Schließen des Balges ändert sich die klangqualität

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DZ1210
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Hallo
Ich habe mir letzte Woche ein neues Akkordeon der Marke Settimio Soprani artist 6 gekauft.
Mein problem ist, dass beim schließen des balges sich der Sound allgemein um 20% ändert. Er wird etwas dünner und ändert den Sound umso härter ich den Balg schließe (meine nicht verzehren, dass ist ja normal wenn man zu fest zieht oder drückt!). Als wären beim schließen andere Stimmplaten angebracht.

Bitte schnellstmöglich um Hilfe solange ich noch garantie habe!!!
 
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Das wird nichts mit der Garantie. Auf Druck gibt es zudem keine anderen Stimmplatten.

Die Größe des Balginnenraumes wirkt sich mit auf den Klang aus.

Grüße

Ippenstein
 
Die Größe des Balginnenraumes wirkt sich mit auf den Klang aus.

... je nach dem , wie der Balg und das Akkordeongehäuse aufgebaut sind, kann es vorkommen, das die Balgfalten mitunter zumindest teilweise den Luftkanal zu den Stimmstöcken abdecken. Damit ergeben sich andere Strömungsverhältnisse im Innern und die Stimmung der Chöre (zumindest teilweise) verändert sich. Somit kann es vorkommen, dass das Akkordeon dann verstimmt klingt, oder die Chöre, die so abgedeckt werden nicht ihre volle Kraft entfalten können.

Sollte das die Ursache sein, dann kann man da nicht viel ändern, da die bauform ja so ist und praktisch nicht geändert werden kann - da hilft nur entweder weiter geöffnet spielen, oder sich um ein anderes Instrument umschauen.

Gruß, maxito
 
Ja hast du denn das Instrument nicht vor dem Kauf ausprobiert?
 
Schall ist bewegte Luft.
Genauso wie Wind akustische Ereignisse übertragen oder verschlucken kann, verändern Zug und Druck den Klangeindruck einer Stimmplatte. Das habe ich bisher bei jedem Akkordeon beobachten können. Das Phänomen ist Tonhöhen- und Stimmlagen abhängig und wirkt sich (wie maxito es schon beschrieben hat) - da auch innerhalb des Balgs unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten vorhanden sind - mal stärker, mal schwächer aus.
Dein neues Akkordeon ist ja eines der besseren. Vermutlich ist es dir nur aufgefallen weil sich das Instrument insgesamt auf einem hohen Niveau bewegt. Da werden selbst kleine physikalische Unregemäßigkeiten hörbar.

Wenn also nicht wirklich was kaputt ist, wirst du mit dem Phänomen leben müssen.

Grüße, Leo
 
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Hallo DZ,

hast du mal einen Zuhörer gefragt, ob im das auffällt beim zuhören?

Oft hört man als Spieler selbst solche Sachen, die die Zuhörer gar nicht warnehmen, weil sich das Instrument aus einer gewissen Entfernung anders anhört als direkt beim Spielerohr.
 
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Hallo DZ1210,
was ist denn aus dem Problem geworden?
 
DZ1210 meinte sicherlich nicht Stimmplatten sondern Stimmzungen.
Selbstverständlich sind auf Zug und Druck andere Stimmen zu hören, die haben IMMER unterschiedliche Klangfarben.
1. verschiedene Positionen
2. verschiedene Windrichtungen
3. verschiedene Stimmung
4. verschiedener Charakter weil komplett andere Zunge mit eigenem Klangverhalten

Bei meinen teuren und trotzdem recht unperfekten Instrumenten muß ich grundsätzlich überlegen, welche Richtung ich spiele. Das hängt von der Musik und dem damit verbundenen Ausdruck sowie mit Fehlerkompensation des Instruments zusammen. (Ausnutzung der Stärken und Vertuschung der Schwächen des Instruments)

Worüber man aber diskutieren könnte sind bestimmte immer wiederkehrende Phänomene:

Balg zu verbraucht bei gleicher Lautstärke mehr Luft
Balg zu klingt bei gleichem Druck dunkler, gedeckter
Die Balg zu Töne verstimmen sich häufiger
Balg zu Töne halten nicht so viel Druck aus und sprechen auch im pianossimo schlechter an

Kann sein dass ich etliches vergessen habe ... Man könnte fast meinen:

Nur Zerren ist geil - Quetschen ist ein notwendiges Übel

Auch Bandoneonspieler spielen nicht nur wegen des Griffsystems mehr als 80 Prozent auf Balg auf.
Balg auf geht natürlich auch körperlich leichter und zugegebenermaßen unterliegt der eigene Höreindruck einem gewissen körperlichen Unbehagen beim Balg zu spielen. Trotzdem sind dies auch Tatsachen.

Vielleicht weiß jemand mehr darüber??

Grüße aus New York
Camille Kaze


edit - Der Luftverbrauch hängt wohl zum größten Teil mit der Kompression zusammen. Kompression ist die Dichtigkeit der Klappen, der dem Druck im Balg widersteht.
Jeder kennt es wohl - man kann den geöffneten Balg ohne gedrückte Tasten mit etwas Kraft zuquetschen, ihn aber kaum auf gleiche Weise öffnen...
 
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@Klangbutter einer der besten beiträge seit langem, jede Zeile ein eigenes thema.. ich dachte mir schon oft nur ich höre solche sachen und versuche es zu beherschen, Danke Meister
zu dem thema würde ich sofort einen mehrtägigen workshop belegen
 
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Bei solchen Äußerungen behandelt man mich immer wie einen Voodoo Spinner. Aber es ist offensichtlich. Jeder kann es selbst testen:

Einen Mischregister im pianissimo auf Balg auf anspielen, sprechen alle Chöre gleichzeitig an?
Danach in anderer Balgrichtung und genauso leise anspielen. Das Ergebnis wird nie nie nie identisch sein! Die Reihenfolgen der ansprechenden Chöre wird sich eigentlich immer unterscheiden. Selbst wenn die Reihnfolge stimmt, wird das Verhalten und die Klangfarbe oder die Lautstärke anders sein.

Es ist ziemlich aufwändig, den besonderen Klang der Zungen auszunutzen. Man muss Kompromisse machen, falls einem Balg auf oder Balg zu an einer Stelle des Stückes besser gefällt, die resultierende Balgposition im nächsten Moment aber nicht passt...

Einen Workshop müßtest Du machen - schließlich bist Du die Balgseele :)
 
Ich dachte bisher immer das läge an mir (Anfänger) oder am Zustand des Akkordeons. Da beruhigt es mich zu erfahren, daß das auch bei Profiinstrumenten so ist – ob ich das allerdings auf diesem Niveau noch wahrnähme ist eine andere Frage.

Ich hab gerade ein paar Tasten und Register durchprobiert:
Daß die Chöre nacheinander anspringen kannte ich schon. Brauchen die tiefen Töne nicht schon an sich viel länger? Zumindest bei mir ist da ein sehr deutlicher Unterschied in der Ansprache.
Wenn die Reihenfolge anders war, dann so geringfügig, daß ich bei auf und zu keine Unterschiede bemerkt habe.
Richtig überrascht hat mich der Unterschied im Klang bei einzelnen Chören. Fast alle Töne klingen beim Quetschen durchdringender. Das könnte erklären, warum es mir an manchen Stellen schwer fällt leise zu spielen, ohne daß es da irgendwelche spieltechnischen Besonderheiten gibt – also in den Noten.
Ach ja, das Akko ist eine Atlantic IVN de luxe.

Klangbutter,
wenn ich mir Deine Ergebnisse so anhöre, halte ich dich weniger für einen Spinner als für den
Voodoo-Hohepriester persönlich – geritten vom Akko-Legba Baron Trémòló. :)

Mal im Ernst: ich kenne das so ähnlich vom Schnitzen mit Messer und Beil. Wenn ich richtig drin bin, nehme ich Unterschiede in Klingengeometrie, Schärfe und Holzbeschaffenheit sehr deutlich war, die Andere auch mit direktem Hinweis nur gerade so ausmachen können, wenn überhaupt. Das kommt einfach davon wenn man sich intensiv mit etwas beschäftigt.

Hölzerne Grüße,
Boris
 
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@Klangbutter Danke für Deine erhellenden Worte !!!
...und als Neuling auf meiner Steirischen höre ich vieles, was ich dann erst einmal verstehen muss, um anschließend zu lernen, wie ich damit umzugehen habe :confused:
 
@AnnaZiach: Im Gegensatz zum vorangegangenen Faden ist es bei Deiner Steirischen dann aber tatsächlich so, dass der Klang auf Zug und Druck zwingend und logischerweise unterschiedlich sein muss - ist ja DIATONISCH ! :redface:
 
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@AnnaZiach: Im Gegensatz zum vorangegangenen Faden ist es bei Deiner Steirischen dann aber tatsächlich so, dass der Klang auf Zug und Druck zwingend und logischerweise unterschiedlich sein muss - ist ja DIATONISCH ! :redface:

...ja: ist ja WECHSELTÖNIG ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Diatonisches_Akkordeon
Das diatonische Akkordeon (auch diatonische Harmonika) ist ein Akkordeon mit diatonischem und wechseltönigem Diskant sowie wechseltönigem Bass.
https://de.wikipedia.org/wiki/Diatonisch
https://de.wikipedia.org/wiki/Wechseltönig

... und dann gibt es noch gleiche Töne durch andere Griffe auf den unterschiedlichen Reihen, die andere Stimmzungen ansprechen :D
 
gleiche Töne durch andere Griffe auf den unterschiedlichen Reihen, die andere Stimmzungen ansprechen
gehen bei den Harmonikas gleiche Töne unterschiedlicher Reihen auf unterschiedliche Stimmzungen? Bei den chromatischen Knopfakkordeons sind die Hilfsreihen mit den "Hauptreihen" gekoppelt und gehen auf die gleichen Klappen. Das mag aber bei den diatonischen Instrumenten eben wegen der Diatonik schwierig zu lösen sein, so dass wirklich mit getrennten Stimmplatten gearbeitet wird ...
 

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