Überhaupt nicht vorstellen kann ich mir nun, dass der Federstahl der Stimmzunge durch das bischen Luft verbogen werden könnte.
Kommt immer drauf an, wie die Luft wirkt und auf welche Fläche - ist die entsprechend groß, kann auch ein ganz geringer Druck schon viel ausrichten!
Und stimmt - hab ich auch grad ausprobiert: mit der Lunge kann man viel höhere Drücke erzeugen! Mit de Lunge ging mein Messgerät so ca. bei 100 mbar an die Grenze - das Akkordeon schafft da viel weniger. Also von daher machen andere Stimmzungen bei mundgeblasenen Instrumenten schon Sinn. Wobei, wer bläst schon ständig volles Rohr in die Mundharmonika - da bekommt man ja schon am Ende der ersten Notenzeile Atemnot!
Mir ist schleierhaft, warum durch Benden eine Stimmzunge leiden soll.
ich glaube auch, dass das eher Mythen sind, als harte Fakten - wäre durch Benden wirklich ein deutlich höherer Verschleiß zu verzeichnen , dann hätte nicht Pigini (oder wars Borsini?) ein Instrument rausgebracht, wo man die Registerschieber stufenlos öffnen kann und somit einen Bendington fest einstellen kann!
Nein, wirklich, ich denke, dass sich das so in den Köpfen festgesetzt hat und jeder fest dran glaubt, weil sich der Ton ja schließlich so gequält anhört.
Eine Stimmzunge wird dann stark beansprucht, wenn an der Stimmzunge eine große Druckdifferenz anliegt - also an der Stimmzunge ein goßer Druckabfall entsteht. Das passiert aber beim Benden so eigentlcih nicht!
Zu Beginn gibt man ja üblicherweise bei geschlossener Tonklappe einen starken Druck auf den Balg (oder auch Zug) . Die Klpaae ist aber noch geshclossen und man hört keine Ton. Weil die Klappe geschlossen ist, herrscht in der Kanzelle der gleiche Druck, wie im Balg. Die Stimmzunge macht gar nix und wird im Moment auch gar nicht beansprucht.
Würde man jetzt die Taste einfach voll durchdrücken, würde die Stimmzunge losplärren, dass einem schier das Ohr wegfliegt. Der volle Druck aus dem Balg würde an der Stimmzunge abfallen und in Schall umgesetzt werden. Dass das die Stimmzunge stresst, leuchtet ein, denn die schwingt ja in dem Moment auf Vollgas.
Beim Benden drückt man die Taste aber bei vollem Balgdruck ganz sachte und nur ganz leicht an und der Ton kommt sachte und nicht übermäßig laut, sondern eher im normalen Bereich. Wenn die Stimmzunge hierbei nicht losplärrt wie verrückt, dann fällt dort auch nicht allzuviel Druck ab - sonst würde sie ja lauter tönen! Also fällt der Druck an einer anderen Stelle ab... und zwar an der Tonklappe. Dadurch, dass die nur gaaaanz leicht geöffnet wurde, bildet die im Luftstrom einen deutlichen Widerstand. Und je mehr Widerstand , desto mehr Druckabfall!
Das bedeutet aber für die Stimmzunge, dass die Hauptlast der Druckbelastung in dem Moment an der Tonklappe liegt und nicht an der Stimmzunge. Und somit ist die Stimmzunge in dem Moment auch nicht wirklich stark belastet.
Dass die nun ganz anders klingt, als normal, liegt m.E. daran, dass die Stimmzunge in dem Moment in der Kanzelle ganz andere Druckverhältnisse vorfindet, wie normal und demzufolge ein anderes Schwingungsverhalten aufweist und desqwegen anders klingt. Den Punkt allerdings , wie ich schon sagte, weiß ich nicht ganz sicher - da müsste ich erstmal noch etwas in die Bücher gucken...
In der Eolina sollte als sinnvollerweise etwas stärkere Stimmzungen verbaut werden als im Akkordoen, damit die auf die Druckverhältnisse der Lunge angepasst sind. Aber dass beim Benden eine stärkere Druckbelastung auf die Zunge wirkt , das glaube ich nach obiger Betrachtung nicht... und glaube eher, dass sich da die geglaubte Beobachtung der Spieler eher an der voreingestellten Meinung orientiert, als an der tatsächlichen Wirklichkeit.
Dass man beim Üben des Bending allerdings mehr Stimmzungen schrottet, kann ich mir schon vorstellen, denn wenn man aus Versehen die Tonklappe zu schnell öffnet, dann bekommt die Stimzungen ja einen vollen Druckstioß und plärrt volle Kanne los.. und das tut der nicht gut. Wenn man das Benden aber richtig macht, denke ich ist das für die Stimzunge keine größere Belastung als normal.
Gruß, maxito