Stimmplatteneffekte-Stimmplattendefekte

Ist die Annahme einer unvorteilhaften Neutralfasergeometrie beim unidirektionalen Schliff aus werkstoffmechanischer Sicht wirklich nachteilig? Die Diskontinuität in der Differenzierbarkeit der Neutralfaserkurve bildet in der Praxis in der Regel keinen relevanten Schwachpunkt, solange die durch die Profilgeometrie induzierten Spannungsgradienten innerhalb des elastischen Bereichs verbleiben.

Die idealisierte „absolute Linearität“ der Neutralfaser beim bidirektionalen Schliff ist aus mathematischer Sicht ein Grenzfall stetiger Differenzierbarkeit, das stimmt wirklich. Jedoch ist die reale Schwingungsantwort einer Stimmzunge auch durch die fluiddynamisch-akustische Kopplung in der Stimmplatte bestimmt. Die mechanische Eigenform der Zunge (also die „intrinsische“ Schwingung) und die akustische Rückkopplung über die Umgebung stehen in einem stark nichtlinearen Verhältnis, sodass sich der postulierte Vorteil einer idealisierten Geometrie nur sehr bedingt auf das klangliche Resultat übertragen lässt.


Eine theoretisch „optimale Verschlusssynchronizität“ ließe sich durch eine abgestufte, profiliert abgesetzte Stimmplattengeometrie konstruieren, aber irgendwie widerspricht dies dem bekannten Prinzip der robusten Serienfertigung. Es wäre also sinnvoll, das Problem weniger auf der Ebene geometrischer Idealität zu diskutieren, sondern eher im Rahmen einer energetischen Bilanzierung: wie groß ist der tatsächliche Beitrag der neutralfaserbasierten Geometrie zur Gesamtimpedanz der Schwingungskette Zunge–Platte–Luftsäule? Ich denke, anders kommen wir nicht zu einer belastbaren Beurteilung des postulierten Vorteis.

Ein Wort noch zu den Blechhalbzeugen:
Die Literatur (vgl. Niemand et al., Journal of Hypothetical Reed Dynamics, 2023) zeigt, dass die akustische Relevanz der Neutralfaserkontinuität spätestens dann marginal wird, wenn die Zunge im Schraubstock mitschwingt.

Die „ideale Verschlusssynchronizität“ existiert nur theoretisch – in der Praxis dominiert eher die Chaoskomponente. Oder wie man auch sagen könnte: Die Zunge macht sowieso, was sie will.
 
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Hallo Kevin,
Warum wird es dann aber überhaupt so gemacht?
Ich verstehe alles im Kontext wie folgt: In erster Linie kommt es auf den Losabstand der Zunge an. Der Losabstand der Stimmzunge sollte so klein genug sein, damit die Stimmzunge bei geringer Lautstärke vom Ton schnell herunterkommt im Stimmplatte-Loch, aber auch groß genug, um ein Ersticken der Stimmzunge beim „Sforzando“-Spiel (also mit starkem Anschlag) zu verhindern.

Einfach ausgedrückt: Kleine Losabstände ermöglichen eine schnelle Reaktion der Stimmzunge beim Pianissimo-Spiel:
1757053461361.png

Ein größerer Losabstand bedeutet eine schnellere Reaktion auf starkes Ziehen/Drücken und insgesamt auch einen stärkeren Ton:
1757053475105.png


Eine Deformation des Stimmzungen (á la Fischbauch) führt zu einem erheblichen Klangverlust (seine Stärke, Dynamik und Tonansprache).
1757053509657.png

Neue Stimmzungen ("B-Turbo") verfügen über kein Profil einer der oben genannten:
1757053550647.png

Sie sind schmaler, linearer und müssen nicht hinsichtlich der (Spitzen)Höhe (Losabstand) angepasst werden, da sie von Natur aus erhöht sind. Unten, zwischen Zungenrand und Stimmplatte, besteht ein natürlicher, gleichmäßiger geringer Spalt. Natürlich ist das Risiko eines Bruchs der Stimmzungen höher ...

Die Zunge macht sowieso, was sie will.
(y)
:ROFLMAO:
Gruß, Vladimir
 
Grund: Grammatikfehler
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Warum wird es dann aber überhaupt so gemacht? 🤔

Weiß ich ehrlich gesagt nicht,

aber vielleicht muss man die Sache vom anderen Ende her denken um einen sinnvollen Zweck zu finden:

die klassische Stimmzunge kann - da gibt es genügend Beispiele - wenn die gut eingestellt ist und das restliche Instrument drumrum auch passend ist hervorragend funktionieren - von ganz leisem Anspiel bis zu den oberen Lautstärkebereichen mit sehr guter Dynamik die keine spielerischen Wünsche offen lässt. ... Und das heißt, der "klassische" Stimmzungenaufbau ist an sich schon sehr gut an die Rahmenbedingungen angepasst und schon nahe am Optimum.


Ein wirklich symmetrisches Profil hat wie ich oben geschrieben habe, einen nachteiligen Effekt auf die Dynamik der Zunge

...ABER:

durch diesen Effekt bewirkt das, dass die Zunge nicht bei ganz so niedrigem Druck anschwingt und erst mit etwas mehr Druck zart anschwingt... Das hat für den Spieler den Vorteil dass er seine Muskelkraft im untersten Lautstärkebereich nicht ganz so akurat unter Kontrolle haben muss um zarteste Töne zu formen.



Wenn das Profil wirklich genauso geschliffen ist wie auf der Oberseite, dann fehlt der Zunge dann die Dynamik und im oberen Bereich Leistung für größere Lautstärken.

...Aber...

wenn ich von Haus aus die Dimension der Stimmzunge größer wähle dann kann eine größere Stimmzunge mehr Leistung erzielen als eine vergleichbare mit kleinerer Mensur. Mit dem "Unterschliff" nimmt man der Zunge jetzt Leistung, aber da die ja eh schon größer gewählt wurde, kann man sich das gönnen - unter dem Strich erhält man eine Stimmzunge die im ganz leisen Bereich besser formbar ist weil der Spieler nicht so genau spielen muss und nach oben hat man aufgrund der größeren Zungengröße trotzdem brauchbare Leistung. ...Und wenn hier nun das Schliffprofil geschickt gewählt wird dann ist die Dynamik nicht so schnell so total im Keller wie bei einer klassischen Zunge mit verbogenem Profil .. mit "Fischbauch"

Das klappt solange , solange man "Material" hat mit dem man variieren kann... je höher der Ton, desto kleiner die Stimmzunge desto weniger kann man sich hier leisten... Sagt der Rezensent in dem Video auch: bei den ganz hohen Tönen bringt das keinen Effekt (n d ist dort soweit dch den imVideo verstanden habe auch nicht eingesetzt) ... sprich: da ist keine nutzbare Reserve vorhanden um überschüssige Leistung zu erzeugen, die man mit dem Unterschilf verheizen könnte.... also lässt man das da auch konsequenterweise sein.



Ein ganz andere Punkt ist die Handhabung der Stimmzunge beim Bau des Instruments und beim Stimmen.

Mindestens so nachteilig wie der "Fischbauch", ist es wenn die Stimmzunge nicht planparallel zur Platte vom Befestigungspunkt aus losgeht, sondern nach "innen" verbogen ist" - Also im hinteren Bereich schon in den Plattenkanal ganz leicht eintaucht. Sowas passiert immer wieder mal und ist, wenns mal da ist, nur mühsam behebbar. Mit dem Effekt, dass man hier die an sich gute Stimmplatte von der Leistung her versaut hat.

Wenn man von Haus aus die Stimmplatte auf der Unterseite ganz leicht vorschleift und den Bereich um den Befestigungsfuß nicht antastet, dann steht die Zunge immer ganz leicht über der Platte und hat immer einen Spalt... Das ist nicht optimal., weil es die Leistung vermindert...

...aber...

Wenn man wie oben eh schon die Zunge etwas größer dimensioniert, dann kann man den Leistungsverlust in Kauf nehmen und die Stimmer können die Stimmplatte etwas "freier" ( sprich: sorgloser) stimmen! Man bekommt dann also eine Stimmplatte, die nicht ganz so sorgfältige Stimmer nicht so einfach versauen können. War früher kein Thema zu den Zeiten der Akkordoenhochphase da gab es genügend viele, genügend sehr gute Fachleute um die hochklassigen Instrumente entsprechend sauber zu behandeln... aber die Zeiten sind vorbei und die an sich sehr hochwertigen Stimmzungen kann heute nicht mehr jeder mit der notwendigen Präzision behandeln... also tut eine "robustere" Stimmplatte in der heutigen Situation gut.


vielleicht so anders herum betrachtet ein Schuh draus:

Die gewählte Form ist nicht an sich eine Verbesserung der Stimmzunge gegenüber der bisherigen Form, aber sie ist eine Antwort auf die schlechter werdenden Umgebungsbedingungen ( weniger hochqualifizierte Stimmer als früher) und liefert eine robustere Zunge gegen Fehlbehandlung.


allerdings hab ich von einigen Nova-Spielern gehört, dass schon mehrere Zungen gebrochen sind. Das hab ich von Akkordeons mit den normalen "a mano" Stimmplatten noch nicht gehört.
wenn die Stimmzungen wirlich so grobe Schleifspuren haben wie in dem Bild aus Post#250 zu sehen, dann wundert mich das nicht - das ist schlicht und einfach Pfusch!

Solche groben Schleif/Feilspuren sind die idealen Anfangspunkte für einen Materialanriss.
 
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[...] dass auf Schub die Töne weniger bis fast gar nicht absaufen. [...]
Wenn ich das hier im Forum publicierte Vorgehen von @Balg in Beitrag #24 (https://www.musiker-board.de/threads/neuentwicklung-akkordeon.734165/post-9443121) "Bearbeitung der Tonzungen auf Frequenzstabilität, Ansprache und Höchstleistung"
richtig deute wird hier an zwei Optimierungsparametern ggü. den kommerziellen Produkten angesetzt, indem er den Frequenzdrift durch eine möglichst rigide Befestigung (Verschraubung mittels hinterdrehter Schraube) und durch ein manuell-empirisch eruierten optimierten Profilschliff zu reducieren/unterbinden sucht.
Dabei kommt es auch darauf an dass die trägen Massekräfte der Zunge die Rückstellkräfte der Zunge welche sich aus der Zugfestigkeit des Materials (C100S bis zu 2000 N/mm²) und der Zungenstärke im Übergang Zungenstiefel-Zunge nicht überwiegen. Dafür ist es insb. bei tiefen Tönen wichtig dass der Schliff möglichst nah an diesem Übergangsbereich beginnt und nicht bereits auf Höhe des Niets. Wodurch die Zungenstärke im Schwingungsbereich sonst schon signifikant ausgedünnt wäre. Und natürlich die richtige Krümmung des Profils.

Gegenüber den obigen Diskussionen um bidirectionalen Schliff sind diese von @Balg angewendeten Optimierungsparameter -neben der Thematik Kanzellenresonanz- wohl wesentlich signifikanter als die obig diskutierten. Wobei der bidirectionale Schliff durch kleinere Schliffgradienten (man benötigt nur eine significant geringere Krümmung um die gleiche Stärkenreduktion über Länge zu erhalten) wohl toleranter ggü. Fertigungsschwankungen sein könnte. Auch insgesamt tolerant ggü.
[...]schlechter werdenden Umgebungsbedingungen ( weniger hochqualifizierte Stimmer als früher) und liefert eine robustere Zunge gegen Fehlbehandlung.
& Egaliseure zu sein scheinet.
 
Bliebe noch die Kostenfrage.
 
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Solche groben Schleif/Feilspuren sind die idealen Anfangspunkte für einen Materialanriss.
Ich frage mich, WARUM sie es gerade so machen: Beide Seiten der Stimmzunge werden mit einem „normalen“ Schliff bearbeitet, der senkrecht zur Zungenrichtung verläuft. Anschließend wird jedoch die Oberseite mit einem deutlich gröberen (!!!) Schliff bearbeitet, dessen Richtung etwa in einem 30-Grad-Winkel zur vorherigen Schliffrichtung liegt:
Artigiana Voci.jpg

(https://www.nuovaartigianavoci.it/wp-content/uploads/2022/04/immagine-chi-siamo.jpg)

Etwas Ähnliches gibt es im kleinen Maßstab schon lange (80er Jahre, Antonelli und auch Bugari A-mano). Bei meinem Akkordeon sind die Stimmzungen mit diesem speziellen Kreuzschliff vorgestimmt (?), allerdings nur auf einem kleinen Bereich der standardmäßigen, klassischen Stimmzunge. Auf dem Foto unten berührte die Hand des Stimmers mit dem Stimm-Stylus nur die mittlere Zunge:
Antonelli.jpg

aber sie ist eine Antwort auf die schlechter werdenden Umgebungsbedingungen ( weniger hochqualifizierte Stimmer als früher) und liefert eine robustere Zunge gegen Fehlbehandlung.

Ich fange an, es ernsthaft zu glauben.

Gruß, Vladimir
 
Bei meinem Akkordeon sind die Stimmzungen mit diesem speziellen Kreuzschliff vorgestimmt (?), allerdings nur auf einem kleinen Bereich der standardmäßigen, klassischen Stimmzunge.

Man soll sich auch nicht verleiten lassen hinter allem und jedem einen tieferen Hintergrund zu suchen.

Manche Sachen entstehen auch ganz einfach aus der Situation heraus wie und mit was man an die Stimmzunge zum Nachbearbeiten ran kommt.
 
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die kann man sich ungefähr hier abschätzen:

normale Topqualität

vs.

spezial optimierte Top Qualität


....Denn ich vermute dass die Spezial Rumberger Optimierung was ähnliches ist wie es Balg auch macht.
Tipo-A-Mano Bombate ist meines Wissens nach eine Bezeichnung welche vermutlich in einer Produklinie von Cagnoni oder bei Voci Armoniche geführt wird.
Ein Schwyzerorgelibauer gibt für die premium Konfiguration "DIX-Stimmen gestemmt" einen Aufpreis von etwa 4tsd. CHF an ggü. der Standardausführung bei zweichörigem Instrument. Wie viel davon auf den Mehrpreis des Materials "DIX-Stimmen" entfällt kann ich jedoch nicht genau sagen, da ich die Preise für die entsprechenden Stimmen nicht kenne.
Soweit ich weiß hat man im Tirolerischen Dunstkreis die diatonischen Stimmen auch für die Premium-Instrumente gestemmt um ein obertönigen, vollen Klang und einen geringen Luftverbrauch zu erreichen. Ist natürlich ein nicht insignifikanter manueller Aufwand.
SteiRiesch schreibt:
"Durch die einzigartige, aufwendige Stimmzungenbearbeitung in Handarbeit setzen diese Instrumente Maßstäbe in Bezug auf Leichtgängigkeit, Tonansprache, Lautstärke bei minimalsten Luftverbrauch."
SteiRiesch Test/Rezension
 
Manche Sachen entstehen auch ganz einfach aus der Situation heraus wie und mit was man an die Stimmzunge zum Nachbearbeiten ran kommt.
:hat:
Hallo maxito,

danke für die Antwort, ich stimme voll und ganz zu! Wenn ich meine Kiste (haupt-Instrument) in die Hand nehme, ist es mir egal, wie viele "Rillen" sich an den Stimmzungen im Inneren des Akkordeons befinden, die ich so oder so nicht sehen kann.

Ich stimme den Italienern voll und ganz zu, die schreiben:

Es ist nicht selbstverständlich, dass eine handgemachte Stimmplatte nur deshalb ausgezeichnet ist, weil sie handgemacht ist. Heute gilt umso mehr, dass die Tatsache, dass eine Stimme eine blau umrandete Zunge auf einer quadratischen Basis hat, also eine Zunge aus Nastrino, an sich noch keine Garantie für hohe Qualität ist.“

Quelle: https://www.vociarmoniche.it/en/comparative-reed-table/

Meine neugierigen Fragen entstehen nur, weil ich das erstaunliche Wissen von Leuten im Forum wie Du nutze (oder eher missbrauche... Sorry :embarrassed:). Ansonsten ist es mir völlig egal. Ich spiele meine Musik, die ich liebe :heartbeat:, und ich möchte sie spielen, solange Gott es mir erlaubt …

Gruß, Vladimir
 
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Ist die Annahme einer unvorteilhaften Neutralfasergeometrie beim unidirektionalen Schliff aus werkstoffmechanischer Sicht wirklich nachteilig?[...]
Je länger ich drüber nachdenke gelange ich eher zu dem Schluße, daß die nicht stetige Differenzierbarkeit hier eher doch nicht das einzig signifikante ist, da dieselbe gewöhnlich im -als eingespannt angenommenen- Bereich des Stiefels liegt und daher im idealisierten Modell der "zungenintrinsischen Schwingung" insignifikant wird.

Die Asymmetrie des Schliffs führt zu einem zum "Einspannquerschnitt" nicht orthogonalen Neutralfaserverlauf. Da die Biegung sich an der Lage der Neutralfaser ausrichtet reduziert sich damit die "wirksame Blechstärke" bei unidirectionalem Schliff ggü. dem Bidirectionalen. Vereinfacht angedeutet in der angehängten Skizze (die grüne Linie ist etwas kürzer als die Schwarze.). Genauergesagt käme es dann wohl nicht auf die unstetige Differenzierbarkeit an, sondern auf den ungünstigeren Tangentenwinkel der Neutralfaser (insb.) am wirksamen Nullpunkt der Zunge. Durch die assymetrische Gestalt der Zunge nähme ich auch eine assymetrische Verteilung der Zugspannungen an der Zungenoberfläche -insbesondere nahe des Nullpunkts- an.
Die Bidirectionale hat dagegen an jedem Punkt ihre -im Rahmen ihrer Profilierung- maximal mögliche "wirksame Stärke".

[...]Die Diskontinuität in der Differenzierbarkeit der Neutralfaserkurve bildet in der Praxis in der Regel keinen relevanten Schwachpunkt, solange die durch die Profilgeometrie induzierten Spannungsgradienten innerhalb des elastischen Bereichs verbleiben.[...]
Zum einen gibt es wohl selbst bei den "besten" Feder-Werkstoffen wie etwa C100S/C125S keinen "ideal elastischen Bereich" (abgesehen von als infinitesimal gering angenommenen Lastfällen), und ferner ist genau dieses Verlassen der Spannungsgradienten des quasielastischen Bereichs die Ursache für den Tondrift wie sich aus den Ausführungen @Balg ´s
[...]Ich bin dabei aus der tiefen Tonlage für den 16er Stimmstock den Drift bei hohem Druck soweit als möglich einzugrenzen.[...]
und
@maxito ´s
…Eine Stimmzunge muss zum Fuß hin immer dicker werden um die auftretenden Spannungen im richtigen Maße aufnehmen zu können, damit über den ganzen Lautstärkebereich eine konstante Tonhöhe entstehen kann….
concludieren läßt.
Somit wäre erwartbar, daß sich eine bidirectional profilierte Zunge bei Zutreffen des postulierten Vorteils toleranter ggü. Tondrift verhielte. Jedoch gestehe ich ein, daß zahlreiche andere Faktoren einen nicht insignifikanteren Einfluss auf den Tondrift haben könnten als die directionalität des Profilschliffs. Hier ist insbesondere die rigide Zungenbefestigung und die konkrete Ausführung/(veränderliche)Krümmung des Schliffprofils zu nennen.

[...]durch die fluiddynamisch-akustische Kopplung in der Stimmplatte bestimmt. Die mechanische Eigenform der Zunge (also die „intrinsische“ Schwingung) und die akustische Rückkopplung über die Umgebung stehen in einem stark nichtlinearen Verhältnis, sodass sich der postulierte Vorteil einer idealisierten Geometrie nur sehr bedingt auf das klangliche Resultat übertragen lässt.[...]
Man müsste hier natürlich Äpfel mit Äpfeln vergleichen und daher die unidirectionale mit idealer Verschlusssynchronizität (Also in etwa gegenwärtiger "Stand der Technik") mit ihrem Pendant bzgl. Verschlußsynchronizität in der bidirectional geschliffenen Ausführung gegenüberstellen.

Dies sind jedoch alles nur meine unfundierten theoretischen Gedankengänge diesbzgl. denn in der Praxis gilt
Die Zunge macht sowieso, was sie will.
 

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