Sind Bassisten eine aussterbende Spezies?

  • Ersteller Seelenkrieger
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Ok, tatsächlich. Fast wär ich alledings die ersten 15 Sekunden eingeschlafen…

Gruesse, Pablo
 
ich geh jetzt auch was auf den offtopic ein, find ich nämlich interessanter :)

Was mich stört ist die Einstellung "Musik am PC machen ist keine Musik". Es zeigt dass die Person die das sagt selber noch einiges nicht verstanden hat.
Es ist ja nicht so dass es so besonders schwer wäre Bass oder Gitarre zu spielen. Man schaue sich mal im Gitarrenforum um - jeder Idiot kann das.

Ob Bass, Piano oder die Klangerzeugung auf dem PC, das ist alles nur Werkzeug, Mittel zum Zweck. Musiker ist man erst wenn man dieses Werkzeug einsetzt um Musik zu machen, und da gibt es kein richtiges oder falsches Werkzeug, sondern nur passendes.
Ich selber empfinde es auch als deutlich einfacher eben den Bass in die Hand zu nehmen und ein paar Spuren einzuzocken als den Klang von grundauf neu zu bauen. Aber letzteres fordert mir deutlich mehr Kreativität ab.

Stimme dir zu, auch in Bezug auf die anfänglichen Genre Diskussionen...Hip Hop, Metal...

Musik ist für mich eine Kunstform, hebt sich natürlich einfach durch ihre Art nur für den Zeitraum der Wiedergabe existent zu sein z.B. von den bildenden Künsten ab.
Diese Betrachtung aber ermöglicht mir einfach Musik breiter zu betrachten.
Die Abwertungder verschiedenen Arten Musik zu gestalten kann ich letztlich von dem Standpunkt nicht mehr verstehen, früher hielt ich Rock Musik, insbesondere 60er/70er für das absolut ultimative, aber es ist nur eine Stilrichtung die ihre besondere Bedeutung hat, wie aber eben alle anderen Stilistiken. Es macht keinen Sinn sich rein auf die emotionale Bedeutung eines Stil oder mehrerer, die diese für das Individuum haben , zu fixieren. So verschließe ich mich doch nur meiner eigenen Entwicklung. "Wer Hiphop macht und nur Hiphop hört, betreibt Inzest " und das gilt für jede Stilrichtung. Ich kann vielleicht mit verschiedenen Elementen nichts anfangen wie Computer gestütze Musikgestaltung, aber muss dennoch akzeptieren, dass es eine Form der künstlerischen Aktivität ist - und diese über Riffrock Bands zu stellen ist ignorant und keinen zentimeter klug :D
Spezifisch für Musik ist nochmal dass sie gesellschaftlich einen hohen Stellwert in dem Sinne hat, dass sie allgegenwärtig ist und von so gut wie jedem von klein auf praktiziert wird und der Zugang zum Instrument relativ einfach ist. Bedingt durch die jeweiligen Trends richtet sich dann auch bei den modernen Instrumenten der Bedarf...Durch das erstarken des Hip Hops gibt es jetzt mehr die sich halt für Musikgestaltung am PC interessieren, früher waren es halt mehr Leute die sich für Rock interessierten. Der PC als Phänomen ansich ermöglicht halt durch Samples, Programme etc. auch eine viel einfachere, schnelle erzeugung von Audiomaterial. Der passionierte Gitarrist wird das als nichts abtun, aber letztlich ist es musikalische auseinandersetzung die vielleicht noch nichtmals zu etwas höherwertigem führt und der schaffende das interesse verliert, aber genauso kann es auch bei Gitarristen und weiß nicht wem gehen - aber: für den Zeitraum, so sehe ich es, haben alle etwas kreatives, sinnvolles getan in dem sie sich mit diesem wundervollen Medium auseinandergesetzt haben :)
Um dann hier noch wieder zu bildenden Künsten zu gehen, ich sehe hier die verbreitung eben von der beschäftigung mit eben dieser als wesentlich geringer an als z.B: zu Musik und das sehe ich in der Form der repräsentation des jeweiligen Mediums in der Gesellschaft und natürlich ist letztlich alles vom Individuum abhängig. Aber auch hier gibt es natürlich moderne Trends...in Verbindung mit PCs nehme ich eine riesenbewegung an Photographiecommununities wahr. Bereiche wie Malerei oder Bildhauerei scheinen aber doch eher, auch was die Präsentation in der Öffentlichkeit angeht, den studierten und studierenden vorbehalten zu sein. Interessantes Thema...:)
 
Musik ist für mich eine Kunstform, hebt sich natürlich einfach durch ihre Art nur für den Zeitraum der Wiedergabe existent zu sein z.B. von den bildenden Künsten ab.
Diese Betrachtung aber ermöglicht mir einfach Musik breiter zu betrachten.

Inwiefern?

Die Abwertungder verschiedenen Arten Musik zu gestalten kann ich letztlich von dem Standpunkt nicht mehr verstehen, früher hielt ich Rock Musik, insbesondere 60er/70er für das absolut ultimative, aber es ist nur eine Stilrichtung die ihre besondere Bedeutung hat, wie aber eben alle anderen Stilistiken.

Mir geht dieses Scheuklappendenken auch auf den Keks. Auf der anderen Seite bin ich mit vielem, was ich im Radio höre oder bei meinen Bekannten mitkriege geschmacklich überfordert. Dann nehme ich es mir schonmal 'raus ein Geschmacksurteil zu bilden und mich von entsprechenden Musikrichtunen fernzuhalten. Ausserdem gibt es Originale und Leute die auf der Welle mitsurfen. Letztere nerven mich. Dann gibt es wieder welche die zwar auf der Welle mitsurfen, aber es eigentlich auch mehr drauf haben und es eigentlich verdient haben sich intensiver mit ihnen zu beschäftigen. Will sagen, manchmal täusche ich mich in meinem Urteil. Alles gar nicht so einfach. ;)

Ich kann vielleicht mit verschiedenen Elementen nichts anfangen wie Computer gestütze Musikgestaltung, aber muss dennoch akzeptieren, dass es eine Form der künstlerischen Aktivität ist - und diese über Riffrock Bands zu stellen ist ignorant und keinen zentimeter klug :D

Ein wesentlicher Punkt für mich als Instrumentalist und Bassist im Besonderen ist, dass ich allein schon weiß, wie schwierig es ist einen Groove so hinzubekommen, dass er funktioniert und damit eine tolle Stimmung erzeugt. Das ist eine Erfahrung, die jemand, der ein paar beats mit einem Sampler zusammenstellt, niemals machen wird. Für mich ist es ein essentieller Teil des Musikmachens, eben genau das 'rauszufinden. Mir macht es Spass, wenn es dann funktioniert. Das gleiche gilt für Kommunikationsprozesse in der Band. Wer macht wann was, was geht mit der Dynamik? Ziehen wir zum Schluss mit dem Tempo ein wenig an, teilen wir das gleiche Empfinden beim Musikmachen, gucken wir uns an und grinsen uns eins, wenn wir grad den gleichen dummen Gedanken haben oder wenn's grad besonders geil ist. Das ist für mich Musik machen. Kommunikation.

Spezifisch für Musik ist nochmal dass sie gesellschaftlich einen hohen Stellwert in dem Sinne hat, dass sie allgegenwärtig ist und von so gut wie jedem von klein auf praktiziert wird und der Zugang zum Instrument relativ einfach ist.

Also das sehe ich ganz anders. Musik mag allgegenwärtig sein. Allerdings wird sie dermaßen funktionalisiert, dass sich nur wenig Leute mit der Musik selbst bewußt beschäftigen. Ich kenn ja nicht dein soziales Umfeld, aber bei mir wird's da, mit ein paar Ausnahmen, schnell recht mau. Sich über Musik zu unterhalten ist in meinen Bekanntenkreis eher schwierig, wenn es über ein paar Klischees hinausgehen soll.

Bedingt durch die jeweiligen Trends richtet sich dann auch bei den modernen Instrumenten der Bedarf...Durch das erstarken des Hip Hops gibt es jetzt mehr die sich halt für Musikgestaltung am PC interessieren, früher waren es halt mehr Leute die sich für Rock interessierten
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Das ist richtig. Ich sag es mal so, es gibt auch eine Menge "Gitarrenbesitzer";, die das Teil zu Geburtstag, Weihnachten und Ostern aus dem Case holen, versuchen drei Akkorde zu greifen und einen Seufzer ausstoßen, dass sie ja eigentlich mal Unterricht nehmen wollten. Das ist jetzt nicht bös gemeint, aber das ist halt nicht Musikmachen. Genausowenig Musikmachen, wie sich mit Reason ein paar Beats zusammenzuklicken und sich als Musiker zu fühlen.

- aber: für den Zeitraum, so sehe ich es, haben alle etwas kreatives, sinnvolles getan in dem sie sich mit diesem wundervollen Medium auseinandergesetzt haben :)

Auf jeden Fall. Das ist genauso, wie wenn ich eine Backmischung für eine Torte nehme und nach paar Stunden meine Freunde zum Kaffee einladen kann. Das macht Spass und ist was sinnvolles gemacht. Trotzdem würde ich mich nicht als Konditor bezeichnen.

Um dann hier noch wieder zu bildenden Künsten zu gehen, ich sehe hier die verbreitung eben von der beschäftigung mit eben dieser als wesentlich geringer an als z.B: zu Musik und das sehe ich in der Form der repräsentation des jeweiligen Mediums in der Gesellschaft und natürlich ist letztlich alles vom Individuum abhängig.

Ich würde es hier vermeiden wollen, quantisierende Aussagen zu treffen. Ich sehe es prinzipiell auf einem ähnlichen Level, bzw. würde sogar dem bildnerischen Bereich eine höhere Verbreitung zuschreiben.

Ich glaub, wir haben da einfach sehr unterschiedliche Beobachtungen gemacht, man sollte da vielleicht nicht verallgemeinern.

Gruesse, Pablo
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein wesentlicher Punkt für mich als Instrumentalist und Bassist im Besonderen ist, dass ich allein schon weiß, wie schwierig es ist einen Groove so hinzubekommen, dass er funktioniert und damit eine tolle Stimmung erzeugt. Das ist eine Erfahrung, die jemand, der ein paar beats mit einem Sampler zusammenstellt, niemals machen wird. Für mich ist es ein essentieller Teil des Musikmachens, eben genau das 'rauszufinden. Mir macht es Spass, wenn es dann funktioniert. Das gleiche gilt für Kommunikationsprozesse in der Band. Wer macht wann was, was geht mit der Dynamik? Ziehen wir zum Schluss mit dem Tempo ein wenig an, teilen wir das gleiche Empfinden beim Musikmachen, gucken wir uns an und grinsen uns eins, wenn wir grad den gleichen dummen Gedanken haben oder wenn's grad besonders geil ist. Das ist für mich Musik machen. Kommunikation.

Nicht zu vergessen die Notwendigkeit, einen funktionierenden Groove/Song/Riff/Whatever bei jeder Probe und jedem Gig wieder funktionierend reproduzieren zu können.
Das unterscheidet für mich das Musikmachen "per Hand" vom "Musikmachen" am Computer. Wenn ich am Computer einen Song zusammenbastle, ist der danach auf Knopfdruck abrufbar, ohne dass ich etwas dazu tun muss. Wenn man das als "Musikmachen" bezeichnet, muss auch das Abspielen von CD's als Musikmachen gelten...

grühs
Sick
 
Nicht zu vergessen die Notwendigkeit, einen funktionierenden Groove/Song/Riff/Whatever bei jeder Probe und jedem Gig wieder funktionierend reproduzieren zu können.

Exakt. Und sich darauf einstellen und mit den Variationen spielen zu können und daran Freude zu finden…

Gruesse, Pablo
 
Was meinst du mit Inwiefern?
Bezogen auf die Betrachtung und Zuordnung von Musik als eine weitere Kunstform stelle ich sie gedanklich in eine Reihe mit anderen Formen wie: bildende Künste, Schauspielerei, Film in allen Beziehungen, Photographie.
Was du weiter unten beschrieben hast trifft es ganz gut...Was diese Bereiche so ausmacht, ich mag hier pauschalisieren, aber das ist das was mir dazu konkret jetzt einfällt, ist dass ihre kreativen, künstlerischen Produkte einfach für sich stehen und das jeder Bereich für sich Kommunikation...Sprache ist.
Sprache im Dialog aber auch im betrachten, zuhören. Für manche Bereiche gibt es Regeln der Sprache, für manche nicht, definitiv für mich ist: du kannst zu jedem deine eigene Sprache entwickeln, manche Sprache ist vielleicht offensichtlich und gefällt dir grundsätzlich nicht, aber das ist ja auch klar - Kunst ist etwas subjektives, begrifflich schwer fassbares. Im Bezug auf Musik hilft mir dies mich vor den Themenkomplex Musik zu stellen und all die vielen Facceten, von denen ich noch lange nicht alle kenne, zu betrachten und mich subjektiv davon zu distanzieren, dass mir Bereiche darin nicht gefallen...Sie sind trotzdem Kunst, die Kunstschaffenden in dem Bereich haben vielleicht noch nichtmal das selbe Bild wie ich von der Betrachtung auf Musik aber ich finde alles hat seine Legitimation weil es letztlich ja auch niemandem schadet.
In dem ich mich vor die Musik stelle und sie betrachte und nicht in ihr bin und sie betrachte, sehe ich einfach mehr, vorausgesetzt ich will das überhaupt.

Mit innovativer Musik habe ich vielleicht schlechtere Chancen als die schlechte Top40 Band die jedes WE einen Auftritt haben kann und mir somit Auftrittsmöglichkeiten nimmt, aber da Musik Kommunikation ist, hat es einen Grund, dass diese Band spielt und nicht ich - mir hilft das nicht weiter, weil ich will ja Auftritte haben und scheitere an dem miserablen Kunstverständnis. Aber hey es ist trotzdem Kunst ob Popstars oder John Coltrane ob Thomas Kinkade oder Anselm Kiefer.
Es ist für mich verschwendete Kraft sich so sehr damit auseinanderzusetzen was denn alles so schlecht ist, statt dessen suche ich das, für mich, schöne :)

Mir geht dieses Scheuklappendenken auch auf den Keks. Auf der anderen Seite bin ich mit vielem, was ich im Radio höre oder bei meinen Bekannten mitkriege geschmacklich überfordert. Dann nehme ich es mir schonmal 'raus ein Geschmacksurteil zu bilden und mich von entsprechenden Musikrichtunen fernzuhalten. Ausserdem gibt es Originale und Leute die auf der Welle mitsurfen. Letztere nerven mich. Dann gibt es wieder welche die zwar auf der Welle mitsurfen, aber es eigentlich auch mehr drauf haben und es eigentlich verdient haben sich intensiver mit ihnen zu beschäftigen. Will sagen, manchmal täusche ich mich in meinem Urteil. Alles gar nicht so einfach. ;)
Mich nerven Musikrichtungen, die Tatsache das Musik ein Wirtschaftszweig ist, die damit verbundene Gesellschaftliche Ausprägung auch. Aber...die Feststellung, dass letztlich Musik so unterschiedlich sein kann, wirken kann macht sie einfach aus...Das mag uns als Musikschaffende selber missfallen, da wir Zeit investieren und merken dass andere Menschen es sich leichter machen in der Musikproduktion und damit auch noch reich werden. Ähnlich sehen es vielleicht auch Maler die auf ihren Werken sitzen bleiben weil die Leute sich mit Unterhalungsmalerei ala Thomas Kinkade und einfachen Drucken zufrieden geben.

Ein wesentlicher Punkt für mich als Instrumentalist und Bassist im Besonderen ist, dass ich allein schon weiß, wie schwierig es ist einen Groove so hinzubekommen, dass er funktioniert und damit eine tolle Stimmung erzeugt. Das ist eine Erfahrung, die jemand, der ein paar beats mit einem Sampler zusammenstellt, niemals machen wird. Für mich ist es ein essentieller Teil des Musikmachens, eben genau das 'rauszufinden. Mir macht es Spass, wenn es dann funktioniert. Das gleiche gilt für Kommunikationsprozesse in der Band. Wer macht wann was, was geht mit der Dynamik? Ziehen wir zum Schluss mit dem Tempo ein wenig an, teilen wir das gleiche Empfinden beim Musikmachen, gucken wir uns an und grinsen uns eins, wenn wir grad den gleichen dummen Gedanken haben oder wenn's grad besonders geil ist. Das ist für mich Musik machen. Kommunikation.
Schön beschrieben. Kommunikation ist ein ziemlich wichtiger Aspekt und er ist auch nicht wegzudenken, aber durch die Hinzunahme von PC's als Musikverarbeitendes und erstellendes Medium hat sich das ganze einfach verschoben. So lange du diese positive Empfindung beim Musik machen hast ist das doch gut, der alleine arbeitende Musikant wird das nunmal nicht haben, das hat allerdings der Solo auftretende Singer/Songwriter auch nicht - dafür haben diese Menschen dann andere Erlebnisse die du vielleicht nicht haben wirst. Das ist doch auch schön, dass Musik als Kunstform doch so breit und vielfältig ist. Die Wahrnehmung von Kommunikationsprozessen liegt ja zudem auch sehr am Menschen selber, vielleicht verschiebt sie sich auch speziell mit der Musikrichtung ?!

Also das sehe ich ganz anders. Musik mag allgegenwärtig sein. Allerdings wird sie dermaßen funktionalisiert, dass sich nur wenig Leute mit der Musik selbst bewußt beschäftigen. Ich kenn ja nicht dein soziales Umfeld, aber bei mir wird's da, mit ein paar Ausnahmen, schnell recht mau. Sich über Musik zu unterhalten ist in meinen Bekanntenkreis eher schwierig, wenn es über ein paar Klischees hinausgehen soll.
Das stimmt und wie du zum schluss ja auch anmerktest habe ich durchaus allgemeinplätze verteilt, ich habe es mir hiermit etwas leicht gemacht, aber ich finde es gut, dass du so ausführlich bezug auf meinen Beitrag nimmst, dann kann ich ja auch versuchen die Allgemeinplätze zu verlassen :)
Ich bezog mich mit meiner Aussage auf die generelle Vorhandenheit von Musik in der grundsätzlich möglichen kulturellen Sozialisation - heißt also Musik als Unterhaltungsfaktor in allen Medien abgesehen von der Zeitung, im Kindergarten, der Grundschule, weiterführende Schule, Konzerte, Theater. Und damit wird vielleicht gerade das verursacht oder ermöglicht, was du beschrieben hast, Musik wird als unterhaltendes wahrgenommen und der Anspruch an die Musik selbst besitzt nicht viel Charakter von grundsätzlichem Wissen über eben diese. Oft genug habe ich von Leuten gehört, dass sie ja keine Ahnung von Musik haben, aber eben diese Gespräche über meine eigene Musik oder andere mit diesen Menschen haben mir ganz andere Perspektiven ermöglicht, da sie einfach ganz anders hinhören aber in der Lage sind eben über die Musik auch nachzudenken und dies auszudrücken - manchen Menschen fällt auch das schwer, früher fiel es mir schwer anzunehmen, dass Menschen in ihrem Musikgeschmack furchtbar festgefahren sind und Musik wirklich nur oberflächlich nutzen, Konzerte nur die Funktion des sozialen Treffpunkts haben usw. Aber das ist halt nunmal ein Merkmal der Unterschiedlichkeit von Menschen, mit Sicherheit hat auch die jew. Gesellschaft seinen Anteil und es könnte sich zugunsten der intensiveren Wahrnehmung von Musik ändern - aber kann ich den allgemeinen Anspruch stellen, dass dies für die Menschen gut sei ohne zu berücksichtigen, dass sie selber in der Lage wären sich dafür zu entscheiden?!
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Das ist richtig. Ich sag es mal so, es gibt auch eine Menge "Gitarrenbesitzer";, die das Teil zu Geburtstag, Weihnachten und Ostern aus dem Case holen, versuchen drei Akkorde zu greifen und einen Seufzer ausstoßen, dass sie ja eigentlich mal Unterricht nehmen wollten. Das ist jetzt nicht bös gemeint, aber das ist halt nicht Musikmachen. Genausowenig Musikmachen, wie sich mit Reason ein paar Beats zusammenzuklicken und sich als Musiker zu fühlen.
Hier gehts wieder ein bisschen in die Richtung Gruppendenken und sich bedroht fühlen durch Menschen die den selben Status beanspruchen obwohl sie nicht die hierfür scheinbar benötigten Kompetenzen mitbringen. Ich frage mich hier ob es SInn macht sich darüber zu ärgern, Schaden eben diese Menschen der Musik an sich, dem Musiker an sich.
Deine Beschreibung hört sich nach einfachem Hobby an. Wann einem nun der Status Musiker zugestanden wird ist vielleicht ein Streitthema, die Frage bleibt für mich ob dies nötig ist und ob sie nicht aus einem eigenen unterschwelligem, unbewusstem Identifikationsbedürfnis heraus entsteht, was durch Reflexion reduzierbar wäre.


Auf jeden Fall. Das ist genauso, wie wenn ich eine Backmischung für eine Torte nehme und nach paar Stunden meine Freunde zum Kaffee einladen kann. Das macht Spass und ist was sinnvolles gemacht. Trotzdem würde ich mich nicht als Konditor bezeichnen.
schöner Vergleich. darauf lässt sich im Grunde auch meine Äußerung direkt darüber beziehen

Ich würde es hier vermeiden wollen, quantisierende Aussagen zu treffen. Ich sehe es prinzipiell auf einem ähnlichen Level, bzw. würde sogar dem bildnerischen Bereich eine höhere Verbreitung zuschreiben.

Ich glaub, wir haben da einfach sehr unterschiedliche Beobachtungen gemacht, man sollte da vielleicht nicht verallgemeinern.

Gruesse, Pablo
Wie oben schon geschrieben hast du recht, verallgemeinerungen helfen grundsätzlich nicht weiter, aber sind ganz gut als einstieg.
Zu der Sache mit dem bildnerischen Bereich...Wenn ich auf Ausstellungen gehe treffe ich wesentlich weniger Menschen an bzw. sie sind durch Studium etc. per se interessiert. Bei Konzerten sind es weitaus mehr Menschen, aber hier kommt auch wieder der große Faktor sozialer Treffpunkt hinzu. Auch bezog ich mich durch bezugnahme auf bildende Künste darauf, dass eben diese im Bezug auf die art der sozialisation die ich weiter oben nannte, weniger für meine wahrnehmung, repräsentiert sind und somit Menschen weniger grundsätzliche Konfrontation und weniger Möglichkeiten zur inhaltlichen Auseinandersetzung haben als bei Musik. Was vielleicht auch eine nichtige Aussage in gewisser Hinsicht sein mag, da wie ja vorher oben schon konstatierten, dass dies bei Musik selbst sehr gering ist - eine Überlegung diesbezüglich von mir würde dahin führen, dass dies mit ein methodisches Verschulden der Institutionen ist die mit Kunst generell konfrontieren - dies mag fürs ganze zutreffen, aber auch im kleinen kann natürlich ein Lehrer an sich viel ausmachen. Zweiter Punkt wäre dann die Überlegung wie die Kunst medial repräsentiert ist und wie sie verkauft wird, was den Menschen unheimlich beeinflussen vermag. Dritter Punkt: macht es Sinn darüber zu streiten ob die ganze Entwicklung nachteilig ist, da wir dann förderten, dass eben Menschen sich mehr mit Kunst ansich auseinanderzusetzen und ihr jetziger Bezug und Verständnis zu gering wäre.
Von uns Musikern fordert aber auch niemand sich in die Wissenschaften des Golfsports einzuarbeiten...Andererseits steht Golf dem Menschen so nah, ist Kommunikationsmittel und Medium, ist Sprache..so wie Musik?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was meinst du mit Inwiefern? Wenn du damit das breitere betrachten von Musik meinst, dann führe ich das hier nicht aus weil es in meinem Bezug auf deine Äußerungen im Grunde vorkommt.

Vergiss das erstmal, dass stand noch vom Anfang da, bevor ich mich intensiver mit deinem Betrag beschäftigt hatte.

Das mag uns als Musikschaffende selber missfallen, da wir Zeit investieren und merken dass andere Menschen es sich leichter machen in der Musikproduktion und damit auch noch reich werden. Ähnlich sehen es vielleicht auch Maler die auf ihren Werken sitzen bleiben weil die Leute sich mit Unterhalungsmalerei ala Thomas Kinkade und einfachen Drucken zufrieden geben.

Diese Parallelen lassen sich mit Sicherheit ziehen.


Schön beschrieben. Kommunikation ist ein ziemlich wichtiger Aspekt und er ist auch nicht wegzudenken, aber durch die Hinzunahme von PC's als Musikverarbeitendes und erstellendes Medium hat sich das ganze einfach verschoben. So lange du diese positive Empfindung beim Musik machen hast ist das doch gut, der alleine arbeitende Musikant wird das nunmal nicht haben, das hat allerdings der Solo auftretende Singer/Songwriter auch nicht - dafür haben diese Menschen dann andere Erlebnisse die du vielleicht nicht haben wirst.

Sagen wir es so, es wird Personen geben, für die steht die Kommunikation innerhalb der Band mehr im Vordergrund als für andere. Durch die Hinzunahme von Werkzeugen, wie Computern und daran anschließend auch die Verbreitungsmedien verschiebt sich dabei sicherlich einiges. Das gilt ja bereits für die Arbeit in einem Tonstudio bei der Aufnahme einer CD, bei dem teilweise ganz andere Aspekte relevant werden, als jetzt beispielsweise im Proberaum oder auf der Bühne. Vielleicht ist auch die Frage, welches Bedürfnis man durch Musikmachen zu befriedigen versucht. Bei mir ist es auf jeden Fall auch ein soziales. Auf der anderen Seite will ich auch Musik machen, die ich geil finde und zu der ich stehe. Dieses Ziel lässt sich sicherlich auch als "Solokünstler"; verfolgen, aber das muss jeder für sich ausmachen.

Das ist doch auch schön, dass Musik als Kunstform doch so breit und vielfältig ist. Die Wahrnehmung von Kommunikationsprozessen liegt ja zudem auch sehr am Menschen selber, vielleicht verschiebt sie sich auch speziell mit der Musikrichtung ?!

Ja, scheint mir, wie oben angemerkt, plausibel.

Oft genug habe ich von Leuten gehört, dass sie ja keine Ahnung von Musik haben, aber eben diese Gespräche über meine eigene Musik oder andere mit diesen Menschen haben mir ganz andere Perspektiven ermöglicht, da sie einfach ganz anders hinhören aber in der Lage sind eben über die Musik auch nachzudenken und dies auszudrücken - manchen Menschen fällt auch das schwer,

Verschiedene Perspektiven erlauben immer andere Zugänge. Und da ist keine von sich aus erstmal mehr wert als eine andere. Allerdings muss man als Musiker schon lernen mit entsprechenden Rückmeldungen in der ein oder anderen Form umzugehen.

früher fiel es mir schwer anzunehmen, dass Menschen in ihrem Musikgeschmack furchtbar festgefahren sind und Musik wirklich nur oberflächlich nutzen, Konzerte nur die Funktion des sozialen Treffpunkts haben usw.

Inzwischen kann ich damit umgehen. Ganz frei davon bin ich auch nicht. ;)

Aber das ist halt nunmal ein Merkmal der Unterschiedlichkeit von Menschen, mit Sicherheit hat auch die jew. Gesellschaft seinen Anteil und es könnte sich zugunsten der intensiveren Wahrnehmung von Musik ändern - aber kann ich den allgemeinen Anspruch stellen, dass dies für die Menschen gut sei ohne zu berücksichtigen, dass sie selber in der Lage wären sich dafür zu entscheiden?!

Das geht natürlich gar nicht. :)

Hier gehts wieder ein bisschen in die Richtung Gruppendenken und sich bedroht fühlen durch Menschen die den selben Status beanspruchen obwohl sie nicht die hierfür scheinbar benötigten Kompetenzen mitbringen.

Naja, bedroht fühlen. Es geht eher darum, ob jemand daran interessiert ist, sich selbst realistisch einzuschätzen. Um es mit den Worten eines berühmten Popmusikers auszudrücken: "Nicht jeder der sich für super hält ist ein Superheld."; Ich bin ja auch nur Hobbymusiker mit sehr begrenztem Können, die Frage wo man da die Grenze zieht lässt sich eh kaum beantworten und darüber hinaus höchst subjektiv.

Deine Beschreibung hört sich nach einfachem Hobby an. Wann einem nun der Status Musiker zugestanden wird ist vielleicht ein Streitthema, die Frage bleibt für mich ob dies nötig ist und ob sie nicht aus einem eigenen unterschwelligem, unbewusstem Identifikationsbedürfnis heraus entsteht, was durch Reflexion reduzierbar wäre.

s.o.

Zu der Sache mit dem bildnerischen Bereich...Wenn ich auf Ausstellungen gehe treffe ich wesentlich weniger Menschen an bzw. sie sind durch Studium etc. per se interessiert. Bei Konzerten sind es weitaus mehr Menschen, aber hier kommt auch wieder der große Faktor sozialer Treffpunkt hinzu.

ACK

Auch bezog ich mich durch bezugnahme auf bildende Künste darauf, dass eben diese im Bezug auf die art der sozialisation die ich weiter oben nannte, weniger für meine wahrnehmung, repräsentiert sind und somit Menschen weniger grundsätzliche Konfrontation und weniger Möglichkeiten zur inhaltlichen Auseinandersetzung haben als bei Musik.

Umso erstaunlicher, wie selten diese Auseinandersetzung mit Musik dann tatsächlich stattfindet. ;)

Was mich zu einem anderen Aspekt führt. Ich denke man kann durchaus in Frage stellen, inwiefern man die Musik, die man tagtäglich um die Ohren gehauen bekommt, mit der Absicht erschaffen wird einen künstlerischen Anspruch zu erfüllen. Können diese "Schallereignisse"; wirklich Anlass bieten, sich mit dem Musikmachen[tm] auseinanderzusetzen? Ich würde hier inzwischen wirklich schon fast von einer Entfremdung sprechen, in dem Sinne, dass Musik zu allen möglichen Zwecken funktionalisiert wird (was ja kein neues Phänomen ist), ohne jetzt alle "neue Musik"; über einen Kamm scheren zu wollen.

Mal anders herum betrachtet, ist der Konsument nicht auch geradezu einer medialen Bilderflut ausgesetzt, die der Dauerberieselung durch Musik in keinsterweise zurückssteht? Wenn ich jetzt das Betrachten eines Actionfilms uminterpretiere als Beschäftigung mit, im entferntesten Sinne, bildender Kunst, dann kann ich sehr wohl sagen, dass die moderne Gesellschaft vergleichbar viele Situationen bietet, sich mit bildender Kunst, hier in Form eines Films, auseinanderzusetzen.

Gut, wenn das Beispiel Film jetzt die Sache nicht ganz trifft, aber schließlich gibts auch bei IKEA für 15 EUR mit populären Motiven (Ex-Kunst, wenn man so will ;) ) bebilderte Bilderrahmen, die man sich ins Wohnzimmer hängen kann und damit prinzipiell sich einen Anlass geschaffen hat, sich mit Kunst auseinander zusetzen.

Auch hier ist es schwierig eine Trennungslinie zu ziehen, wie wir spätestens seit Andy Warhol wissen.

Also, zusammenfassend, ich plädiere für ein vorläufiges 1:1 im Spiel Bildende Kunst vs Musik. ;)


Was vielleicht auch eine nichtige Aussage in gewisser Hinsicht sein mag, da wie ja vorher oben schon konstatierten, dass dies bei Musik selbst sehr gering ist - eine Überlegung diesbezüglich von mir würde dahin führen, dass dies mit ein methodisches Verschulden der Institutionen ist die mit Kunst generell konfrontieren - dies mag fürs ganze zutreffen, aber auch im kleinen kann natürlich ein Lehrer an sich viel ausmachen.

Es wird am Wesen des Menschen liegen. *hüstl* Nein im Ernst, jetzt einen Schuldigen zu suchen, wird schwierig. ;)

Zweiter Punkt wäre dann die Überlegung wie die Kunst medial repräsentiert ist und wie sie verkauft wird, was den Menschen unheimlich beeinflussen vermag.

Ok, vielleicht finden wir doch noch auf die schnelle einen Schuldigen. :D

Dritter Punkt: macht es Sinn darüber zu streiten ob die ganze Entwicklung nachteilig ist, da wir dann förderten, dass eben Menschen sich mehr mit Kunst ansich auseinanderzusetzen und ihr jetziger Bezug und Verständnis zu gering wäre.
Von uns Musikern fordert aber auch niemand sich in die Wissenschaften des Golfsports einzuarbeiten...Andererseits steht Golf dem Menschen so nah, ist Kommunikationsmittel und Medium, ist Sprache..so wie Musik?

Klar, wir alle sind Amateure, fast überall. ;)

Abgesehen davon stellt die Masse von Gelegenheitsmusiker ein annähernd unerschöpflichen Pool von potenziellen Bewunderern dar. Das muss man auch im Auge behalten…

Gruesse, Pablo
 
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