Stagepiano als Klavierersatz - oder: taugt der Lehrer was?

Armin
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hi leute,

typische Frage: ich bin grad vom Umstieg von Keyboard auf Klavier und wollt mal wissen, wie eure Meinung zur Folgenden Sache ist und wie ihr auf Eure Meinung kommt ("alle sagen", "hab schon a,b,c probiert")

hab einen relativ erfolgreichen Musiker gefragt, ob ich bei ihm unterricht nehmen kann und wie er zu Stagepianos steht, dann ist diese Antwort gekommen
(...)
Übrigens kann ich Ihnen ein Digital-Piano echt empfehlen - am besten das Yamaha P-200, falls Sie es noch bekommen können.
Das Nachfolgemodell (P-250) fällt leider dagegen sehr ab!


Die Digital-Pianos von Kawai sind auch sehr gut!


Da ich im Jahr um die 80 Live-Konzerte quer durch die BRD und Österreich gebe, bin ich mittlerweile auf Digital-Pianos angewiesen, da ich leider nicht an jedem Tourneeort Pianos vorfinde bzw. oft sehr schlechte akustische Klaviere zur Verfügung hätte.

Im Herbst erscheint das nagelneue Digital-Piano von Kawai und das werde ich mir zusätzlich nur für meinen Unterricht zulegen.

Bislang gebe ich Stunden auf dem Yamaha P-200. Meine letzten beiden größeren Konzerte habe ich jeweils auf einem Flügel und einem akustischen Klavier gespielt und ich habe wieder einmal gemerkt, daß die Anschlagsdynamik der genannten Digi-Pianos mittlerweile so gut ist, daß ich keinerlei Einbußen in punkto Anschlagsdynamik oder Muskelkraft bei den Konzerten spürte.

Ein anderer sagte mir heute, es gebe einfach Sache, die man auf einem Digitalpiano nicht spielen kann. Das sei ein ganz anderes Instrument und klanglich sicherlich besser. Aber das was er mir zeigen will (nuancierung, usw) ginge nur auf einem echten Klavier.

Jetzt Frage ich euch Klavierler: wie krass ist der Unterschied?
Taugt der erste Lehrer nichts, weil er keinen Unterschied erkennt oder ist der zweite einfach zu festgefahren bzw kennt einfach zu alte geräte?
 
Eigenschaft
 
Erstmal der Standardsatz den dir die Mehrheit wohl ans Herz legen würde:
Wenn man Klavier lernen will, sollte man das auch unbedingt auf einem Klavier tun...!!

Wieso ist das so?? Naja... der Hauptunterschied bleibt immernoch die Tastatur. Ich selbst spiele seit meinem achten Lebensjahr Klavier und habe etwa seit meinem 18ten Geburtstag intensiveren Kontakt mit Stagepianos gehabt...
Ich würde niemals im Leben ein Stagepiano einem echten Klavier vorziehen (es sei denn natürlich, man braucht andere Sounds.. E-Pianos z.B.).
Momentan habe ich das Kurzweil PC1x und muss sagen, dass ich von der Tastatur wirklich sehr begeistert bin. Auch wenn ich nicht so erfahren bin mit den hunderten von Tastaturen die es in der weiten Welt da draußen gibt, behaupte ich, dass es mit zu dem Besten gehört, was der Markt momentan an Hammermechanik-Tastaturen zu bieten hat!

Trotzdem: Es ist eine himmlische Freude sich immer mal wieder ans schöne Bechstein Klavier bei meinen Eltern zu setzen! Und als ich bei den Schulkonzerten aufgetreten bin, habe ich (wenn ein Klavierpart zu spielen war) logischerweise den Steinway & Sons Flügel der da stand IMMER dem Yamaha P-90 vorgezogen ;)

Ein weiteres Argument ist der Sound. Ein Klavier klingt meines Erachtens einfach viel voller und Durchsetzungsfähiger als jedes Sample auf einem Digitalpiano. Klar, diese werden auch immer besser. Aber das echte Klavier bleibt immernoch am Flexibelsten, ob Ballade, ob Rock... oder Klassik... egal was man spielt!

Und das dritte Argument ist der Mix aus beiden vorhergehenden:
Das Zusammenspiel einer wirklich guten Tastatur mit einem Brillianten Klang ermöglicht es gerade am Anfang der Lernphase sich auf die feinen Nuancen des Klavierspiels zu konzentrieren. Ich persönlich finde ein echtes Klavier einfach viel Dynamischer als eine Digitale Kopie...

Das war zwar nur meine persönliche, etwas "romantische" ;) Meinung...
Ich denke, dass jeder Musikschüler auf dem bestmöglichen Instrument anfangen sollte zu lernen... :)

gruß
draco
 
Es läuft wohl alles auf diese Frage hinaus:
Armin schrieb:
wie krass ist der Unterschied?
Anschlagstechnisch sind die Oberklassetastaturen absolut zum Lernen geeignet. Wie ich schon in einem anderen Beitrag geschrieben habe, sind die Unterschiede zwischen akkustischen Klavieren verschiedener Hersteller so groß, dass sich die E-Pianos da ohne weiteres mit einreihen, ohne negativ aufzufallen. Das Yamaha P-200 kenne ich nicht, aber das P-250 ist alles andere als schlecht, auch wenn es nicht ganz an die Kawai-Referenztastatur heranreicht. Es wird vielleicht den Punkt geben, an dem ein wirklich guter Solopianist sagt, er könne dies oder jenes auf einem E-Piano einfach nicht zufriedenstellend spielen. Aber das wird ein so fortgeschrittenes Stadium an Spielkönnen sein, das wohl die wenigsten überhaupt erreichen.

Soundtechnisch ist ein Flügel logischerweise durch nichts zu ersetzen. Wenn man da einen fetten Akkord greift und hält, klingt der übermorgen noch. Dagegen sehen schon Klaviere alt aus. Aber das Thema war schließlich das Lernen, und dafür tuts auch ein weniger bombastischer Klang.

Armin schrieb:
und wie ihr auf Eure Meinung kommt ("alle sagen", "hab schon a,b,c probiert")
Nun ja, ich übe auf einem E-Piano, spiele die Sachen im Unterricht aber ohne gröbere Probleme auf einem Flügel vor, also scheint das Ganze zu funktionieren. Die Umstellung von einem akkustischen Klavier auf diesen Flügel wäre mindestens genauso. Außerdem habe ich schon viele E-Pianos, einige Klaviere und mittlerweile auch eine Hand voll Flügel unter den Fingern gehabt, und letzten Endes habe ich doch an allen einfach nur Klavier gespielt. Man muss halt auch wollen. ;)

Gruß,
Jay
 
Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen. Ich übe zuhause auch auf nem Digitalen (ein Kurzweil) und spiele mehrmals in der Woche akustische Klaviere und nen Flügel. Natürlich gibt es da Unterschiede (speziell was die Dynamik angeht; natürlich auch den Klang), das ist aber zu verkraften. Weiterer großer Vorteil: du spielst bei Auftritten/ Proben etc, also immer wenn du willst, das Instrument, das du kennst.

Es hängt auch stark davon ab, was du willst. Rock, Blues Jazz sind super mit einem digitalen Gerät bedient, wenn du das, was man als 'Klassisch' bezeichnet üben möchtest, bist du mit einem Klavier u.U. besser bedient. Mein Tip: bei Bekannten/ Musikladen o.ä. ausprobieren, was sich wie anfühlt. Das ist natürlich für jemanden mit wenig Erfahrung nicht ganz einfach...
 

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