Skalen erweitern?

  • Ersteller D4rrelL
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@Reeder: inhaltlich ja richtig aber extrem kompliziert ausgedrückt. Zum Glück muß ich nicht kapieren was du schreibst weil ich es schon weiss. Ich mußte aber 5 x nachlesen bis ich gemerkt habe das du mir nichts neues erzählst.

Ich dachte es wäre einfacher zu fassen wenn man konsequent mit Mollpentatoniken arbeitet :confused: Da hab ich mich vllt getäuscht. Hab halt die Erfahrung gemacht das manche mit dem Unterschied zwischen Dur und Moll durcheinanderkommen...

kannst du´s einfacher formulieren?^^

Noch einmal:

Du kannst mit der einfachen Mollpentatonik/Bluestonleiter verschiedene Klangfarben erzeugen, wenn du sie
- eine kleine Terz tiefer
- einen Ganzton höher
- eine große Terz höher
- einen Ganzton tiefer
- eine kleine Terz höher als den Grundton des Akkords spielst.

Viel leichter geht's nicht mehr.

Eine Ganzton besteht aus 2 Halbtönen, eine kleine Terz aus 3 und eine große Terz aus 4.

Du kannst einfach die Fingersätze auf dem Griffbrett verschieben.
 
Du kannst mit der einfachen Mollpentatonik/Bluestonleiter verschiedene Klangfarben erzeugen, wenn du sie
- eine kleine Terz tiefer
- einen Ganzton höher
- eine große Terz höher
- einen Ganzton tiefer
- eine kleine Terz höher als den Grundton des Akkords spielst.

Sekunde. Das finde ich jetzt teils etwas abenteuerlich vom Klang her. Kleine Terz tiefer ist ja okay. Dann habe ich ja ionisch (dur). Ganzton höher auch okay. Dann habe ich mixolydisch. Aber große Terz höher, Ganzton tiefer, kleine Terz höher.... ich weiss ja nicht. Da kommen wir schon ziemlich aus der Tonart raus. Das würde ich schon lieber den Jazzern überlassen. Geschmacksache. Ausprobieren und wenn´s gefällt anwenden.

:D
kannst du´s einfacher formulieren?^^

Ansichtsache was einfacher ist. In meinem Gehirn ist alles etwas anders verknüpft als bei Reeder. Hat was für sich alles auf den gemeinsamen Nenner der moll-Pentatonik zu bringen. Mir gefällt das aber alleine deshalb nicht so gut, weil das den Eindruck erweckt als wären mixolydisch etc. keine eigenen Tonarten. Ich würde es lieber so formulieren:

5 Pentas haben wir: aeolisch (moll), ionisch (dur), dorisch, phrygisch, mixolydisch. Davon haben zwei eine große Terz (ionisch + mixolydisch), kommen also zuerst für die Begleitung eines dur-Akkordes in Betracht. Zwei haben eine kleine Terz (aeolisch + phrygisch) sind also zuerst mal für moll-Akkorde gut. Eine, nämlich dorisch, hat weder eine kleine noch eine große Terz. Könnte man also für dur + moll nehmen.

Mit e-dur penta und e-mixo. penta komme ich gut durch die Akkordfolge aus dem Beispiel (E, A, H). Sind ja auch die Stufenakkorde 1, 4 und 5 aus E-Dur.

Allternativ kann ich über A und H auf a-dur, a-mixolydisch oder meinetwegen auch a-dorisch wechseln und über H verfahre ich analog.

Eine naheliegende Alternative wäre noch die e-moll Pentatonik + große Terz als Erweiterung zu spielen.
 
wenn aeolisch moll ist und ionisch dur, was is dann mit den restlichen? moll oder dur?
mixolydisch müsste ja dur sein wegen der großen terz und phrygisch moll auf grund der kleinen terz, oder denk ich da falsch?
un wie wär dorisch einzuordnen?
 
wenn aeolisch moll ist und ionisch dur, was is dann mit den restlichen? moll oder dur?
mixolydisch müsste ja dur sein wegen der großen terz und phrygisch moll auf grund der kleinen terz, oder denk ich da falsch?
un wie wär dorisch einzuordnen?

Grundsätzlich sind die Modi wie Dorisch, Phrygisch, Mixolydisch etc. eigenständige Tonarten. Sie stehen sozusagen "gleichberechtigt" neben dem klassischen moll (Aeolisch) und dem klassischen Dur (Ionisch). Aus dieser Perspektive betrachtet ist Mixolydisch nicht Dur, sondern einfach Mixolydisch.

Soweit zur theoretischen Sichtweise. In der Praxis hast du insofern Recht, als man Skalen mit großer Terz gut über Dur-Akkorden spielen kann. Mixolydisch über einem Dur-Akkord, vor allem über einem Dur 7, geht halt recht gut.
Umgekehrt sind Skalen mit kleiner Terz in der Regel gut zur Improvisation über moll-Akkorden geeignet (Ausnahme lokrisch, das außerhalb des Jazz eigentlich für wenig Sachen geeignet ist...).

Dorisch würde man üblicherweise auch über moll-Akkorden spielen, wobei Dorisch natürlich diese etwas "funkig-freche" Komponente hat und deshalb anders empfunden wird als das "traurige" Aeolisch. Dorische Licks findest du zum Beispiel viel im Funk. Santana und andere südamerikanisch beeinflusste Gitarristen spielen auch häufig dorisch.

EDIT (kleiner Exkurs): D4rrelL, du stellst Dir "Dur" und "moll" quasi als übergeordnete Kategorien vor. Das hat wie gesagt in der Praxis eine gewisse Berechtigung. Außerdem wurden halt während wichtiger Epochen der europäischen Musikgeschichte hauptsächlich Dur und moll verwendet. Die ganze klassische Kompositionslehre beruht letzlich auf einem System von Dur und moll. Deshalb haben die beiden Modi eben diese Sonder-Position in unserem musikalischen Denken. Es bleibt aber dabei: Es sind nur 2 von insgesamt 7 möglichen Modi.
 
Sekunde. Das finde ich jetzt teils etwas abenteuerlich vom Klang her. Kleine Terz tiefer ist ja okay. Dann habe ich ja ionisch (dur). Ganzton höher auch okay. Dann habe ich mixolydisch. Aber große Terz höher, Ganzton tiefer, kleine Terz höher.... ich weiss ja nicht. Da kommen wir schon ziemlich aus der Tonart raus. Das würde ich schon lieber den Jazzern überlassen. Geschmacksache. Ausprobieren und wenn´s gefällt anwenden.

Okay, dazu muss ich vielleicht noch eine Einschränkung machen:
Im normalen 3-Akkorde-Blues ergeben sich zwei Quintfallsituationen: Von der Tonika (I. Stufe, im Beispiel E) zur Subdominante (IV. Stufe, im Beispiel A) und dann noch von der Dominante (V. Stufe, im Beispiel B) zurück zur Tonika.
Ein Quintfall ist immer mit einer gewissen Entspannung verbunden, einem "Luftholen" etc. (selbst spielen und hören!) und hat mitunter auch eine Schlusswirkung.
Nun ist es natürlich folgendermaßen: Je stärker die Spannung im Vorfeld, desto größer die anschließende Entspannung (kennt man aus dem täglichen Leben, im Sport, auf dem Scheißhaus etc ;)). Demzufolge bieten sich Tonika (im Blueskontext) und Dominante (immer) an, mit Spannung aufgeladen zu werden. Da die Subdominante keine Auflösungsbewegung macht (also keinen Quintfall, eine andere Möglichkeit wäre ein Halbtonschritt abwärts), sind die Pentatoniken, die in meiner kleinen Liste weiter unten stehen, über die Subdominante mit Vorsicht zu genießen.

Schauen wir uns mal an, welche Töne in den 5 von mir aufgeführten Pentatoniken bezogen auf den Grundton den jeweiligen Akkords zu finden sind:

- eine kleine Terz tiefer: 13 - 1 - 9 - 3 - 5 (13 steht für die Sexte, 1 für die Terz, 9 für die Sekunde, 3 für die Terz und 5 für die Quinte)

Hier sind keine spannungsreichen bzw. nicht-diatonischen Töne dabei, dafür aber alle Töne des Dreiklangs, demzufolge kann die Pentatonik über alle drei Akkorde angewandt werden.

- einen Ganzton höher: 9 - 11 - 5 - 13 - 1 (11 steht für die Quarte, 13 für die Sexte)

Auch hier sind wir noch vollständig in der Tonart. Trotzdem gilt es aufzupassen: Die Quarte kann ganz schnell mächtig scheiße klingen und sollte deshalb eher als Durchgangston verwendet werden. Wenn jemanden interessiert warum das so ist, kann ich gern noch was dazu schreiben, ansonsten einfach in die Theorie-Ecke gucken.
Was auch auffällt ist, dass wir hier keine Terz, dafür aber alle drei möglichen Nicht-Akkordtöne (9, 11, 13) haben. Da klingt gleich deutlich spannungsreicher.

- eine große Terz höher: 3 - 5 - 13 - 7 - 9 (7 steht für die (große) Septime)

Hier sind wir erstmal raus aus der naturgemäß mixolydischen Tonalität des Blues. Die große Septime zieht das Ganze zurück nach Ionisch. Solange die Begleitung nicht wild mit kleinen Septimen um sich schmeißt, funktioniert das ganze super über die Subdominante, mit Einschränkungen gut über die Tonika und eher nicht so gut über die Dominante.
Der Saxophonist Charlie Parker hat aber (meist zu Beginn seiner Soli) auch tapfer die große Septime gegen die kleine gespielt, was auch gut geklungen hat. Hiermit darf man nicht zu großzügig umgehen.

- einen Ganzton tiefer: b7 - b9 - #9 - 11 - b13

Jetzt wirds spannend. Gleich drei tonartfremde Töne (kleine und übermäßige Sekunde, kleine Sexte) machen diese Pentatonik zu einem NoGo für die Subdominante, für die Dominante und auch an manchen Stellen für die Tonika ist das Ding aber Bombe - sofern man es einzusetzen weiß.

- eine kleine Terz höher: #9 - #11 - b13 - b7 - b9

Diese letzte Penta ist nun völlig raus aus der Tonart und entspricht bis auf die in diesem dissonanten Zusammenhang unwichtigen Töne 1 und 3 der Alterierten Skala. Zum Einsatz gilt das gleiche wie bei der Penta oben drüber, sie ist halt nur noch schärfer.

Die übermäßige Sekunde (#9) und die übermäßige Quarte (#11) sind übrigens im Blues-Kontext wesentlich weniger scharf als zum Beispiel im Pop-Bereich, da sie ja auch in der Bluestonleiter enthalten sind.

Nochmal was zum Einsatzbereich der verschiedenen Pentatoniken innerhalb der Bluesform:

--1--2--3--4--- 5---6---7---8---9--10--11-12
| I | I | I | I | IV | IV | I | I | IV | V | I | V |

I = Tonika
IV = Subdominante
V = Dominante

Die Takte, die für fiese Klänge (letzten beiden Pentatoniken) besonder prädestiniert sind, sind Takt 4, 8, 10 und 12.
Das heißt auch wenn man über die Tonika alle diese Pentas sinnvoll anwenden kann, klingen die letzten beiden über Takt 11 ziemlich behindert, weil danach eben keine Auflösung erfolgt (I-V). Das gleiche gilt für die Takte 1-3, auch wenn vier Takte pure Spannung manchmal ziemlich cool sein können.
Was sehr schön kommt, ist zum Beispiel innerhalb der ersten 4 Takte die Spannung kontinuierlich zu steigern, um dann im Wechsel von Takt 4 zu 5 eine riesige erleichternde Auflösung zu erfahren.
Als Übung böte sich an, im ersten Takt die erste, im zweiten die zweite, im dritten die dritte und im vierten die vierte Pentatonik zu spielen (stehen in meiner Liste schon in der richtigen Reihenfolge von sehr entspannt zu sehr spannend)und dann zur Subdominante hin aufzulösen.

Nochmal als Warnung: Es ist nicht leicht, die dissonanteren Pentatoniken so zu spielen, dass es nicht scheiße klingt. Dazu gehört viel Erfahrung, Persönlichkeit und Überzeugung.
Also nicht wundern wenns am Anfang noch kacke klingt, wenn man den Klang erstmal absorbiert hat, kommen coole Sachen bei rum.
 
Mann, 418 Leute haben das hier bis jetzt angeklickt und keiner korrigiert den Bock in meinem letzten Beitrag. Dann mache ich es eben selber.

Richtige Aussage, falsche Erklärung: natürlich hat die mixolydische Pentatonik keine große Terz. Die Dur-Verwandtschaft kommt von der Sexte.
 
Mann, 418 Leute haben das hier bis jetzt angeklickt und keiner korrigiert den Bock in meinem letzten Beitrag. Dann mache ich es eben selber.

Richtige Aussage, falsche Erklärung: natürlich hat die mixolydische Pentatonik keine große Terz. Die Dur-Verwandtschaft kommt von der Sexte.

Welchen Bock? Mach Dich doch nicht selbst verrückt :D

Natürlich gibt es mixolydische Penta mit großer Terz - die ist immerhin am geläufigsten:

1 3 4 5 7

genauso wie ganz ohne Terz:

1 2 4 5 7

Deine gr. Sexte / ohne Terz gibt folgende weniger gut spielbare, schwerer zum Klingen bringende Pentas

1 2 4 6 7
oder
1 2 5 6 7

Abgesehen davon ist die große Sexte nicht für Durklang verantwortlich! Sie kommt u.a. auch in dorisch und melodisch Moll vor.
 

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