Ganz sicher gibt es bestimmt auch in der Klassik leidenschaftliche Musiker, die auch meinen höchsten Respekt genießen.
Ich hab mir das früher auch nicht vorstellen können. Für mich war das ein elitärer Haufen von Leuten, die merkwürdige (vorwiegend alte) Musik machen. Mit der Zeit fing ich an zwischen den "Lagern" hin- und her zu wandern und stellte fest, dass die Jungs und Mädels von "drüben" aus demselben Holz geschnitzt sind wie wir. Die Musiker z.B. aus den Orchestern malochen genau wie wir auch. Wenn sie nicht spielen, müssen sie üben. Wenn sie nicht üben und spielen, müssen sie proben. Und zwar oft. Sehr oft. Von nix kommt auch bei denen nix. Da gibt es überhaupt keinen Unterschied. Auch was die Disziplin angeht. Da gibt es (leider) genauso viele Fälle von Drogenmissbrauch wie bei uns auch. Hier gibt es allerdings einen Unterschied. Ich kenne zumindest ein Orchester, wo es eine Anlaufstelle mit professioneller Hilfe gibt. Das bleibt alles anonym und die Bedürftigen müssen nicht mit Abmahnungen etc rechnen. Außer natürlich, sie erscheinen betrunken zum Konzert usw.
Und ganz klar gibt es auch Parallelen zur Rockmusik, hört man ja öfters das Klassik Elemente mit eingestreut werden. Ok, das mit dem Zwinker Smiley hab ich wohl übersehen, sorry.
Kein Ding
Diese "klassischen Elemente" wurden seit Beginn der Pop und Rockmusik mit eingestreut. Eingestreut ist eigentlich schon das falsche Wort. Es wird und wurde geklaut was nicht niet- und nagelfest ist
Aber auch das hat es früher schon gegeben. Hat sich also auch da nix geändert.
Was es auch schon immer gegeben hat, ist Lampenfieber. Das gibt es sozusagen schon länger als die Rockmusik. Und schüchtern waren die Menschen auch schon früher ;-)
Das Problem früher war, dass es nicht das soziale Netz gab, dass einen auffing, wenn man was versemmelt hat. Egal ob aus Schüchternheit oder Unvermögen. Die Leute, die sich früher dazu entschieden haben Musiker zu werden, die begaben sich auf ganz dünnes Eis. Dementsprechend war der Druck es zu schaffen und sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen immens hoch. Und wenn man dann auch noch mit seiner Schüchternheit zu kämpfen hatte, obwohl man das ganz Zeug spielen konnte, dann war die Not groß. Da gab es keine KSK (Künstlersozialkasse) oder Hartz 4 etc. Entweder man schaffte es, oder halt nicht. Selbst Mozart, der sich durch etliche Werke schon etabliert hatte, hatte sich zwischendurch - nicht zuletzt durch seinen aufwändigen Lebensstil - finanziell runtergewirtschaftet.
Diesen Druck es "zu schaffen", gibt es heute natürlich immer noch. Die Konkurrenz ist groß und durch´s Internet allgegenwärtig. D.h. man wird als Musiker selbst viel vergleichbarer. Nicht nur für die Bandkollegen, sondern auch für das Publikum. Dementsprechend ist die Erwartungshaltung was "show machen" angeht. Auch eine ganz andere als früher.
Der TS wäre früher wahrscheinlich überhaupt nicht aufgefallen
