Schumann Album für die Jugend

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Beim einigen Stücken ist am Beginn in der unteren Zeile ein Bassschlüssel und dann gleich ein Violinschlüssel, andere beginnen gleich mit 2 Violoinschlüsseln (z.B. Stückchen), warum wird das so notiert?
Und weil ich gerade dabei bin, das h und c am Ende des ersten Takts klingen eigentlich "dissonant", oder? Wie nennt man so etwas mit Begriffen der Musiktheorie?

Ach ja, und dann noch die Frage mit welcher Geschwindigkeit man das spielt, wenn überhaupt keine Angabe dabei steht?
 
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1. Der Bassschlüssel steht per se immer im unteren System von Klaviernoten. Die linke Hand spielt normalerweise tiefer als die rechte und diese tieferen Töne werden der Lesbarkeit wegen im Bassschlüssel notiert.

Hier bei diesem Schumann-Stück spielt die linke Hand zwar immer noch tiefer als die rechte, aber insgesamt doch so hoch, dass sie im Violinschlüssel besser lesbar ist. Also wurde sofort ein Violinschlüssel hinter den für links eigentlich üblichen Bassschlüssel gesetzt und die Töne dann entsprechend notiert.
Es gibt auch sehr viele Stücke, in denen für beide Hände ständig die Schlüssel gewechselt werden, wenn der zu spielende Part einen so breiten Tonumfang hat, dass das - eben auch wieder wegen der Lesbarkeit - notwendig ist.

2. Die Dissonanz wäre richtig stark und dann auch missklingend, wenn die beiden Töne direkt nebeneinander als kleine Sekunde gespielt würden. Hier ist der Abstand groß - eine große Septime, fast eine Oktave - und die Dissonanz deswegen sehr gering. So gering, dass ich die beiden Töne gar nicht als dissonant empfinde.

3. Wenn es keine Geschwindigkeitsangabe gibt, spielt man ein Stück so schnell oder so langsam, wie man es für richtig hält. Man hat dann Gestaltungsspielraum. Ein Stück muss gut klingen und man merkt schon, wann das gespielte Tempo "richtig" ist und wann nicht.
Die zu Schumanns Zeiten üblichen italienischen Tempoangaben - Allegro, Largo, Andante etc. - sind auch immer etwas vage. Heute schreibt man als Tempoangabe die Beats per minute - bpm - dazu und das ist dann wirklich exakt.

CW
 
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Beim einigen Stücken ist am Beginn in der unteren Zeile ein Bassschlüssel und dann gleich ein Violinschlüssel, andere beginnen gleich mit 2 Violoinschlüsseln (z.B. Stückchen)

Hallo Dieter,

cwtoons hat ja schon erläutert, daß je nach Situation der Schlüssel gewechselt werden kann, das ist tatsächlich nicht ungewöhnlich.

Ich habe Deine Frage vor allem so verstanden, warum man manchmal gleich von Anfang an einen Violinschlüssel setzt, und manchmal zuerst einen Baßschlüssel und dann sofort (ohne eine einzige Note dazwischen) einen Violinschlüssel.
Einfache Antwort: Es gibt keinen Grund!
Man könnte argumentieren, daß der Schlüsselwechsel mehr ins Auge springt, z. B. bei einer Wiederholung, wenn das Stück später in den Baßschlüssel wechselt.

Die beiden Beispiele "Melodie" und "Stückchen" stehen aber durchgängig im Violinschlüssel.
Deine Ausgabe ist da einfach inkonsequent!
Bei IMSLP gibt es einige Ausgaben. Beispielsweise ist die älteste dort zu findende Ausgabe von Ludwig Richter durchgängig mit Baßschlüssel und Schlüsselwechsel zu Violinschlüssel versehen.
Und zwar wohlgemerkt u. a. auch bei "Melodie" und "Stückchen".
Die meisten darauffolgenden Ausgaben haben sich an diesem Original orientiert.
Dagegen startet eine modernere russische Ausgabe von Merschanow konsequent immer gleich im Violinschlüssel.

Man sollte sich in einer Publikation für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden - alles andere führt zu Verwirrung (wie Du bewiesen hast ;)), weil man verzweifelt nach einem Grund für diesen Unterschied sucht, den es aber schlicht und ergreifend nicht gibt!


Und weil ich gerade dabei bin, das h und c am Ende des ersten Takts klingen eigentlich "dissonant", oder? Wie nennt man so etwas mit Begriffen der Musiktheorie?

Das Stück ist ja zweistimmig, die Begleitung der linken Hand erfüllt den Tatbestand eines mustergültigen "Alberti-Basses".
Wenn man Harmonien ergänzen würde, käme man der Stelle auf einen wunderschönen, Cmaj7-Akkord - das klingt doch gut! :)
Außerdem liegt das H auf einem unbetonten Taktteil - solche strenggenommen dreiklangsfremden Töne als Durchgangstöne hat man auch schon in "alle meine Entchen". :D

Viele Grüße
Torsten
 
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Vielen Dank für eure umfangreichen Antworten.
 
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