Nuschel schrieb:
Also mein Problem besteht darin vorher immer genau über alles nach zu denken ob das jetzt stimmt oder nicht (also Töne im Takt spielen). Ich kann nicht einfach drauflos improvisieren so das der Takt stimmt...das ist eigentlich schon alles.
Da kommen ja 2 Probleme zusammen.
Das erste ist, das du mit den Tönen die du spielst, auf dem rhythmischen Raster liegst, das der Takt vorgibt, dass also z.B. jede Viertel auf einem Schlag kommt.
Aber ich denke, das ist nicht das Problem bei dem du Hilfe suchst.
Da scheint es mir eher darum zu gehen, WO in einem Takt du gerade bist, richtig?
Jede Taktart hat da ihre Orientierungspunkte. Bei allen ist die '1' besonders betont und Schlagzeug und Bass sorgen für diese Betonung. Hör dir irgendein Lied an und versuche die '1' zu finden, ist 'ne gute Übung. Anstelle alle Zählzeiten mitzuzählen zählst du nur noch Takte.
Außerdem kannst du versuchen ein Gefühl zu entwickeln, wie lang X Takte sind. Ich habe mit meinem Lehrer oft über ein bestimmtes Thema als Frage-Antwort improvisiert. Also z.B. er 4 Takte, ich vier Takte etc. Sowas kann man sich auch selber basteln, indem man sich einen Loop macht, der eben X Takte lang ist. Ziel ist, am Ende dieser Anzahl Takte auf dem Punkt mit deiner Impro, deinem Solo etc. fertig zu sein. Dieser Ansatz ist weniger verkopft als Auszählen und bringt nach meiner Erfahrung auch in der Praxis mehr.
Als letzten Tipp:
Beginne deine Soli mal auf ungeraden Zählzeiten vor der '1'.
(Auch das findest du bei zahllosen Songs, achte mal drauf!)
Das wirkt gleich viel ausgeschlafener, finde ich.
So ein typischer Blues Auftakt wäre z.B. auf der '3-und' anzufangen, dann die '4' als Triole und dann eine betonte '1', die du lange stehen läßt.
Gezählt: und vier-er-lei-EINS
Übe also über einem rhythmischen Bezug mit betonter '1' (Metronom, Drum-Computer, Playalong,...) und suche oder erfinde selber Übungen, die die obigen Tipps umsetzen.
Bei mir hat's gewirkt.
