Single-/Double-Cut mit langer Mensur

Da tauchen aber gleich noch ein paar Fragen auf:
Lese ich da auch raus, dass du mir Ebenholzgriffbretter nahelegst?
Wieso unterstützt sowas konkrete tiefe Töne? Höhere Dichte als Palisander?

Hi,

stimmt schon, nach meiner Erfahrung begünstigt Ebenholz die Wiedergabe in den Tiefen, allerdings auch in den Höhen. Die Mitten klingen dafür etwas "glatter" und insgesamt erscheint mir die Tonentfaltung knalliger und direkter

Auweia, jetzt kommt bestimmt wieder die "Holz ist doch egal, wir spielen elektrisch!"-Fraktion in diesen Thread geeilt...:eek: Ich bin auch kein Physiker und behaupte nicht, dass ich das wissenschaftlich unterfüttern kann. Dichte und Härte sind jedenfalls ganz unterschiedliche Parameter, und die Biegesteifigkeit ist wieder ein anderer. Das sind aber wohl alles Eigenschaften, in denen Ebenholz gegenüber Palisander vorne liegt (was nicht "besser" heißen muss).

Was ich hier schreibe, sind rein persönliche Erfahrungswerte aus etwa 25 Jahren. Ich hab ja auf dem Bass angefangen und da auch mit der Zeit so manches Teil gespielt. Schon da ist mir aufgefallen, dass Bässe mit Ebenholz eigentlich immer tiefer runter und höher rauf gingen, sozusagen mehr Hi-Fi im Sound hatten. Was dafür tendenziell etwas zurücktrat, war das "Knurren" in den Mitten. An Bassamps hat man je meistens recht umfangreiche EQs, und beim Einstellen merkt man recht schnell, ob ein Bass eher bei 40 Hz oder eher bei 100 Hz etwas Unterstützung braucht (bzw. umgekehrt, wo man vielleicht was rausnehmen will).

Bei Gitarren hat sich das für mich bestätigt. Nachdem unser Gitarrist in den Achtzigern eine fantastische Schecter (Erlebody, Hals Maple/Ebony) hatte, gefiel mir die Charakteristik und ich hab mir später eine entsprechende Warmoth-Strat gebaut, allerdings mit Mahagoni-Body und Ahorndecke. Auch die klingt sehr stramm und geht tief runter, obenrum hat sie viel Transparenz, aber sie erschien mir schon auch etwas hart. Erst nach langen Jahren hab ich gemerkt, dass der Pearly Gates, den ich drin hatte, nicht optimal war, weil er das noch unterstützte. In die Gitarre kann man dafür ohne weiteres sowas wie einen Tone Zone schrauben, ohne dass es matscht oder wummert. Auch meine Les Paul Studio hat ein Ebenholzgriffbrett und hat die Erfahrungen bestätigt. Ich dachte lange, die hat wenig Bässe, aber die liegen einfach tiefer als bei einer typischen Standard. Es sind eher die Tiefmitten, die etwas zurückhaltend sind. Holzige, weiche Vintage-Töne bringt sie leider nicht ganz so toll, dafür kann man mit ihr ein brutales Brett fahren, ohne dass sie undefiniert werden würde. Tiefer als D (und in einem Song mit Drop C auf der tiefsten Saite) bin ich zwar nie in einer Band gegangen, aber zumindest das war selbst mit 10er Saiten und kurzer Mensur nie ein Problem.

Fazit: Das alles soll jetzt nicht heißen, dass Du unbedingt eine Gitarre mit Ebenholzgriffbrett brauchst - aber halt einfach mal die Augen und Ohren offen und schau, ob es Dich weiterbringt auf der Suche nach Deinem Wunschsound.

Gruß, bagotrix
 
Poah! Bei der Saitenstärke bekomme ich langsam Angst, dass die Saite nicht mehr durch die Mechanik geht :D
Außerdem spielste ja dann auf richtigen Seilen, dann lieber längere Mensur...

Ach,das geht noch locker durch. Ich hab mir angewöhnt immer ziemlich in die Saiten zu hauen und bei zu dünnen klingt das dann schnell schief.
Ich hätte auch lieber 25,5" oder so gehabt, hab die PRS SE aber zu nem super Preis erhalten, also geht das auch so :)
 
@mnemo:
Danke für die Tipps. Vor allem die Vöxe interessieren mich stark. Ich hoffe, ich kann die wo antesten, denn ich bin mir nicht sicher, ob die auch für härtere Richtungen geeignet sind.

@bagotrix:
Danke für deine Erklärung! Ich werd mich jetzt nicht aufs Ebenholz versteifen aber ich mach mal ein paar Vergleiche.

Noch mal Danke an alle, die was beigetragen haben!
Nächste Woche mach ich eine Anspielrunde. Ich halt euch auf dem Laufenden.
 
Es kommt immer stark auf den Amp drauf an und deinen Fingern natürlich.
Ich hab ne Vox Virage I, dass ist natürlich preislich schon mal was ganz anderes und ne Semi-Hollow, was mich aber nicht abschreckt das Ding auf Drop-C zu fahren und astreine Metalsounds damit zu machen, ich spiel aber auch einen hammerharten Metalamp, dicke Saiten und verdammt dicke Pleks. Hier kommt nicht die Wand raus, sondern ein klarer definierter schneller Ton mit Tiefgang für Bandsound ist es so gesehen schlauer. Solids machen dann im Chug-Chug-Bereich sicherlich mehr Spaß, da dort die Wand eben nicht fehlt.
Mit den Vox Solids gehts noch besser, und bis jetzt hab ich aus vielen Metal/Rockamps nur gesunden Metalsound herausbekommen, darunter war Recti, NT-50, Rockerverb 100, JVM, Diezel Hagen,...
Mach dir über die nicht grad heißen Pickups keine Sorgen, der Bumms kommt dann vom Amp. Ich bin sowieso der Meinung, dass man nicht unbedingt einen Metalpickup braucht um Metal zu spielen. Außerdem gibts noch den guten alten Booster...

Das mit dem Ebenholzgriffbrett kann ich unterschreiben. Es hört sich klarer an und nicht so growlig. Eben nach Studio.
 

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