Spielen wie Stevie Ray

  • Ersteller Rude Mood
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Aber im Endeffekt macht der Spieler den Großteil des Sounds aus. Jimi Hendrix hat fast ausschließlich Strats gespielt und troztdem klingt er auch mit einer SG oder Flying V noch genau so unverkennbar. Vieles, was über Equipment gesagt wird ist wichtig und das soll auch gesagt weden, aber bei manchen Sachen ist einfach ganz viel Voodoo dabei. Bestes Beispiel sind für mich diese neuen Gitarrenparts von... naja.. ich will den Namen der Marke nicht nennen, aber vervollständigt mal diese erste Zeile eines Liedes, das eigentlich jeder Gitarrist spielen kann: (We all came out to...)

Wie soll es sich auf den Sound meiner Gitarre auswirken, ob die Potikappen jetzt aus neuem Plastik sind oder aus einem "historisch korrektem" Material mit Rissen und aging?
Gerade in der Gitarrenecke gibt es so unglaublich viel Voodoo. Das gleiche ist es oft auch mit der generellen Aussage, das nur die USA Fender Gitarren was taugen. Auf YouTube gabs mal ein Video, wo ein Typ seine beden Strats angespielt hat und nur ein Bild von den beiden Gitarren in den Hintergrund gelegt hat. Während er spielte stand auf dem Bildschirm lediglich Gitarre 1 bzw. Gitarre 2. In allen Kommentaren stand, dass Gitarre 2 deutlich defininierter klingt und sicher die USA Strat sei. Tja... Gitarre 2 war aber die aus Mexiko ;)

Dann noch die ganzen Geschichten mit Palisander vs. Ahorngriffbrett usw...
Mag sein, dass es einen Unterschied im Klang gibt, aber das sind einfach Nuancen.

Was ich immer am lustigsten finde ist, dass die Zuhörer auf Konzerten sowieso keinen Unterschied zwischen einer Fender und einer Squier kennen.

Aber wir Gitarrsten sind eben ein komisches Volk und es geht ja darum was wir denken und nicht darum, was die Zuhörer denken :D

Das Equipment wirkt in mehreren Richtungen: Zum Einen die -wie ich finde, relativ eindimensionale und eigentlich schnell fassbare- Wirkung auf die Zuhörer in Form eines Klanges, der vom Spieler in exakt dem Augenblick (natürliche Latenzen wie Schallgeschwindigkeit usw. einmal außen vor gelassen) genau so erzeugt wurde, wie es ein Zuhörer halt zu hören bekommt. Auf der anderen Seite ist da aber noch die Rückwirkung auf den Musiker selbst. Das kann man nicht außer acht lassen, denn es ist entscheidend, ob man sich mit dem Equipment wohl fühlt oder nicht. Und das wiederum bestimmt die Performance, die der Musiker auf die Piste bringt.

Ich gebe Dir recht, dass subjektiv gespürt riesige Unterschiede nach vorn hin teilweise erstaunlich klein herüberkommen.

Aber das Wohlfühlen und das absolute Eintauchen in die Musik ist der Grund, warum ich Musik mache.

Zum Thema:
Ich beobachte diesen Thread mit Interesse, schließlich bewundere ich SRV schon seit fast dreißig Jahren. Es ist in dieser Zeit nur extrem wenigen gelungen, seine musikalische Tiefe auf der Gitarre zu erreichen. Ich finde z.B. das hier bemerkenswert


Ist kein Röhrenamp, sondern Axe direkt ins Interface

Ansonsten ist das Equipment schon sehr nach an SRV. Mr. Grund hat z.B. seine speziell für SRV-Sound angeschaffte Box mit EV-Speaker profiled und als Impulse Response ins Axe gezogen. Genaueres steht im Fractal Audio-Forum.

Vor Kurzem habe ich einen jungen (17) Gitarristen aus der Nähe von Osnabrück kennengelernt. Der Sound seiner Strat ist ziemlich exakt SRV, was auch Ziel war. Es ist eine Roadworn-Strat, für die er bei Andreas Kloppmann Pickups wickeln ließ. Ich kann nur sagen: Verflucht, klingt das Teil gut!

@Rude Mood: Trotz allem würde mich interessieren, ob Du das, was Du hier schreibst, durch Soundbeispiele untermauern kannst?

Grüße Thomas
 
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Aber im Endeffekt macht der Spieler den Großteil des Sounds aus. ...

Wie soll es sich auf den Sound meiner Gitarre auswirken, ob die Potikappen jetzt aus neuem Plastik sind oder aus einem "historisch korrektem" Material mit Rissen und aging?...

Dann noch die ganzen Geschichten mit Palisander vs. Ahorngriffbrett usw...
Mag sein, dass es einen Unterschied im Klang gibt, aber das sind einfach Nuancen.
so so, warum schreibst du das grad in einem Thread, den du "so toll" findest, in dem aber genau diese Klischeebehauptungen wiederholt wurden? Genau das wird doch hier fröhlich zelebriert.
Siehe Eingangspost: nicht nur das Rosewood-Griffbrett ("am besten") wird hier erwähnt sondern auch die Dicke des Lacks, die für offeneren Klang verantwortlich sein soll.:rolleyes:
 
Ich finde den Thread toll, lieber Herr michum ;)

Das heißt aber noch lange nicht, dass ich in 100% der Aussagen zustimme. Der Großteil ist gut erarbeitet und aus meiner Sicht auch richtig. Wenn du mal die letzte Zeile meines Posts durchlest, den du ja so schön zitiert hast. Es sind Unterschiede. Aber Nuancen.

Ich würde behaupten, dass du den Unterschied zwischen einer Strat mit Rosewood und einer mit Maple Griffbrett rein vom hören her nicht erkennen würdest. Würde ich aber auch nicht...

Tja, aber was finde ich jetzt an diesem Thread so toll?

Eben das, dass der User Rude Mood zwar genau beschreibt, welche Zutaten es für den SRV Sound am besten braucht, aber dabei nicht übertreibt und nur von Voodoo redet.
Es ist bei solchen Geschichten immer sehr viel Voodoo dabei, aber er hat es einfach so gut umgesetzt, dass in seinem Start-Post eben kaum solches "Gerede" drinsteckt.
Andere würden wiederum schreiben: "Eine Strat mit Erlenkorpus muss es sein und der Lack muss genau an 74% der Oberfläche abgeschrubbt sein. Außderdem müssen die Saitenreiter einen so und so prozentigen Rostansatz aufweisen, sonst wird das mit dem gewüschten Sound nichts..." Das wäre schwachsinn. Aber er schreibt einfach Fakten die Gewicht haben und das, von den Grundlagen für den Anfänger (z.B. Strat und Röhrenamp) bis zu fortgeschritteneren Spielern. Sprich, jeder kann was mit dem Thread anfangen.
 
Hallo,
- Du hast sie Dir angehört und findest die 69er besser...?
Mist, jetzt kann ich die SRV-Songs aus dem Set streichen... hab grad kein Geld für die 69er.
Kein Problem, kosten auf den Cent genauso viel, wie TSs. :)

Ich ruf noch schnell bei Fender an ... wenn sie erfahren daß Du sie nicht magst nehmen sie die sicher raus.
... man sollte die Durchschlagskraft eines einzelnen Feedbacks nicht überschätzen.

Overwound - das ist doch nur so ein Marketing-Gag. Dabei hatte ich mir eingebildet daß die ein wenig mehr Pfund aus meinem ollen Einkanaler holen.... so kann man sich täuschen...
Da kannst Du mal sehen. Für das Pfund mehr benutzen kundige Gitarristen einen Booster, - SRV sogar zwei hintereinanader - den sie jeweils den jeweiligen Erfordernissen eines Songs in Gain, Tone und Vollume anpassen können. Wenn das Alles im Pickup festeingebaut ist, wo bleibt denn da die Variationsfähigkeit?

Ich schreib mir sofort ne Liste mit allen Edel-Pickup-Herstellern auf ... wär doch gelacht, da muß ich halt meine Rentenversicherung beleihen.
Die hat ein Enthusiast doch eh im Kopf - um nur ein paar zu nennen: Boutique: Lollar, Lindy Fralin, Kloppmann, Häussel, van Zandt und Rumpelstiltskin. Natürlich darf man Di Marzio und Seymour Duncan, als gehobene "Stangenware" nicht ganz vergessen.

... gerne! Da nich für! ;)
 
Siehe Eingangspost: nicht nur das Rosewood-Griffbrett ("am besten") wird hier erwähnt sondern auch die Dicke des Lacks, die für offeneren Klang verantwortlich sein soll.:rolleyes:

Was ist daran zu beanstanden? Es gibt nun einmal Faktoren, die für den Klang und das Spielgefühl bei einer Strat entscheidend sind, und es gibt andere, die es nicht sind. Nimm eine Mapleneck-Strat und eine mit Rosewood-Griffbrett in die Hand, und Du wirst merken, dass das Spielgefühl völlig unterschiedlich ist. Der unter "Laborbedingungen" gemessene Klang der beiden Instrumente mag nicht fundamental unterschiedlich sein, da gebe ich Dir gerne Recht. Aber auf die Interaktion zwischen Gitarrist und Gitarre wirkt sich das Griffbrett bzw. der gesamte Hals sehr stark aus. Sprich: Du spielst automatisch anders auf einer 50er-Jahre Strat als auf einer mit Rosewood-Griffbrett. Und letztere ist nun einmal für den rauhen Texas-Blues besser geeignet. Ich habe übrigens nicht geschrieben, dass eine Mapleneck "ungeeignet für Texas Blues" ist, sondern lediglich, dass Rosewood "besser" ist. Besitzer von Maplenecks können also ruhig bleiben, da sie ihr Konto jetzt keinesfalls zwingend anzapfen müssen.

Und warum so ein großer Rummel daraus gemacht wird, dass ich gesagt habe, dass ich kein Freund von dicken Lackierungen bin - ich weiss es nicht...aber ich halte trotzdem an meiner Meinung fest: besonders bei hochwertigen Gitarren spielt der dünne Nitrolack eine wichtige Rolle.
 
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Hi MacKnife,
grad erst gesehen, pardon.
Ich weiß nicht so recht wie ich darauf antworten soll.
Ich kann nicht im Geringsten einschätzen wie groß Deine Erfahrung auf dem Gebiet ist.
Ich hatte halt eine ziemlich lange SRV-Phase - und in der hab ich über einen längeren Zeitraum alles mit dicken Saitensätzen gespielt, auch live, auch wenn ich wußte daß es mir mit dünneren leichter von der Hand gehen würde.
Dann hab ich nur einen absolut zerrfreien Amp, der noch einen Zerr-Eingang hat ... aber der gefällt mir nicht.
Da machen sich die Texas Specials sehr gut, geben einfach "Kante".
Es ist ein Zeichen von Tunnelblick wenn man suggerieren möchte daß Equipment das für einen Selbst nicht paßt auch niemand anderem gefallen kann. Die Dinger spiel ich über 15 Jahre, bei vielen Gigs, in der Regel bezahlt, auch im Trio. Auch SRV-Songs.
So ein paar Erfahrungen hab ich gemacht -
die größte war daß man ab einer gewissen Spielstärke aus jedem Scheißbrett und Transistorverstärker eine zumindest annehmbare Performance holen kann.
Wenn jemand auf bestimmten unverrückbaren Einzelheiten besteht zeigt es in der Regel nur seine noch nicht ausgereifte Erfahrung oder aber eine Equipment-Neurose ... in der Regel eher bei mittelmäßigen aber extrem enthusiastischen Gitarristen.
Ich hab unzählige Male die Blicke anderer Klampfer auf meinen Amp / mein Pedalboard gesehen, beim Aufbau, und auch ein paar ernstgemeinte Tips von Leuten bekommen deren Performance meist nicht das Edelequipment gerechtfertigt hätte, das sie selber aufgefahren haben. In der Regel waren wir besser.
Ich bin viel zu faul Edelpickups zu probieren - ich kanns auch ohne hinbekommen.
Vielleicht muß man sich auch einfach über nen längeren Zeitraum auf seine Neuerwerbung einlassen - Thomas Blug sagte mal nen guten Satz zu seiner Strat :
"Eigentlich klingt die gar nicht so dolle ... aber ich hab eben gelernt um diese Unzulänglichkeiten herumzuspielen ... die Gitarre hat halt "meinen" Sound." Ganz unaufgeregt hat er klargemacht : es ist eben seine, und mit der Zeit werden vermeintliche Fehler auch zum Stil
Wenn jetzt jemand unbedingt die Specials ganz furchtbar finden muß - in der Regel die Fraktion die jeden Pickup im Universum recherchiert hat ... Von mir aus.
Allerdings : In warm klingenden Strats (wie meiner Japan-Strat) kommen durch den eher harten Sound in den Höhen und die eher weniger starken straffen Bässe die in-between-Sounds absolut perfekt. Soviel zur Knopfler-Strat. Dazu die Mitten, die mein Blackface-Klon so gar nicht hat : schon läuft der Laden.
Und das mit Boostern (oder zwei TS zu benutzen) - hab ich alles schon Ewigkeiten durch, danke dafür. Ab und an werf ich mal nen Flanger oder Chorus an - da ist ein kräftiger Pu besser als ein Booster.
Also schätze ich daß es wahrscheinlich ein wenig aufs Equipment ankommt - eigentlich ja nicht neu, oder...?
Gruß, Stefan

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Kernthema ist halt aber auch: Der Mann war eine Maschine. Ich habe noch das kurze "SRV Unplugged" von vor ewigen Zeiten (auf VHS...), da rockt der ganz entspannt auf einer Akustik-Gitarre dieselben Sachen runter wie auf seiner Strat. Ohne Band, nur er an Lead/Rhythmus gleichzeitig und Vocals obendrein. Awe-inspiring. Locker-flockig, verdammt, wie geht das? Und KLAR, er klingt so wie er halt kling, weil er eben spielt wie er so spielt. Also man sollte eben die reinen Skills nicht unterschätzen...
 
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Also mich wundert es echt, wie hier Leute schrieben, dass sie seit etlichen Jahren krampfhaft versuchen, den und den Sound exakt zu bekommen. Ich meine ich bin großer Anhänger von SRV, aber ich versuche nicht seinen Sound zu imitieren, ich versuche sein Stil bzw. Sound mit meinem zu kombinieren und mache dann was eigenes draus. Was habe ich denn bitte davon, wenn ich dreißig Jahre kämpfe, den SRV-Sound zu bekommen. Dann stelle ich 2042 fest, dass ich exakt wie jemand anders klinge und bin immernoch nicht weiter (außer man ist damit glücklich, wäre ich aber nicht).

Sich bei anderen Gitarristen etwas vom Sound abzugucken, ist ja ok, aber nicht immer dieses genaue kopieren. Das ist mir schon bei Youtube aufgefallen, wie Leute versuchen mit aller Gewalt, Lieder Note-für-Note zu covern. Wenn dann gesagt wird improvisiere mal was, gucken die sparsam.

Ich sage immer, man kann sich viel abgucken, sollte aber seinen eigenen Sound bzw. Stil dabei finden, denn das ist doch das eigentliche Ziel als Musiker oder.

MfG

Daniel
 
Sich bei anderen Gitarristen etwas vom Sound abzugucken, ist ja ok, aber nicht immer dieses genaue kopieren.

Der eine mag es so, der andere so. Nicht jeder ist mit musikalischer Kreativität gesegnet und so setzt jeder seine eigenen Ziele.

Ich sage immer, man kann sich viel abgucken, sollte aber seinen eigenen Sound bzw. Stil dabei finden, denn das ist doch das eigentliche Ziel als Musiker oder.

Und genau das sehe ich eben anders: Für die meisten hier ist wohl das "Ziel" Spaß zu haben und Spaß hat jeder anders.
 
Ja gut, damit hast du natürlich auch recht, aber wenn man doch die Fähigkeiten besitzt SRV nachzuspielen, ist man ja auch nicht gerade mit so wenig Talent gesegnet, dass man nie was eigenes tun könnte ;)
 
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Es ist aber nicht zwingend, dass Du SRV Note für Note nachspielst bzw. seinen Sound Dein ganzes Leben lang sklavisch imitierst. Dazu wollte ich eigentlich keinen ermutigen. Aber den Stil eines großen Gitarristen kannst Du sehr gut als Schule verwenden, um autodidaktisch zu lernen. Stevie wusste sehr viel, und er beherrschte eigentlich jede Technik der Pre-Van Halen-Ära perfekt. Wenn Du alle - oder zumindest fast alle - Techniken kopierst, die er beherrschte, bist Du zumindest in technischer Hinsicht ein verdammt guter Gitarrist. Kannst Du z. B. sein schweres, muskulöses Vibrato und seine Bendings emulieren, bedeutet das, dass Du eine ausgezeichnete Technik und genügend Kraft in den Fingern hast. Was Du dann mit Deinem technischen Können machst, bleibt Dir überlassen.

Um es mal zu veranschaulichen: wenn Du z. B. tanzen lernen möchtest und einen sehr guten Tänzer - nehmen wir an Fred Astaire - als Lehrer hast, ist es sicher nicht verkehrt, alle seine Schritte perfekt zu lernen. Dann hast Du Dir eine sehr gute Technik und ein großes Repertoire an Schritten (= Licks) erarbeitet. Das heißt aber keinesfalls, dass Du dazu gezwungen bist, seine Choreographie eins zu eins nachzuahmen.

Übrigens: Eddie van Halen hat selbst mal unverblümt zugegeben, dass er Eric Claptons Soli als junger Gitarrist Note für Note gelernt hatte. Auch Stevie hat viel Zeit damit verbracht, Jimis Techniken zu kopieren. Und ich glaube, dass man keinem von den beiden vorhalten kann, dass sie sklavische Nachahmer sind/waren.
 
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Das kann ich nur unterschreiben! Allerdings sollte man sich nicht nur einen einzigen Gitarristen aussuchen, sondern mehrere. Irgendwann kondensiert das dann auf hohem Niveau zu einem eigenen Stil.

"Wer einen Gitarristen kopiert ist ein Blender, wer alle kopiert ist ein Genie" - Steve Lukather

Cheer
Duchie
 
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... Anfängern ...

Ja, nachdem es hier auch um Anfänger geht, drängt es mich, doch noch etwas dazu zu sagen - nicht um die Feiertagsruhe zu stören, sondern um die freie Zeit zu nützen! ;)

Vorab: Ich habe im Herbst 1983, kurz nach ihrem Erscheinen, die erste LP von Stevie Ray Vaughan gekauft und ich weiss auch noch wo. Im weiteren Umfeld war ich der Erste, der sie hatte und darauf war ich ein bisschen stolz. Es war die Zeit, als in der Rock- und Popmusik Sythesizer angesagt waren und da war ich nicht der Einzige, der froh war, dass hier jemand mit der E-Gitarre Musik machte, die sich nach Blues und Hendrix anhörte. Den hatte ich nämlich aufgrund meiner "späten Geburt" nicht mehr bewusst wahrgenommen.
Einige werden es schon gemerkt haben: Ich treibe nicht gerne Equipmentforschung und habe ein solides Misstrauen gegenüber jeder Form von Idolverehrung. Darum einige Anmerkungen zu diesem Thema, die mir schon seit längerem quasi unter den Nägeln brennen. Auch Anfänger werden daraus hoffentlich für sich die richtigen Schlüsse ziehen können. ;)

mit z. B. einer ES 335 oder eines Les Paul wird es sehr schwierig sein, an seinen Sound heranzukommen

SRV besass eine Gibson-ES335, die er auch für mindestens eine Aufnahme verwendete (wem ist es aufgefallen?) und auch mal live spielte. Er hatte auch eine Epiphone Casino und spielte schon mal auf einer Gibson Les Paul oder Flying-V. Näheres dazu hier - auch zu seiner restlichen Ausstattung steht hier einiges.

Fender Stratocaster

Ich dachte bei seinem Namen bisher immer an Tokai! Es war ja auch die Zeit, als die USA-Fender keinen so tollen Ruf hatten. Im Tokai-Katalog von 1985-86 prangte sein Foto! Es hiess immer, der Hals seiner Gitarre sei ein Tokai-Hals gewesen. Auf dem Cover von "Texas Flood" war eine Tokai zu sehen und sein eigenes Fender-Signature-Modell kam erst nach seinem Tod auf den Markt - er selbst soll nicht so viel davon gehalten haben.

Stevies geliebte Number One

Gutes Beispiel wie bekannte Gitarristen an ihre Gitarren kommen: Er sah die Gitarre, sie gefiel ihm, er kaufte sie, ohne sie anzuspielen! ;) Der Händler hatte sie in Zahlung genommen, aber befürchtet, er würde sie nicht mehr loswerden, weil er sie für nicht so toll hielt!
Und ein gutes Beispiel wie moderne Sagen entstehen: Das Linkshänder-Vibrato wurde eingebaut, nicht wegen Hendrix, sondern weil gerade kein anderes zur Hand war.

bei dem sich die Jungen von den Männern trennen: die berüchtigten SRV-Saitensätze

Ja, ein Unterschied zwischen diesen Altersgruppen ist, dass Männer meist die grösseren Hände haben. ;)
SRV hatte - wie übrigens Jimi Hendrix und Freddie King - ziemlich grosse Hände und lange Finger. Kein Wunder, dass er den Daumen anders verwenden konnte als viele Gitarristen mit kleineren Gliedmassen.
Django Reinhardt konnte - viele werden es wissen - nach einem Unfall nicht mehr alle Finger zum Spielen verwenden. Er spielte alles mit den restlichen Fingern und wurde trotzdem stilbildend und bis heute Vorbild vieler Gitarristen. Mir ist aber (noch;)) kein Fall bekannt, dass jemand versucht hätte, das zu kopieren. Die meisten haben mit fünf gesunden Fingern schon keine Chance!
Damit kommen wir zu den

berüchtigten SRV-Saitensätze

Hatten die etwa auch etwas mit den starken Fingern zu tun? ;)

Richtige Haltung der Greifhand

Siehe oben! Nach klassischer Meinung war SRV's Haltung wahrscheinlich falsch. Sich an den eigenen köperlichen Voraussetzungen zu orientieren, ist bestimmt nicht das Schlechteste.

wobei seine Gitarre meistens auf Eb heruntergestimmt war

Auch Hendrix passte die Gitarrenstimmung seiner Gesangsstimme an!

der quintessentielle SRV-Sound wird am besten mit einem Fender-Amp reproduziert

Der Meister spielte selbst viel über Marshalls, siehe oben! ("I use the Fenders for distortion and the Marshall for clarity.")
Im Studio benützte er auch andere Verstärker, z.B. Mesa Boogie und einen Gibson-Verstärker.
("Kurz vor seinem Tod stand er laut der Zeitschrift Guitar Player mit Michael Soldano in Verbindung, um einen Soldano SLO-100 Amp in sein Setup aufzunehmen.")

Back to the Roots

Wer SRV auch nur ein bisschen kennt, weiss, wer hier fehlt! :rolleyes:
Das grösste Vorbild für Stevie Ray Vaughan war sein grosser Bruder Jimmie Vaughan! Der hatte die Bluesplatten mit nach Hause gebracht und mit dem Gitarrespielen angefangen. ("He picked up the guitar after I did," says Jimmie, "but he was a fast learner.")

Mein allgemeiner Rat an alle Anfänger - die Anderen mögen weghören:
Jede Generation lernt von den älteren Generationen. Die drei Kings wurden ja schon genannt, aber auch sie hatten Vorbilder. Es schadet also nicht, sich auch mal dort umzuschauen. Jimmie Vaughan sagte in dem Interview, er selbst lerne immer noch dazu, um sich zu verbessern.
SRV selbst wurde immer als Ersatz-Hendrix gehandelt. Ich glaube, das war sein grösstes Problem! Der damit verbundene Druck, scheint mir die Hauptursache für seine Alkohol- und Drogenprobleme gewesen zu sein. Deren Auswirkungen auf sein Spiel werden übrigens kaum thematisiert! Wie ginge es ihm wohl heute, wäre er nicht verunglückt? ich glaube, er würde Jazz spielen und viele würden auf ihm herumhacken, sein Stil sei langweilig und wiederhole sich.
Rene Martinez
, sein ehemaliger Techniker sagte, es werde keinen zweiten SRV geben ("You mean somebody who can take his place? Because nobody ever can, and nobody ever will.") Jeder, der etwas anderes glaubt, macht sich etwas vor.
Über die meisten Hendrix-Epigonen wurde auch Hohn und Spott ausgegossen. Bestenfalls bleibt man eine gute Kopie - ist das erstrebenswert?
Ich würde vorschlagen: Zur Übung alles nachspielen, was gut ist und dann seinen eigenen Stil finden!
Was jeder machen kann, ist ganz einfach: Üben, üben,üben! Spielen kann man mit vielen Gitarren und Verstärkern!
Und zum SRV-Equipment: In diesem kleinen Schema ist meiner Meinung nach alles drin, was man wissen muss! Den Rest kann man nach eigenem Gusto finden, denn die Welt ist nicht stehengeblieben und immer wieder wird etwas Neues entwickelt.
;)
 

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Ja, nachdem es hier auch um Anfänger geht, drängt es mich, doch noch etwas dazu zu sagen - nicht um die Feiertagsruhe zu stören, sondern um die freie Zeit zu nützen! ;)

Mein "allgemeiner Rat" an Dich: wenn Du so hilfsbereit gegenüber Anfängern bist, warum hast Du dann nicht vor mir einen Thread über SRV eröffnet, in dem Du die drei kleinen Bilder eingestellt hast? Ich habe mir Zeit genommen, um meine Erfahrungen und Gedanken zu sammeln und sie niederzuschreiben, und Du versuchst hier darzulegen, dass ich besser den Mund halten sollte, wofür Du auf den ersten Blick plausible, aber recht fragile Wahrheiten postest. Diese Herangehensweise - die ich schon in dem von mir eröffneten Thread über klassische Blues-Setups gesehen habe - halte ich für nicht besonders konstruktiv. Auch halte ich es nicht für richtig, Sätzt wie "wer sich nur ein wenig auskennt" zu schreiben. Der Satz bezüglich des Soldano-Amps steht übrigens mit dem gleichen Wortlaut, wie er in Deinem Beitrag steht, in der Wikipedia. Quelle Deiner Inspiration?
 
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... warum hast Du dann nicht vor mir einen Thread über SRV eröffnet, in dem Du die drei kleinen Bilder eingestellt hast?... Wikipedia. Quelle Deiner Inspiration?

Ich habe - wie schon gesagt - kein Interesse, den Sound von wem auch immer zu kopieren. Es gibt genügend Seiten im Internet, wo die Ausrüstung bekannter Musiker aufgezählt wird - meist auf englisch. Was genau der jeweilige Techniker hinter den Kulissen herumgebastelt hat, wird man sowieso nie erfahren.
Ja, auch auf Wikipedia gibt es genügend Informationen zu SRV.
Jimmie Vaughan erzählte im angeführten Interview, dass er 1969 in Dallas als Fünfzehnjähriger in seiner Band als Vorgruppe von Jimi Hendrix spielen durfte. Zufällig war Hendrix' Wah-Wah kaputtgegangen und sein Roadie bat Jimmie um sein Pedal. Es war in einer Zeit, als man sowas nicht einfach um die Ecke kaufen konnte und so verkaufte er ihm sein neues Vox-Wah-Wah und der gab ihm das kaputte DeArmond von Hendrix. Und Hendrix spielte wohl ohne Probleme mit diesem Pedal einer anderen Marke, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Das ist meine "Botschaft"! ;)
 
Es mag sein, dass dies Deine "Botschaft" ist. Es bleibt Dir unbenommen, die Bedeutung des Equipments zu ignorieren und anderen dazu zu raten, den gleichen Weg zu gehen. Was mich an Deinem "Beitrag" allerdings stört, ist die Tatsache, dass er Statements enthält, die schlicht und einfach unhaltbar sind. Deshalb muss ich auf sie eingehen, obwohl ich eigentlich die Absicht hatte, die Feiertagsruhe nicht zu stören. Hier aber meine Antwort:

1. Du schreibst, dass Du Texas Flood bereits in der Erstausgabe 1983 erworben hattest. Welche konkreten Folgen ergeben sich hieraus? Ist es Menschen, die - evtl. auch altersbedingt - Stevie erst später für sich entdeckt haben verboten, über ihn zu schreiben bzw. seinen Stil zu studieren? Soll ich Dir jetzt die Medal of Honor um den Hals hängen, weil Du der erste warst, der in Deutschland das Album Texas gekauft hatte? Das Recht des ersten Zugriffs steht Dir deshalb nicht zu. Warum hast Du diesen Satz zu Papier gebracht?

2. Dann fährst Du fort, dass Du nicht gerne Equipmentforschung betreibst. Dass habe ich sofort festgestellt, denn die Seiten, auf die Du Dich berufst, sind so ziemlich die ersten, die herausgeworfen werden, wenn man bei Google einen Suchbegriff wie "Stevie Ray Vaughan Equipment" eingibt. Dazu noch die Wikipedia. Jeder "Anfänger" mit etwas Schulenglisch ist dazu imstande, sich diese Informationen kostenlos und in kürzester Zeit aus dem Internet zu suchen. Ich selbst habe Stevies Stil in den Neunzigern lange studiert, und alles, was mir zur Verfügung stand, waren die Alben, sowie einige Fotos und Videos. Ich habe damals sehr viel falsch gemacht und praktisch mehrere Jahre meines Gitarristenlebens aus dem Fenster geschmissen, bevor ich einige der Geheimnisse seines Tons entdeckt habe. Mein Ziel war es, andere davor zu bewahren, auf den gleichen Irrwegen zu wandern. Deshalb habe ich die Techniken aufgezählt, die m. E. wichtig für seinen Stil sind.

3. Danach kommst Du damit, dass er auch Gitarren von Gibson spielte. Habe ich etwas gegenteiliges behauptet? Ich habe nur geschrieben, dass es mit einer Gibson schwierig sein wird, den klassischen SRV-Sound zu reproduzieren. Auf Youtube findest Du zahlreiche Videos, auf denen er seine Epiphone Casino spielt. Und Du hörst sofort, dass sein Sound ein völlig anderer ist. Du erkennst zwar sofort, dass es SRV ist, der spielt, aber Du merkst ebenso, dass er eben keine Strat spielt.

Dass er auf dem Cover von Texas Flood eine Tokai in den Händen hatte, war mir bis jetzt neu. Das Cover ist eine Illustration des Künstlers Brad Holland, und auf dem Headstock der Gitarre auf dem Bild vermag ich keinen Markennamen zu entdecken.

Dann die Amps: Du zitierst wieder die allgemein zugängliche Quelle und schreibst, dass SRV auch gerne Marshalls gespielt hatte. Genau das gleiche habe ich im Eingangspost geschrieben. Übrigens auch Dumbles. Trotzdem: ich denke, dass für jemanden, der nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, ein Fender-Artiger Amp die richtige Wahl ist, wenn er sich soundmäßig in das SRV-Koordinatensystem bewegen will.

4. Nun aber zu dem Teil, in dem Deine Ansicht schlicht und einfach falsch ist: der Handhaltung von Stevie und der Verwendung der starken Saitensätze. Du schreibst zunächst sinngemäß, dass Stevie deshalb den Daumen um den Hals gelegt hatte, weil seine Hände groß waren. Hättest Du seinen Stil mehr studiert, dann hätte es sich Dir schnell erschlossen, dass diese - wie Du schreibst - "falsche" Haltung eine Grundkomponente seines Spiels darstellt. Stevie hatte sich in diesem Zusammenhang wohl wieder von Jimi Hendrix inspirieren lassen: die typischen Hendrix-Akkorde, die einen großen Teil der Rhythmusarbeit von Stevie ausmachten, sind nämlich originalgetreu mit der "klassischen" Haltung (also ohne Daumen) unspielbar. Versuche mal, das Intro von Little Wing, den Rhythmuspart von Life Without You oder die langen Läufe von Texas Flood auf den tiefen Saiten ohne den Einsatz des Daumens nachzuspielen, und Du merkst schnell, dass dies praktisch unmöglich ist. Außerdem hast Du - wie ich schon geschrieben hatte - mit der Hendrix-Haltung generell mehr Kraft für die Bendings und das Vibrato und kannst vor allem Akkorde leichter greifen und ökonomischer bei schnellen Läufen arbeiten. Das Spiel in der Hendrix-Haltung hat übrigens auch nicht viel mit der Länge der Finger bzw. der Größe der Hände zu tun: ich selbst habe z. B. durchschnittlich große Hände und habe eine Fender Nocaster mit einem "1951 U" Hals, also einem der dicksten Halsprofile überhaupt. Bis jetzt hatte ich keinerlei Schwierigkeiten. Du musst schon extrem kleine Hände haben oder wirklich eine Neandertaler-Jagdkeule als Hals verwenden, um Probleme zu bekommen. Die Hendrix-Haltung ist schlicht und einfach eine Sache der Gewöhnung.

Ebenso ist es falsch, wenn Du schreibst, dass die schweren Saiten etwas mit der Größe der Hände von Stevie zu tun haben. Stevie gab in mehreren Interviews offen zu, dass er oft mit den schweren Saiten zu kämpfen hatte und zuhause beim Üben gerne entweder einige Halbtöne nach unten stimmte oder leichtere Saitensätze verwendete. Er nahm vielmehr den Schmerz und den zusätzlichen Kraftaufwand in Kauf, um seinen muskolösen Sound zu erzeugen.

Du schreibst auch, dass Jimi Hendrix ebenfalls große, starke Hände hatte, was auch richtig ist. Warum verschweigst Du aber, dass Jimi (Deinem Raisonnement folgend wohl "trotzdem") immer leichte Saiten verwendete? Du siehst: die Wahl der Saitenstärke ist eine Frage der persönlichen Präferenz und der Vorstellung vom Sound, nicht der Fingerlänge.

Weshalb Stevie es nötig gehabt haben sollte, die Gitarre mit der Eb-Stimmung seiner Stimme anzupassen, verstehe ich auch nicht. SRV war ein ausgezeichneter Sänger, dem es sicherlich keinerlei Schwierigkeiten bereitet hätte, alle seine Songs einen Halbton höher zu singen. Nicht überzeugt? Dann hör Dir das Album "In the Beginning" an, dort spielt er in normaler Stimmung. Das Herunterstimmen war vielmehr deswegen wichtig, weil insbesondere Singlecoil-Gitarren dadurch fundamental anders (dunkler und mit etwas mehr "Punch") klingen und sich der Saitenzug dadurch verringert, was das Spielen mit schweren Saiten wieder etwas erträglicher macht.

Deine Parallele zu Django Reinhardt, auf den Du Dich berufst, ist auch ziemlich weit hergeholt. Django hatte mit einem Handicap zu kämpfen und versuchte, das Beste aus seiner nachteiligen Situation zu machen. Er hätte sicherlich lieber mit allen 4 (oder 5) Fingern gespielt, nur blieb ihm dies verwehrt. Die Haltung mit dem Daumen über dem Hals war hingegen eine bewusste Entscheidung von Stevie. Ich bin mit fast sicher, dass er die Technik entdeckt hatte, als er Jimis Spiel studiert hatte (dies kann ich allerdings nicht beweisen). Auf jeden Fall hatte Stevie kein Handicap wie Django, sodass er durchauf auch die "korrekte" Haltung mit dem Daumen hinten am Hals hätte wählen können.

5. Nun zu den Einflüssen von Stevie. In diesem Zusammenhang unterstellst Du mir ja sinngemäß, mich nicht mit Stevies Werk auszukennen. Hier meine Antwort: Du schreibst, dass Jimmie Vaughan den größten Einfluss aus Stevie ausgeübt hatte. Dies ist sicher richtig, hängt aber eher damit zusammen, dass Jimmie der große Bruder von Stevie war, der ihn dazu inspiriert hatte, Gitarre spielen zu lernen und der ihm wohl auch die ersten Griffe gezeigt hatte. Aber mit Verlaub: Mir fällt es schwer, unmittelbare Einflüsse von Jimmie Vaughan in Stevies Spiel zu entdecken. Oder kannst Du mir ein "Jimmie Vaughan Signature Lick" nennen, dass ich unmittelbar in Stevies Spiel entdecke? Ich rede hier nicht von klassischen Freddie/Albert/BB/T-Bone etc. Licks, die wahrscheinlich beide Brüder gelernt hatten und auf ihre eigene Art und Weise spielten, sondern originale Jimmie Vaughan Licks. Ich habe den Gitarristen nur dazu geraten, auch den Stil der Drei Könige, sowie den von Lonnie Mack, Hendrix oder auch Lightnin' Hopkins zu studieren, um Stevies Stil besser zu verstehen. Der Einfluss dieser Gitarristen ist in Stevies Stil extrem präsent - anders als der von Jimmie Vaughan.

Noch etwas zum Schluss: Du machst dem Muhammad Ali-Zitat in Deiner Signatur alle Ehre. Aber warum hast Du es nötig, so etwas zu machen? Du maßregelst andere, indem Du Dir auf die Schnelle einige Informationen aus der Wikipedia und aus sonstigen allgemein zugänglichen Quellen zusammensuchst und versuchst, die anderen Mitglieder bloßzustellen? Dann gibst Du wieder die Spiel-alles-eigener-Stil-Equipment-ist-egal-Weisheit von Dir, die eigentlich jedem bekannt ist. Dass ist für eine Diskussion nicht förderlich. Wenn Dir Equipment so egal ist, ist mir dies herzlich egal. Aber warum hältst Du anderen, die sich für Equipment/Gitarren/Technik interessieren vor, dass sie dadurch keine besseren Musiker werden? Muss ich Niki Lauda sein, wenn ich mir ein gutes Auto kaufen will? Oder muss ich spielen können wie John McEnroe, wenn ich mich für gute Tennisschläger interessiere?
 
... Du schreibst, dass Du Texas Flood bereits in der Erstausgabe 1983 erworben hattest. ...

Das sollte nur ein Hinweis sein, dass ich mich nicht erst seit heute mit dem Mann befasst habe und auch kein "SRV-Hasser" bin, was in anderen Fällen gern behauptet wird.

... Geheimnisse seines Tons ...

Meine ganz bescheidene Meinung ist: Es gibt keine Geheimnisse! Es gibt Gitarren und Verstärker und jemanden, der damit spielt. Diese Person und ihr Können ist das Wichtigste!

... Und Du hörst sofort, dass sein Sound ein völlig anderer ist. ...

Es ist aber immer noch sein Sound - wenn ich spiele, ist es mein Sound (und hoffentlich erträglich). Mir fällt auf Anhieb kein Spieler ein, der nur mit einer Gitarre spielt. Jimmie Vaughan - um in der Familie zu bleiben - wurde auch hauptsächlich als Stratspieler bekannt, spielt aber in den letzten Jahren vermehrt Jazzgitarren. Manchmal ist es auch eine Crux, wenn man nur mit einem Gitarrentyp in Verbindung gebracht wird.


Das war nur die Gitarre von der im Zusammenhang mit SRV immer die Rede war. So wie es aussieht, war er auch Endorser und ich sage ja gerade nicht: Man braucht eine Tokai, um so spielen zu können! Tokai baute aber auch für Fender Gitarren. Ich möchte nur jedem raten, der noch nicht jahrelang dabei ist, sich nicht auf Marken und Namen zu versteifen, sondern sich auf das zu konzentrieren, was am wichtigsten ist: Das Spielen!


Dasselbe gilt hier: Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Es gibt soviele Firmen, die gute Verstärker bauen und seien es "nur" Nachbauten, aber diese sind auch nur Mittel zum Zweck!

... starken Saitensätze ... Daumen ...

Vielleicht habe ich auch nur schlechtere Ohren, aber mit normalen Saitenstärken, z.B. 10ern, wird man auch nicht schlechter klingen und gerade als Anfänger würde ich es dabei belassen. Für ultradünne Saiten habe ich auch nicht viel übrig. Das mit dem Daumen ist wirklich nicht die klassische Art - ob falsch oder richtig ist im Falle des Gelingens Geschmackssache. Ich habe aber immer festgestellt, dass es hauptsächlich optische Gründe hat (mal einen auf Hendrix machen), wenn jemand so spielt. Falls es aber nicht klappt, ist es (auch für den Laien) nur peinlich.

... die Gitarre mit der Eb-Stimmung seiner Stimme anzupassen ...

Auch andere Künstler haben dieses Problem. Erst kürzlich hiess es wieder, dass ein bekannter Musiker sagte, er habe Schwierigkeiten mit einem seiner eigenen Stücke, weil er es eigentlich für jemand anderen geschrieben habe, in einer anderen Tonlage.

... Stevie kein Handicap wie Django ...

Das wollte ich auch nicht damit sagen: Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Menschen individuell unterschiedlich gebaut sind und es besser ist, die eigenen körperlichen Gegebenheiten zu beachten.

... Mir fällt es schwer, unmittelbare Einflüsse von Jimmie Vaughan in Stevies Spiel zu entdecken. ...

Ich sehe das eher positiv: Er hat ihn nicht einfach nur nachgespielt, er war sein grosses Vorbild und wollte immer so spielen können wie dieser, aber er hat ihn nicht einfach nur kopiert! Andererseits hatte er einiges von Hendrix abgeschaut, was ich - wie gesagt - für seinen grössten Fehler halte. Die ganzen Mätzchen, wie hinter dem Rücken spielen etc.. die musikalisch bestenfalls sinnlos sind, aber dafür sorgten, dass er immer mit Hendrix selbst verglichen wurde. Hendrix, wäre er noch unter uns, würde das heute höchstwahrscheinlich auch nicht mehr machen. SRV war aber ein anderer Typ Spieler und nach meinem Eindruck litt er unter dieser Erwartungshaltung von vielen Fans, weil sie nie erfüllbar war. Alle Gitarristen, die in Richtung Hendrix gingen, ernteten nicht gerade Ruhm damit. Wer kennt z.B. Randy Hansen anders, ausser als Hendrix-Imitator? Der Mann braucht nichts anderes mehr zu versuchen. Es gibt genügend Beispiele, dass Wiederauflagen alter Gruppen, in denen auch nur ein Mann fehlt, schwer kritisiert werden.

... Du maßregelst andere, indem Du Dir auf die Schnelle einige Informationen aus der Wikipedia und aus sonstigen allgemein zugänglichen Quellen zusammensuchst und versuchst, die anderen Mitglieder bloßzustellen ...

Es ist heute so einfach sich im Internet zu informieren. Warum sollte ich diese Erkenntnisse nicht nutzen? Dazu ein bisschen gesunder Menschenverstand. Leider werden viele Leute von der Masse an Informationen schier erschlagen.
Es ist nicht mein Bestreben Dich masszuregeln! Ich möchte nur Anfänger, die sich hier angesprochen fühlen, darauf aufmerksam machen, dass es auch eine andere Einstellung gibt. Niemand muss sich meiner Meinung anschliessen, aber vielleicht ist doch ab und zu mal jemand froh, dass man auch ganz unkompliziert Musik machen kann. Oft entsteht nämlich in solchen Diskussionen heutzutage der Eindruck, dass es ganz unmöglich ist, (Rock-)Musik zu machen, wenn man nicht hundertprozentig dasselbe Equipment hat, wie das jeweilige Vorbild. Da entsteht aus Frust nur neuer Frust! Es ist nur eine Binsenwahrheit, aber offensichtlich kann sie nicht oft genug wiederholt werden: Der Ton kommt aus den Fingern und Übung macht den Meister!
Deine Mühe in Ehren, ich möchte dem interessierten Beginner nur mit den Worten des Kaisers sagen: Geht's raus und spielt's!
Wer 100 % SRV kopieren möchte, darf sich ruhig an Deine Aufstellung halten - ich halte mehr von der Devise: Mach Dein eigenes Ding!
 
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Nochmal zu dem was ich vorher gesagt habe - unabhängig vom Sound war der Mann halt einfach eine Maschine:
http://www.youtube.com/watch?v=K9W0F8vFnnc

(springt mal zu 03:10 und schaut/hört Euch "Pride & Joy" an... und dann schnappt Euch die nächstbeste 12-String und singt & spielt das mal so lockerflockig runter)... und habt Spaß an der Musik.
 
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Das Equipment macht nun einmal nur einen kleinen Teil aus.

SRV klingt trotz 12saitiger Westerngitarre immer noch nach SRV. Also müsste der Thread hier sich vielmehr mit der Frage beschäftigen, wie das möglich ist. Mein ganz persönliche Einschätzung ist, dass der Kerl einfach etwas hatte, das nur ganz wenige Musiker besitzen. Nämlich ein inneres Metronom, ein sicheres Gespür für Timing. Und die Fähigkeit, jeden Aspekt, sei es Tonhöhe, sei es Sound seines Equipments, sei es ein rhythmischer Akzent oder ein Groove, sei es der Klang einer bestimmten Spieltechnik oder einer Skala, sei es eine geschickt gesetzte Note mit musikalischem oder besser emotionalem Sinn zu verbinden, dies zu spüren und es für Hörer spürbar zu machen. Er beherrschte alle Aspekte, und ob man durch schlichtes Aufaddieren von Übungsstunden jemals dahin kommt, das wage ich zu bezweifeln.

Trotzdem ist er ein Leuchtturm, an dem man sich bedienen sollte. Es gibt für uns Gitarristen so verdammt viel von ihm zu lernen.

Gerade gestern erst ist mir seine Phrasierung bei First We Take Manhattan wieder aufgefallen.. dort spielt er sehr wenige Noten und setzt die Pausen in seinen Phrasen mit einer beängstigenden Präzision. Macht das mal, Jungs und Mädels! Bis man dort angekommen ist, hat man sämtliche Tiefen und Fallstricke, die die Rhythmik so bietet, kennen gelernt und hinter sich gelassen. Und wer meint, dass Shred schwerer zu erlernen ist: Falsch gedacht! :D

Grüße Thomas
 
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