Songwriting für "klassisches" Trio...

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Tag die Runde!

Ich bin GItarrist und Fan von klassischen Trios ala Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Julian Sas, John Mayer Trio etc...

möchte nun mit befreundetem Bassisten und befreundetem Drumer auch endlich mal wieder die trioformation wagen...

Wir haben schon früher mal gejammt, und unter anderem "foxy lady" gecovert...

ich weiß aber nicht, wie ich das songwriting für so eine kleine besetzung angehen soll, wie sieht das bei euch aus? dazu kommt, dass ich eigentlich kein begnadeter sänger bin ^^ aber ich dachte immer, wenn hendrix das kann... :p

könnt ihr mir ein paar tipps geben?

mfg, René
 
Eigenschaft
 
Kommt im Wesentlichen darauf an, wie versiert Ihr seid.

Trios leben eigentlich sehr stark von der Dynamik, von Pausen und von der Konzentration auf die tragenden Elemente eines songs verbunden mit Improvisationsphasen.

Wenn Ihr sattelfest und banderfahren seid, wären aus meiner Erfahrung folgende Schritte sinnvoll:

> ein paar Covers nehmen, auf die Ihr steht und ne eigene Interpretation basteln. Da merkt Ihr sehr stark, wie es bei Euch läuft und der Vorteil ist, dass Ihr ein Gerüst habt, in das Ihr Euch einhängen könnt.

> je nach Erfahrung dürfte jeder von Euch ein, zwei eigene songs haben, die sich für eine Dreier-Kombo eignen. Mitbringen, alte Version anhören, Griffe zeigen, darüber improvisieren. Da habt Ihr dann mehr das Element von: wir machen unsere eigene Musik. Wirkt auch oft freier, da man nicht dutzende Versionen von bekannten covers (trifft gerade bei Hendrix zu) im Kopf hat.

> freie Session - sich ausmähren - aufnehmen - anhören - gute Stellen rauspicken und beibehalten - Struktur erarbeiten - song draus machen. Ist die freieste Art sich aneinander anzunähern und rauszufinden, ob aus dem Bauch/Gefühl heraus was bei Euch dreien entsteht. Im Grunde reicht ein Riff, ein Bass-Lauf, ein beat um loszulegen.

Bei unseren Proben machen wir immer eine Mischung aus diesen Sachen (sind quasi ein Trio plus Gesang) - aber wir spielen keine covers. Also 1/3 Stücke in "amtlicher Version" (wo alles schon fest steht), 1/3 Stücke, an denen wir gerade arbeiten und 1/3 freie Session.

Klappt ganz gut.

Für den Gesang würde ich Dir ans Herz legen, Parts einzubauen, wo die Gitarre ganz ruht und Du Dich auf den Gesang konzentrierst. Oder halt nur die Riffs spielst, die das ganze stützen.

Ansonsten:

frisch ans Werk und viel Spaß

x-Riff
 
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche antwort!

... ich kenne die beiden musiker jetzt schon sehr lange, und seit ca 2 jahren machen wir aktiv zusammen musik
wir hören und fühlen gut, was der jeweils andre will oder wohin die ganze sache geht...

sprich wir improvisieren auch bei gemeinsamen bandprojekten immer wieder mal (wir spielen auch zusammen in einer hardrock/metal combo)

ich persönlich improvisiere ja sehr gerne, hab nur zweifel, ob der schlagzeuger es schafft, sich vom wirklichen SCHREIBEN von musik zu lösen und songs aus improvisationen entstehen zu lassen, so wie du es beschrieben hast
der drumer ist nämlich sehr an progressiver musik interessiert und schreibt ne menge (für meine ohren) komplexes zeug...

mal schaun


die größten sorgen mach ich mir aber beim gesang, gerade bei der triobesetzung fürchte ich, dass man mich "zu sehr" hört... sprich dass das diletantische schnell entlarvt wird ^^


man wird sehen...
 
ich persönlich improvisiere ja sehr gerne, hab nur zweifel, ob der schlagzeuger es schafft, sich vom wirklichen SCHREIBEN von musik zu lösen und songs aus improvisationen entstehen zu lassen, so wie du es beschrieben hast
der drumer ist nämlich sehr an progressiver musik interessiert und schreibt ne menge (für meine ohren) komplexes zeug...

Hmmm - bei drummern habe ich eigentlich die Erfahrung (habe auch mal selbst drums gespielt), dass das recht leicht fällt. Denn letztlich hat man ja patterns im repertoire, die man beim improvisieren abruft.

Ein schöner Weg ist in der Regel das Gespann drum - bass machen zu lassen und auf diesem Teppich Akzente zu setzen.

Wenn der drummer eher von ausgefeilten arrangements her kommt, würde ich folgendes ausprobieren:
Part A: arrangiertes drum mit bass und git
break/Zeichen: Übergang improvisation
improvisation
break/Zeichen: Übergang zurück in arrangierten Part

Wenn der drummer das Zeichen setzt (was oft der Fall ist, aber nicht sein muss - wobei sich Bass weniger eignet, weil es leicht überhört werden kann), hat er es sozusagen in der Hand, wann er wieder zurück will.

Alternative ist, Anzahl der Takte auszumachen, in denen man improvisiert. Ist ja beim Blues und anderen Formen Standard. Müssen aber alle mitzählen, was wiederum für die Improvisation hinderlich sein kann.

Andere Möglichkeit ist, über einen interessanten rhythmus von ihm zu improvisieren - die haben ja oft so "schräge" Rhythmen drinne - zusammen mit zwei oder drei arrangierten breaks und einem weiteren Teil.

Also ihm eine Brücke zu bauen zwischen Arrangement und Improvisation.
Andere Möglichkeit: Bass und Git spielen das Thema weiter und er soll mit Gegenrhythmen improvisieren, auf die Ihr dann einsteigt. Ist sehr spannend und öffnet den Kopf.

Ne andere Frage ist, ob er sich auf das "Konzept" Improvisation einschießen kann, oder ob er Improvisation "nur" als Mittel sieht, um zu festen Arrangements zu kommen.

Aber der Hunger kommt beim Essen und wenn er die Erfahrung macht, dass Improvisation mit ausgefeilten Arrangements vereinbar ist und beides seine Vorteile hat - dann sieht´s ganz gut aus.

die größten sorgen mach ich mir aber beim gesang, gerade bei der triobesetzung fürchte ich, dass man mich "zu sehr" hört... sprich dass das diletantische schnell entlarvt wird ^^
Entweder Mut zum Nicht-Gesang (Neil Young, Dylan) oder hau Dir Gesang rein.
Singen und zu hoffen, dass man es nicht hört finde ich aussichtslos und unheilvoll: da kommt ein Nuscheln und leise singen bei raus, was den einen Teil des Publikums dazu verleitet "lauter, lauter" zu rufen und den anderen Teil "Schnauze halten".

Wenn Ihr covert gehts noch, weil man dann eh im Ohr hat, wie es sich anhören sollte.
 
Nur dass man dann die Fehler noch deutlicher wahrnimmt.

Es grüßt
das Tonkind

Richtig.
Wobei meine Erfahrung ist, dass die Leute eher auf die Gitarre achten und Schwächen beim Gesang mehr tolerieren als umgekehrt.

Wobei ich ja auch finde, dass Gesang ein eigenständiges Instrument ist ...
 
Die Erfahrung kann ich nicht teilen. Bei Musiker viell. aber "normale" zuhörer werden eher auf den Gesang achten bzw. auf fehler beim gesang aufmerksam werden.
 
Wenn der Sänger hauptsächlich als Gitarrist glänzen kann, verzeiht man ihm leichter Schwächen beim Gesang. Trios haben ja auch eher das Flair des ungekünstelten Bluesrocks. Da ist es für einen unbewaffneten Sänger schon schwerer, wenn er sich gegen Backgroundchor und Keyboardteppich durchsetzen muß.
 
Ja ok das denk ich auch zum teil. Doch glaub hört der großteil der masse nur schwer gitarrenfehler oder drumfehler raus also wenn der drummer beim break ein schlag zu spät oder früh einsetzt wird das wohl kaum ein nicht-musiker merken (und auch musiker merken sowas kaum wenn sie den song nicht kennen) aber wenn sich der sänger mal ordentlich versingt wird der großteil der menge mal schief schauen. Aber ich denk das gehört einfach dazu wer is schon perfekt. Tragt zur live erfahrung dazu ^^

mfg
 
ich hoffe auch, ich kann durch gitarrenarbeit "glänzen"... :D

beste möglichkeit wäre natürlich, den gesang "lustig" anzusetzen

sprich nicht mit toternster miene und geschlossenen augen singen, sondern ala fleetwood mac (dogs'n'dustbins) o.ä. auch mal absichtlich schief/lustig singen ...
macht laune, wie ich finde
 
So, wir haben jetzt nach langer zeit unsre heiß ersehnte erste Jam-session hinter uns gebracht...

Und es war klasse!

Wir haben haben "walk on hot coals", "fire", "who did you think i was" und "foxy lady" interpretiert und das lief echt gut... danach hab ich noch drei songideen/-ansätze in den raum geworfen, die ganz gut gefallen haben...

soll heißen wir werden wohl weiter machen.

bin grad happy :cool:
 

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