stimmfrust

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cracked_copper
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wie der titel schon vermuten lässt: ich bin momentan nur gefrustet, was singen, den gu und meine fortschritte betrifft...
ich singe schon seit ewigkeiten, bis jetzt aber immer komplett falsch (technisch gesehen, töne treffen ist eins der wenigen dinge, die ich *kann*...), und hab vor ein paar monaten mit gu angefangen. bei meinem ersten lehrer waren die stunden ziemlich unregelmäßig (alles in allem ca. 4 oder so) und nachdem ich zu meiner neuen gl kam, hab ich jetzt seit august relativ regelmäßig unterricht, manchmal 1x die woche, manchmal 1x in zwei wochen.
ich kann gut mit meiner neuen gl und meiner meinung nach erklärt sie auch gut, aber: ich hab seit einiger zeit das gefühl, absolut keine fortschritte zu machen. im gegenteil, ich geh momentan aus jeder stunde und aus jeder privaten übung daheim mit dem gefühl raus, *nichts* zu können, nichts hinzukriegen. tiefen? in übungen gut (auf no-oh-oh etc), sobald ich versuche, das in einem lied so zu machen, klingt *nichts* mehr. mittellage? klingt genausowenig. sprechstimme/mix? das ist das einzige, was bis zu einer gewissen höhe gut funktioniert. belt? ich sing ein paar töne und merke, dass ich entweder nicht hinkomme oder mich festbrülle. kopfstimme? hauchig bis zum letzten. bah. früher hab ich wenigstens einfach so in den tiefen und der mittellage singen können, hatte zwar nach einer stunde halsweh, aber das gefühl, dass es sich nach irgendwas anhört (tat es natürlich nicht, aber selig sind... eh schon wissen :rolleyes:) . heute höre ich nur noch, was nicht funktioniert, und ich bin grad frustriert bis zum letzten und überlege, den gu auszusetzen.

wie gesagt, es ist nicht so, dass meine gl nicht erklären könnte, sondern ich hab einfach das gefühl, ich wär zu blöd, es dann auch umzusetzen. und wenn es mal klappt, dann in übungen. (wenn - mittlerweile brechen wir schon die übungen ab, weil nix hinhaut...).
sobald ich versuche, das auch in einem song anzuwenden, geht es nicht mehr bzw hab ich soviele andere sachen, auf die ich achten muss, dass ich die hälfte sowieso vergesse und es falsch mache. wenn sie mir sagt, nicht soviel nachzudenken und einfach zu singen, hilft das auch nichts, da ich schon so lange falsch gesungen habe, dass ich ohne konzentration und nachdenken sofort in mein altes muster verfalle (total aus dem hals singen, alle hohen passagen hauchig-kopfstimmig, artikulation furchtbar und alles einheitsbrei).
es ist nun nicht so, dass ich unpackbar schlecht singen würde - ich treffe die töne und für jemanden, der keine ahnung davon hat, klingt das "eh schön". ihr wisst glaub ich, was ich meine.

ich weiß, dass das jetzt alles nach mimimi-selbstmitleid klingt (und so ist mir auch grad zumute ;)), und es ist nicht so, als würd ich erwarten, dass ich von heute auf morgen zur ausnahmesängerin werde - aber jedesmal, wenn ich auch nur irgendwas singe, frustriert zu sein, kanns ja auch nicht sein^^.

kennt das jemand? wird das besser, auch wenn man das gefühl hat, der total unfähige volltrottel zu sein? sonstige tipps? bin zu empfindlich, erwarte ich zuviel? wie geht ihr mit solchen frustigen momenten um (so ihr sie denn überhaupt habt) :) ?
 
Eigenschaft
 
3 oder 4 Monate GU sind nicht die Welt. Wenn du keine solide Grundlage hast, erwartest du vermutlich zu viel von dir, wenn ich auch keine Ahnung habe, was du genau erwartest. Ich lasse an schlechten Tagen das Singen einfach sein, weil ich mit schlechter Laune von vornerein weiß, dass es nichts wird. Klar, ich sollte in der Lage zu sein abzuliefern, aber man kann nicht nur gute Tage haben. Die letzten zwei Wochen vor der schriftlichen Prüfung am Samstag klang ich grausam, unkonzentriert und einfach lahm. Seit die Prüfung rum ist, bin ich wieder wie ausgewechselt. Die Psyche macht SO viel aus. Hast du derzeit viel Stress?

Und dann noch was: Macht dir das Singen denn Spaß? Oder warum machst du es? Über diese Kernfrage solltest du mal nachdenken.
 
oh ja, das kenn ich nur zu gut - aus'm Sport und vom Job her... (wobei ich jetzt nicht übertrainiert meine)
dummerweise sind das beides Beschäftigungen, wo sich fast automatisch die Gelegenheit bietet, sich 'zu beweisen'...
quasi unausweichlich - beim ersten meist per Zufall, beim zweiten liegt's in der Natur der Sache.
Allerdings ist dann in beiden Fällen der (reflektierende) Verstand ausgeschaltet, weil man eben 'durch muss'.
Imvho siehst du es etwas zu 'kopflastig', die Leistung nur in einem Bereich (eben der Technik).
Du hattest mal ein Problem namens 'Impossible'
... und ich hatte danach das Problem, dass ich es Monate nicht aus dem Kopf bekommen habe.
Interessanterweise aber nicht die 'kaputten' Stellen, sondern einfach die Essenz der Nummer.
Die hast du transportiert ... und auch wenn es unsauberer als das Original war - das ist nicht hängengeblieben.
Du hast auch deine eigene 'Dramaturgie' bemängelt - dass du nicht gleichmässig laut bist.
Wenn man sich die Intensität aber mal über den Spannungsbogen des Songs denkt, hast du es perfekt gelöst (imo)
(ok, waren ein paar Haken und Ösen dran, aber es war ja 'work in progress' und nicht eine Veröffentlichung)
Vielleicht würde eine mehr ganzheitliche Perspektive das etwas entzerren - weil... ist ein reines Kopfproblem. :D
Mein Sport ist übrigens klettern...
da sitzt (oder besser hängt) man dann wie das Kaninchen vor der Schlange, weil man einfach die Hosen voll hat :p

cheers, Tom
 
3 oder 4 Monate GU sind nicht die Welt. Wenn du keine solide Grundlage hast, erwartest du vermutlich zu viel von dir, wenn ich auch keine Ahnung habe, was du genau erwartest.

ich erwarte mir, dass mir singen, was ich will, irgendwann leicht fällt, und dass es gut klingt. klar geht das nicht von jetzt auf gleich, aber zur zeit hab ich das gefühl, gar nichts weiterzubringen. ich möchte mir ja eben diese soliden grundlagen schaffen, deswegen nehm ich gu.

Ich lasse an schlechten Tagen das Singen einfach sein, weil ich mit schlechter Laune von vornerein weiß, dass es nichts wird.
ich liebe singen, ich hab eigentlich immer gute laune, wenn ich mal darf (bin zur zeit immer spät zuhause und komm dementsprechend wenig zum singen - nachbarn und so). und einfach so vor mich hinträllern ist ja auch alles kein problem, aber sobald ich mich aufnehme oder eben im gu merke, was ich eigentlich alles beim vor-mich-hinträllern falsch mache und es einfach nicht besser geht, dann kommt der frust.
stress macht bei mir weniger aus, eher die psyche - wenns mir scheiße geht, krieg ich kaum einen ton raus. aber daran liegt mein momentanes problem nicht.

Und dann noch was: Macht dir das Singen denn Spaß? Oder warum machst du es? Über diese Kernfrage solltest du mal nachdenken.
klar, siehe oben - ich singe extrem gern, so oft es irgendwie geht. früher konnte ich halt extrem wenig von dem singen, was ich gerne gesungen hätte (höhe ging nur kopfig und hauchig und ärks, und das schon ab ca. dem mittleren a oder so und mein hals war nach einer halben stunde kaputt), deswegen hab ich mit gu angefangen. und mittlerweile hätte ich halt auch gern, dass das ganze auch nach etwas klingt....

aber vielleicht erwarte ich wirklich zuviel - was mir so auf den keks geht momentan ist eigentlich am meisten die tatsache, dass ich immer wieder dasselbe falsch mache - obwohl ich es besser weiß und es mir m eine gl schon tausendmal ausgebessert/richtig gezeigt hat.
 
Hast Du mal eine Aufnahme von vorher und eine von jetzt? Nicht unbedingt für uns, aber für Dich. Manchmal merkt man nämlich die Fortschritte gar nicht wirklich. Abgesehen davon sind 4 Monate gar nichts. Wenn Du vorher Halsweh von zu viel Druck hattest, sehe ich es als Fortschritt, wenn es zwar "nach nichts klingt" (tut es das wirklich?), aber der Hals ok bleibt.

Das andere ist, dass oft viel zu sehr der Fokus auf das gelegt wird, was nicht funktioniert. Von einem selber, von den Lehrern, von der Umgebung. Das, was funktioniert oder sich bessert, wird oft nicht beachtet. Wir sind (in vielen Fällen) so erzogen, wir wissen es nicht besser.

Da entsteht gern mal der Eindruck, dass nichts vorwärts geht, obwohl es objektiv gesehen an sich schon was tut. Grad am Anfang, wenn man noch an soooooo vieles denken muss. Prüfe doch das vielleicht mal nach, ob da so eine Wahrnehmungsverschiebung sein kann bei Dir.

cracked_copper schrieb:
stress macht bei mir weniger aus, eher die psyche - wenns mir scheiße geht, krieg ich kaum einen ton raus. aber daran liegt mein momentanes problem nicht.

Naja - stresst es Dich denn nicht, wenn Du meinst, keine Fortschritte zu machen?
 
Wenn du nicht so regelmäßig zum üben kommst wie du gern möchtest, dann ist es relativ normal, dass du nicht schon deutlich weiter bist. Ich hab das bei mir auch festgestellt. Da hilft einfach nur mehr singen, dadurch die Stimme kräftigen und sich immer wieder die Hauptkritikpunkte ins Gedächtnis rufen. Wir filmen derzeit jede Probe und analysieren den Kram dann. Das hilft sehr, ist aber wirklich zeitaufwändig. Ich arbeite dann an den Songs, die nicht so richtig klappen zu Hause noch einmal, bis ich zufrieden bin. Und das kann echt lang dauern, lohnt sich aber meistens XD
Aber "singen, was ich will" werde ich wohl nie können. Dazu will ich zu viel. Liegt es vielleicht daran, dass du was anderes willst, als deine Stimme hergibt? (Bezogen auf Tonhöhe, Stimmfarbe etc.)
 
…Imvho siehst du es etwas zu 'kopflastig', die Leistung nur in einem Bereich (eben der Technik).
Und wenn ich es nicht kopfmäßig angehe, leiere ich so daher wie schon immer xD einfach nur machen funktioniert bei mir scheinbar leider nicht.
Du hattest mal ein Problem namens 'Impossible'
... und ich hatte danach das Problem, dass ich es Monate nicht aus dem Kopf bekommen habe.
Interessanterweise aber nicht die 'kaputten' Stellen, sondern einfach die Essenz der Nummer.
Ich glaub, das ist das schönste und beste feedback, das mir jemals jemand zu meiner stimme gegeben hat *_*
…Vielleicht würde eine mehr ganzheitliche Perspektive das etwas entzerren - weil... ist ein reines Kopfproblem. :D
Siehe oben - kopf ausschalten hilft nicht, manchmal glaube ich, mein körper ist echt zu dämlich, irgendwas ohne anleitung richtig hinzukriegen…xD


Hast Du mal eine Aufnahme von vorher und eine von jetzt? Nicht unbedingt für uns, aber für Dich. Manchmal merkt man nämlich die Fortschritte gar nicht wirklich. Abgesehen davon sind 4 Monate gar nichts. Wenn Du vorher Halsweh von zu viel Druck hattest, sehe ich es als Fortschritt, wenn es zwar "nach nichts klingt" (tut es das wirklich?), aber der Hals ok bleibt.
Zwischen meinem alten gesangs"stil" und dem, wie es nach den ersten 2 oder 3 gesangsstunden nochbeim alten gl klang, liegen welten, das weiß ich. Vielleicht liegt es daran: ich hab innerhalb der ersten paar stunden eine extreme verbesserung für mich bemerkt, konnte einfach so ohne halsweh stundenlang vor mich hinträllern - da ist echt ein riesenknoten geplatzt damals. Danach hatte ich noch kleine veränderungen, aber dieses extreme "es geht gar nichts weiter" geht mir etwa seit 4 gesangsstunden so. hm, so betrachtet - vielleicht will ich wirklich viel zu viel :gruebel:
Ich weiß ich wiederhole mich, aber das, was mich so extrem annervt, ist glaub ich das gefühl, es zwar in der theorie von meiner gl schon tausendmal gehört zu haben, aber es momentan so gar nicht umsetzen zu können. Hm…


Naja - stresst es Dich denn nicht, wenn Du meinst, keine Fortschritte zu machen?
Erwischt :redface:… aber das stresst mich erst nach einer stunde, nicht schon davor. Ich geh gerne in meine gesangsstunden und eigentlich immer mit einem positiven gefühl.

Wenn du nicht so regelmäßig zum üben kommst wie du gern möchtest, dann ist es relativ normal, dass du nicht schon deutlich weiter bist.
Ja, ich muss mal echt schauen, dass ich da wieder mehr dazukomme - geht mir auch echt auf den keks momentan, dass ich keinen ort hab, an dem ich auch um 10 am abend noch singen könnte.
Aber "singen, was ich will" werde ich wohl nie können. Dazu will ich zu viel. Liegt es vielleicht daran, dass du was anderes willst, als deine Stimme hergibt? (Bezogen auf Tonhöhe, Stimmfarbe etc.)
Ne, da bin ich zum glück relativ anspruchslos *lol* ich will weder jazz noch sonst irgendwas rhythmisch-technisch extrem anspruchsvolles singen, nur pop (ja, ich weiß, auch pop kann anspruchsvoll sein). Und da gefallen mir witzigerweise eh am meisten die ganzen sopran-mädels, das passt also. Die range ist auch nicht das problem, ich komm ziemlich weit rauf - nur zum klingen muss ich das ganze noch bringen :D
Und mir ist auch klar, dass ich nie wie eine amy macdonald, pink (vom kratzigen-rauchigen timbre) oder wie eine adele (fette röhre) klingen werde - ich will *nur* innerhalb meiner klanglichen und umfangsmäßigen möglichkeiten gut klingen.

Danke für das zahlreiche feedback übrigens - hätt ich so schnell nicht erwartet :)
 
Dann brauchst du vielleicht einfach zwei Dinge: Mehr Zeit und einen Ort zum Üben. Und eventuell wäre ein Akustik Duo eine feine Sache - vielleicht mit einem Gitarristen, der die Praxis ebenfalls braucht? Du lernst bei Proben mit anderen deutlich mehr als allein und es macht auch viel mehr Spaß :)
 
ort zum üben wird schwer - musiker finden auch *seufz* der einzige mensch in meinem freundeskreis, der selbst musik macht (und nicht singt), spielt klavier und da nur seine eigenen sachen - außerdem kann ers schon ^^
ich hab schon mal spaßeshalber so musiker-kleinanzeigen durchsucht, aber nichts gefunden - und selber eine anzeige aufgeben? "will-eines-tages-mal-sängerin-sein sucht wäre-gern-gitarrist-braucht-aber-noch-übung"? ich weiß nicht...:D
ernsthaft - wo findet man leute, die mit einem musikmachen wollen, wenn nicht im freundeskreis? :gruebel:
 
Meine Vorredner haben eigentlich schon alles gesagt. Ich wollte dir nur noch eins sagen: hab Geduld. Ich bin sicher, du hast vor dem GU kein bisschen besser gesungen, aber du warst unbeschwert, wußtest nicht, daß du einiges falsch machst, und konntest dadurch spontan drauflossingen. Das ist im Grunde etwas Schönes. Leider geht diese Spontaneität im bzw. durch den Unterricht in vielen Fällen erstmal flöten.
Man wird sich darüber bewußt, was man vorher alles falsch gemacht hat, und versucht natürlich, künftig genau dies zu vermeiden. Und wird ungeduldig. Genau da liegt der Knackpunkt. Du hast dir alles mögliche angewöhnt, das wahrscheinlich festsitzt wie Beton; deine GL muss nun versuchen, deinen Körper "umzuprogrammieren" und das dauert seine Zeit. Manche schlechten Angewohnheiten sind nur ganz schwer wieder wegzukriegen.
Also - Geduld. Außerdem gibt es während einer Gesangsausbildung auch immer Phasen der Stagnation, in denen man das Gefühl hat, es geht nix weiter. Aber irgendwann platzt doch der nächste Knoten.
Wenn du dich bei deiner GL gut aufgehoben fühlst, dann mach weiter - durch solche Flauten muß man durch.
Und - ich weiß, es ist schwer - versuche beim Singen von Songs tatsächlich nicht an Technik zu denken. Erzähle die Geschichte so, wie du sie empfindest. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn du momentan keinen Ort zum Singen hast - es geht auch im Auto. Du kannst beim Kochen summen, beim Spazierengehen singen - Hauptsache, du gebrauchst dein Instrument. Nur so lernst du, es zu kontrollieren, zu führen und zu entfalten.
 
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Der hier ist niedlich :



:)

Sorry für OT

Die Horrorgeschichten meines Vaters und anderen Musikern seiner Generation haben diesen Satz ermöglicht :D Und erst das Equipment. Selbstgebaute Gitarrenverstärker aus alten Radios und so...
 
Die Horrorgeschichten meines Vaters und anderen Musikern seiner Generation haben diesen Satz ermöglicht :D Und erst das Equipment. Selbstgebaute Gitarrenverstärker aus alten Radios und so...

Meinte nur, weil:

YouTube gibt es erst seit dem letzten Jahrzehnt ;)

Da hast du mal eben einen Zeitsprung von über 30 Jahren gemacht ;)

Ich habe anfangs auch noch mit einem Röhrenradio experimentiert - aber soooooo alt bin ich doch nicht ganz:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast dir alles mögliche angewöhnt, das wahrscheinlich festsitzt wie Beton; deine GL muss nun versuchen, deinen Körper "umzuprogrammieren" und das dauert seine Zeit. Manche schlechten Angewohnheiten sind nur ganz schwer wieder wegzukriegen.


Das sind in der Tat mit die schwierigsten SchülerInnen: Talente, die ohne jeden Unterricht schon lange singen, sich dabei aber viele Eigentümlichkeiten angewöhnt haben. Diese Eigentümlichkeiten klingen in vielen Fällen sogar sehr gut und haben bisher draußen immer Anklang gefunden. Sind nur leider auf der anderen Seite auch der Grund für beispielsweise fehlende Höhen oder allzu schnelles "Festsingen". Die Aufgabe ist es dann, das Besondere zwar beizubehalten, es jedoch auf efektivere Weise umzusetzen. Die Sängerin muss sich dann auf etwas konzentrieren, was früher immer von alleine ging. Und vieles fühlt sich anders an und klingt auch erst einmal fremd und ungewohnt. Sowas kann ein schwieriger Prozess sein.
 
Sowas kann ein schwieriger Prozess sein.

Den ich selber auch durchgemacht habe - von daher kenne ich das nur zu gut. Ich habe auch lange ohne Unterricht gesungen, stand da auch schon jahrelang auf der Bühne.... und habe einige "Macken" lange beibehalten, z.B. die Neigung, zuviel Gas zu geben. Ich konnte zwar den weichen Stimmeinsatz, hab ihn aber nicht angewendet, und ich habe zuviel gepowert, gebeltet bis dorthinaus. Die klassische Kopfstimme aufzubauen, war ein hartes Stück Arbeit. Und auch heute noch verwende ich sie nur in Übungen - so zu singen ist mir bis heute fremd geblieben.
Wahrscheinlich klingt klassischer Gesang bei mir auch deshalb immer ein bisschen nach Parodie. Die Höhe ist da, die Töne getroffen, und trotzdem.... es ist nicht authentisch.
 
@ Shana und Bell*

Bell, klar hab ich vorher noch besch****** geklungen - genau das, was du geschrieben hast, hab ich gemeint: damals wusste ich es noch nicht besser und es war mir egal (da hatte ich andere stimmliche sorgen ^^) und ich hielt es trotzdem für brauchbar.
Das mit dem nicht-an-technik-denken-beim-singen hab ich ja öfter probiert - aber wie gesagt, dann verfalle ich sofort in meine alten (falschen muster). wenn ich nicht daran denke, den mund gescheit aufzumachen und die wörter vernünftig auszusprechen, spannung ins gesicht zu bringen - dann klingt das alles wie leieriger einheitsbrei (etwas übertrieben dargestellt). ich weiß also nicht, wie ich diesen ratschlag umsetzen soll, wenn ich ja genau das problem hab, es intuitiv eben *nicht* richtig zu machen. :gruebel:
aber ich komme langsam wirklich zu der erkenntnis, dass ich scheinbar viel zu viel will für die kurze zeit - vielleicht hilft mir diese einsicht, nicht so frustriert zu sein, wenn es nicht klappt.

deinen anderen ratschlag, zu singen, wo nur geht, setzte ich übrigens ohnehin so gut wie es geht in die tat um - auto hab ich leider keins, und in der ubahn übungen zu machen, kommt etwas seltsam xD. genauso wie es beim spazierengehen vermutlich recht schräg aussieht, wenn da eine entlanggeht, die das gesicht verzieht, als hätte sie schmerzen und dabei den mund auf- und zu macht, aber daran haben sich die leute entlang meines heimwegs vermutlich schon gewöhnt, lol. ich singe auch sonst immer, wenn es irgendwie geht - am abend zuhause geht es halt schlecht, da ich recht laut werde, ohne besonders viel kraft hineinzustecken, und das geht leider um 9, 10 am abend in einer wohnung mit nachbarn nur bedingt gut :redface:

Shana, ich würde mich nicht als talent bezeichnen. es ist leider nicht so, dass ich ohne unterricht wirklich gut geklungen hätte - für jemanden, der etwas ahnung davon hat. für jemanden, der selbst nicht singt (singen kann) klingt man schnell mal akzeptabel. das ist kein understatement - bell* hat schon hörproben von mir gehört und kann dir das vermutlich bestätigen. ich bin insofern talentiert(er) als otto-normal-nichtsänger, als dass ich musikalisch bin, rhytmusgefühl hab und mich beim singen nicht anhöre wie jemand, der noch nie einen ton vorher gesungen hat, aber wenn man mich mit sängern vergleicht, bin ich bestenfalls unteres mittelmaß, stimmlich und technisch gesehen.

Die Sängerin muss sich dann auf etwas konzentrieren, was früher immer von alleine ging.

leider eben nicht, siehe oben. es ging nichts von allein, außer das singen in der mittellage ohne lautstärke und tragfähigkeit - ich fange gesangstechnisch bei wirklich fast null an. das war der grund, warum ich nun endlich mit gu anfing - weil so vieles eben nicht geklappt hat, angefangen von "wie singe ich in mehr als sprechlautstärke, ohne danach einen wunden hals zu haben".
die meisten dinge sind also wirklich neuland für mich - belt? nie gewusst, was das ist, ab dem mittleren a rauf in die kopfstimme oder gar nicht. und so weiter....:)

das soll jetzt alles nicht so klingen wie "ach ich bin eh schlecht, es hilft nix", sondern ich hab nur versucht, meine ausgangslage etwas klarer darzustellen. eure tipps helfen mir trotzdem, und ich werde versuchen, einiges davon für mich zu nutzen und umzusetzen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem nicht-an-technik-denken-beim-singen hab ich ja öfter probiert - aber wie gesagt, dann verfalle ich sofort in meine alten (falschen muster). wenn ich nicht daran denke, den mund gescheit aufzumachen und die wörter vernünftig auszusprechen, spannung ins gesicht zu bringen - dann klingt das alles wie leieriger einheitsbrei (etwas übertrieben dargestellt). ich weiß also nicht, wie ich diesen ratschlag umsetzen soll, wenn ich ja genau das problem hab, es intuitiv eben *nicht* richtig zu machen. :gruebel:

Ok. Du hast nur 2 Möglichkeiten: entweder du lässt es einfach zu, in alte Muster zu verfallen, und vertraust darauf, daß dies mit der Zeit immer seltener geschieht.
(by the way: ich wette, daß jede/r von uns hier, auch die sehr erfahrenen Sänger, immer wieder mal in alte Fehler zurückfallen. Manchmal passiert mir das auch, z.B. wenn ich gestresst, kränklich, abgelenkt oder mies drauf bin).
Oder du achtest beim Singen von Songs wirklich sehr bewußt auf die Technik - also Stimmführung, Haltung, Atmung, Gesichtsausdruck, Intonation etc.
Es ist wohl auch eine Typsache, vielleicht fährst du mit Option 2 tatsächlich besser ?
 
Ich habe den Thread jetzt nur überflogen, weiss deshalb nicht, ob das schon kam, aber cracked_copper:

hast du mit deiner GL mal über deine Probleme und negativen Gefühle gesprochen? Vllt sieht sie es ja gar nicht so rabenschwarz wie du?

Und so oder so: es ist wichtig mit dem/der GL gerade über solche Frustsachen zu sprechen! Mein Gott, was ich meiner GL schon alles vorgejammert habe :D (gerade letzte Woche über die missglückte Zusammenarbeit mit einem Instrumental-Partner). Ein guter GL sollte immer interessiert sein an den physischen und psychischen Befindlichkeiten seiner Schüler. Man darf den Lehrer natürlich nicht als Psychologen missbrauchen, denn das ist nicht sein Job. Aber beim singen ist neben dem körperlichen auch das seelische Befinden so extrem wichtig, dass es unumgänglich ist, dass der Schüler sich dem Lehrer gegenüber diesbezüglich öffnet. Mal eine halbe oder ganze Gesangsstunde für ein Gespräch zu opfern kann ein richtig gehender "Knotenlöser" sein!

am abend zuhause geht es halt schlecht, da ich recht laut werde, ohne besonders viel kraft hineinzustecken, und das geht leider um 9, 10 am abend in einer wohnung mit nachbarn nur bedingt gut

Ich weiss nicht, ob das bei Pop auch anwendbar ist, in der Klassik jedenfalls kann man auch gut "trocken" üben. Man stellt sich hin und singt seine Arie oder sein Lied mit der vollen körperlichen und emotionalen Intensität, mit allen Einstellungen, aber ohne Ton. Das schont die Nerven der Nachbarn und auch die eigenen, v.a. dann wenn die Töne noch nicht so klingen, wie man sie gerne hätte ;). Viele Klassik-Profis üben immer wieder mal auf diese Art, denn nicht alle haben ein Gesangsstudio zur Verfügung oder wohnen in einer freistehenden Villa :) Zudem ist es auch stimmschonend. Es ist meiner Ansicht nach aber etwas eine Übungssache, ein Stück mit aller Intensität zu singen ohne dabei einen (von aussen) hörbaren Ton zu produzieren.

Ich habe für mich noch eine andere ähnliche Möglichkeit gefunden: ich suche mir die zu übende Arie auf YT, gesungen von einer (technisch guten) Sängerin die die Emotionen so transportiert wie ich sie später auch zeigen möchte und singe mit vollem Einsatz aber eben ohne Ton mit. Als ich es das erste Mal so machte war ich total überrascht, wieviel besser dann mein erster Durchlauf mit richtigen Tönen war, als wenn ich gleich von Anfang an mit Ton probiert hätte! Natürlich muss man bei dieser Variante aufpassen, dass man nicht unbewusst versucht, die YT-Sängerin, die vllt ein ganz anderes Material hat, zu kopieren. Wenn ich dann mit Ton singe, läuft deshalb auch weder YT, noch eine CD, noch sonst was mit.
 
Ich kann Tonja nur zustimmen, die nächtlichen Trockenübungen habe mir auch sehr geholfen (bei mir Pop/Rock, es funktioniert also auch in diesem Bereich) und wenn das Bedürfnis Töne von mir zu geben doch zu stark war, hab ich einfach mit dem Auto eine Runde gedreht und mich da einfach mal kurz ausgetobt :D
Je besser man seine Stimme kennt, desto mehr kann man aus den Übungen ohne Ton herausholen, man spürt dann schon deutlich, wenn man grade was falsch "gesungen" hat.


Was den Übungsfrust angeht: den hatte ich zu Anfangs auch. Es hat allein gut 2-3 Monate gedauert, bis ich überhaupt richtig stützen konnte (bei wöchentlich 1h Unterricht) und bis dahin klang ich plötzlich im Vergleich zu vorher ohne GU auch richtig bescheiden, die einfachsten Dinge klappten nicht (mehr). Da muss man durch und man darf sich auch ruhig beim Lehrer ausheulen was die Probleme angeht, durch das Besprechen von Problemen kommt man manchmal auch recht schnell zu einer Lösung, für die man sonst viel länger gebraucht hätte.
Das Hauptproblem wenn man anfängt ist, dass man selbst sehr unsicher ist und dem Lehrer auch noch nicht so vertraut, wenn man allerdings außer über Gesangstechnik nie miteinander spricht, kann man auch kein Vertrauen auf persönlicher Ebene aufbauen und grade das ist meiner Meinung nach für einen Anfänger ziemlich wichtig, wenn man wirklich etwas lernen möchte. Später mit mehr Selbstsicherheit ist es kein Thema, mal bei einem anderem Lehrer eine Stunde zu nehmen, aber als Anfänger sollte man schon bei einem Lehrer bleiben und nicht ständig wechseln.
Wir hatten mal die Situation, dass es meinem Lehrer und mir grade psychisch nicht so gut ging und wir haben gerade an einer Ballade gearbeitet. Er saß am Klavier und hat heult, ich hab gesungen und musste dabei heulen. Anschließend haben wir herzhaft drüber gelacht, was für zwei Weichkekse wir doch sind, aber sowas bringt einen einfach auf eine ganz andere Ebene. Die Fortschritte, die ich in den folgenden Wochen nach der Geschichte gemacht habe, waren gigantisch.

Es braucht alles Zeit und wenn da Zeug in dir drin verankert ist, dass zwar bisher gut klang aber technisch nicht gut für die Stimme ist oder dich irgendwie ausbremst muss man einfach am Ball bleiben und üben üben üben
 

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