konsta
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Ich habe mich hier mal angemeldet, um meine Erfahrungen bei der Auswahl der "richtigen" Gitarre für einen selbst weiterzugeben. Vielleicht hilft oder ermutigt das den einen oder die andere bei ihrem Weg zum richtigen Instrument. Und nur um letzteres kann es stets gehen.
Nachdem ich Jahrelang eine Strat (american standard 89/90) mit sss-Bestückung gespielt hatte, kam mir der sound dünn, leer und langweilig vor (Verstärker ist eine Cornell Romany Plus.). Ich war unzufrieden, wechselte auf 11er Saiten, änderte die Kondensatoren in 0,33 statt 0,22, da ich mir davor mehr tiefe, einen dickeren Sound etc. versprach. Das half nur alles nix oder nicht viel. Das war 2010.
Innerlich begab ich mich dann auf die Suche nach einem anderen Modell. Ich lieh mir eine Les Paul Custom eines Freundes, die mir vor allem von der Handhabung her nicht gefiel. Der Hals spielte sich für mich ganz anders, als der der Strat. Der Ton der Humbucker gefiel mir auch nicht. Also kein Wechsel zu Gibson. Optisch gefiel mir auch eine Jazzmaster und die Bands, die diese spielen (Sonic Youth, J Mascis usw.), sowieso. Leider konnte ich eine japanische oder amerikanische nie im Laden ausprobieren. Eine Squier wollte ich nicht, aus reinem Aberglauben. Ich spielte dann eine Telecaster, Custom Shop 63 oder so, an. Die gefiel mir von der Handhabung her gut, aber der Sound war irgendwie nicht meins und zudem zu teuer. Vielleicht lag es an den Pickups, vielleicht am Amp im laden. Dann probierte ich Ende 2012 eine Telecaster 64 aus der neuen Vintage Serie aus. Toller klang, tolle Handhabung. Aber soviel Geld wollte ich schlichtweg nicht ausgeben. Auch war mir an den vintage features (3-Sattel-Brücke, Nitrolack usw.) nicht viel gelegen. Warum für estwas zahlen, was einem nicht wichtig ist. Ich fand dann eine american standard tele für 830 € (2010er) als Ausstellungsstück im Netz, die ich mir nach Hause bestellte. Und siehe da, der Hals war zwar minimal wuchtiger als der meiner strat, aber ich gewöhnte mich sehr schnell daran. Der Sound war, was ich wollte. Er hat mich so beeindruck, vor allem im cleanen Bereich, dass ich meine Strat verkaufte. Das war damals für mich nur konsequent. Ich hab nen Job, ne Beziehung, nen Kind und keine Band. Gitarrenspielen ist für mich wie Computerspielen, Sport oder Fernsehschauen für andere, reiner Ausgleich.
Nach etwa einem Jahr begann ich dann meine Strat zu vermissen. Nicht weil die Tele jetzt nicht mehr gefiel, sondern weil ich vor allem den Sound des Neck-Pickups der Strat vermisste und ihn auch beim Einbau eines solchen Pickups in meine Tele nicht wieder bekam. Ich hatte das nur mal so mit einem Strat-Pickup von Ebay ausprobiert und mir überlegt, ob ich mir eine zweite Tele mit Strat-Pickup am Hals zulege oder den Strat-Pickpup direkt neben den Tele-Pickup montieren, was aufgrund der Humbuckerfräsung theoretisch möglich ist, auch wenn es dann sehr unkonventionell aussieht. Es würde aber Geld sparen. Da ich meinem Verlangen nach einer Strat aufgrund meines Überzeugten Verkaufs nicht traute, ging ich erstmal Strat-Spielen. Die american standard hatte nun fat-50s Pickups. Am Amp im Laden fand ich das gut. So dick und kraftvoll. Ich bestelte mir eine für knapp über 1000 € nach Hause und war enttäuscht. Neben meiner Tele an meinem Amp empfand ich sie wieder als langweilig. Der Neck-Pickup war nicht meins. Also zurückgeschickt. (Warum Fender die Preise gerade auf 1.500 € aufdreht, kann ich nicht befürworten. Die Bauteile und der Koffer dürften beim Selbstbau zusammen höchtens ca. 800-900 € kosten. Dem Unternehmen muss es echt schlecht gehen.)
Dann bestellte ich mir endlich die langersehnte Jazzmaster, die neue 65 aus der Vintageserie. Ich hatte zuvor eine Classic Player aus Mexico im Laden gespielt, die vom Sound für mich wie eine dicke Strat klang. Bei der aus Mexico standen aber die Bundstäbchen aber über, was meine Vorurteile über Mexico-Gitarren verstärkte. Die US Jazzmaster war dann aber das Gegenteil von meinen Visionen. Der Nitrolack am Hals klebte, was sich wohl legen soll. Der Hals war mir zu dick, die Tuners waren für mich schwergängig, die Pickups leise, der Sound metallisch und selbst die Rhythm-Position für den Neckpickup konnte jazziges nicht so gut wie meine Tele. Ich merkte, und das war ein großes Hallo bei mir, dass ich mich über 20 Jahre an einen Hals der american standard Serie gewöhnt hatte, so dünn, satiniert, non-nitro, modern er auch sein mag. Auch der Sound war mir nicht modern genug, also zu leise.
Dann ging ich wieder Strat spielen. Welche aus den 90ern, die ein Laden hier hatte. Die klangen aber wie das Ding, was ich verkauft habe. Ich hörte dementsprechend auch, was mir nicht gefallen hatte, wieder. Dann fand ich irgendwann eine gebrauchte american standard 2010 mit hss-Bestückung, also Tex-Mex und Fender Humbucker mit Koffer für 650 €, die ich sogar an meinem eigenen Amp ausprobieren konnte, da das über einen gemeinsamen Bekannten lief. Die Kratzer und Dellen, vor allem auf der Rückseite, störten mich nicht. Ich wusste seit der 2010 Tele, dass der aktuelle Lack, den Fender verwendet, weich ist und eher Kratzer und Dellen zulässt, dafür aber weniger abplatzt, mithin der Gitarrekorpus ohnehin in 2-3 Jahren optisch nicht mehr neuwertig sein wird. (Die 89/90 Strat hatte keine Dellen, sonder Abplatzer bekommen.) Der Hals, und das ist wohl das wichtigste für mich, passt mir wie ein Handschuh. Der Neckpickup ist ok, auch wenn er einen Hauch zu früh verzehrt. Die anderen Pickup-Positionen spiele ich eh wenig. Ich werde also keine Pickups austauchen oder sonstwas basteln. Neben meiner Tele kann sie bestehen, vor allem im verzehrten Bereich. Sie ersetzt sie nicht, aber fällt auch nicht daneben ab.
Die Differenz zwischen Strat und Tele, die ich alleine über den Austausch der Pickups nicht kompensieren konnte, mache ich alleine am Brückensystem fest. D.h. Hardtail oder nicht. Da ich kein Physiker bin, begründe ich das jetzt nicht. Aber die "Weichheit" der Strat muss an der technischen Konstruktion liegen. Ob Stringthrough, klassische Telebridge oder Strat-Hardtail-Bridge für Tele wird da nicht entscheidend sein.
Erkenntnis:
Strat ist der Sound meiner Jugend, den ich unterm Strich nicht missen möchte, auch wenn er mir jetzt alleine nicht mehr reicht. Dabei ist es egal, ob die Gitarre derzeit hip ist oder nicht. Und die Auswahl der Gitarre hängt zumindest bei mir von Gewohnheiten bzw. der Prägung ab, vor allem was den Hals betrifft. Den fasse ich nämlich beim Gitarrenspielen an, den Rest, bis auf die Saiten, nicht. Sprich: Ich bin Gewohnheitstier. Und klar, gibt es hier und da schickere Gitarren, aber das hilft mir beim Spielen leider gar nicht.
Wer sich also nach eine neuen oder anderen Gitarren umschaut, sollte sich meiner Erfahrung nach vor allem umfassen, d. h. das ersehnte, optisch so ansprechende und zudem angepriesene Stück in die Hand nehmen. Vielleicht gibt es da auch das ein oder andere Hallo. Und probieren am eigenen Amp ist für mich ein unerlässlicher Weg.
Nachdem ich Jahrelang eine Strat (american standard 89/90) mit sss-Bestückung gespielt hatte, kam mir der sound dünn, leer und langweilig vor (Verstärker ist eine Cornell Romany Plus.). Ich war unzufrieden, wechselte auf 11er Saiten, änderte die Kondensatoren in 0,33 statt 0,22, da ich mir davor mehr tiefe, einen dickeren Sound etc. versprach. Das half nur alles nix oder nicht viel. Das war 2010.
Innerlich begab ich mich dann auf die Suche nach einem anderen Modell. Ich lieh mir eine Les Paul Custom eines Freundes, die mir vor allem von der Handhabung her nicht gefiel. Der Hals spielte sich für mich ganz anders, als der der Strat. Der Ton der Humbucker gefiel mir auch nicht. Also kein Wechsel zu Gibson. Optisch gefiel mir auch eine Jazzmaster und die Bands, die diese spielen (Sonic Youth, J Mascis usw.), sowieso. Leider konnte ich eine japanische oder amerikanische nie im Laden ausprobieren. Eine Squier wollte ich nicht, aus reinem Aberglauben. Ich spielte dann eine Telecaster, Custom Shop 63 oder so, an. Die gefiel mir von der Handhabung her gut, aber der Sound war irgendwie nicht meins und zudem zu teuer. Vielleicht lag es an den Pickups, vielleicht am Amp im laden. Dann probierte ich Ende 2012 eine Telecaster 64 aus der neuen Vintage Serie aus. Toller klang, tolle Handhabung. Aber soviel Geld wollte ich schlichtweg nicht ausgeben. Auch war mir an den vintage features (3-Sattel-Brücke, Nitrolack usw.) nicht viel gelegen. Warum für estwas zahlen, was einem nicht wichtig ist. Ich fand dann eine american standard tele für 830 € (2010er) als Ausstellungsstück im Netz, die ich mir nach Hause bestellte. Und siehe da, der Hals war zwar minimal wuchtiger als der meiner strat, aber ich gewöhnte mich sehr schnell daran. Der Sound war, was ich wollte. Er hat mich so beeindruck, vor allem im cleanen Bereich, dass ich meine Strat verkaufte. Das war damals für mich nur konsequent. Ich hab nen Job, ne Beziehung, nen Kind und keine Band. Gitarrenspielen ist für mich wie Computerspielen, Sport oder Fernsehschauen für andere, reiner Ausgleich.
Nach etwa einem Jahr begann ich dann meine Strat zu vermissen. Nicht weil die Tele jetzt nicht mehr gefiel, sondern weil ich vor allem den Sound des Neck-Pickups der Strat vermisste und ihn auch beim Einbau eines solchen Pickups in meine Tele nicht wieder bekam. Ich hatte das nur mal so mit einem Strat-Pickup von Ebay ausprobiert und mir überlegt, ob ich mir eine zweite Tele mit Strat-Pickup am Hals zulege oder den Strat-Pickpup direkt neben den Tele-Pickup montieren, was aufgrund der Humbuckerfräsung theoretisch möglich ist, auch wenn es dann sehr unkonventionell aussieht. Es würde aber Geld sparen. Da ich meinem Verlangen nach einer Strat aufgrund meines Überzeugten Verkaufs nicht traute, ging ich erstmal Strat-Spielen. Die american standard hatte nun fat-50s Pickups. Am Amp im Laden fand ich das gut. So dick und kraftvoll. Ich bestelte mir eine für knapp über 1000 € nach Hause und war enttäuscht. Neben meiner Tele an meinem Amp empfand ich sie wieder als langweilig. Der Neck-Pickup war nicht meins. Also zurückgeschickt. (Warum Fender die Preise gerade auf 1.500 € aufdreht, kann ich nicht befürworten. Die Bauteile und der Koffer dürften beim Selbstbau zusammen höchtens ca. 800-900 € kosten. Dem Unternehmen muss es echt schlecht gehen.)
Dann bestellte ich mir endlich die langersehnte Jazzmaster, die neue 65 aus der Vintageserie. Ich hatte zuvor eine Classic Player aus Mexico im Laden gespielt, die vom Sound für mich wie eine dicke Strat klang. Bei der aus Mexico standen aber die Bundstäbchen aber über, was meine Vorurteile über Mexico-Gitarren verstärkte. Die US Jazzmaster war dann aber das Gegenteil von meinen Visionen. Der Nitrolack am Hals klebte, was sich wohl legen soll. Der Hals war mir zu dick, die Tuners waren für mich schwergängig, die Pickups leise, der Sound metallisch und selbst die Rhythm-Position für den Neckpickup konnte jazziges nicht so gut wie meine Tele. Ich merkte, und das war ein großes Hallo bei mir, dass ich mich über 20 Jahre an einen Hals der american standard Serie gewöhnt hatte, so dünn, satiniert, non-nitro, modern er auch sein mag. Auch der Sound war mir nicht modern genug, also zu leise.
Dann ging ich wieder Strat spielen. Welche aus den 90ern, die ein Laden hier hatte. Die klangen aber wie das Ding, was ich verkauft habe. Ich hörte dementsprechend auch, was mir nicht gefallen hatte, wieder. Dann fand ich irgendwann eine gebrauchte american standard 2010 mit hss-Bestückung, also Tex-Mex und Fender Humbucker mit Koffer für 650 €, die ich sogar an meinem eigenen Amp ausprobieren konnte, da das über einen gemeinsamen Bekannten lief. Die Kratzer und Dellen, vor allem auf der Rückseite, störten mich nicht. Ich wusste seit der 2010 Tele, dass der aktuelle Lack, den Fender verwendet, weich ist und eher Kratzer und Dellen zulässt, dafür aber weniger abplatzt, mithin der Gitarrekorpus ohnehin in 2-3 Jahren optisch nicht mehr neuwertig sein wird. (Die 89/90 Strat hatte keine Dellen, sonder Abplatzer bekommen.) Der Hals, und das ist wohl das wichtigste für mich, passt mir wie ein Handschuh. Der Neckpickup ist ok, auch wenn er einen Hauch zu früh verzehrt. Die anderen Pickup-Positionen spiele ich eh wenig. Ich werde also keine Pickups austauchen oder sonstwas basteln. Neben meiner Tele kann sie bestehen, vor allem im verzehrten Bereich. Sie ersetzt sie nicht, aber fällt auch nicht daneben ab.
Die Differenz zwischen Strat und Tele, die ich alleine über den Austausch der Pickups nicht kompensieren konnte, mache ich alleine am Brückensystem fest. D.h. Hardtail oder nicht. Da ich kein Physiker bin, begründe ich das jetzt nicht. Aber die "Weichheit" der Strat muss an der technischen Konstruktion liegen. Ob Stringthrough, klassische Telebridge oder Strat-Hardtail-Bridge für Tele wird da nicht entscheidend sein.
Erkenntnis:
Strat ist der Sound meiner Jugend, den ich unterm Strich nicht missen möchte, auch wenn er mir jetzt alleine nicht mehr reicht. Dabei ist es egal, ob die Gitarre derzeit hip ist oder nicht. Und die Auswahl der Gitarre hängt zumindest bei mir von Gewohnheiten bzw. der Prägung ab, vor allem was den Hals betrifft. Den fasse ich nämlich beim Gitarrenspielen an, den Rest, bis auf die Saiten, nicht. Sprich: Ich bin Gewohnheitstier. Und klar, gibt es hier und da schickere Gitarren, aber das hilft mir beim Spielen leider gar nicht.
Wer sich also nach eine neuen oder anderen Gitarren umschaut, sollte sich meiner Erfahrung nach vor allem umfassen, d. h. das ersehnte, optisch so ansprechende und zudem angepriesene Stück in die Hand nehmen. Vielleicht gibt es da auch das ein oder andere Hallo. Und probieren am eigenen Amp ist für mich ein unerlässlicher Weg.
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