Tastatur-Bau für Tastenbass

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Servus Leute,

nun ist es soweit und ich spiele in einer Trio Besetzung. Wir haben keinen Bass, also muss ich das zukünftig übernehmen. Da mein Electro keinen Split unterstützt, brauch eine neue Lösung:

Meine Idee war es jetzt, mir einen Alesis Nano-Bass zu besorgen, der für mein Ohr äußerst durchsetzungsfähig und druckvoll klingt. Diesen möchte ich mit einer Tastatur ansteuern, die ich mir erst zusammenbauen muss. Und zwar soll diese Tastatur zwei Oktaven umfassen und bei E anfangen. Ich würde mir also von Doepfer eine Tastatur bestellen. Es wäre dann die TP/9S mit 37 Tasten. Dazu dann die MKE für die Electronic. Die Tastatur müsste dann eben auf zwei Oktaven gekürzt werden, was wohl, laut Aussage von Doepfer, kein soooo großes Problem darstellt.
Die ganze Sache hat bisher noch zwei Haken:

1.) Wo bau ich die Tastatur ein? Kann man sich irgendwo Gehäuse anfertigen lassen? Falls ja, ist das sicherlich sehr kostenspielig. Hat da jemand eine Idee?

2.) Wie kann ich die Tastatur sinnvoll unterbringen? Der Bass hat nie Pause und wenn wir 2-3 Stunden spielen, möchte ich keine verkrampfte Haltung einnehmen müssen. Meint ihr, es reicht, wenn das Gehäuse äußerst flach ist und ich sie mit Klett o.ä. einfach direkt unterm Electro oder Keyboardständer anbringe?


Für Anregungen wäre ich euch sehr dankbar!


Viele Grüße,
Christian
 
Eigenschaft
 
Hallo Christian,

ich habe hier gerade eine "übriggebliebene" TP/9S vor mir liegen (allerdings 61 Tasten, aber der prinzipielle Aufbau sollte ja gleich sein).
Das Zersägen der Tastatur (Metallsäge vorausgesetzt) an den entsprechenden Stellen ist völlig unproblematisch.

Aber: die Tastatur hat zwei Platinen unter die Tasten geschraubt, welche die Diodenmatrix, Kontakte und Anschlüsse für die Flachbandkabel enthalten.
Ich weiß leider nicht (und habe auch keine Informationen gefunden) mit welcher Taste die 37er-Version anfängt (auch c-c wahrscheinlich, ich gehe jetzt mal davon aus).
Eine der beiden (meiner) Platinen reicht für 2,5 Oktaven, also hat die 37er-Version eine größere oder ebenfalls zwei Platinen, die entweder gleich groß oder eine "normale" und eine winzige für die letzten 4 Tasten.
Zum Glück befinden sich die beiden Flachbandstecker in der Mitte der Tastatur und nicht außen, so daß man Anfangs- und Endbereich absägen könnte.
Die Leiterbahnen der Diodenmatrix gehen zwar über die gesamte Breite der Platinen, aber das Layout ist glücklicherweise so, daß man sie ungestraft absägen kann: denn es macht keinen Unterschied, ob die Bahn "unterbrochen" ist, weil keine Taste gedrückt wird, oder ob die sie unterbrochen ist, weil sie durchgesägt wurde :D

Was das Gehäuse anbelangt: wenn Du nicht viel Aufwand treiben willst, ein zweckdienliches und schmuckloses Kästchen akzeptieren könntest, hätte ich da noch ein oder zwei Fatar/Studiologic STUDIO 610 PLUS. Die sind aus einem Kunststoff, der sich leicht bearbeiten läßt (nicht bricht). Somit müßte man sie durch Herausscheiden eines überflüssigen Mittelstücks auf die benötigte Länge bringen können.
Die gehörten zu meinen beiden TP/9S-Tastaturen und ich benötige sie nicht mehr, deshalb könnte Dir eines gegen Erstattung der Versandkosten zuschicken, dann erfüllen es wenigstens noch einen Zweck.

ST610+.gif


"Innereien" wie MIDI-Elektronik oder Wheels sind nicht mehr drin, also nur das leere Gehäuse. Von den sonstigen Abmessungen wäre es ja perfekt (es war schließlich eine TP/9S drin).

Viele Grüße
Torsten
 
Hey Thorsten,

Vielen Dank für deine Ausführungen. Ich meine mich sogar daran zu erinnern, dass die Dame von Doepfer gesagt hat, dass die 37er eine große und eine kleine Platine hat. Aber das kann man ja sicher noch in Erfahrung bringen. Es ist natürlich erfreulich zu hören, dass die Tastatur so ohne weiteres gekürzt werden kann.

Zum Gehäuse: Danke für das Angebot, aber meinst du nicht, dass diese Studio-Gehäuse etwas zu klobig sind, um sie in geeigneter Höhe unter dem Electro anzubringen? Oder hast du eine andere Idee?

Grüße aus der U-Bahn,
Christian
 
Und wenn du dir ein "mini-Flightcase" ala' Doepfer PK88 baust?

Ich weiß nicht wieviel größer (aufgrund der Elektronik) das Gehäuse als die Tastatur sein soll, aber man nehme
- MDF Grundplatte (vielleicht in rot?) auf die die Tastatur samt Elektronik geschraubt wird (brauch ja nicht so dick wie die vom PK88 sein ;-)
- Alu L-Profile
- Alu Ecken (Flach oder Kugel)
- Blindnietenzange
- event. noch weitere Teile für einen Deckel (wieder rot? würde gut zu deinem Rhodes passen ;-)

Für Case-Teile schau mal hier:
http://flightcase-parts.proflite.eu/DE/

Alles was du eigentlich brauchst ist eine vernünftige Alu-Säge, um alles auf Maß zu kürzen.

Eine Blindnietenzange kostet rund 20 Euro plus die paar Teile wirst du vielleicht alles in allem unter 50 Euro bleiben. Dafür bekommst du gerade mal ein Softbag für einen 37-Taster, dafür hast du aber was custom made ;-)

Hier kannst mal schauen, was ich mit Alu und Blindnietenzange gebastelt habe:
https://www.musiker-board.de/vb/tec...-2tes-keyboard-auf-doepfer-pk88-auch-lmk.html

Viele Grüße
hisdudeness
 
Hey Thorsten,
Zum Gehäuse: Danke für das Angebot, aber meinst du nicht, dass diese Studio-Gehäuse etwas zu klobig sind, um sie in geeigneter Höhe unter dem Electro anzubringen? Oder hast du eine andere Idee?

Grüße in die U-Bahn ;)

ich dachte eigentlich gerade, daß man das Studio-Gehäuse besonders klein bekommen kann, weil
  • die Wandstärke gering ist (jedenfalls geringer als bei Holz/Sperrholz)
  • die Höhe nicht viel größer ist als die Tastatur Platz benötigt
  • die Tiefe (ein bißchen Platz für Elektronik muß hinter den Tasten ja noch sein) bei Bedarf
    auch reduziert werden kann
Jedenfalls ließe sich das Material mit Bohrer, Säge, Feile und Schmirgelpapier hervorragend verarbeiten.

Weil Du ja einen 2-Oktaven-Umfang E-E haben willst, müßte man das höchste C als tiefstes E umfunktionieren (geht ja problemlos). Wenn man es schafft, das Bedien-Panel des Alesis vom Kästchen zu trennen, könnte man es sogar ins Gehäuse integrieren (so in etwa wie im angehängten Bild).
Ich gehe davon aus, daß die ungewöhnliche Idee, die Tastatur mit E anfangen zu lassen, vom Baß kommt (deshalb auch: E-Baß :D).

Die von His Royal Dudeness vorgeschlagene Flightcase-Lösung nach Doepfer-Vorbild ist natürlich auch toll!

Viele Grüße
Torsten
 

Anhänge

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@Böhmorgler:
Edirol fällt raus. Fängt eben nicht auf E an :)
Pedal fällt ebenfalls raus, da ich viel 16tel spiele und das ganze etwas funky angelegt ist. Das geht mit der linken einfach besser.

@Thorsten:
Das Bild sieht natürlich ganz cool aus. Vielleicht wäre das doch die ideale Lösung. Auf jedenfall wohl weniger Arbeit als die Doepfer Idee :) Aber auch danke dafür.

Ich bin unentschlossen. Aber die Fatarlösung scheint mir am besseren.
 
Warum ist denn der Anfang auf E so wichtig? :gruebel: Aber du wirst natürlich deine Gründe haben.

Die doepferartige Lösung wäre natürlich witzig. Case-Teile gibts auch beim Steffen :)
 
Warum auf E? Weil ein Bass auch auf E anfängt :) Solange es kein 5 Saiter ist. Und es spielt sich einfach schöner, finde ich. Vielleicht belass ich auch die unteren Tasten bis zum C und kürze sie oben rum. Das muss ich mir noch überlegen. Sie sollte eben nicht zuuuu groß werden.
 
Ach da schau her... so weit hätte ich gar nicht gedacht :)
 
Ich wüßte da noch ein Fix-und-fertig-Baß-Keyboard, das mit E anfängt:
Der Rhodes Piano Bass!

454.jpg


Allerdings in der Anschaffung nicht ganz billig, aber seeeehr funky ;)
Ist auch etwas dick, das Gehäuse...

Aber da es sich bei besagtem Piano Bass nur um ein auf die tiefen 2,5 Oktaven gekürztes Rhodes handelt, wäre das ja schon im Nord Electro eingebaut. Auch ohne Split!
Und wenn Du Orgel spielst, geht doch nichts über einen richten Left Hand Organ Bass, unterstützt vom Pedal natürlich, wo wir dann wieder bei Böhmorgler wären.

Viele Grüße
Torsten
 
Hey Böhmorgler,
aber ein transponiertes spielt sich doch doof. Denke, du weißt was ich meine. Ich möchte eine ordentliche Lösung.

Den Pianobass kenne ich natürlich. Ist allerdings zu teuer und viel zu fett.
Das Pedal spielt müsste ich mir erst mühsam erarbeiten und ist igendwie nicht so meins.

Danke für die große Hilfestellung.
Ich denke, die Fatarlösung wirds werden.
 
Ich hab einige Jahre lang im Trio den Bass-Part am Keyboard übernommen. Dass mit dem beginnenden E auf der Tastatur kann ich absolut nachvollziehen :)
Ich sehe bei Deinem Vorhaben eher ein ergonomisches Problem. Alles mit einer Tatstaur wäre wirklich die beste Lösung, das ist bequem zu spielen, und ergonomisch auch sinnvoll. Aber auf zwei Ebenen verteilt, hab ich vor allem nach längeren Gigs Verspannungen gehabt. Vielleicht solltest Du noch eine andere Variante, z.B. mit NE Expander in Deine Überlegungen mit einbeziehen.

Ich hatte immer zwei Keys übereinander. Die meisten Bass-Sounds hatte ich auf dem oberen Key liegen, und ich konnte mich schnell daran gewöhnen oben Bass und unten z.B. Piano zu spielen, obwohl es einfacher war, wenn alles auf einer Tastatur war. Nur hab ich die Bassounds von dem oberen Keyboard separat auf den Mischer geschickt. Hätte ich das mit beiden Keys realisieren wollen, hätte ich schon einen zusätzlichen kleinen Submixer einsetzen müssen, bzw. meinen vorhandenen Submixer durch einen mit mehreren Aux-Wegen oder Groups ersetzen müssen. Deswegen hab ich meist oben Bass gespielt.
Ist übrigens ne interessante Herausforderung, wodurch die linke Hand gerade was Unabhängigkeit angeht, sehr gut schult. Mittlerweile haben wir einen Bassisten, da fehlt mir manchmal was :p ...und ein anderes Phänomen ist, dass ich mit der linken Hand oft die Akkorde "gedacht" hab, da fehlte mir plötzlich die Linie, weil ich wenig mit Leedsheets arbeite. So hab ich anfangs manchmal noch blind die Basslinien weitergespielt, um mich zu orientieren :great:
 
Servus,

ja, dieses Problem ist mir auch öfters schon durch den Kopf geschossen. Hat ja keinen Sinn, sich damit den Rücken kaputt zu machen oder eben eine schlechte Haltung anzunehmen, was dann zu schmerzhaften Verspannungen führt.
Mit nem NE-Expander zu arbeiten, fällt für mich raus. Gerade im Trio hört man ja jede Kleinigkeit und da möchte ich auf die aktuellen Nord-Sounds nicht verzichten, auch wenn die des NE schon gut waren.

Die Frage ist auch, ob ich den NE3 dafür überhaupt verwende. Momentan finde ich das SV-1 für diese Trio-Geschichte wesentlich interessanter. Erstens überzeugen mich die Sounds bisher. Zweitens hat das Teil eine Hammermechanik, was sich fürs Trio besser eignet. Leider hat das Teil keine Split-Möglichkeit. Jedenfalls habe ich dazu im Manual nichts gefunden. Schade, sonst wär es DIE Lösung gewesen.

Ergo: Ich besorge mir erstmal den Nanobass und weiß immer noch nicht, wie ich das Problem des Tastenbass letztendlich löse. Das einzige Gerät, was genau das kann, was ich brauche, ist der Nord Stage 76. Der hat aktuelle Sounds, geht bis zum E, und ich kann die Splitzonen auf einem bestimmten MIDI-Kanal rausschicken. Wäre zumindest nochmal eine Überlegung wert, wenn ich weiß, wie der SV-1 klingt.
 
Ich hab da nochmal eine Frage an euch:

Gibt es ein Gerät, welches ich per MIDI mit einem Tasteninstrument verbinde und an dem ich Notenbereiche definieren kann, die dieses Gerät wiederrum auf einem anderen MIDI-Channel raussendet?
Oder gibt es Geräte, die ich einstellen kann, dass sie nur auf einem bestimmten Notenbereich hin ansprechen?
 
Der Event Processor von Midi Solutions sollte das können. Programmierbar mit SysEx-Nachrichten über Midi, entsprechende Software (für Windows) gibts beim Hersteller.

Allerdings nicht ganz billig …
 
Gibt es ein Gerät, welches ich per MIDI mit einem Tasteninstrument verbinde und an dem ich Notenbereiche definieren kann, die dieses Gerät wiederrum auf einem anderen MIDI-Channel raussendet? Oder gibt es Geräte, die ich einstellen kann, dass sie nur auf einem bestimmten Notenbereich hin ansprechen?

Da gibt es nicht mehr viel auf dem Markt - eigentlich nur noch den MIDI Solutions Event Processor (evtl. Plus-Version). 119 Euro bei Thomann. Mein Vorschlag wäre, auf dem Electro einen Sound zu programmieren, der auf den unteren ~20 Tasten keinen Ton produziert, aber MIDI-Daten sendet (ist hoffentlich möglich). Der MIDI-Out des Electro geht durch den Event Processor, dort werden die unteren 20 Tasten ausgefiltert, ggf. transponiert und an den NanoBass weitergleitet.

Sinn und Zweck wäre, eben keine externe Tastatur zu verwenden, da das ergonomisch zu kompromißbehaftet wäre. Ich spiele selbst auf dem Klavier standardmäßig stundenlang Basslinien und würde sehr davon abraten, so eine Standardfunktion auf eine externe Tastatur auszulagern.

Mit einem Laptop ist das letztlich viel einfacher, da tut's schon MIDIOX oder ein Sequenzerprogramm wie Cubase. Zum Austesten kannst du dir dann auch ein Bass-VSTi besorgen.
Harald
 
Ein Bass-VST möchte ich nicht benutzen. Überhaupt einen Laptop möchte ich nicht auf der Bühne haben. Ich arbeite lieber mit Hardware.


Also nach langem Nachdenken, Grübeln und Überlegen bin ich jetzt etwas von der externen Lösung des Basses abgekommen, auch wenns eine coole Idee an sich ist, sich ein kleines rotes Ding zusammen zu bauen.
Meine Idee ist es jetzt, ein P90 im Verbund mit einem Alesis Nano Bass und einem Nord Electro Rack zu benutzen. Das hat viele Vorteile:
1.) Splitmöglichkeit und Möglichkeit, untere Splitzone auf einem anderen MIDI-Kanal zu senden
2.) Sehr gute Tastatur
3.) Sehr guter Piano Klang
4.) Viele gute Vintage-Sounds.

Klar ist das viel Verkabelung, aber ich denke, dass dies bisher DIE Lösung ist, wenn ich mir keinen Nord Stage für diesen Zweck anschaffen will, der auch schon wieder zu oversized wäre für diesen Zweck.


Ich bedanke mich aber bei allen, die mir so unter die Arme gegriffen und auf viele Ideen gebracht haben. Vielleicht wird dieses Projekt ja doch nochmal interessant und relevant, aber vorerst möchte ich das aus gesundheitlichen Gründen nicht :)
 
Klar ist das viel Verkabelung, aber ich denke, dass dies bisher DIE Lösung ist, wenn ich mir keinen Nord Stage für diesen Zweck anschaffen will, der auch schon wieder zu oversized wäre für diesen Zweck.
Das lässt sich sicher mit einem vorverkabelten kleinen Case entschärfen.
 

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