Hallo zusammen,
so - ich habe jetzt auch mal gemessen ("Präzisionsmessung" mit einer Konstruktion aus verbogenem Kleiderbügelhaken und angehängtem Münzsäckchen):
- Uralte Hohner Concerto II: ca. 120 g
- Scandalli 4chörig (Piano): ca. 105 g
Zum Vergleich (außer Konkurrenz, weil er gerade im Weg stand)
- Moog Little Phatty Synthesizer: 95 g, um die Taste zu bewegen, aber 110 g um sie komplett durchzudrücken (wenn die "Gummiwabbel-Kontakte" überwunden werden müssen).
Konzerflügeltasten sind auf ein Niederdruckgewicht von nicht einmal 50 g (!) ausgewogen, man muß jedoch bedenken, daß ein wesentlicher Teil des empfundenen Spielwiderstandes dort durch die Massenträgheit der beschleunigten Komponenten kommt.
Wo an der Taste messt ihr denn?
Ich habe immer im vorderen Bereich der Tasten gemessen.
Bei Knopf-Instrumenten ist das zum Glück keine Frage.
Die Taste ist doch an der Achse befestigt und dreht sich um diese. Von daher müsste der Druck am Ende geringer sein als am Anfang und dafür wird der Weg etwas länger.
Eben! Deshalb habe ich ja ständig von irgendwelchen Hebeln da oder dort geredet.
Gerade durch die kurze Tastenlänge bis zur Achse ist der Unterschied enorm von der Fingerposition auf der Taste abhängig: Bei meiner Scandalli zum Beispiel steigt die benötigte Kraft um 50 % an, wenn ich eine weiße Taste im Anfangsbereich zwischen den schwarzen Tasten drücke.
... und im übrigen ist die ganze Messerei mit Gramm falsch, da absolut ungenau.
Bei Knopf-Akkordeons zum Glück ja nicht

- ansonsten müßte man von einem Standard-Finger-Aufsetzpunkt ausgehen. Vielleicht gibt es da ja eine Europa-Norm?

Sicherlich kommt es extrem darauf an, wo man eine Tasten drückt und die von Dir beobachteten Schwankungen von Taste zu Taste kann ich auch bestätigen.
Aber wie Du so richtig sagst: Es kommt nur am Rande auf den genauen Tastendruck an, eher auf das gesamte Spielgefühl.
Denn die Taste dreht sich um eine Achse und der genaue Betätigungspunkt ist unbekannt ("irgendwo im vorderenn Bereich" .. oder auch nicht). Wenn man in so einem Fall dann tatsächlich eine Angabe machen wollte, dann wäre die Angabe des Drehmments richtig!... Aber mit der Angabe können noch weniger was anfangen als mit einer Tastendruckangabe in Gramm.
Physikalisch hast Du natürlich völlig recht - eine vom Betätigungspunkt unabhängige Größe ist allein das Drehmoment.
Aber hier ging es ja (wenn ich das richtig verstanden habe) um die dem Spieler entgegengebrachte Kraft, und wir spüren ja auch die Kraft, nicht das Drehmoment.
Es ist doch wie beim Radwechsel am Auto: da ist ja auch von Interesse, welchen Kraftaufwand man benötigt - ich habe noch niemanden sagen hören: "Ach, der Hebelarm ist überflüssig, das Drehmoment ändert sich sowieso nicht!".
Viele Grüße
Torsten