Steirische Harmonika von Franz Untersinger aus Duisburg

Super, bin da schon weitergeleitet worden und Anfrage ist per Mail raus.
 
Ich habe mir mal Namensverteilungen angesehen:
Untersinger hat die höchste Dichte in Tirol, aber fast genauso stark in der Steiermark und Kärnten vertreten.
Zu Grebien habe ich zwei Hauptverteilungsgebiete gefunden: einmal München und Fürstenfeldbruck, einmal Kärnten.
Beides sind jedenfalls keine traditionellen Duisburger Namen.

Es ist also relativ wahrscheinlich, dass beide aus diesen Gebieten in Duisburg zugewandert sind.

Vielleicht mal eine Nachfrage in einschlägigen Genealogieforen starten. Der entsprechende Zeitraum (um 1900) müsste in Kirchenbüchern einsehbar sein. Leider sind auf matricula online nur KB aus Rheinhausen-Hochemmerich öffentlich zugänglich. Die kath. KB im Ruhrgebiet sind noch nicht so richtig weit erfasst, bisher hat man die besten Chancen in Dortmund.
 
Es bleibt spannend !
Franz Untersinger ist gerade auf der Startseite

https://www.musiker-board.de/

Es gibt verschiedene Methoden zB entferne eingeschlagene Rahmennummern oder Inschriften die das Metallgefüge verändert haben mit Ultraschall Säure oder Röntgen wieder sichtbar zu machen.
Möglicherweise besteht eine Möglichkeit die wahrscheinlich von Michal Hladin entfernte Inschrift der Grebienharmonika wieder lesbar zu machen.
Es würde mich nicht wundern ...
 
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Hat jemand eine Ahnung, wo in der Untersteiermark Peter Stachl seine erste Harmonikaproduktion errichtet hat? Franz Untersinger könnte bei ihm gelernt oder gearbeitet haben. Was wiederum die Hoffnung gäbe, dass er in dieser Zeit geheiratet hat. Eventuell stößt man so auch auf Anton Grebien (oder vlt Grebin, da die Rechtschreibung der Namen in Österreich im Gegensatz zu Preußen nicht schon ab 1871 festgeschrieben war.)

Da Franz Untersinger vor dem ersten WK in Duisburg ansässig war, halte ich es für unwahrscheinlich, dass er derjenige von den Verlustlisten war. Zumal die Kombination aus Untersinger und dem Vornamen Franz vermutlich zu jener Zeit in Österreich nicht ganz selten war. Auch der staatenlose Adolf H. war ja in der deutschen Armee und nicht in der österreichischen.


Vielleicht lohnt ja auch eine Anfrage bei office@steirische-harmonika-noten.at
Die führen eine Liste der bekanntesten Hersteller steirischer Harmonikas. Eventuell haben sie Zugriff auf weitere Daten, oder können einen entsprechenden Ansprechpartner benennen.
 
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Ob Franz Untersiner vor dem ersten Weltkrieg oder überhaupt in Duisburg persönlich war scheint mir noch nicht eindeutig belegt.
Auf einer Harmonika steht ja auch Stachl u, Untersinger und diesen Stachl vermute ich eher in Gratz was einen Duisburger Stachl aber natürlich nicht ganz ausschließt. Merkwürdig erscheinen mir auch die unterschiedlichen Adressen.
Sicher bestätigt aber ist Anton Grebien in der Rosenstraße durch seinen Neffen der auch den Slowenien Michal Hladin erinnert aber nicht Franz Untersinger.
 
Ich denke schon, dass F. Untersinger selbst in DU war. Zum einen gibt es in DU bzw. E immer noch Untersinger. Zum anderen würde ein Franz Untersinger, der in DU nur eine Filiale unterhalten hätte, sicherlich zu den größten und bekanntesten Harmonikabauern seiner Zeit gehören. Da er aber offenbar in Vergessenheit geraten ist, ist ein einzelner Standort, an dem er sich auch selbst aufhielt, relativ wahrscheinlich.
Einen Grund, warum jemand den Namen für seine eigenen Produkte hätte verwenden sollen, sehe ich eigentlich nicht.
Obwohl es sowas ja durchaus gab. Bekanntestes Beispiel der Supermarkt eines Herrn Schwarz, den er lieber nach einem Herrn Lidl benannte.
Bei Schwarz-Markt aber noch nachvollziehbar, bei Harmonikabau eher nicht. Das hätte schon ein Herr "Quetsche" sein müssen :biggrinB:
Stachl war definitiv in Graz, aber erst ab 1906. Über seinen ersten Standort konnte ich bisher nur "Untersteiermark" herausfinden. Etwas dünn.

Schon mal versucht Kontakt zu dem Vermögensverwalter Alfred Untersinger aufzunehmen?
Zu ihm habe ich folgendes gefunden:
1626727957417.png

Da der Name im Pott recht selten ist, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass er der Enkel des gesuchten Franz ist/war. Falls er nicht mehr unter den Lebenden weilen sollte, ist vielleicht besagte Helgard eine potentielle Auskunftsquelle.


Nachtrag: habe jetzt alle Grazer KB in der Zeit durchsucht (glücklicherweise gibt es Indizes), aber nur einen einzigen Untersinger gefunden. Der hieß aber Anton und hat erst 1918 in der Hl. Blut Kirche geheiratet. Also leider kein Zufallsfund. Ohne die Duisburger Unterlagen aus der fraglichen Zeit kommen wir so nicht weiter. Franz Untersinger kann zwar trotzdem bei Stachl gelernt haben, hat aber wohl nicht in Graz geheiratet. Vlt. war ja Handelskammer ein guter Tipp.
 
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1930 wohnte laut Einwohnerbuch der Stadt Duisburg ein Untersinger, Franz, Meister, in der Friedenstr. 77 im 2. Stock. Unter der Rubrik Musikinstrumente ist kein Untersinger aufgeführt.
Im Adressbuch von 1935 wird ein Untersinger, Frz., Meister, in der Hochfeldstr. 130 im Erdgeschoß aufgeführt.
 

Anhänge

  • Einwohnerbuch der Stadt Duisburg 1930.png
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    Duisburger Adressbuch 1935.png
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Grund: Ergänzung
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Super. Friedenstr. 77 u. Hochfeldstraße 130 paßt.
Anton Grebiens Werkstatt in der Rosenstraße 88 soll offiziell nicht existiert haben.
Sein Name taucht auf Emblemen daher wahrscheinlich nicht auf.
Ob sein Stempel zB in der Ausgangsharmonika Untersingers gefunden werden kann fehlt die Rückmeldung ob ja oder nein.
Meister Franz Untersinger müßte dann als unter den Adressen gemeldet auch ein Gewerbe angemeldet gehabt haben.
Ich werde versuchen die auffällig entfernte Inschrift wieder hervorholen zu lassen.
Etwas entwirren läßt sich das vielleicht doch noch oder mehr.
 
Franz Untersinger geboren am 24.03.1892 wurde im Keller der Handwerkskammer Düsseldorf gefunden.
Er ist eingetragen als Harmonikabauer in der Hochfeldstr. 130 vom 08.12.41 bis 02.07.53
Ab 1943 ruhte der Betrieb wegen Bombenschaden.
Am 19.01.51 wurde die Ruhemeldung wegen Bombenschaden aufgehoben.
Anton Grebien soll schon ab ca 1930 Harmonikas gebaut haben.
Auch während der Ruhemeldung könnten weitere Harmonikas in der Rosenstraße 88 gefertigt worden sein.
Anton Grebiens Neffe hat in der Zeit von Untersingers angemeldeter Tätigkeit als Harmonikabauer am Rußlandfeldzug teilgenommen mit Gefangenschaft
aus der er vielleicht dann auch erst nach 53 zurückgekehrt sein dürfte.
Er erinnert nur den Harmonikabau in der Rosenstraße.
 
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Franz Untersinger geboren am 24.03.1892 wurde im Keller der Handwerkskammer Düsseldorf gefunden.
LOL, hoffentlich nicht!

Scherz beiseite, freut mich, dass etwas gefunden wurde.
 
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1899 war in Heerlen (Zuid Limburg) die erste Mine Oranje Nassau I eröffnet worden.
Schon ca. 1928 sollen von Anton Grebien gefertigte Harmonikas in diese Gegend transportiert worden sein.
Diese gelangten wahrscheinlich nicht in den Handel sondern gingen dort direkt an slowenische und österreichische Bergleute.
Vielleicht wurden diese Harmonikas auch nicht verkauft sondern eingetauscht.
Der slowenische Musiker Michal Hladin war deutlich jünger als Anton Grebien und wie dieser ein Bergmann (Schießmeister).
Er spielte vorzugsweise chromatisches Knopfakkordeon.


m hladin.jpg


https://www.memoryradio.de/memoryforum/viewtopic.php?t=7939
DSCN0013.jpg

einfache dreireihige Steirische in Belgien ca 1925
https://de.wikipedia.org/wiki/Limburger_Steinkohlerevier
 
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Wenn man steirische Harmonika Niederlande eingiebt scheint diese in Zuid Limburg im Dreiländereck Belgien für die Niederlande mit Club und Musikschule besonders stark vertreten.

Die recht umfangreichen Informationen des Stadtarchivs Duisburg sind heute bei mir angekommen.
Die haben sich richtig Mühe gegeben und mir schon vorab Inhalte zugemailt.

Franz Untersinger ( * 24.03.1892 Köflach in Voralberg ) war zunächst Arbeiter bei der Hütte Vulkan in Duisburg-Hochfeld und später Werksmeister bei den Mannesmannwerken Duisburg Huckingen.
F. Untersinger meldete nebenberuflich drei mal ein Gewerbe für die Vermittlung, Bau u. Reperaturen von Ziehharmonikas an.
Nach den Meldedaten kommt dafür in Frage 31.10.33-1..7.35 angemeldetes Gewerbe/ 3.1.42-16.3.43 hier Gewerbe bis Dez 42 / u. 1.1.51-31.3.53 Gewerbeanmeldung u. Abmeldung.
Mit Frau Anna geb. Blöschl und Tochter Inge zog er am 10.04.22 zunächst in die Friedenstr. 77 und am 30.10.33 in die Hochfeldstr. 130
wo er mit einer Unterbrechung vom 26.7.35 bis 21.5.37 bis zum Umzug 11.1.43 in die Hochfeldstr. 132 wohnte.
Zwischen 43 u. 50 wohnten sie in der Graf-Speer-Straße 33 u. ab dem 2.6.1950 wieder in der Hochfeldstraße 130.
1961 zog Franz Untersinger mit seiner Frau Hildegard nach Laussa in Österreich wo diese 1963 verstarb.
Letzter Eintrag vom 11.07.71 : unbekannt verzogen.
Anton Grebien wurde nach den Meldedaten in der Rosenstr. 88 nicht gefunden aber auch als Sohn Stefan Grebiens angesehen.
Dieser wohnte vom 7.8.1912 - 3.8.1924 u. vom 3.7.1928 - 1.2.1929 nebenan in der Rosenstr. 86.
Womöglich wohnte auch Anton Grebien dann dort.
Ggf geht dazu später mehr aus den Kopien hervor wenn diese bei mir eintreffen.
Eine Zusammenarbeit Stachl u. Untersingers vor dem 10.4.22 ist Spekulation.
Köflach ist fußläufig ca. 35 km von Graz entfernt.
Als Klangprobe einer Bergmannsharmonika könnte sich das Steigerlied am besten unter Tage gut eignen.
 
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Anton Grebien wurde am 13.01.91 in Pörbach geboren ca 50 km fußläufig von Graz und Köflach entfernt.
In seinen Meldedaten findet sich unter Wohnorte die Rosenstr. 26 aber ohne ein Datum des Einzugs.
1938 zog er in die Mauerstraße.
Nach den mir jetzt vorliegenden Unterlagen meldete Franz Untersinger zum ersten mal schon am 20.11.25 erstmalig ein Gewerbe an für die Vermittlung und Reperatur von Zieharmonikas.
Der Tag des Beginns der Tätigkeit ist angegeben mit dem 01.04.25.
In den Gewerbeanmeldungen sind keine gewerblichen Räume angegeben und die Formulare sind nur spärlich/wenig ausgefüllt.
In der Gewerbeanmeldung von 1942 als Harmonikabauer / Reperatur von Harmonikas, wird der Wert der Anlage / Betriebskapital mit 500,- Rm angegeben.
In der Gewerbeanmeldung vom 01.01.51 ist Reperatur von Ziehharmonikas ( im Nebenberuf ) eingetragen.
Eine Verbindung von Bergbau und nebenberuflichem Harmonikabau könnte schon im Bereich Graz Köflach begonnen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Graz-Köflacher_Eisenbahn-_und_Bergbaugesellschaft
 
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Jetzt fang ich doch noch selbst an diatonisch zu üben um mir das Steigerlied drauf zu schaffen.
Geht schon und brummt auch ganz amtlich aber klingt noch arg ungelenk.
Eine hoffentlich wenigstens einigermaßene Klangprobe wirds dann mittelfristig mindestens geben.
Glück auf
 
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Meinen maroden Balg der Grebien Harmonika wollte ich nicht ändern wegen dem zarten Design.

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Meine Innenbeschichtung in den Ecken war eingeknickt.
Die elastischen Bänder kleben super aber sind perforiert.
Da hats dann doch kurzfristig durchgedrückt weshalb ich das Projekt mit anderen Instrumenten beschäftigt auf Seite gestellt hatte.
Etwas Latexfarbe auf die Perforation ergab aber jetzt ein so gutes Ergebniß das ich auch den Rest gründlicher angegangen bin.
Das war eins meiner ersten Hanszuginstrumente an dem ich vor Jahren in Unkenntniß eines Akkordeonforums mir mit Möbelstangenwachs und Weißleim beholfen hatte.
Was ich so in der Garage hatt um völlig verdreckte Stimmzungen ungereinigt einigermaßen ans Laufen zu bringen.
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Während die Stimmplatten in Aceton lagen waren andere Arbeiten sinnvoll wie Rekonstruktion weggebrochener Führungsteile mit 2 K Epoxidharz.
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Mit der Stimmplattenreinigung beschäftigt vergaß ich die Messingstange im Harz. Mit dem Lötkolben erhitzt ließ sie sich aber wieder bewegen nachdem das Zeug schon angezogen hatte.
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Die Stimmung ist 432 Hz aber mußte ich hier und da etwas nachstimmen.
Ist nicht perfekt alles und gibt sicher klanglich bessere steirische Harmonikas
aber diese sollte meine bleiben.
Vielleicht muß ich im Balg hier und da mal was nachdichten.

View: https://www.youtube.com/watch?v=3UDg46DzgQA
 
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IMG_20230501_192437336[1].jpg

Die nachgerüsteten Balgecken waren jetzt dann auch mal dran etwas Schellack, Politur und der Name des Bergmanns..
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