singen.

Die einzige moegliche "Gefahr", die mir in den Sinn kommt, ist ein etwaiges zu starkes "Festhalten" der Stimme, weil die Intonation beim Jodeln nicht ganz einfach ist. Das koennte dann zu Spannungen im Hals fuehren. Aber das ist eigentlich nichts, was sonderlich "jodelspezifisch" waere.
 
Jetzt mal eine andere Frage: wie lernt man Jodeln, wenn man von Natur aus eine bruchlose mixed voice hat ? Geht das überhaupt ? Meine Stimme kippt nie. Früher, wenn ich solche Sachen wie Cranberries singen muste, habe ich dieses Kippen "gemacht" oder mit Seufzern gefaked - die kommen in der lateinamerikanischen Musik häufig vor, daher kann ich es auch ganz gut faken. Ein echtes Jodeln ist das aber nicht.
 
Ich habe das in meiner ersten Band auch mal versucht bei "Ode to my family". Es klang immer wie gewollt und nicht gekonnt, da diese Brüche in meiner Stimme auch überhaupt nicht vorkommen. Habe das dann auch wieder gelassen und es auf meine Weise gesungen.
Ich kann diese Jodler in einer bestimmten Lage demonstrieren, aber schön find ichs nicht. Ich denke, es ist einer Stimme wie meiner einfach nicht gegeben, denn ich kenne Schülerinnen, die es total easy von Natur aus können. Ob man es lernen kann, es also bessere Techniken dafür gibt weiß ich leider nicht.
 
Ja Danke erstmal für eure Meinungen...
Registerausgleich habe ich mir schon antrainieren müssen (und habe ich auch jetzt noch im Übungsprogramm), das hat bei mir nicht "von alleine" funktioniert. Ich denke, ich fange mal mit Jodelübungen an und poste irgendwann mal einen Hörprobe, wenn's wen interessiert. Bis denne, Hans
 
Hmm.. also ich arbeite grade an genau diesem Bruch. Und mein Gesangslehrer macht sowas ähnliches wie jodeln mit mir um die Mixed Voice zu kräftigen. Dabei sind ich einen Ton im "Falsett" an und wechsel dann auf die Vollstimme und wieder zurück. Aber nicht schnell, sondern so langsam wie möglich.

Und ein wenig kann ich sowohl Cörnel als auch Shana nachvollziehen. o.g. Übung bereitet die Stimmlippen lt. meines Dozenten darauf vor, das richtige Spannungsverhältnis für die mixed voice herstellen zu können. Hatte durchaus das Gefühl, dass mir das gut geholfen hat.
 
Jetzt mal eine andere Frage: wie lernt man Jodeln, wenn man von Natur aus eine bruchlose mixed voice hat ? Geht das überhaupt ? Meine Stimme kippt nie.
Krass. Selbst wenn du nach oben hin ausbeltest kein Bruch hin zur Randstimme? Beneidenswert.


Ich hab mich schon öfter gefragt, ob es einfach sowas wie zwei grundlegende Naturtypen gibt: diejenigen mit ausgeprägt getrennten Registern und diejenigen, die von Natur aus bruchlos singen.

Ich erinnere mich, dass Ice mal beschrieben hat, dass sie den Bruch bei sich bis heute spürt, obwohl sie gelernt hat, klanglich bruchlos zu singen.
 
Krass. Selbst wenn du nach oben hin ausbeltest kein Bruch hin zur Randstimme?

Es ist jedenfalls nichts zu hören, und war es auch nie. Entweder ich kann einfach die Überblendung von Natur aus gut - oder ich bleibe immer im Mix, und das vermute ich eher, denn meine klassische GL sagt: das ist Belting bis g" und ab da ändert sich nicht viel im Sound. Ich muß schon ganz diszipliniert ins kopfige piano, wenn ich die Randstimme will, aber die isolierte Randstimme ist mir im Grunde fremd geblieben, ich benutze die nur in Übungen, oder sie anderen vorzusingen. Ansonsten hab ich mir darüber nie Gedanken gemacht, es war halt immer schon so.
Dafür kann ich halt nicht jodeln und auch nicht klassisch singen :redface:
 
Aber die Klassiker mögen doch grad eben eine "bruchlose" Stimme :confused:

Ja, sicher. Im klassischen Gesang ist die einregistrige Stimme das Ideal. Die hätte ich im Prinzip zu bieten. Nur - bei mir klingt es ums Verrecken nicht klassisch. Eigentlich ist meine Stimme immer eine Naturstimme geblieben und klingt auch heute nicht wesentlich anders als mit 18 oder 20. Das erstaunt mich selbst, und ich frage mich mitunter, wozu der ganze Unterricht eigentlich gut war. Na ja, er war schon gut. :)
Wenn ich mit den komischen Dateiformaten bzw. der Umwandlung klarkomme, poste ich mal was aus meiner Jugend.
 
Eigentlich ist meine Stimme immer eine Naturstimme geblieben und klingt auch heute nicht wesentlich anders als mit 18 oder 20. Das erstaunt mich selbst, und ich frage mich mitunter, wozu der ganze Unterricht eigentlich gut war. Na ja, er war schon gut. :)
Wenn ich mit den komischen Dateiformaten bzw. der Umwandlung klarkomme, poste ich mal was aus meiner Jugend.

Für die Stimmökonomie und die Lautstärke ;)

Ui ja, da bin ich gespannt :)
 
Laut konnte ich schon immer, das war nie das Problem. Gut, die Stimmökonomie ist ein Argument. Und natürlich ist die Stimme resonanzreicher und auch tragfähiger als vor der Ausbildung, aber eben nicht wesentlich. Ich höre weig Unterschiede. Na ja, vielleicht hört Ihr sie ja :)
 
kurzer Erfahrungsbericht: Also ich trainiere jetzt seit vielleicht 2 Monaten Jodeln, vielleicht insgesamt 1 Stunde pro Woche, also mehr so nebenbei, und finde es schon ganz schön anstrengend für die Stimme... läßt auch den "normalen" Gesang kräftiger werden, solange ich es nicht übertreibe.
 
Aber die Klassiker mögen doch grad eben eine "bruchlose" Stimme

Beim klassisch ausgebildeten Sopran z.B. ist es aber nicht eine durchgehende Voix mixte. In der Höhe singt man ja mit reiner Kopfstimme.


Im klassischen Gesang ist die einregistrige Stimme das Ideal. Die hätte ich im Prinzip zu bieten. Nur - bei mir klingt es ums Verrecken nicht klassisch.

Ich kenne allerdings eine klassische (Profi-)Sängerin, die die Voix mixte weit nach oben mitnimmt (und es tönt schön :)) irgendwann wechselt dann aber auch sie in die reine Kopfstimme.

Zum eigentlichen Thema: ich glaube nicht, dass Jodeln, wenn es richtig gemacht wird, der Stimme schadet. Ist aber nur eine Vermutung, ich selber kanns nicht (trotz Herkunft ;)). In der Schweiz gibt es aber zahlreiche Kurse, wo man es lernen kann und ich habe mal eine klassische Sängerin gehört, die auch super gut jodeln konnte.
 
Beim klassisch ausgebildeten Sopran z.B. ist es aber nicht eine durchgehende Voix mixte. In der Höhe singt man ja mit reiner Kopfstimme.

Das geht ja auch gar nicht anders. Ab der hohen zweigestrichenen Lage mußt Du randstimmig singen bzw. in die isolierte Kopfstimme gehen. Aber eben diese Lage kommt im Contemporary, von Musical und "classic meets metal"-Stilen einmal abgesehen, nicht vor.

Ich kenne allerdings eine klassische (Profi-)Sängerin, die die Voix mixte weit nach oben mitnimmt (und es tönt schön :)) irgendwann wechselt dann aber auch sie in die reine Kopfstimme.

Wobei die klassische "voix mixte", wenn ich mich nicht täusche, etwas anderes ist als die mixed voice im Popgesang.
 
Wobei die klassische "voix mixte", wenn ich mich nicht täusche, etwas anderes ist als die mixed voice im Popgesang.

Was genau versteht man denn im Popgesang unter mixed voice?
 
Oh, da scheiden sich die Geister bzw. die Definitionen.... für mich ist es Belting. Natürlich mit Kopfstimmanteil.
 

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