Soundveränderung durch Vorstufenröhren

  • Ersteller Jimdunlop
  • Erstellt am
Jimdunlop
Jimdunlop
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.11.23
Registriert
16.12.05
Beiträge
145
Kekse
298
Ort
Bispingen
Moin,
ich bin User eines Peavey JSX 120 und wollte mal was "Neues" ausprobieren. Ich habe mir von einem Kumpel einen Engl E530 Preamp geliehen und ein wenig experimentiert und verglichen. Engl in die Endstufe des JSX und los. Zwischendurch immer mal wieder über den Preamp des JSX gespielt. Der Engl klingt im High-Gain Kanal noch einen Tick agressiver und Clean ein wenig brillianter was mir schon sehr gefällt.

Nun stellt sich mir die Frage, ob es nun viel bringen würde, die Vorstufenröhren des JSX durch andere zu ersetzen?!? Hat damit Jemand Erfahrungen und Vorschläge, was ich nehmen sollte? Bis auf die Endstufenröhren is mein Amp original.

Danke schonmal!
 
Eigenschaft
 
Hi Jimdunlop,

durch Tausch der Vorstufenröhren kann man den Sound eines Amps schon einigermaßen verbiegen - ob man allerdings aus einem Peavey einen Engl machen kann, bezweifle ich.
Nichtsdestotrotz kannst du dir hier einen Eindruck über verschiedene Röhrenkonstellationen verschaffen; du scheinst ja genau zu wissen, was dir am Peavey noch fehlt, das lässt sich u.U. schon durch Röhrentausch ausbügeln.
 
Also ich hab zwar nicht den JSX, sondern einen Carvin V3, aber ich habe gestern alle Vorstufenröhren ausgetauscht.
Ausgeliefert wurde der mit Groovetubes.
Die Veränderung im Sound ist zwar da, aber eher im wirklich marginalen Bereich.
Mir hat's den gewünschten Effekt gebracht und das, was mir an zuviel Fizzel im Sound war, beseitigt.
 
Vorstufenröhren sind für den Sound verantwortlich. Das Maß, in welchem sie ihren Einfluss geltend machen ist stark von der Qualität der übrigen Komponenten wie dem Speaker und den im Amp befindlichen Bauteilen und Signalwegen abhängig.

Aber auch die Röhre und deren Herkunft entscheiden mit. Ich habe kürzlich in einem sehr kompetent wirkenden Forum die frohe Kunde gelesen, dass Röhren neuerer Produktion den NOS Hype als Mythos dastehen lassen. Ich hatte nur kurz Zeit, mich über die Illusion zu freuen, künftig weniger Geld für Zubehör ausgeben zu müssen....

In einem zwar nicht repräsentativen, aber aufschlussreichen Test vor ein paar Tagen habe ich in meinem Tweedie in V1, vier Vorstufenröhren getestet. Alle vom Typ 12AX7, 5751 habe ich aussen vor gelassen, da weniger Gain.

Die beiden zeitgenössischen Röhren von Tung Sol und Sovtec konnten nicht wirklich punkten. Die Sovtec klang so unterirdisch, dass ich ein Montagsmodell vermute, die Tung Sol zwar straff, aber wenig musikalisch mit unspektakulärem Obertonspektrum. Eine typische "Brot- und Butterröhre", preiswert, aber bestenfalls ok.

Besser war schon die NOS Sylvania, mehr Dynamik, im Gain ungefähr vergleichbar und wärmer. Getoppt aber wurden alle bislang erwähnten von der NOS Mullard. Sie hat zwar etwas weniger Kontur, aber ein beispielloses Obertonspektrum und seidigen Glanz.

Die gleiche Reihe habe ich dann auch noch mit meinem Hermida Zendrive 2 Röhrenoverdrive gemacht, hier mit dem gleichen Ergebnis. Ich mache solche "Über-Kreuz-Tests" ganz gern, weil es gut passieren kann, dass eine Röhre in einem Amp mäßig klingt, in einem anderen aber zur Höchstform aufläuft.....ist ja auch immer ein wenig vom Einsatzzweck abhängig, aber wiegesagt, hier waren die Ergebnisse redundant....

In anderen, ähnlich ausgerichteten Freds herrschte Einigkeit darüber, dass z.B. der Speaker mehr Einfluss auf Klangpräferenzen hat, und das geht auch mir so, es bedeutet auch weniger Stress und schnelleren Erfolg. Vorstufenröhren empfinde ich als das Sahnehäubchen, und das kann, wenn die übrigen Komponenten stimmig sind ein großer Schritt nach vorn sein!

Das Thema NOS Tubes ist ein komplexes, und tatsächlich von Mythen begeleitetes, man kann hier viel Geld verbrennen und aufs Glatteis geführt werden. Man könnte einen eigenen Fred damit füllen. Nicht alles wo NOS drauf steht verdient die Bezeichnung und nicht alle NOS Tubes klingen wirklich besser. Auch werden sie mittlerweile zu astronomischen Preisen angeboten, das ist oft unangemessen um es mal freundlich zu formulieren.

Die besten mir bekannten zeitgenössischen Röhren kommen von Svetlana, St. Petersburg. Deren Winged -C- Serie ist anständig, aber auch schon empfindlich im Preis gestiegen....
 
Hey,
erstmal vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten!

Ich habe nicht vor aus einem Peavey einen Engl zu machen, aber ich hatte mich halt gefragt, ob die Charakteristik ein wenig verändert werden kann. Ich empfinde den Unterschied als nicht allzu viel, aber hörbar und im Spielen selber macht es sich schon bemerkbar!

An der Schaltung selber kann ich nun nichts ändern und mit den Speakern liege ich nicht sonderlich weit hinten. Ich habe eine HOS SevenT5, das Modell mit 2 Celestion und 2 Eminence Speakern. Das sollte o.k. sein! ;-)

Der JSX klingt ja schon gut, aber das Experimentieren hat mir diesen gewissen Schliff ins Ohr gesetzt, was mir nun fehlt.

Das Diagramm, was "Neuling" verlinkt hat hilft mir schon ein wenig weiter. Jetzt muss ich nur noch nachsehen, was bei mir verbaut ist, um eine Richtung zu haben, in die ich gehen muss. Dann werde ich mal 4 Röhren bestellen und weiterprobieren!
 
Je weniger mit Gain gearbeitet wird, desto wichtiger ist m.A. nach die Qualität der Vor- und Endstufenröhren. Ich habe noch gut die positive Soundänderung im Kopf, als ich bei meinem 71er Marshall eine Brimar ECC83 einbaute.
 
Wäre es nicht einfacher, ein Equalizer vor den Amp, bzw in den Loop zu hängen um einen Sound nochmal zu Formen? :)
Denke halt, das man da dann nicht nur die Nuancen hört ;)
 
Wäre es nicht einfacher, ein Equalizer vor den Amp, bzw in den Loop zu hängen um einen Sound nochmal zu Formen? :)
Denke halt, das man da dann nicht nur die Nuancen hört ;)

Nein.

Ein Equalizer kann bestimmte Frequenzen hervorheben oder absenken, er kann aber nicht von sich aus das Obertonspektrum bereichern. Dazu kommt für mich, dass jedes Pedal den Sound beschneidet. Wann immer es mir möglich ist verzichte ich darauf.

Zudem würde ich in der Kausalitätenkette immer zuerst die Ursache betrachten, bevor ich an der Wirkung schraube.

Hab gestern noch ein wenig gestöpselt und festgestellt, dass General Electrics auch sehr nett sind. Von den zeitgenössischen Preamp Tubes gefallen mir die Genalex Gold Lions auch sehr gut.
 
ja mit vorstufenröhren kann man den sound eines amps ändern, aber wie und wie stark hat weniger mit der qualität des amps zu tun, als viel mehr mit der schaltung des amps,
daher kann man außer sehr grobe angaben keine allgemeingülltigen aussagen treffen, denn was in dem einen amp göttlich klingt, beeinflusst den sound eines anderen amps negativ.

wenn man generelle aussagen machen will kann man sagen:
Das chinesische 12ax7 (zbs TT12ax7, Ruby 12ax7AC5, oder TADs RT001) sehr hell klingen und hoch verstärken. die liefern also sehr viele Höhen, aber auch gut mitten und relativ tighte Bässe haben
Das chinesische 7025 (zbs GT "mullard", TAD "Mullard Style", oder Rubys 12ax7AC7) anders als von chinesischen Röhren gewohnt recht kräftige Bässe haben und bei vollem erhalt der Mitten zurückhaltender in den Höhen sind.
Das JJ (ehemals Tesla) ECC83 sehr kräftige Mitten und sanfte Höhen haben und ebenfalls relativ hoch verstärken, die Bässe sind je nach Amp gerne mal etwas komprimiert und matschig.
Das Sovtek 12ax7 WA, WB und WC, sowie LP/LPS sehr kräftige Bässe haben, etwas gescooped sind in den Mitten und die Höhen nicht so kreischig sind.
Das TungSol (ebenfalls aus Saratov wie Sovtek, EH und Gold Lion) enorm hoch verstärken, sehr kräftige Mitten, speziell kräftige hochmitten haben, tighte Bässe liefern und besonders in trockenen Amps gefallen.
Das Gold lions ähnlich wie Sovteks recht kräftige bässe haben und in den Höhen sowie Mitten etwas zurückhaltender sind.

Gruß Robi
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Jemand eine Empfehlung für die V1 im Engl Blackmore? Im Moment ist da eine TT 12AX7 drin, die zerrt irgendwie nicht so schön. Bis zu einem Punkt dünn, danach direkt fizzelig. Auch das Bassverhalten ist ... najaaa .. bis 12 Uhr kaum Druck, danach direkt Brei...
 
Jemand eine Empfehlung für die V1 im Engl Blackmore? .......


Also ich bin seit einiger Zeit begeisterter User der überaus günstigen 12AX7B von Shuguang.
Überaus harmonische Zerre und über das gesamze Frequenzspektrum sehr druckvoll imho.
Macht sich auch in anderen Gainstufen sehr gut, kann aber durch die dichte Gainstruktur auch zuviel des Guten werden, wenn man sie direkt hintereinander betreibt.


Greetz,

Oliver
 
Als V1 kann ich für diejenigen die eine plastische Darstellung, dezente aber doch gut vorhandene Höhen, bauchige Mitten und einen straffen Bass wollen die JJ803 (LongPlate Version der ECC83) empfehlen... sofern man eine erwischt die NICHT mikrofonisch ist.
Leider hab ich da entweder Pech oder die Missgunst der üblichen Röhrenversorger am Haks denn nur ca 25% bestehen den Klopftest in meinem JTM... aber wenn man sieht was für JAN Philips / Brimar / Telefunken und andere NOS aufgerufen wird kann man durchaus mehrere auf einmal bestellen...
 
Also ich bin seit einiger Zeit begeisterter User der überaus günstigen 12AX7B von Shuguang.
Überaus harmonische Zerre und über das gesamze Frequenzspektrum sehr druckvoll imho.
Macht sich auch in anderen Gainstufen sehr gut, kann aber durch die dichte Gainstruktur auch zuviel des Guten werden, wenn man sie direkt hintereinander betreibt.


Greetz,

Oliver

hello,
sag mal woher beziehst du denn diese röhre?
greetz
 
Als V1 kann ich für diejenigen die eine plastische Darstellung, dezente aber doch gut vorhandene Höhen, bauchige Mitten und einen straffen Bass wollen die JJ803 (LongPlate Version der ECC83) empfehlen... sofern man eine erwischt die NICHT mikrofonisch ist.
Leider hab ich da entweder Pech oder die Missgunst der üblichen Röhrenversorger am Haks denn nur ca 25% bestehen den Klopftest in meinem JTM... aber wenn man sieht was für JAN Philips / Brimar / Telefunken und andere NOS aufgerufen wird kann man durchaus mehrere auf einmal bestellen...

Man sollte auch erwähnen das die JJ 803 auch wengier Gain macht.
Zumindest bei meinem Fireball an V1 und PI ist es (gewünscht) deutlich wengier geworden.
 
Man sollte auch erwähnen das die JJ 803 auch wengier Gain macht.
Zumindest bei meinem Fireball an V1 und PI ist es (gewünscht) deutlich wengier geworden.
Das hört sich interessant an, ich hab hier (glaub ich) noch eine rumfliegen... ist das denn die gleiche wie die 803s? Bzw. JJ 83s?
 
ist das denn die gleiche wie die 803s? Bzw. JJ 83s?
nein, die ECC83S ist ne Spanngitterröhre mit sehr kurzen Anodenblechen und n Abkömmlich der TFK ECC803S,
die JJ ECC803S ist ne ganz normale 12AX7 mit langen Anodenblechen (und etwas Mikrofonieanfällig dadurch)...

ist n bissel verwirrend durch die vertauschten Bezeichnungen

Gruß Robi
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben