Song-ANFÄNGE und -SCHLÜSSE

[turko]

Hi zusammen !

Ich selbst stehe unheimlich d´rauf, daß ein Song einen guten Anfang und ein gutes, klar defniertes und ausgeabeitetes Ende hat. Oder, ... mit anderen Worten ... ich hasse Fadeouts.

Insbesondere der Anfang, das INTRO, kann einem Song schon ein Eigenleben und eine eigen Identität und einen hohen Wiedererkennungsgrad verleihen. Ein gelungenes Intro ist schon mal ein gewisses Statement. Vor diesem Hintergrund würde mich interessieren:

Welche Songs der Popularmusik haltet Ihr, bezogen auf diesen genannten Aspekt (also das INTRO) für besonders gelungen ?

Ich fange schon mal mit meiner Einschätzung (aus meinem geschmacklich limitierten Blickwinel) an:

- Lucretia McEvil
- Thriller
- Peter Gunn
- A hard days night (Beatles)
- Boogie down

Ich habe noch eine lange Liste weiterer Lieblinge, aber ich fürchte, die werden der großen Allgemeinheit hier nicht so bekannt sein, daß man die entspechenden Songs wirklich im Kopf hätte ...

LG - Thomas

 

[Fastel]

Schwierig die Frage in deinem Sinne zu beantworten. Du willst ein Intro mit einem "Statement" - das für den Song steht?

Ich finde intro und Schluss von Tools Vicaroius eigentlich extrem gelungen. Es geht eigentlich sehr unvermittelt los und alles Musiker sind vonn drin in ihrer pulsierenden 5/4 Systematik. Beim ersten Hören sicherlich verwirrend vor allem durch das Schlagzeug(!)motiv aber das ist eben genau deren Musikstil. Zum Ende hin baut sich durch das vertrackte Ending der Knall richtig auf und ist mit diesen Triolen genau auf den Punk knackig geballert. Klingt ein wenig wie eine entladung.
http://www.youtube.com/watch?v=hii17sjSwfA


Eines der musikalisch besten intros die ich kenne ist das aus Pink Floyds Shine on you Crazy Diamond. Es lässt sich extrem viel Zeit im Aufbau und verarbeitet praktisch den ganzen Song rein Instrumental. Man weiß eigentlich kaum wo das Intro wirklich zuende ist.
http://www.youtube.com/watch?v=R0sw2CgysWY


Ähnliche Argumente für RHCP Under the Bridge (natürlich auf viel kleinerer Ebene)
http://www.youtube.com/watch?v=O9TunCtR3dQ

Dann ist das oft gehörte Nothing Else Matters natürlich (egal wie oft es gespielt wurde) mit einem absolut passenden intro und einem Outro, das so und nciht anders sein muss gesegnet.

Ansonsten tja... bin mir nicht sicher ob Du sowas meintest. Ich finde die Popmusik ist voll von gelungenen intros. interessanter wäre es einen bekannten Song zu finden, der ein wirklich deplaziertes Intro hat

 

[turko]

... interessanter wäre es einen bekannten Song zu finden, der ein wirklich deplaziertes Intro hat ...

Es geht (mir) nicht um "deplaziert" im eigentlichen Sinn, sondern eher um Eigenschaften wie "lanweilig", "phantasielos" oder "nichtssagend".

Die allermeisten Songs schummeln sich so irgendwie hinein. Oft müssen dafür einige Takte einer Einzel-Instrumenten-Goovespur herhalten.
Und weil es nicht um Negativbeispiele geht, sondern ich diejenigen sammeln möchte, die positv herausstechen, kann und mag ich solche Negativbeispiele nicht anführen ...

Thomas

 

[WilliamBasie]

ich lieg mit meinem Beispiel sicherlich auch kräftig daneben...?!
Aber die Wirkung ist saustark, Carmen McRae singt auf Ihrem Album "Sarah" (ein Tribute to Sarah Vaughan) bei dem Titel "Poor butterfly", die ersten Zeilen vom Text ohne jegliche Begleitung, wenn dann das Trio einsteigt ist das Statement vom Song schon überklar.


Eines meiner Lieblings-Outros: "Mas que nada" in der Studioaufnahme von Al Jarreau mit Steve Gadd am Schlagzeug.


Nachtrag:
auf einen von Herbolzheimers frühen Festival-Bands gibts ein Intro zu "Spain", gemutete Trompete mit einem Rhodes mit reichlich Chorous, das sich langsam hochschaukelt, irgendwann steigt noch ein Schlagzeug ein.

 

[Zottelviech]

Ich glaube, dass der Schlüssel zu einem guten Intro vor allem in der assoziativen Wirkung und vielmehr beim eigentliche Song liegt. Wenn das Intro einen hohen Wiedererkennungswert hat und das Gesamtwerk so gut ist, dass die Hörer schon vorm Startschuss das Bedürfnis haben, den Song abzufeiern, ist das ne runde Sache. Zumindest trifft das in diesem Fall bei mir absolut zu ich würde das einfach mal mit Vorfreude gleichsetzen.

Jefferson Starship - Jane http://www.myvideo.de/watch/7832591/JEFFERSON_STARSHIP_JANE

Bei diesem Beispiel hat das Intro thematisch ja auch rein garnichts mit dem Rest zu tun.

 

[klaus111]

Die allermeisten Songs schummeln sich so irgendwie hinein. Oft müssen dafür einige Takte einer Einzel-Instrumenten-Goovespur herhalten.

Ich mag definierte, eigenständige, phantasievolle Intros, die eine Stimmung erzeugen, aber musikalisch kaum etwas mit dem Song zu tun haben, sozusagen ein Vorspann, der dann den folgenden Song wirkungsvoll in das richtige Licht setzt.

Es gibt sicher viele Beispiele. Mir fallen gerade diese beiden ein:

The Rolling Stones: 2000 Light Years From Home

Autumn Leaves - Frank Sinatra

Ganz unterschiedliche Genres, aber man hat sich etwas einfallen lassen.

Viele Grüße
Klaus

 

[WilliamBasie]

Autumn leaves hat ja von Hause aus schon ein sehr beachtliches Intro, das leider nur von kaum jemandem gespielt/gesungen wird - ich bin mir nicht sicher, aber das "Sinatra-Intro" könnte auf diesen Harmonien basieren, scheint mir aber zu kurz fürs Ganze...?!

 

[Fastel]

Dann wäre da natürlich auch noch Spain von Chick Corea zu nennen.

 

[CUDO II]

Apropo Sinatra -
Eigentlich ist ja ein Verse im Gewissen Sinne auch ein Intro.
Bei Folgendem bekam ich ich früher immer Gänsehaut. -> https://www.youtube.com/watch?v=snlSiVofVik
Es baut sich langsam auf - sowohl verbal als auch musikalisch - und führt dann direkt straight zum Song. Wunderbar!

 

[klaus111]

Eigentlich ist ja ein Verse im Gewissen Sinne auch ein Intro.

Da fällt mir dieser Song ein, der ganz anders eingeleitet und gesungen wird als die banalisierte Form, die damals in Deutschland Hit war:

Connie Francis - Mama

Hatte man früher mehr Einfälle bei Einleitungen?

Les feuilles mortes - Charles Aznavour
Edith Piaf - Autumn Leaves (Les Feuilles Mortes)

Viele Grüße
Klaus

Edit: Noch ein Beispiel für eine eigenständige, lange Einleitung:
Bei mir bist du schejn "original" yiddish version

 

[WilliamBasie]

Juliette Greco singt das Original-Intro von Autumn leaves:
http://www.youtube.com/watch?v=n9Sfx3c7fR0

 

[turko]

Ich danke Euch für Eure Inputs. Ich freue mich drauf, mir die jetzt alle einmal zu Gemüte zu fühen !

Noch eines von meiner Seite:

http://www.youtube.com/watch?v=qsmwcUB8vHM

Die ganze Nummer ist der Wahnsinn schlechthin ... in vielerlei Hinsicht! Aber schon das Intro ist ein Juwel ... finde ich !

LG - Thomas