• Bitte beachten! Dies ist ein Forum, in dem es keine professionelle und auch keine verbindliche Rechtsberatung gibt. Es werden lediglich persönliche Meinungen und Erfahrungen wiedergegeben. Diskussionen bitte möglichst mit allgemeinen Beispielen und nicht mit speziellen Fällen führen.

Straßenmusik + (leiser) Verstärker?

B
backonstage
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
18.12.22
Registriert
22.02.07
Beiträge
96
Kekse
321
Ich hab jetzt wirklich schon länger dazu gegoogelt, aber da trifft man auf sehr, sehr unterschiedliche Behauptungen. Kann hier vielleicht jemand Licht ins Dunkel bringen?

Während ich einerseits überall tolle Youtube-Videos sehe von Straßenmusikern, die - wie ganz selbstverständlich - mit Mikros, Verstärkern und etlichem Equipment die Stadt beschallen, lese ich auf der anderen Seite (von Privatusern oder auf den Websites mancher Ordnungsämter), dass Verstärker komplett verboten sind. Was aber, wenn die "verstärkte" Musik deutlich leiser und angenehmer klingt als eine unverstärkte Variante!

Meine Situation ist folgende: Vor einigen Jahren habe ich selbst mal Straßenmusik gemacht, damals unverstärkt und nur Songs, die man auch richtig rausschmettern kann - hierfür bieten sich wahrlich nicht alle Songs und Musikrichtungen an. Ich habe eine ausgebildete Stimme und wohl auch die Gabe, ohne Mikro (natürlich je nach Song und Tonart!) so laut zu singen, dass es genügend Leute hören. Einschränkender Faktor war da eher meine damalige Westerngitarre... egal wie fett die Saiten waren, egal wie heftig ich in die Saiten gehauen hab... woraufhin ich mir eine Gitarre mit maximalem Klangvolumen holte, die mit meiner Stimme dann "mithalten" konnte.

Damals also alles unverstärkt aber die ganze Zeit so viel Extra-Power gegeben, wie ich es normalerweise bei einer verstärkten Performance selbst bei Rocksongs auf der Bühne nicht mache. Hatte schon was von "Marktschreier" ;)

Nun würde ich sehr, sehr gerne die Sache komplett von der anderen Seite aufziehen, d.h. ganz zarte Balladen und erzählerische Chansons singen (fast geflüstert... wie z.B. die besonders ruhigen Stücke von Paul Simon oder Reinhard Mey, so in dem Stil) mit ausgefeilten, sanften Gitarrenpickings. So eine Performance unverstärkt kann man draußen vergessen: Selbst ein Zuhörer, der mir nur einen(!) Meter gegenüber steht, würde vielleicht nur noch 50% des Klangs mitbekommen. In 3 oder 4 Meter Entfernung hört man NICHTS mehr, und in dem kleinen Bereich dazwischen würde es ein dünnes Gitarrengeklimper mit unverständlichen Gesangsfragmenten.

Da ich einen sehr guten Akku-Amp und ein passendes Clip-Mikro besitze, habe ich damit mal zu Hause geprobt: Die Kombination o.g. Musikstil zu verstärken klingt über das Equipment wunderschön: Bei Zimmerlautstärke!

Und genau das ist der Punkt, mit dem Setup habe ich z.B. überhaupt kein Problem, in einer Mietwohnung um 21 Uhr zu spielen: Das ist kein Radau, sondern klingt eher als hätte jemand eine CD mit sanften Songs bei ganz normaler Lautstärke aufgelegt. Wohingegen das unplugged-"Geschrei" damals in den Citys gefühlt 10x so laut ist, wie ich es meinem Nachbarn zumuten könnte.

Wie ist dann also die Lage? Ist wirklich "verstärkt = verstärkt = No-Go" und ich kann mir solche Auftritte (also leiser Gesang + Picking so verstärkt, dass es im Umkreis von 20m angenehm klingt) von Vornherein abschminken? Wie machen das denn die vielen Künstler, die man z.B. auf Youtube sieht? Können die nur in 2-3 ausgewählten Städten auftreten??

Und wie gehe ich am besten aufs Ordnungsamt zu? Ich kann mich (ist schon 5 Jahre her) daran erinnern, dass ich damals im Vorfeld bei der jeweiligen Stadt angerufen hatte. Da kam als eine der ersten Rückfragen immer: "Haben Sie einen Verstärker? Wenn nicht, ist das kein Problem, dann können Sie spielen, nur eben nicht mit Verstärker." Kann man denen irgendwie klarmachen, dass es mit Verstärker und dem passenden Musikstil leiser und angenehmer ist, als unplugged den "Marktschreier" zu mimen? Oder sind die für solche Argumente unempfänglich?

Würde mich freuen, wenn hierzu jemand Erfahrungswerte und Tipps hat :)

Zusatzfrage: Ich bin, was Cover-Songs angeht, bisher auf dem Informationsstand "Straßenmusik ist immer GEMA-frei"... ändert sich etwas, wenn ich in o.g. Sinne einen Verstärker benutze?
 
Eigenschaft
 
Kann hier vielleicht jemand Licht ins Dunkel bringen?

Es ist doch komplett Latte was irgendein User hier reinschreibt was möglich ist und was nicht...

Entscheidend ist alleinig, was das lokale Ordnungsamt dazu sagt und da wirst Du dich halt ganz individuell informieren müssen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Willst Dir das wirklich antun?
In Köln z.B. sieht es derzeit so aus:
Ich wäre ja nicht hier, wenn ich was gegen Musik hätte. Wenn man aber durch die Kölner City geht, dann nervt das extrem. So sehr, dass man die ganz wenigen 'guten' Künstler garnicht mehr wahrnimmt ... :rolleyes:
Der Bogen ist völlig überspannt. Teilweise besteht auch der Verdacht mafiöser Strukturen im Hintergrund.
 
Danke für die Links. Ich finde ja folgende Formulierung in dem Umfrage-Link dort ja mal wieder super:

Sollte es ein generelles Verstärkerverbot für Straßenmusiker geben?
- Ja, das ist sonst einfach zu laut.
- Nein, wenn die Musik gut ist, darf sie auch laut sein.

Genau das ist ja der Verständnisfehler und wird hier noch unterstützt und so impliziert, dass keine andere Denkmöglichkeit zulässig ist: Dass ein Verstärker bedeutet, dass es besonders laut würde.

Ich kann ohne Verstärker deutlich lauter Musik machen (und hab ich auch schon mal als Straßenmusiker gemacht) als ich es jetzt mit Verstärker effektiv vorhätte. Damals hörte man uns bestimmt über 100m weit in der ganz Stadt, wir haben alles gegeben, was Stimme und Instrumente hergaben, aber weil keine Technik rumstand, sagte niemand was. Jetzt habe ich (mit Verstärker) "Zimmerlautstärke" vor, dass es im Umkreis von 10-20 ein angenehmer, ausgewogener Klang ist. Es sind halt Songs, wo man so zart zupft und auch nur flüsterleise singt, dass es ohne Verstärker absolut witzlos wäre :(

Ich klapper dann die Woche mal die Ordnungsämter ab. Ich hoffe, die verstehen überhaupt, was ich vorhabe. Und sind nicht so betriebsblind und vorurteilsbehaftet wie in o.g. Zitat, dass bei Thema Verstärker sofort die Schotten runter gehen und das Hirn abschaltet.
 
wie immer "kommt drauf an"...

In Hamburg ist es nur auf dem ersten Blick mit gleich drei Verordnungen kompliziert.
Grundsatz: Wir regeln nur das, wo Regelung nötig scheint.

Bezirk Mitte: vom Rathaus über Binnenalster, Landungsbrücken in die Speicherstadt & Hafencity
Bezirk Altona: Schanze, vom alten Elbtunnel bis Blankenese an der Elbe lang,...
Bezirk Eimsbüttel (NUR Stadtteil Lokstedt!): z.B. UKE, aber sonst?

Alle anderen Bezirke regeln genau: Gar nichts.

Mit den Zeiten ist es nicht so kompliziert, denn von 10 bis 20 Uhr kann man sich gut merken. Früh aufstehen ist also nicht nötig. Schwer schleppen auch nicht: weil Trommeln, Verstärker und alles Laute genehmigungspflichtig, aber nicht direkt verboten ist. Bei den "leisen" Sachen wird von einer "Duldung" gesprochen. Max. 30 Minuten spielen, 150m weiter ziehen, Instrumente können eingezogen werden, ... ist alles noch aktuell. Wegen der Details verlinke ich besser mal.

Hier die Direktlinks zu den Merkblättern (gibts auch in Russisch und Englisch):
Aufpassen: Die sehen erst mal alle gleich aus, haben aber durchaus verschiedene Inhalte!!

Mitte:
http://www.hamburg.de/Dibis/form/me...burg-Mitte_PDF_42 KB_1 Seite_barrierefrei.pdf
Altona:
http://www.hamburg.de/Dibis/form/me...g-Altona_PDF_148 KB_2 Seiten_barrierefrei.pdf
Eimsbüttel (Lokstedt):
http://www.hamburg.de/Dibis/form/merkbl/Merkblatt_Strassenmusik_Lokstedt.pdf

Historisches: Es gab sie wirklich, die Musikpolizei! Bis vor gar nicht so langer Zeit ... mussten alle Drehorgelspieler sich jährlich ihre Genehmigung holen (und natürlich bezahlen). Von der Polizeimusikdirektion wurde mit Musikerohr das Instrument abgenommen. Da konnte sich bestimmt nicht jeder jährlich das Stimmen leisten...

Micha
 
Das Problem ist wirklich, dass es von Stadt zu Stadt unterschiedlich ist. Ich weiß zB im Augenblick gar nicht wie die Situation hier in Wien ist.

Ich hab aber den Eindruck die Behörden, die Regelungen für Strassenmusik entwerfen haben vor allem die Geschäftsleute im Sinn - die und ihre Kunden sollen unter gar keinen Umständen gestört werden. Dass eine Stadt/ Fußgängerzone auch von den Strassenkünstlern lebt hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Wobei es da natürlich auch darauf ankommt, wie @Edged richtig geschrieben hat, dass es nicht zu viel wird. Alle 10m auf einen weiteren Musiker/ Künstler zu treffen ist für Passanten mitunter auch anstrengend.

Es wird dir nichts übrigbleiben, als die Ordnungsämter in den jeweiligen Städten anzurufen bzw. auf deren Webseiten die Informationen zu suchen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben