Sollten Kinder nur mit Kopfstimme singen?

Katz23
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Ich war heute beim Elternabend (2. Klasse) und da ging es kurz darum, ob alle Kinder singen können. Die Klassen- und Musiklehrerin meinte so in etwa "in dieser Klasse schon und dass auch viele "Brummer" irgendwann noch ihren Weg aus der Brust- in die Kopfstimme finden."
Nun frag ich mich, ob die Bruststimme von Kindern fĂŒr's Singen unbrauchbar ist?

Ich hab ja selbst zwei Kurze und wir haben jetzt ein Lied zum gemeinsamen Musizieren erfunden, wo ich aber noch nicht sicher bin, ob die Tonlage passt. Ich glaube dass was meine Kinder (7 und 4) mitsingen ist eher im Rufmodus. Ist es besser mit Kindern nur in der Kopfstimme zu singen?

Ich muss zugeben mich wurmt es, dass ich in Schule und Chor nichts anderes als Kopfstimme kennengelernt habe und erst seit letztem Jahr meinen Weg in die Brusttimme gefunden habe. Warum trainiert man das den Kindern (und spÀter jungen Frauen) in der Schule ab?
 
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lass Kinder ....Kinder sein.
Vorschriften bekommen die schon frĂŒh genug in sĂ€mtlichen lebenslagen :)
 
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Nun frag ich mich, ob die Bruststimme von Kindern fĂŒr's Singen unbrauchbar ist?
Genauso brauchbar oder unbrauchbar wie die von Erwachsenen, schÀtze ich :nix:
Ich hab ja selbst zwei Kurze und wir haben jetzt ein Lied zum gemeinsamen Musizieren erfunden, wo ich aber noch nicht sicher bin, ob die Tonlage passt. Ich glaube dass was meine Kinder (7 und 4) mitsingen ist eher im Rufmodus. Ist es besser mit Kindern nur in der Kopfstimme zu singen?
Tonlage relativ hoch, aber nicht in Extreme. Nicht all zu umfangreich. In dem Buch extra fĂŒr Kinder waren es glaub Lieder von d' bis d'' oder so. Guck mal hier:
https://barbaravoelkel.de/kinderstimmen/singen-mit-kindern/. Und lass sie einfach singen, Du singst ja sauber, dann machen die das nach.
Warum trainiert man das den Kindern (und spÀter jungen Frauen) in der Schule ab?

Keine Ahnung, kann ich so auch nicht bestÀtigen. Ohne meinen Brustanteil kÀme ich nicht tief, der wurde mir auch nie aberzogen.

Edit: Hier ist noch ein sehr informativer link:
http://www.kinderstimmbildung.de/index_htm_files/linz.pdf
 
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Ich war heute beim Elternabend (2. Klasse) und da ging es kurz darum, ob alle Kinder singen können. Die Klassen- und Musiklehrerin meinte so in etwa "in dieser Klasse schon und dass auch viele "Brummer" irgendwann noch ihren Weg aus der Brust- in die Kopfstimme finden."
Nun frag ich mich, ob die Bruststimme von Kindern fĂŒr's Singen unbrauchbar ist?

Ich hab ja selbst zwei Kurze und wir haben jetzt ein Lied zum gemeinsamen Musizieren erfunden, wo ich aber noch nicht sicher bin, ob die Tonlage passt. Ich glaube dass was meine Kinder (7 und 4) mitsingen ist eher im Rufmodus. Ist es besser mit Kindern nur in der Kopfstimme zu singen?

Ich muss zugeben mich wurmt es, dass ich in Schule und Chor nichts anderes als Kopfstimme kennengelernt habe und erst seit letztem Jahr meinen Weg in die Brusttimme gefunden habe. Warum trainiert man das den Kindern (und spÀter jungen Frauen) in der Schule ab?

Hm,... ist das nicht Typsache? Meine Tochter 11 singt in der ChorAG, da singen alle im Kopfstimme, weils dann wohl homogener klingt. No special snowflakes please. Mein Sohn 8 wiederrum gibt daheim immer den OpernsĂ€nger, weils halt so schön laut ist. Da höre ich dann immer im Erdgeschoss wenn er oben "oooooooooh" und "aaaaaaaah" macht als hĂ€tte er ne heiße Kartoffel im Hals (SĂ€ngerformant).

Also, eventuell macht sich Kopfstimme besser im Chor?
 
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Warum trainiert man das den Kindern (und spÀter jungen Frauen) in der Schule ab?
Diese Frage beschÀftigt mich schon seit lÀngerer Zeit.

Mir wurde als Kind gesagt "Schrei nicht so", wenn ich in der Bruststimme gesungen habe. Herzhaftes Grölen war also verpönt.
Diese PrÀgung ist tiiiieeeef verwurzelt, so dass ich heute noch damit kÀmpfe, sie loszuwerden.

In allen mir bekannten Volksmusiktraditionen - von skandinavischen Joiks bis zum Flamenco oder den osteuropĂ€ischen GesĂ€ngen singen Frauen ĂŒberwiegend in der Bruststimme und ich verstehe bis heute nicht, warum hierzulande nicht beides, Kopf- und Bruststimme, gleichermaßen gepflegt, unterrichtet und geschĂ€tzt wird.

Ich bin allerdings keine GesangspĂ€dagogin und kann nichts dazu sagen, wie es sich auf die kindliche Stimmentwicklung auswirkt, wenn nur das eine oder nur das andere geĂŒbt wird. Meiner EinschĂ€tzung nach haben doch Kinder, ebenso wie Erwachsene, beides zur VerfĂŒgung - warum wird also nicht beides im Musikunterricht gelehrt?

Vielleicht können GesangspĂ€dagogInnen hier etwas erhellendes beitragen? Es wĂŒrde mich wirklich sehr interessieren!
 
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Also, eventuell macht sich Kopfstimme besser im Chor?

Das denke ich auch. Erst mal ist die Range wahrscheinlich höher, der Klang homogener, zudem lassen sich MĂ€dchen/Jungs einfacher mischen/austauschen. Mit dem Brustregister von Kindern kommt man literaturmĂ€ĂŸig vermutlich nicht weit.
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Ich habe was gefunden, was meine Vermutung teilweise bestÀtigt:

"...weist das Brustregister wie gesagt eine deutliche Grenze auf. Mit der Vollschwingfunktion kann nur bis ca. e1 (f1) herauf gesungen werden, weil die dick angespannten Stimm-Muskeln nicht stĂ€rker gedehnt werden können ohne Schaden zu nehmen. Leider ist Kindern ein Heraufsingen mit Brustregister ĂŒber diese Grenze noch bis ca. c2 (d2) möglich, allerdings nur mit Gewalt und erhöhtem Pressdruck des Atems. Kinder, die so singen, fĂŒgen sich bei lĂ€ngerem Gebrauch oft irreparable SchĂ€den an den Stimmlippen zu, ohne es sofort zu merken. HĂ€ufig zeigen sich die SchĂ€digungen erst Monate oder Jahre spĂ€ter."

http://www.kinderstimmbildung.de/index_htm_files/linz.pdf
 
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"...weist das Brustregister wie gesagt eine deutliche Grenze auf. Mit der Vollschwingfunktion kann nur bis ca. e1 (f1) herauf gesungen werden, weil die dick angespannten Stimm-Muskeln nicht stĂ€rker gedehnt werden können ohne Schaden zu nehmen. Leider ist Kindern ein Heraufsingen mit Brustregister ĂŒber diese Grenze noch bis ca. c2 (d2) möglich, allerdings nur mit Gewalt und erhöhtem Pressdruck des Atems. Kinder, die so singen, fĂŒgen sich bei lĂ€ngerem Gebrauch oft irreparable SchĂ€den an den Stimmlippen zu, ohne es sofort zu merken. HĂ€ufig zeigen sich die SchĂ€digungen erst Monate oder Jahre spĂ€ter."

http://www.kinderstimmbildung.de/index_htm_files/linz.pdf

Hmm, oje ... muss wohl Moritz mal darauf hinweisen. Oder kann er diesen fĂŒr OpernsĂ€nger typischen Formanten imitieren ohne Schaden zu nehmen? Er sieht auch völlig entspannt dabei aus. Wie finde ich welche Note er da singt, d.h. e1, oder d2? Auf em Klavier? Ist das das mittlere C das C1 ?

Danke und Gruss
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Er sieht auch völlig entspannt dabei aus.

Klingt er auch so? Dann dĂŒrfte es nicht so schlimm sein. Zudem ist es ja nur bei "lĂ€ngerem Gebrauch" möglicherweise schĂ€dlich. Ich nehme nicht an, dass er andauernd OpernsĂ€nger imitiert. Hoffe ich zumindest - auch fĂŒr euch ;)
 
Danke fĂŒr eure BeitrĂ€ge.
Ich glaube interessant wÀre auch wie das in anderen Kulturen ist.
Ich habe was gefunden, was meine Vermutung teilweise bestÀtigt:
Ja, das habe ich auch gefunden, aber dass Bruststimmensingen schÀdlich sein soll macht mich irgendwie stutzig.
Naja, ich werde jetzt NICHT rumdoktern wenn meine Kinder singen, aber vielleicht unser gemeinsames Lied etwas höher setzen...

ich verstehe bis heute nicht, warum hierzulande nicht beides, Kopf- und Bruststimme, gleichermaßen gepflegt, unterrichtet und geschĂ€tzt wird.
Auch ein Thema, was mich beschÀftigt und ich dachte dass die Grundlage darin liegt, dass in der Schule nur mit Kopfstimme gesungen wird und die MÀdchen da spÀter nicht mehr rauskommen... :nix:
 
aber dass Bruststimmensingen schÀdlich sein soll macht mich irgendwie stutzig.

Das steht da ja so nicht. Es kann erst dann schÀdlich sein, wenn ein bestimmter Tonumfang erforderlich ist, was bei der meisten Chorliteratur möglicherweise der Fall ist. Und auch erst bei dauerhaftem Einsatz der Bruststimme.

Wenn euer Lied in einer moderaten Range liegt, könnt ihr natĂŒrlich bedenkenlos aus der Brust singen.
 
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Klingt er auch so? Dann dĂŒrfte es nicht so schlimm sein. Zudem ist es ja nur bei "lĂ€ngerem Gebrauch" möglicherweise schĂ€dlich. Ich nehme nicht an, dass er andauernd OpernsĂ€nger imitiert. Hoffe ich zumindest - auch fĂŒr euch ;)
Nein gepresst klingt es nicht. Kein roter Kopf. Er setzt tief an. Meist ist es so, das er nur mal irgendwann zwischen drin, unmittelbar ne Weile so singt. Je nachdem ob ihn einer unterbricht oder nicht :) Manchmal, wenn sich seine Schwester aufregt, springt ich mit ein und dann albern wir rum. Opernbattle! Und das ist dann verdammt laut. Bringen geschlossenen Fenster auch nichts mehr. Unbeteiligten, die das Haus passieren, mutet das, ganz bestimmt, seltsam an.

Zum Thema Dauerschleife: Er hat so eine Art muskialisches GedÀchnis. Wer er im Zimmer ist und spielt, singt er immer Lieder die ihm im GedÀchnis sind. Ich durfte mir mal einen ganzen Nachmittag lang "Don't go wasting your emotion Lay all your love on me " von ABBA anhören. Aber nur diese beiden Zeilen! Es dauert ne Weile bis ich zu ihm reingeh' und vorsing wie der letzte Ton der zweiten Zeile sein soll, das er in den nÀchsten Teil kommt. Damit er, endlich, mal weitersingt ... oder er benutzt mit Absicht der letzten Ton, welcher VOR diesen zwei Zeilen kommt, als letzten Ton, damit er in Dauerschleife singen kann, weil er nicht weiss wie es weitergeht.

Sorry fĂŒr das OT.
 
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(Ja, ich lese die Links!:great:)

Interessant fand ich die Meinung des Autors zu "traditionellen" bzw. "modernen" Kinderliedern.

Ich behaupte immer, die Kinder seien ein Volk fĂŒr sich. Ein "völkisches" Merkmal des Kindervolkes ist deren Volksmusik. Man hört dies in der reinsten Form, wenn Kinder sich gegenseitig beleidigen. Dabei kommt fast immer die gleiche 4-tönige "Melodie" zur Anwendung - unabhĂ€ngig von der Muttersprache des Kindes.
Ich denke, die altbewÀhrten Kinderlieder sind diejenigen, die melodisch in diesen kindlichen Tonraum passen. Und solche Lieder werden Kinder wohl ohne SchÀden singen können.

Ich denke, die Problematik beginnt, wenn wir Kinder dazu bringen wollen "Erwachsenenmusik" zu singen, ehe sie aus der Phase ihrer eigenen "Kindermusik" heraus sind.

Ich sehe es so: europÀische Erwachsene sind EuropÀer; chinesische Erwachsene sind Chinesen. Aber europÀische Kinder und chinesische Kinder sind - Kinder!
Und ich verstehe das sowohl im politischen als auch im musikethnologischen Sinn.

Cheers,
Jed
 
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Ich denke, die Problematik beginnt, wenn wir Kinder dazu bringen wollen "Erwachsenenmusik" zu singen, ehe sie aus der Phase ihrer eigenen "Kindermusik" heraus sind.
Wahre Worte.
Es passiert natĂŒrlich auch viel durch Nachahmung und da orientieren sich die Kinder an den Erwachsenen und ihrer Musik. Wenn meine Tochter sieht wie ich mit Ukulele meine Lieder singe will sie auch "ihre Ukulele" und singt ein Lied, das an meines angelehnt ist. Vor allem beim Text ist sie da sehr einfallsreich und mischt ihre eigenen Themen mit meinen (Schneeweißchen und Ninjas). Und beim Singen wird es Ă€hnlich sein, dass sie das was sie von mir hört in ihre Stimme umsetzt - es ist mehr so eine singende Sprechstimme, wenn sie mich nachmacht... zuckersĂŒĂŸ
 
Ja, das habe ich auch gefunden, aber dass Bruststimmensingen schÀdlich sein soll macht mich irgendwie stutzig.
Ich vermute, das Problem ist nicht die Bruststimme an sich, sondern die forcierte Tiefe. Im tiefen Bereich kann ich allerlei Unsinn mit meiner Stimme anstellen und merke es nicht oder spĂ€t. Wenn ich hoch singe, bekomme ich wesentlich schneller die Quittung dafĂŒr, wenn ich etwas verkehrt mache. Vielleicht ist es bei den Kindern Ă€hnlich?
 
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Hallo,

ist nicht die Bruststimme an sich, sondern die forcierte Tiefe

...im Bezug auf das Forcieren wĂŒrde ich da aufgrund meiner eigenen Hörerfahrung mit Kinderchören in der weiteren hiesigen Region zustimmen, namentlich Kinderchöre, wo auch sehr kleine "Stöpsel" am Werk sind. Viele Kinderchöre mĂŒssen offenbar "brĂŒllen", weil man es ihnen abverlangt (nach dem Motto "Du mußt aber lauter singen!"), das klingt dann einfach nicht mehr.
Ich habe hier in der Gegend einen Kinderchor mehrere Jahre lang technisch mitbetreut, wenn es um AuffĂŒhrungen ging, und habe dort festgestellt, daß die Leiterin die Kinder im wesentlichen einfach mit ihrer derzeitigen Stimme singen ließ, was mich bei einigen MusicalauffĂŒhrungen (...und die haben ganz tolle Sachen gemacht...) mikrofontechnisch vor ĂŒbelste Probleme gestellt hat. Manche Hauptdarstellerin hatte noch eine sehr leise, aber dafĂŒr sehr schön klingende Stimme - und durfte damit auch eine Hauptrolle spielen. Aber in diesem Chor hatten ausnahmslos alle Kinder riesigen Spaß und fast alle, die dort die Altersgrenze erreichten, sind dann in gute Jugendchöre ĂŒbergewechselt.

Viele GrĂŒĂŸe
Klaus
 
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Viele Kinderchöre mĂŒssen offenbar "brĂŒllen", weil man es ihnen abverlangt (nach dem Motto "Du mußt aber lauter singen!"), das klingt dann einfach nicht mehr.
Stimmt, LautstÀrke ist auch noch ein Faktor.
Ich ĂŒbe ja mit den Kindern nicht explizit das singen, die machen sowieso was sie wollen ;-)
Aber vielleicht sollte ich selber mit ihnen zusammen mehr in der Kopfstimme singen, weil das mehr ihrem Klang entspricht?
 

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