unixbook
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Plek-Service bei BigfootGuitarWorks
In diesem Review stelle ich mal kein Instrument und auch kein Zubehör vor. Hier geht es um eine Dienstleistung. Ich hätte dieses Review ebenso gut in der Rubrik für Akustikgitarre ablegen können, denn es bezieht sich auf Strom- wie auch auf Hohkörperklampfen. Es geht um die Plek oder das Plekken. Die Plek-Technologie wurde von Gerd Anke entwickelt. An verschiedenen Standorten sind diese Maschinen heute zu finden. Einige Hersteller von Gitarren plekken ihre Instrumente heute standardmäßig als Teil der Produktion. Dazu gehören wohl beispielsweise C. F. Martin & Co. Und G&L bei ihren US-Modellen.
Dieses Review bezieht sich auf den Plek-Service von BigfootGuitarWorks in Schloß Neuhaus bei Paderborn.
Bigfoot Guitars:
Laut der Homepage muss man wohl unterscheiden zwischen Bigfoot Guitars und BigfootGuitarWorks. Bei Bigfoot Guitars findet man Gitarren während BigfootGuitarWorks für den Plek-Service zuständig ist. Ich habe keine Ahnung warum dies im Internet über unterschiedliche Seiten zu finden ist. Es wird sich schon irgendwer etwas dabei gedacht haben. Für mich als Kunden ist es einfach Bigfoot - fertig!
Bigfoot sind zunächst der Gründer Felix Dütting, dessen Schuhgröße auch den Namen der Firma lieferte, und Tobias Kersten. Zwei ruhige und freundliche Freaks im besten Sinne des Wortes. Die beiden sind offensichtlich wirklich mit voller Begeisterung bei den Gitarren die durch ihre Hände gehen. Auf der Internetseite von Bigfoot Guitars werden neben diesen beiden auch noch Jürgen Eckstein und Wilfried Buchholz genannt. Mit den letzteren habe ich jedoch nie zu tun gehabt.
Wenn man Bigfoot sucht, dann ist man vielleicht erstmal irritiert. Es gibt keinerlei Schaufenster. Lediglich ein kleines Schild an der Hauptstraße leitet den Suchenden zum Hintereingang eines Hauses. Nach dem Klingeln wird man eingelassen in ein schönes Treppenhaus. Dort findet man dann neben anderen Büros den Eingang zu Bigfoot.
Zwei Räume bei Bigfoot sind gefüllt mit akustischen und elektrischen Gitarren. Neuware ist bei Bigfoot nicht zu finden. Dafür jede Menge gebrauchter Schätzchen, die jeden dessen Herz für Gitarren schlägt in Begeisterung versetzen. Eine wunderschöne Gitte neben der anderen. Gitarren unter tausend Euro sind die Ausnahme. Auch wirklich feine Verstärker findet der Musiker hier. Alles darf angespielt werden. Die Ruhe der Örtlichkeit gibt einem hier alle Zeit die man sich dafür nehmen möchte. Natürlich bekommt man auch einen Kaffee oder ein Wasser angeboten. Schnell-schnell ist hier nicht.
Durch einen Durchgangsraum der als Fotostudio für Gitarren und Verstärker dient gelangt man zu dem Plek-Raum. In einer Ecke steht die eigentliche Plek-Maschine. Daneben gibt es einen Schreibtisch und einen Werktisch für Gitarren. Material liegt herum. Im Gegensatz zu den absolut akkuraten Ausstellungsräumen erkennt man hier schnell, dass es sich um einen Ort der Arbeit handelt.
Ablauf:
Grundsätzlich ist es möglich sein Instrument zum Plek-Service bei Bigfoot einzuschicken. Dies wäre für mich persönlich keine Option. Ich halte Plekken für etwas sehr individuelles und ich gebe meine Instrumente nicht gerne an irgendwelche Versandunternehmen. Daher werde ich nur von meinen persönlichen Terminen bei Bigfoot berichten.
Es beginnt zunächst mit einer Terminfindung. Per Telefon kann man sich einen Termin geben lassen. Dies geht wenn irgend möglich auch spontan. Die Jungs dort sind wirklich sehr entspannt und flexibel. Was möglich ist wird möglich gemacht.
Zunächst wird das zum Plekken mitgebrachte Instrument erfasst. Hersteller, Model und etwaige Besonderheiten werden registriert. Die aufgezogenen Saiten werden vermessen und es wird erfragt, welche Saiten man zukünftig auf dem Instrument spielen möchte. Man wird nach dem Grund für den Plek-Wunsch gefragt und nach den Vorstellungen und Hoffnungen warum man sein Instrument in diesen Service geben möchte. Auch hierbei nehmen sich Felix und Tobias alle Zeit der Welt. Sie hören geduldig zu und spielen das mitgebrachte Instrument auch selbst erstmal an, um sich einen Eindruck von den Eigenschaften und dem Zustand zu machen. Obwohl man sich bei Bigfoot Guitars durchweg zwischen hochwertigen Gitarren bewegt, wird auch eine Durchschnittsgitarre nicht abfällig beäugt.
Dann kommt die mitgebrachte Gitte das erste mal in die Plek-Maschine. Darin wird sie mit einer Toleranz von 0,001 mm unter Saitenspannung vermessen. So kommt jede noch so kleine Ungenauigkeit zum Vorschein.
Auf Grundlage dieser Diagnose und der zuvor eruierten individuellen Wünsche wird dann gemeinsam mit dem Kunden besprochen welche weiteren Schritte sinnvoll sind und was der Kunde für diese Arbeiten wird zahlen müssen.
Im günstigsten Fall reicht ein neues Setup aus um die Wünsche des Instrumentenbesitzers befriedigen zu können. Preislich ist man dann ab 69 € dabei. Teurer wird es, wenn ein Abrichten der Bünde erforderlich wird. Der Preis dafür beginnt bei knapp 200 Euro. Sollten sich die vorhandenen Bünde nicht mehr gescheit abrichten lassen und eine Neubundierung nötig sein, so kann man auch dies bei Bigfoot machen lassen. Dieser Service ist dann ab rund 450 Euro zu haben. Hierzu kann ich allerdings keine eigenen Erfahrungen mitteilen, da es bei meinen Gitarren bisher entweder bei einem reinen Setup oder einem Abrichten der Bünde blieb.
Wenn dann der Weg der beschritten werden soll mit dem Kunden geklärt ist, dann geht es an die Umsetzung. Das Setup geschieht manuell. Das Abrichten übernimmt die Maschine. Das Polieren der abgerichteten Bünde wird dann wieder von Menschenhand erledigt. Während dieses Prozesses wird die Gitarre immer wieder in die Plek gespannt, um die Näherung an die Zielvorgabe während des Prozesses immer wieder beurteilen zu können.
Während des Prozesses kann der Kunde gerne dabei bleiben, bei der Arbeit über die Schulter sehen und bekommt geduldig alle Arbeitsschritte erklärt. Wenn man möchte kann man sich in dieser Zeit natürlich auch in die Ausstellungsräume zurückziehen und die dort vorhandenen Gitarren spielen. Aber Vorsicht: Hier werden schnell Bedürfnisse geweckt die man zuvor nicht hatte. Das kann am Ende teuer werden…
Sobald die Gitarre durch den Service durch ist, ist es am Kunden zu prüfen, ob er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Auch hier hat man wieder alle Zeit der Welt, um das Ergebnis zu prüfen und ggfs. Wünsche der Nachbesserung zu äußern. Und auch hier gilt: Bei Bigfoot ist man entspannt und hat die Ruhe weg. Wenn irgendwas nicht exakt so ist wie es gewünscht wird, dann wird eben noch einmal dran gegangen. Fertig ist erst wenn der Kunde zufrieden ist.
Ist die Zufriedenheit des Kunden dann erreicht bekommt man eine Rechnung für die geleistete Arbeit. Barzahlung geht auch, scheint aber eher unüblich zu sein. Auch hierbei ist man sehr entspannt. Und vielleicht ist es für den einen oder anderen gut zu wissen, dass Stammkunden mit einem Rabatt rechnen dürfen.
Ergebnisse:
Das Ergebnis des Service hängt natürlich von der jeweiligen Zielvorgabe ab. Ich hatte bisher verschiedene Gitarren zu Bigfoot gebracht mit unterschiedlichen Zielvorgaben. Hier seien nur Beispiele betrachtet.
Eine Westerngitarre brachte ich zum Plekken weil mir nach dem Einbau eines Piezo-Tonabnehmers die Saitenlage nicht mehr gefallen hatte. Sie war einfach nicht mehr wie vorher. Gleichzeitig hatte die Gitarre inzwischen einige Jahre des Spielens auf den Bünden, was ein Abrichten selbiger nötig machte. Das Ergebnis war phänomenal! Sie spielte sich wirklich wie früher und ermöglichte wieder gleichmäßige Intonation über das gesamte Griffbrett. 10 von 10 Punkten dafür!
Meiner Cabronita hatte ich einen neuen Steg verpasst. Auch hier wurde ich hinterher nicht mehr warm mit dem Spielgefühl. Beim Vermessen zeigte sich, dass das Problem mit einem einfachen Setup zu lösen war, und dass ein Abrichten der Bünde nicht erforderlich war. Nach dem Setup fühle ich mich nun pudelwohl an ihr, und zwar so pudelwohl, dass ich die nach dem Setup gemessenen Werte exakt auch auf meine Bluesboy übertragen ließ. Auch hier in beiden Fällen 10 von 10 Punkten.
Grundsatzfrage:
Das Thema Plekken ist unter Gitarristen nach meiner Erfahrung emotional stark besetzt. Die einen halten es für das Non-Plus-Ultra was man einer Gitarre gutes tun kann. Auf dieser Seite der Emotionsskala stehen die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, die wissenschaftlichen Grundlagen und die messbaren Ergebnisse im Vordergrund. Auf der anderen Seite der Argumentation wird eingeworfen, dass es auch vor der Erfindung der Plek-Maschinen perfekt eingestellte und abgerichtete Instrumente gab, und dass ein guter Gitarrenbauer mit seiner Erfahrung und seinem Wissen es mit jedem Plek-Service aufnehmen kann.
Persönlich stehe ich hier zwischen den Stühlen, denn meine Erfahrung zeigt mir, dass beide Seiten Recht haben. Die Reproduzierbarkeit ist phänomenal und die exakten Messwerte liefern unbestechliche Ergebnisse die für jeden sofort sichtbar gemacht werden können. Die Problemanalyse auf Grundlage von exakten Daten ist schon geil. Geil und Voodoo-Magic sind aber auch die Hände eines guten Gitarrenbauers bzw. Gitarren-Service-Menschen. Die Realität sieht aber so aus, dass beides nicht einfach zu finden ist. Weder Plek-Service-Stationen noch gute Gitarrendocs fallen vom Himmel und liegen am Straßenrand rum. So hat beispielsweise der Vodoo-Magic-Gitarrenmensch bei meinem Dealer aufgehört. Seine Hände waren wunderbar. Nun sind sie nicht mehr verfügbar und ich musste mich nach etwas neuem umsehen. So kam ich zu Bigfoot. Dies ist nur wenige Minuten Fahrzeit von mir weg.
Zudem gilt es zu bedenken, dass die Plek-Maschine keinen Menschen und dessen Sachverstand ersetzen kann. Sie ist ein Werkzeug welches erst unter der Hand eines erfahrenen Anwenders vernünftige Ergebnisse liefert. Genau vor diesem Hintergrund ist dieses Review auch nicht als Review zu Plek-Stationen im Allgemeinen zu verstehen, sondern ausschließlich auf den Service bei Bigfoot bezogen.
Fazit:
Bevor ich meine erste Gitarre zum Plekken gebracht habe hatte ich Bedenken. Es schien mir eine Stange Geld zu sein, ohne dass ich hinterher irgendetwas neues mit nach Hause tragen konnte. Inzwischen sehe ich das anders, denn ein perfekt eingestelltes und abgerichtetes Instrument heimtragen zu können ist ebenso erfreulich wie eine neue Beute.
Eine Plek-Station in der Nähe zu haben ist Glückssache. Wenn diese dann auch noch mit Freundlichkeit, Geduld und Kompetenz wie bei Bigfoot betrieben wird, dann ist das ein Segen. Versenden möchte ich meine Gitarren nicht und ich halte es auch für zielführender wenn man beim Plekken seines Instruments dabei sein kann. Wer aber in Reichweite von Bigfoot lebt, der ist hier für einen entsprechenden Service perfekt aufgehoben. Ich werde dort sicherlich Wiederholungstäter bleiben.
Webseiten von Bigfoot:
Bigfoot Guitars: http://www.bigfoot-guitars.de
Bigfoot Guitar Works: http://bigfootguitarworks.de
Homepage von Plek: https://plek.com
Hier gibt es noch ein Review zum Plek-Service von Thomann: https://www.musiker-board.de/threads/a-gitarren-review-plek-service-bei-thomann.574088/
In diesem Video wird gezeigt wie der Plekvorgang abläuft:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=439&v=gvUm0KbeO-E&feature=emb_logo
In diesem Review stelle ich mal kein Instrument und auch kein Zubehör vor. Hier geht es um eine Dienstleistung. Ich hätte dieses Review ebenso gut in der Rubrik für Akustikgitarre ablegen können, denn es bezieht sich auf Strom- wie auch auf Hohkörperklampfen. Es geht um die Plek oder das Plekken. Die Plek-Technologie wurde von Gerd Anke entwickelt. An verschiedenen Standorten sind diese Maschinen heute zu finden. Einige Hersteller von Gitarren plekken ihre Instrumente heute standardmäßig als Teil der Produktion. Dazu gehören wohl beispielsweise C. F. Martin & Co. Und G&L bei ihren US-Modellen.
Dieses Review bezieht sich auf den Plek-Service von BigfootGuitarWorks in Schloß Neuhaus bei Paderborn.
Bigfoot Guitars:
Laut der Homepage muss man wohl unterscheiden zwischen Bigfoot Guitars und BigfootGuitarWorks. Bei Bigfoot Guitars findet man Gitarren während BigfootGuitarWorks für den Plek-Service zuständig ist. Ich habe keine Ahnung warum dies im Internet über unterschiedliche Seiten zu finden ist. Es wird sich schon irgendwer etwas dabei gedacht haben. Für mich als Kunden ist es einfach Bigfoot - fertig!
Bigfoot sind zunächst der Gründer Felix Dütting, dessen Schuhgröße auch den Namen der Firma lieferte, und Tobias Kersten. Zwei ruhige und freundliche Freaks im besten Sinne des Wortes. Die beiden sind offensichtlich wirklich mit voller Begeisterung bei den Gitarren die durch ihre Hände gehen. Auf der Internetseite von Bigfoot Guitars werden neben diesen beiden auch noch Jürgen Eckstein und Wilfried Buchholz genannt. Mit den letzteren habe ich jedoch nie zu tun gehabt.
Wenn man Bigfoot sucht, dann ist man vielleicht erstmal irritiert. Es gibt keinerlei Schaufenster. Lediglich ein kleines Schild an der Hauptstraße leitet den Suchenden zum Hintereingang eines Hauses. Nach dem Klingeln wird man eingelassen in ein schönes Treppenhaus. Dort findet man dann neben anderen Büros den Eingang zu Bigfoot.
Zwei Räume bei Bigfoot sind gefüllt mit akustischen und elektrischen Gitarren. Neuware ist bei Bigfoot nicht zu finden. Dafür jede Menge gebrauchter Schätzchen, die jeden dessen Herz für Gitarren schlägt in Begeisterung versetzen. Eine wunderschöne Gitte neben der anderen. Gitarren unter tausend Euro sind die Ausnahme. Auch wirklich feine Verstärker findet der Musiker hier. Alles darf angespielt werden. Die Ruhe der Örtlichkeit gibt einem hier alle Zeit die man sich dafür nehmen möchte. Natürlich bekommt man auch einen Kaffee oder ein Wasser angeboten. Schnell-schnell ist hier nicht.
Durch einen Durchgangsraum der als Fotostudio für Gitarren und Verstärker dient gelangt man zu dem Plek-Raum. In einer Ecke steht die eigentliche Plek-Maschine. Daneben gibt es einen Schreibtisch und einen Werktisch für Gitarren. Material liegt herum. Im Gegensatz zu den absolut akkuraten Ausstellungsräumen erkennt man hier schnell, dass es sich um einen Ort der Arbeit handelt.
Ablauf:
Grundsätzlich ist es möglich sein Instrument zum Plek-Service bei Bigfoot einzuschicken. Dies wäre für mich persönlich keine Option. Ich halte Plekken für etwas sehr individuelles und ich gebe meine Instrumente nicht gerne an irgendwelche Versandunternehmen. Daher werde ich nur von meinen persönlichen Terminen bei Bigfoot berichten.
Es beginnt zunächst mit einer Terminfindung. Per Telefon kann man sich einen Termin geben lassen. Dies geht wenn irgend möglich auch spontan. Die Jungs dort sind wirklich sehr entspannt und flexibel. Was möglich ist wird möglich gemacht.
Zunächst wird das zum Plekken mitgebrachte Instrument erfasst. Hersteller, Model und etwaige Besonderheiten werden registriert. Die aufgezogenen Saiten werden vermessen und es wird erfragt, welche Saiten man zukünftig auf dem Instrument spielen möchte. Man wird nach dem Grund für den Plek-Wunsch gefragt und nach den Vorstellungen und Hoffnungen warum man sein Instrument in diesen Service geben möchte. Auch hierbei nehmen sich Felix und Tobias alle Zeit der Welt. Sie hören geduldig zu und spielen das mitgebrachte Instrument auch selbst erstmal an, um sich einen Eindruck von den Eigenschaften und dem Zustand zu machen. Obwohl man sich bei Bigfoot Guitars durchweg zwischen hochwertigen Gitarren bewegt, wird auch eine Durchschnittsgitarre nicht abfällig beäugt.
Dann kommt die mitgebrachte Gitte das erste mal in die Plek-Maschine. Darin wird sie mit einer Toleranz von 0,001 mm unter Saitenspannung vermessen. So kommt jede noch so kleine Ungenauigkeit zum Vorschein.
Auf Grundlage dieser Diagnose und der zuvor eruierten individuellen Wünsche wird dann gemeinsam mit dem Kunden besprochen welche weiteren Schritte sinnvoll sind und was der Kunde für diese Arbeiten wird zahlen müssen.
Im günstigsten Fall reicht ein neues Setup aus um die Wünsche des Instrumentenbesitzers befriedigen zu können. Preislich ist man dann ab 69 € dabei. Teurer wird es, wenn ein Abrichten der Bünde erforderlich wird. Der Preis dafür beginnt bei knapp 200 Euro. Sollten sich die vorhandenen Bünde nicht mehr gescheit abrichten lassen und eine Neubundierung nötig sein, so kann man auch dies bei Bigfoot machen lassen. Dieser Service ist dann ab rund 450 Euro zu haben. Hierzu kann ich allerdings keine eigenen Erfahrungen mitteilen, da es bei meinen Gitarren bisher entweder bei einem reinen Setup oder einem Abrichten der Bünde blieb.
Wenn dann der Weg der beschritten werden soll mit dem Kunden geklärt ist, dann geht es an die Umsetzung. Das Setup geschieht manuell. Das Abrichten übernimmt die Maschine. Das Polieren der abgerichteten Bünde wird dann wieder von Menschenhand erledigt. Während dieses Prozesses wird die Gitarre immer wieder in die Plek gespannt, um die Näherung an die Zielvorgabe während des Prozesses immer wieder beurteilen zu können.
Während des Prozesses kann der Kunde gerne dabei bleiben, bei der Arbeit über die Schulter sehen und bekommt geduldig alle Arbeitsschritte erklärt. Wenn man möchte kann man sich in dieser Zeit natürlich auch in die Ausstellungsräume zurückziehen und die dort vorhandenen Gitarren spielen. Aber Vorsicht: Hier werden schnell Bedürfnisse geweckt die man zuvor nicht hatte. Das kann am Ende teuer werden…
Sobald die Gitarre durch den Service durch ist, ist es am Kunden zu prüfen, ob er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Auch hier hat man wieder alle Zeit der Welt, um das Ergebnis zu prüfen und ggfs. Wünsche der Nachbesserung zu äußern. Und auch hier gilt: Bei Bigfoot ist man entspannt und hat die Ruhe weg. Wenn irgendwas nicht exakt so ist wie es gewünscht wird, dann wird eben noch einmal dran gegangen. Fertig ist erst wenn der Kunde zufrieden ist.
Ist die Zufriedenheit des Kunden dann erreicht bekommt man eine Rechnung für die geleistete Arbeit. Barzahlung geht auch, scheint aber eher unüblich zu sein. Auch hierbei ist man sehr entspannt. Und vielleicht ist es für den einen oder anderen gut zu wissen, dass Stammkunden mit einem Rabatt rechnen dürfen.
Ergebnisse:
Das Ergebnis des Service hängt natürlich von der jeweiligen Zielvorgabe ab. Ich hatte bisher verschiedene Gitarren zu Bigfoot gebracht mit unterschiedlichen Zielvorgaben. Hier seien nur Beispiele betrachtet.
Eine Westerngitarre brachte ich zum Plekken weil mir nach dem Einbau eines Piezo-Tonabnehmers die Saitenlage nicht mehr gefallen hatte. Sie war einfach nicht mehr wie vorher. Gleichzeitig hatte die Gitarre inzwischen einige Jahre des Spielens auf den Bünden, was ein Abrichten selbiger nötig machte. Das Ergebnis war phänomenal! Sie spielte sich wirklich wie früher und ermöglichte wieder gleichmäßige Intonation über das gesamte Griffbrett. 10 von 10 Punkten dafür!
Meiner Cabronita hatte ich einen neuen Steg verpasst. Auch hier wurde ich hinterher nicht mehr warm mit dem Spielgefühl. Beim Vermessen zeigte sich, dass das Problem mit einem einfachen Setup zu lösen war, und dass ein Abrichten der Bünde nicht erforderlich war. Nach dem Setup fühle ich mich nun pudelwohl an ihr, und zwar so pudelwohl, dass ich die nach dem Setup gemessenen Werte exakt auch auf meine Bluesboy übertragen ließ. Auch hier in beiden Fällen 10 von 10 Punkten.
Grundsatzfrage:
Das Thema Plekken ist unter Gitarristen nach meiner Erfahrung emotional stark besetzt. Die einen halten es für das Non-Plus-Ultra was man einer Gitarre gutes tun kann. Auf dieser Seite der Emotionsskala stehen die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, die wissenschaftlichen Grundlagen und die messbaren Ergebnisse im Vordergrund. Auf der anderen Seite der Argumentation wird eingeworfen, dass es auch vor der Erfindung der Plek-Maschinen perfekt eingestellte und abgerichtete Instrumente gab, und dass ein guter Gitarrenbauer mit seiner Erfahrung und seinem Wissen es mit jedem Plek-Service aufnehmen kann.
Persönlich stehe ich hier zwischen den Stühlen, denn meine Erfahrung zeigt mir, dass beide Seiten Recht haben. Die Reproduzierbarkeit ist phänomenal und die exakten Messwerte liefern unbestechliche Ergebnisse die für jeden sofort sichtbar gemacht werden können. Die Problemanalyse auf Grundlage von exakten Daten ist schon geil. Geil und Voodoo-Magic sind aber auch die Hände eines guten Gitarrenbauers bzw. Gitarren-Service-Menschen. Die Realität sieht aber so aus, dass beides nicht einfach zu finden ist. Weder Plek-Service-Stationen noch gute Gitarrendocs fallen vom Himmel und liegen am Straßenrand rum. So hat beispielsweise der Vodoo-Magic-Gitarrenmensch bei meinem Dealer aufgehört. Seine Hände waren wunderbar. Nun sind sie nicht mehr verfügbar und ich musste mich nach etwas neuem umsehen. So kam ich zu Bigfoot. Dies ist nur wenige Minuten Fahrzeit von mir weg.
Zudem gilt es zu bedenken, dass die Plek-Maschine keinen Menschen und dessen Sachverstand ersetzen kann. Sie ist ein Werkzeug welches erst unter der Hand eines erfahrenen Anwenders vernünftige Ergebnisse liefert. Genau vor diesem Hintergrund ist dieses Review auch nicht als Review zu Plek-Stationen im Allgemeinen zu verstehen, sondern ausschließlich auf den Service bei Bigfoot bezogen.
Fazit:
Bevor ich meine erste Gitarre zum Plekken gebracht habe hatte ich Bedenken. Es schien mir eine Stange Geld zu sein, ohne dass ich hinterher irgendetwas neues mit nach Hause tragen konnte. Inzwischen sehe ich das anders, denn ein perfekt eingestelltes und abgerichtetes Instrument heimtragen zu können ist ebenso erfreulich wie eine neue Beute.
Eine Plek-Station in der Nähe zu haben ist Glückssache. Wenn diese dann auch noch mit Freundlichkeit, Geduld und Kompetenz wie bei Bigfoot betrieben wird, dann ist das ein Segen. Versenden möchte ich meine Gitarren nicht und ich halte es auch für zielführender wenn man beim Plekken seines Instruments dabei sein kann. Wer aber in Reichweite von Bigfoot lebt, der ist hier für einen entsprechenden Service perfekt aufgehoben. Ich werde dort sicherlich Wiederholungstäter bleiben.
Webseiten von Bigfoot:
Bigfoot Guitars: http://www.bigfoot-guitars.de
Bigfoot Guitar Works: http://bigfootguitarworks.de
Homepage von Plek: https://plek.com
Hier gibt es noch ein Review zum Plek-Service von Thomann: https://www.musiker-board.de/threads/a-gitarren-review-plek-service-bei-thomann.574088/
In diesem Video wird gezeigt wie der Plekvorgang abläuft:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=439&v=gvUm0KbeO-E&feature=emb_logo
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