Taktarten

  • Ersteller swordfish123
  • Erstellt am
S
swordfish123
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
16.02.10
Registriert
18.12.09
Beiträge
32
Kekse
0
Moins,

ich würde mal gerne was über Taktarten lernen.

Mir sind bis jetzt nur diese drei völlig klar:

4/4=wird für fast alles benutzt

3/4=typisch für Waltzer, manchmal auch in Pop oder woanders verwendet

5/4=findet z.b. Verwendung im Jazz, Bsp. "Take 5"


Könnte mir jemand folgende erklären? Am besten mit Beispiel.

2/4

2/2

6/8

9/8

12/8

Wieso nimmt man z.B. 6/8 statt 3/4 oder 2/4 bzw. 2/2 statt 4/4?

Und wo wir gerade bei Rhytmus sind, wenn wir z.b. den Anfang von alle meine Entchen spielen können wir die Noten ja als 8tel bei ca. 120 BPM spielen aber genauso auch als 4tel dafür logischerweise doppelt so schnell also mit 240 BPM. Genauso könnten wir 16tel nehmen dafür aber nur 60 BPM.
Welche der drei Möglichkeiten würde man hier nehmen und wieso? (lasst mich raten die mit 120 BPM?) Nach welchen Kriterien geht der Komponist da allgemein?
 
Eigenschaft
 
Ausschlaggebend für den Puls im Takt ist ausschließlich der Zähler in der Taktangabe. Den Nenner kannst du willkürlich wählen.

2/2, 2/4, 2/8 sind Zweiertakte, 3/2, 3/4, 3/8 sind Dreiertakte u.s.w.

Ob du einen 2/4 oder 2/2 Takt wählst, ist eigentlich egal. Das Tempo gibst du im ersten Fall in Viertel, im zweiten Fall in Halbe an. Der Unterschied ist nur das Notenbild - weniger Balken bzw. doppelte Notenwerte im zweiten Fall.

Der 6er wird als zwei Dreier aufgefaßt, der 9er als 3 Dreier, der 12er als 4 Dreier.
Du könntest z.B. einen langsamen Blues statt in 4/4 mit vielen Achtel-Triolen auch in 12/8 mit einfachen Achteln aufschreiben.

Gruß
 
Ausschlaggebend für den Puls im Takt ist ausschließlich der Zähler in der Taktangabe. Den Nenner kannst du willkürlich wählen.[...]Ob du einen 2/4 oder 2/2 Takt wählst, ist eigentlich egal.

Das finde ich etwas zu beliebig, IMHO. Es gibt Traditionen und Konventionen, welche Taktart für welche Situation genommen wird, und daß du vom mathematischen Standpunkt durchaus recht hast, erlaubt nicht gleichzeitig eine Beliebigkeit in der Anwendung. Ein Wiener Walzer im 3/1- oder eine Country-Nummer im 4/2-Takt wäre ein Unding, weil der typische Wiener-Walzer-Spieler oder der Country-Musiker (so er denn Noten liest:)) nichts damit anfangen können wird.

Harald
 
Für meine Begriffe wichtig ist auch das Siebener-Metrum, was zwar in Europa nicht so häufig verwendet wird, aber in Asien, also in unserer Musiksprache der 7/8 oder 7/4 Takt. Hieran erkennt man auch den Sinn, das gleiche Metrum in zwei verschiedenen Brüchen zu schreiben, wie Du ja selber auch schon andeutest: Das Tempo wird nicht so hoch, das Notenbild leserlicher und das Mitzählen anders. "Frame By Frame" ist ein klassischer 7/8-Takt, da zählt man viel schneller als in einem 7/4.

Die von Dir angegebenen Taktarten zerfallen in drei große Kategorien: Zweier, bzw Vierer, Dreier und Fünfer. So würde ich das auch auffassen und ein 6/8 nur als Variation des 3/4 auffassen, wobei beim 6/8 oft die 1 stärker betont wird als die 4, was einen kleinen Unterschied bewirkt.
 
Die von Dir angegebenen Taktarten zerfallen in drei große Kategorien: Zweier, bzw Vierer, Dreier und Fünfer. So würde ich das auch auffassen und ein 6/8 nur als Variation des 3/4 auffassen, wobei beim 6/8 oft die 1 stärker betont wird als die 4, was einen kleinen Unterschied bewirkt.

Eher als Variation des 2/4. Der 6/8 Takt wird ja in zwei Triolen geteilt (analog 3/8, 9/8, 12/8).
 
Ich meine, das ist wohl eine Auffassungssache, ob man den 6/8 Takt aus einer Zweier oder Dreier- Einheit versteht.

Der Musiktheoretiker H. Riemann setzt u.a. folgende Einteilung von Taktarten:

- einfach binäre wie 2 Halbe: 2/2, 2/4, 6/4, 6/8
- zusammengesetzte ternäre wie 6/2, 6/4, 6/8


Der Verfasser der Schrift " Rhythmus - Metrum - Form" Rudolf Konrad kommt zu folgender Einteilung:

- Gerade Taktarten: Mit gerade(zweizeitig, zweiteilig) bezeichnen wir sämtliche Taktarten, die sich auf ein Schwer und ein Leicht zurückführen lassen wie 2/8, 4/8, 6/8 ...
- Ungerade Taktarten: Mit ungerade(dreizeitig, dreiteilig) bezeichnen wir 3/8, 9/8, 3/4, Takte also, die ein Schwer und zwei Leicht aufweisen.

Ein mögliche Auffassung wäre also, den 6/8 Takt z.B. der bekannten Mozart -Sonate KV 331 mit dem Andante gracioso (mit Variationen) wohl eher als Variation eines 3/4 Taktes abzuleiten, da die Betonung hier, wie Koebes schon schrieb, auf 1 (ein schwer- zwei leicht) und etwas weniger gewichtet auf 4 (ein schwer- zwei leicht) liegt.
Das ist mMn bei einem "Siciliano" oder einer "Pastorale" ähnlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
So machts natürlich Sinn, dann hatte ich ihn falsch verstanden.
 
Also ich check garnichts mehr :D

Mir ist z.b. immer noch nicht völlig die Betonung klar, bedeutet jetzt jeder Schlag=Betonung?

Z.b. bei Bernstein's "America" (6/8 und 3/4 abwechselnd). Kommt hier nicht ganz einfach die Betonung auf jeden Schlag?(deswegen der Wechsel zwischen den beiden Takten?)

I like to be in a-me-ri-ca
1--2-- 3--4--5--6--1--2--3

Was mir auch nicht ganz klar ist wieso jetzt manchmal 6/4 statt 3/4 verwendet wird? Einfach damit der Takt quasi länger wird und man weniger Striche ziehen muss?

Beispiel für 6/4:

http://www.youtube.com/watch?v=bcSRcwrNUwU (ab 0:53)
 
Mir ist z.b. immer noch nicht völlig die Betonung klar, bedeutet jetzt jeder Schlag=Betonung?

"Betonung" als eindeutige Kategorie gibt es nicht. Unsere Taktarten sind Akzentstufentakte, d.h. sie setzen sich aus Schlägen zusammen, deren Akzente (Betonungsrelationen zueinander) abgestuft sind. Und auch die relativen Betonungen der Taktschläge zueinander variieren mit dem Musikstil. Wenn es dir um einen konkreten Stil geht, grenze am besten erst mal ein.

Z.b. bei Bernstein's "America" (6/8 und 3/4 abwechselnd). Kommt hier nicht ganz einfach die Betonung auf jeden Schlag?(deswegen der Wechsel zwischen den beiden Takten?)

Da hast du einen perfekten Spezialfall für Fortgeschrittene Hörer (und Musiker...) genommen. Das macht keinen Sinn, um die Grundlagen zu klären. Geht's dir um die Grundlagen der Betonungsverhältnisse innerhalb von Taktarten oder um dieses spezielle Stück?

BTW: Betonungen allgemein entstehen nicht nur durch die Akzentstufen, sondern auch durch harmonischen Rhythmus und Instrumentation.

Was mir auch nicht ganz klar ist wieso jetzt manchmal 6/4 statt 3/4 verwendet wird? Einfach damit der Takt quasi länger wird und man weniger Striche ziehen muss?

Der 6/4 hat einen anderen historischen Hintergrund als der 3/4-Takt, kurz gesagt.

Harald
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben