Hey Hannah,
Du hast eine wirklich interessante Stimme und dir bei dem Song echt mühe gegeben. Ich will versuchen das mit einem umfangreichen Feedback zu würdigen.
Pauschal gesagt singst du sehr gut, auch wenn das hier nicht dein stärkster Song ist. ("Das wäre Your Call.")
Positiv:
Du hast ne gute Bruststimme und viel Gefühl, kannst auch Powern und schreien (bzw. "Belten") wenn du willst ("Empire State of Mind"). Dein Range scheint recht breit zu sein, du hast viel Platz nach unten und hast auch keine Angst vor den hohen Tönen.
Negativ:
(Bitte halte dir vor Augen, dass ich schon auf höherem Niveau meckere)
Part 1:
Zunächst mal scheint der Kraftfluss deines Gesangs ziemlich verknotet zu sein. Du hast zwar viel Power die deine Stimme nach oben bringt und entsprechend laut klingen lässt, allerdings macht ein mindestens genau so großer Teil deiner Kraft so ziemlich was er will.
Die Lösung wäre hier mit weniger, aber dafür effizienterer Kraftnutzung zu singen und der Atmung so wenig widerstände wie möglich entgegen zu setzen. Das bedeutet: Beim einatmen so atmen, dass dich die Bauchdecke hebt. Die Bauchmuskeln sind locker. Beim Ausatmen lässt du die Bauchdecke von ganz allein in ihre Position zurückgehen, die Bauchmuskeln werden höchstens ganz leicht angespannt.
Die Flanken (der weiche Bereich an den Seiten deines Körpers zwischen Rippen und Hüfte) spannen sich leicht.
Wichtig: Beim Ausatmen immer das Zwerchfell (also den Muskel der einatmet) aktiviert lassen. Das bezeichnet man als Einatemtendenz. So lässt du die Luft langsamer fließen und nimmst Druck von der Stimme.
Punkt 2:
Du verdunkelst deine Stimme zu stark. Das ist auf Dauer SEHR SEHR UNGESUND. Das kommt dadurch, dass du den Kehlkopf runterzieht um die tiefen Töne noch präsenter zu bekommen. Allerdings gibt sich dieser Bedarf, sobald du so wie oben beschrieben mit weniger Druck singst. Dann sind die tiefen ohnehin voller und du kannst den Kehlkopf einfach entspannt mittig lassen.
In der Höhe bewirkt das Runterziehen deines Kehlkopfes in den Belts den Schmerzhaften Druck in deiner Kehle, weil dies ein Spannungsverhältnis erzeugt, für das deine Stimmbänder nicht gemacht sind. Lass also den Kehlkopf hier entspannt - behalte aber den weit offenen Mund, den verschlossenen Nasenraum und die Fauchstellung bei.
Deine Stimme wird etwas heller klingen, aber das schadet nicht, weil sie gleichzeitig an Volumen und Farbe zunimmt, sobald du sie nicht mehr in eine Richtung zwingst.
Part 3:
Deine Intonation schleift. Insbesondere in den tiefen Tönen, weil diese am unteren Ende deiner Range liegen. Viel davon sollte sich durch das Anwenden der oberen Tipps von selbst erledigen. Allerdings kann es sein, dass du nicht mehr ganz (!) so tief runterkommst ohne wieder deinen Kehlkopf runterzuziehen. Das ist allerdings kein problem, du kannst den Song etwas hochtransponieren, dann funktioniert das wieder.
Wenn du fragen hast, kann ich dir gern mal via Skype ein paar Sachen zeigen.
Lg;
Paul