Ein etwas höherer Luftdurchsatz als beim EWI von Natur aus möglich ist, ist durchaus hilfreich bei den Artikulationen, Vibrato und der allgemeinen Dynamikkontrolle. Ich persönlich kann kein wirklich gutes "Zwerchfell-/Kehlkopfvibrato" in allen Dynamikbereichen mit dem originalen Zustand spielen, ohne zusätzliche Luft abzulassen.
Zur Geschichte:
Die originalen EWIs aus den 70ern hatten ursprünglich "NULL" Luftdurchlass. Daher war die Spieltechnik mit dem seilichen Luftablassen nicht nur empfehlenswert, sondern absolut zwingend!
Der große Vorteil ist die individuelle Anpassung der benötigten Luftmenge, die es erlaubt bei extremen, dynamischen Artikulationen viel Luft zu benutzen, aber bei langen Phrasen mit kaum Luft (oder gar keiner bei einem komplett geschlossenen System) zu spielen. Und das kann man von einem Moment auf den anderen ändern!
Bei einem fest eingestellten Luftdurchlass ist das nicht machbar.
Ich kann das EWI mit derselben Luftmenge wie mit meinem Jazz-Tenorsax Mundstück spielen. In anderen Situationen benutze ich gerade mal die Luftmenge von einer Oboe oder sogar weniger ...
Bei den internen Sounds des EWI5000 mag die Verbesserung der Spieltechnik vielleicht nicht weiter auffallen. Wenn der Tonerzeuger aber ensprechend reagiert, sieht's anders mit der Dynamik-, Vibrato- und Artikulationskontrolle aus.
Allerdings muss man sich daran erst eine Zeit lang gewöhnen. Anfangs funktioniert es nicht unbedingt, mit der Zeit lernt man jedoch die Vorteile zu nutzten. Ich spiele in der Zwischenzeit lieber mit einem vollständig geschlossenem System.
Der einzige Nachteil, außer der stärkeren Feuchtigkeitsgenerierung, ist das Nebengeräusch, das bei kleinen kammermusikalischen Besetzungen (wie z.B. Petras Gruppe) stören kann.
Dieses Problem habe ich persönlich gottseidank nicht!
Um die Feuchtigkeit aufzufangen benutze ich ein Haargummi direkt am Mundstück, da u.U. bereits dort Feuchtigkeit ins Mundstück eindringen kann, was dann zuerst den Bite-Controller lahm legt und sich später auch auf andere Dinge wie Pitchbend, etc. negativ auswirkt.
Durch die Sensor-Technik verursacht bereits die geringste Feuchtigkeitsmenge im Instrument einen "Kurzschluss" auf den Sensoren, die dann bis zum vollständigen Austrocknen nicht mehr funktionieren (oder genauer gesagt immer nur einmal am Anfang den Maximalwert ausgeben).
LG, Ingo