Singen und Ernährung

  • Ersteller Waldfan
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Ich möcht jetzt hier keinen diffamieren... find ich nicht so fair... Die wollen doch auch ihren Lebensunterhalt verdienen und sowas, dass ich dann hier über die herziehe kann ich mit meinem guten Gewissen nicht vereinbaren.

Häh? Wenn die Leute öffentlich Videos posten, dann tun sie das doch, damit es wer sieht, oder? Dass das nicht jeder gleich gut findet, ist denen auch klar.

Ich denke, in einem Musiker-Fachforum sollte man schon über sowas kritisch - natürlich mit dem nötigen Respekt - diskutieren dürfen. Sonst hätten wir hier nur ein LariFari-Forum.
 
Naja...:confused: Ich weiss nicht ob man das so pauschal als Humbug abtun kann... Also ich kann nunmal kein Chili essen, wenn ich gut singen will und vielleicht ist dein Körper bzw. sind deine Stimmbänder nicht so empfindlich und robuster als die aller anderen...

Ich glaube eher, dass die Psyche eine Rolle spielt. Meine erste Gesangslehrerin meinte dazu mal, dass die Überzeugung, bestimmte Lebensmittel könnten der Stimme gut oder schlecht tun ihrer Meinung nach einen viel größeren Einfluss hat, als das Lebensmittel an sich. Ich denke da ist was dran - wenn man sich also sicher ist, nach scharfem Essen nicht mehr singen zu können, wird das eh zur selbsterfüllenden Prophezeiung. ;)

Sicher gibt es physiologische Reaktionen auf die Ernährung. Einige sind sehr unmittelbar, auch für Sänger: Milchprodukte können schleimen, ätherische Öle entschleimen, ausreichend Wasser sorgt dafür, dass die Schleimhäute nicht zu trocken werden, Alkohol hingegen trocknet (zeitversetzt) aus. Aber das sind dann auch wirklich schon die direktesten Auswirkungen und sie gelten nicht für alle im gleichen Maße. Bedenke auch, dass Nahrungsmittel grundsätzlich nicht mit dem Kehlkopf in Berührung kommen. Alles in allem würde ich behaupten, dass die Ernährung sich vor allem indirekt auf den Gesang auswirkt, weil sie die gesamtkörperliche Verfassung beeinflusst.


Bezüglich Obst und Fruchtsaft: bekommst du ein pelziges Gefühl im Moment, vielleicht auch ein Kribbeln am Gaumen oder im Rachen?
 
Ich persönlich esse alles, was mir schmeckt und ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass es Lebensmittel gibt, die der Stimme langfristig "schaden" können. Außer man übertreibt, isst sehr unausgewogen, gepaart mit noch anderen "ungesunden" Kombinationen - und noch nicht einmal da bin ich mir sicher. Wenn ich mir einen Freddy Mercury angucke... der noch bis kurz vor seinem Tod ein Stimmorgan hatte, wo ich noch heute Gänsehaut bekomme - unglaublich!


Ich bin aber schon der Meinung, dass es Lebensmittel gibt, die kurz vor einem Auftritt nicht ganz so vorteilhaft für die Stimme sind - wobei das natürlich bei jedem anders ist, eh klar.


Ich verzichte 1h vor einer Probe etc. Milch und Schokolade - da ich gemerkt habe, dass ich mich nach dem Verzehr (auch noch 1 Stunde danach) verklebt/verschleimt anhöre und ich mich auch verschleimt fühle! Und b) ich nix esse, was schmerzende Luft im Verdauungstrakt erzeugen könnte ;)
 
Zurück zur Ernährung. Es gibt eine allgemeingültige Regel, die für alle paßt - ohne Ausnahme. Und die heißt: Ausprobieren! :D
Ich persönlich versuche, vor'm Gig Dinge zu vermeiden, die krümeln oder Kohlensäure enthalten. Milch ist auch nicht so doll. Aber ich hab auch schon Gigs mit genau diesen Lebensmittlen bestritten. Je nach Situation kann man sich's halt nicht immer aussuchen. Und bevor ich gar nix eß, eß ich lieber was ungeschicktes :mampf:

Ich hab mittlerweile einige gute Ernährungsbücher abgefrühstückt und es ist unfaßbar was mit diesem Thema für ein Schindluder getrieben wird. Es gibt ein paar Dinge, die einfach physikalisch/biologisch/chemisch bedingt sind, Nähstoffe, die der Körper nunmal braucht oder Dinge, die ihm schaden. Davon abgesehen gibt es unzählige Studien, die alles mögliche behaupten. Letzten Endes muß einfach jeder seine eigenen Hausaufgaben machen. Ein vernünftiger Umgang mit der Ernährung wäre übrigens mal ein gescheites Thema für die Schule - wichtiger als Integralrechnung auf jeden Fall. In England gab's doch die Versuche, bei denen die Schulkinder z.B. dachten, Pommes wachsen auf Bäumen und sie hatten nie zuvor eine Karotte gesehen.
Bei Leuten, die auf eine Brigitte-Diät reinfallen oder sich von Whoppern ernähren kann ich kein Mitleid empfinden. Es ärgert mich allerdings, daß sie später von meinen Krankenkassenbeiträgen behandelt werden :mad:.
Und wie so oft gilt: die Dosis macht das Gift. Wie bei allem halt.


Enden möchte ich mit dem genialen Satz von Harald Schmidt: Vegetarier leben nicht länger, sie sehen nur älter aus :rock:



p.s. Oops, hab doch glatt die 2. Seite übersehen - ihr seid tatsächlich ohne mich wieder auf's Thema zurückgeschwenkt ;). Und ich hab die Psyche als entscheidenden Faktor vergessen zu erwähnen, aber Foxx hat's auf den Punkt gebracht. Übrigens geht's beim Trinken darum, es über den Tag verteilt zu tun und nicht schnell vor bzw. während des Gigs möglichst viel in sich reinzukippen. Da reichen kleine Schlucke, um direkt zu befeuchten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit der Ernährungskopfssache mag sicher stimmen, aber ich hab auch in meinem Umfeld und bei mir selbst schon mehrere krasse Auswirkungen von Ernährungsumstellungen gesehen.

Zunächst mal ist festzuhalten, dass man die Ernährung nicht phasenweise, sondern DAUERHAFT umstellen sollte, damit eine nachhaltige Besserung eintritt. Das wiederum bedeutet, dass man im Kopf eine gewisse Flexibilität braucht um alte (und eventuell schädliche) Verhaltensweisen loszulassen.

Ich hör auch immerwieder den Spruch "in Maßen" wäre garnichts schädlich. Allerdings sagt nie jemand genau, wo dieses Maß liegt und selbst wenn, ist es wohl für jeden unterschiedlich. Zumal der Großteil der westlichen Bevölkerung doch längst jegliches Maß verloren hat. ^^

Hier mal ein paar Ernährungstipps die ich meinen Schülern gebe:

Milch und Zucker (vor allem in Kombination) erzeugen im Körper Schleim und führen zusätzlich zu Entzündungen (das geht mit Pickeln los und endet mit Nasennebenhöhlenentzündung).
Ich persönlich stopf deshalb Süßkram nur einmal in der Woche in mich rein (Samstags).

Das einzig wahre Getränk ist stilles Wasser. Alles andere sind Nahrungs- oder Genussmittel und sollten entsprechend bewusst konsumiert werden. Wer möchte, kann mal versuchen gleich morgens nach dem Aufstehen 'nen halben Liter warmes Wasser runterzukippen. Das kommt besser als Kaffee. :)

Rohes Obst und Gemüse gehören jeden Tag auf den Speiseplan. Vitamine helfen keinem wenn sie im Kochtopf zerlegt werden. ;)
 
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Wer möchte, kann mal versuchen gleich morgens nach dem Aufstehen 'nen halben Liter warmes Wasser runterzukippen. Das kommt besser als Kaffee. :)

Würg :igitt: - dann doch lieber 'ne ordentliche Wurzelkanalbehandlung - aber dafür Kaffee. ;)

Rohes Obst und Gemüse gehören jeden Tag auf den Speiseplan. ;)

... wenn man nicht gerade zu den gar nicht wenigen gehört, die unter einer Fruktose-Unverträglichkeit leiden und nach einem Apfel schon Dünnpfiff kriegen.

Mit der Ernährung ist es leider nicht mehr so einfach, dass man da allgemeine Tipps geben kann. Außer mir selbst kenne ich kaum noch Menschen, die nicht aufgrund irgendwelcher Unverträglichkeiten einem reduzierten Speiseplan folgen müssen.
 
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Rohes Obst und Gemüse gehören jeden Tag auf den Speiseplan. Vitamine helfen keinem wenn sie im Kochtopf zerlegt werden. ;)

Naja, bei Rohkost scheiden sich die Geister. Viele der Inhaltsstoffe kann der Körper nämlich roh gar nicht verwenden. Aber man muß ja nicht alles zerkochen, Zubereitung geht auch anders. Ganz davon abgesehen, daß nicht jeder Rohes verträgt. Also auch hier gibt's keine Pauschalaussagen.

Ich stimme aber zu, daß eine gute Ernährung eine Sache für's Leben ist und keine Mal-zwei-Wochen-zwischendrin-immer-wenn-man-wieder-ein-schlechtes-Gewissen-hat-Geschichte ist.

Auch das mit dem Wasser nach dem Aufstehen kann ich unterschreiben. Allerdings würde ich kein warmes trinken, pfui Teufel, das kann noch so empfehlenswert sein. Aber wer Probleme mit dem wach werden hat und eben kein Freiberufler ist, der bis in die Puppen pennen kann ( :rock:), sollte das wirklich mal probieren. Ein großes Glas Leitungswasser (je nach Wohnort....) direkt nach dem Aufstehen - man ist in Sekundenschnelle topfit! Erstaunt mich immer wieder.
 
Aber wer Probleme mit dem wach werden hat und eben kein Freiberufler ist, der bis in die Puppen pennen kann ( :rock:), sollte das wirklich mal probieren. Ein großes Glas Leitungswasser (je nach Wohnort....) direkt nach dem Aufstehen - man ist in Sekundenschnelle topfit! Erstaunt mich immer wieder.

Mache ich schon seit Jahren - und danach wird gleich starker Kaffee hinterher geschüttet :)
 
Milch und Zucker (vor allem in Kombination) erzeugen im Körper Schleim und führen zusätzlich zu Entzündungen (das geht mit Pickeln los und endet mit Nasennebenhöhlenentzündung).
Zucker führt zu Entzündungen, echt? Wie ist da der Zusammenhang? Höre ich zum ersten Mal.:confused:


Das einzig wahre Getränk ist stilles Wasser.
[norddeutscher Tonfall]Und was ist mit Teeeeee?[/norddeutscher Tonfall] :D

Rohes Obst und Gemüse gehören jeden Tag auf den Speiseplan.
Da hätte ich als Kreuzallergiker jetzt gewisse Einwände. ;)



Wasser trinke ich morgens sowieso. Neben dem Bett steht immer eine Flasche - auch falls ich nachts mal aufwache, ich habe dann quasi immer Durst.
 
Zucker führt zu Entzündungen, echt? Wie ist da der Zusammenhang? Höre ich zum ersten Mal.:confused:
Zucker bildet mit Speichel (oder halt Milch was Kenshi schreibt) ein Gemisch, dass, wenn es nicht ausgespült wird und sich irgendwo anlagert, einen idealen Nährboden für Bakterien und ähnliches darstellt. So lange du mit genügend Frischwasser durchspülst, sollte es aber kein allzu großes Problem sein. Kann ich gerade wieder bei unserer kleinen Tochter beobachten: Wenn Babies anfangs nur Muttermilch trinken (die vergleichsweise stark zuckerhaltig ist), kriegen sie sehr schnell Infektionen im Mund (wobei da Pilze wesentlich typischer sind als Bakterien).
 
Ja, das macht dann Plaque und Karies, aber an den Stimmbändern kommt es erstens nicht zum direkten Kontakt mit Zucker oder Milch und zweitens sitzen da keine Zuckerspaltenden Bakterien. Diese Erklärung überzeugt mich nicht. Was aber sein könnte, ist dass durch Zucker Wasser in den Körper gezogen wird und den Schleim zäh macht. Deswegen sind Diabetiker im Zuckerschock extrem durstig und haben einen riesigen Flüssigkeitsbedarf, und deswegen hilft es klares Wasser zu trinken, weil das den Schleim löst. Mit infektiöser Entzündung hat das aber nichts zu tun.
 
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Ich bin kein Mediziner und kann über die Vorgänge im Detail nichts schreiben. Ich meine aber schon mehrfach gelesen zu haben, dass es einen Zusammenhang zwischen Insulin(resistenz) und Entzündungen gibt. Und das kann man meines Wissens nach schon durch zuviel Kohlehydrate/Zuckerkonsum auslösen - wie immer gilt da aber wahrscheinlich auch, dass Leute unterschiedlich empfindlich sind.

Es gibt wohl auch Zusammenhänge zwischen Zuckerstoffwechsel und Makrophagenentwicklung, die Studien findet man online. Ist mir aber wie gesagt zu detailliert, ist wohl eher was für Mediziner der Biochemiker ;)

Das sind aber sicherlich keine Wirkungen, die über Nacht auftreten, und inwieweit sich das auf die Gesangsstimme auswirkt, müsste man auch erst mal nachforschen.
Sich nicht mit zuviel Zucker zu belasten ist halt einfach eine generelle Empfehlung - genauso wie es Sinn macht, generell nicht zu rauchen (wobei Rauchen schon auch direkten Effekt hat, aber die Empfindlichkeiten sind halt unterschiedlich).

Gesunde Stimmbänder in gesundem Körper und so ;)
 
Naja. Es kommt auch sehr drauf an, was und wie man singt. ;)

Ich kann unausgeschlafen, verkatert, verschrien, verraucht nicht singen - geht nicht, fühlt sich kackaaah and und klingt meist auch kackaaah. Wer den Rockstar-Sound braucht, klar, da mag das gehen. Aber es ist generell extrem individuell, weswegen es kaum möglich ist, jemandem zu raten, was er (außer "richtigem" Singen) noch für/gegen seine Stimme tun kann. *schulterzuck*

Also ich kann mit den Tipps vom Brett irgendwie nicht so viel anfangen...

Ansonsten geb' ich Kenshi Recht. :D (Gruß an die Nebenhöhlenentzündung - ich werd' demnächst operiert! :igitt:)Sieht bei mir ziemlich ähnlich aus, besonders das mit dem Zucker und der Milch... könnte aber auch daran liegen, dass ich mittlerweile eine diagnostizierte Lactose-Intoleranz habe und in so gut wie allem Zuckergedöhns auch Milchpulver oder Lactose enthalten ist. Ich glaube schon, dass gewisse Stoffe eine jeweilige Tendenz haben, bestimmte Prozesse im Körper auszulösen. Allerdings spielt auch die individuelle Konstitution eine Rolle. Bei manchen schlägt es eben an, bei anderen eben nicht.
 
Laktoseintoleranz ist ja wieder was anderes. Erst mal ist es klar, dass man besser nichts essen und trinken soll, was einem nicht gut tut, ganz egal ob man danach singen will oder nicht. Und bei der Laktoseintoleranz ist ja nicht der Milchzucker der Böse, sondern die fehlende Laktase und die Darmbakterien, die den Zucker fressen und Winde produzieren. Und es wird Wasser osmotisch in den Darm gezogen. Laktoseintoleranz ist übrigens keine Krankheit, sondern normal. Laktosetoleranz im Erwachsenenalter ist eine Normvariante.

Und was Zucker und Entzündung angeht, muss man beim Wort Entzündung aufpassen. Entzündung ist nicht immer böse und hat nicht immer was mit Keimen zu tun. Wachstum ist auch Entzündung und auch Wundheilung ist Entzündung, uvm. Und Zucker ist einer der wichtigsten Kraftstoffe (ATP Lieferant) überhaupt. Fast alles braucht Zucker, um zu leben und zu funktionieren. Somit hat Zucker natürlich auch irgendwie Wirkung auf alles im Körper. Und überhaupt ist Zucker nicht immer Zucker.

Ich wäre vorsichtig damit zu pauschalisieren, ob Zucker + Milch jeden krank macht und jeden beim Singen behindert. In der aktuellen Lehrmeinung sieht man jedenfalls noch keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Milch- und Zuckerkonsum und Erkältungskrankheiten oder gar Stimmerkrankungen.
Am Ende muss es jeder selbst probieren und entscheiden, ob es einem was ausmacht oder nicht.
 
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