Test: Marshall DSL, TSL, JVM, div. Boxen, Mesa Rectifier und Boxen

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Hallo,

ich habe zwei Tage lang getestet. Die Mesas und der JMP 1 gehören mir, der Rest war aus dem Laden:

Marshall JVM
Marshall JMP 1
Marshall DSL 100
Marshall TSL 100

Marshall 1960 A
Marshall 1960 AV
Marshall 1936

Mesa Dual Rectifier

Mesa Rectifier 4x12"
Mesa Rectifier 2x12"

Der JMP 1 hing dabei in den Endstufen des TSL und des Rectifiers.
Das in meinen Ohren beste Ergebnis hatte ich hier bei der Kombination JMP1/Recti/Mesa Box(en). Die Wucht des Rectifiers ist da, allerdings bringt der JMP einen guten Anteil Bissigkeit in den Klang. Die Variante, den JMP 1 über eine AB-Box wahlweise mit den Kanälen des Rectis zu betreiben (sollte kein Problemsein, da der Loop des Rectis schaltbar ist), drängt sich förmlich auf!

An der Marshall Vintage war das Ergebnis ähnlich, doch diese Box ist deutlich weniger wuchtig, schreit eher.

Die Kombination wie oben, nur mit dem TSL als Endstufe hat mir nicht so gefallen, irgendwie lebloser.


Der Mesa an der Mesa Box: naja was soll man schreiben? Passt eben! An der Marshall Vintage auch gut, allerdings wieder dünner und kreischiger im Sound. Das soll nicht heißen, dass das Ergebnis schlechter wäre, anders eben. Es gibt schließlich auch genügend Gitarristen, die diese Kombination bevorzugen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Mesa Box irgendwie mehr im Raum steht, während die Marshall eher punktuell wirkt.

Der TSL pur an der 1936, 1960, der 1960 AV und den Mesas. Die 1960 war in Ordnung, in meinen Ohren bei weitem nicht so schlecht, wie sie oft gemacht wird. An der 1936 war der Sound ebenfalls in Ordnung. Bei der AV kam ein deutlich rockigerer Charakter zum Vorschein, etwas mehr Rotz im Sound. An der Rectifier Box konnte mich der Amp überzeugen. Im Crunchkanal war zwar diese Portion Schmutz nicht mehr so ausgeprägt da, aber das macht (mir) nichts aus. Allgemein war der Sound füllig und rund. Diese Kombination hat echt was! Selbst der so oft beschimpfte Leadkanal des TSL hat eine andere Qualität!

Der DSL kam an der 1960 Av und der Recti zum Einsatz. Naja, mir gefällt der TSL einfach besser. Der erste Kanal des DSL im zweiten Modus ist zwar ganz cool, der könnte mir echt gefallen, aber der Rest überzeugt mich irgendwie nicht so recht.

Der JVM schließlich wurde noch über die 1960 AV und die Recti Box gespielt. Dieser Amp hat eine Menge Möglichkeiten, die durch die vier Kanäle und die je drei Modes angeboten werden. Aber mir fehlt irgendwie überall das gewisse Etwas. Der TSL gefällt mir auch hier im Vergleich besser.


Allgemein kann ich sagen (was sicher auch schon hinreichend bekannt ist), dass die Box enormen Einfluss auf den Sound hat. Bestes Beispiel ist der TSL, der ja oft nicht den besten Ruf als Marshall genießt. Die Box formt da noch vieles. Wer diesen Amp nicht mag, sollte ihn mal an eine Mesa Box hängen und staunen.

Außerdem ist Sound Geschmackssache. Was mir gefällt kann für den nächsten Spieler der letzte Müll sein. Gut fand ich Rectifier/Rectifier Box, Rectifier Endstufe/JMP1/Rectifier Box, TSL/Rectifier Box.
Auch mein Sohn war der Meinung, dass uns der TSL von den drei Marshalls am besten gefällt! Bei den Boxen schwankte er beim TSL zwischen der 1960 AV und der Mesa. Die Mesa klang in seinen Ohren wuchtiger, die AV eher für "so Slayer-Sachen" (vgl. hierzu: Musikalische Sozialisation durch das Elternhaus).


Was ich damit sagen möchte? Geht (nach vielen Meinungen und Ratschlägen) in den Laden und testet ausgiebig die verschiedensten Varianten selbst nochmal durch! Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten, seinen Sound zu „basteln“.




Matze
 
Eigenschaft
 
Wow, super Bericht und riesen Aufwand den Ihr da betrieben habt.

Vielleicht zwei Anmerkungen: Mehr Geschrei/weniger Wumms der Marshall AV ist vermutlich der Grund warum viele Band diese Box am Recitifier einsetzen. Im Bandkontext setzt sich das event. besser durch.
Der TSL hat wohl deshalb nicht den besten Ruf (ich mag ihn ja auch nicht), weil er eben als moderner Amp konzipiert ist und nicht so recht nach klassischem Marshall klingt - aber eben auch nicht wie ein Rectifier (der "Benchmark" für modernen Metalsound).
 
Respekt, allein für den Aufwand gibts erstmal ne Bewertung!:great:
Und auch sonst, verdammt informativ und wirklich brauchbar...

Auf dass du noch häufig verlinkt wirst!:D
 
Sehr geiles Review! Vielen Dank für die Mühe die du dir gemacht hast.

Jetzt weiss ich das ich meine 1936 sicher nicht lange am Mesa einsetzen werde.
Was mir aber gefehlt hat wäre ein Vergleich zu den aktuellen Engl Boxen. Denn die sollen ja auch einiges an Wumms haben.
 
Hallo,

erstmal vielen Dank für die Bewertungen. Die waren aber nicht Anlass für meinen Thread.

@hoss:
Ich habe sowohl mit der Rectifier Box (mit der Band verwende ich i.d.R. die 4x12" Traditional, also die mit den Ausmaßen einer Marshallbox, ansonsten die 2x12"), als auch zuvor mit der 1960 Vintage.
Es ist schwer zu beschreiben, aber die Mesas bringen neben dem großen Bassfundament und der anderen Mittenbetonung einfach mehr Volumen. Es hängt letztlich viel von den Einstellungen am Amp selbst ab, wie durchsetzungsfähig der Sound letztlich bleibt. Da ich mit den Bässen eher sparsam bin und Höhen/Mitten betone, hab ich nicht so das große Problem. Ich fahr den Amp nicht "New Metal", eher heavy/rockig, wenn man das so beschreiben kann.

Es kann gut sein, dass der TSL deswegen so schlecht wegkommt, weil eben ein Marshall nur nach beispielsweise einem 2203 klingen darf. Gibt man diese Vorstellung auf, freut sich an dem mMn echt sehr guten Cruchkanal, dann hat man einen Marshall, der vielseitiger ist.
Mir gefällt der o.g. 2203 sehr gut, leider kann ich diesen Amp bei meiner Band nicht gebrauchen. Sonst hätte ich sicher schon einen:D!

Der Rectifier wird von vielen in DIE EINE Ecke gedrängt. Ich bin aber der Meinung, dass man diesem Amp damit nicht gerecht wird. Er kann deutlich mehr. Ich spiele damit alles mögliche, von "Alpenrock", über Schlager, Bon Jovi, ... Ober der Sound 100& dem Original entspricht kann nich nicht sagen, es ist mir aber auch egal, da das Gesamtergebnis passt.

@meckintosh:
die 1936 an sich ist keine verkehrte Box, ich hatte sie lange Zeit zu Hause und hab meinen Rectifier darüber gespielt. So lange man nichts anderes kennt ist das auch in Ordnung. Als ich aber dann mal andere Boxen als die Marshall Std gehört habe, kam ich in Versuchung. Einfach mal testen und dann entscheiden!
Engl Boxen hat mein Laden leider nicht da, sonst würde ich das noch nachholen. Ich hab nur mal eine Engl 4x12" mit Greenbacks an einem VH4 gespielt und dieses Ergebnis hat mich überhaupt nicht überzeugt. Diese Box kam mit diesem Amp ganz und gar nicht zurecht.


Am meisten Arbeit hatte der Knecht aus dem Laden, der stundenlang umstöpseln musste (human amp/cabinet switching system).
Mein Söhnchen hatte gestern nur beratende Funktion.

Grüße,

Matze
 
Großartiger Bericht :great:

Die Engl Greenback-Box ist auch nicht so das Große, find ich... Der Klang der Engl-Box paßt aber genial zu Vintage30ern, wenns ein wenig härter sein darf :)
 
Danke. Ich kenne die Engls nicht wirklich. An die Greenback bin ich auch nur durch Zufall geraten. Anosnten bin ich mit meinen Sachen doch recht zufrieden.

Mich würde auch interessieren, ob sich meine Beobachtungen irgendwer teilt oder ob es gegeläufige Meinungen gibt.


Falls das noch interessant ist: am ersten Tag war die Gitarre meine Strat (AmStd mit JB Junior an Hals und Steg), am zweiten Tag eine MusicMan Benji Madden (an sich sehr geil übrigens, bis auf das häufige MM Problem).


Grüße,

Matze
 
Mich würde immer noch interessieren, ob jemand meine Erfahrungen teilen kann oder andere Meinungen hat!

Grüße,

Matze
 
Hi Matze,

ich kann dir in den nächsten Tagen höchstens mal sagen wie der Mesa Road King an der Marshall 1936 klingt...
 
Mich würde immer noch interessieren, ob jemand meine Erfahrungen teilen kann oder andere Meinungen hat!

Grüße,

Matze


nicht in dem enormen umfang, aber:

JVM: nach nem Kurztest fand ich ihn auch etwas leblos. Um da eine fundierte Aussage treffen zu können, müsste ich ihn aber länger testen.

TSL: Ich geb die vollkommen recht mit dem crunchkanal. Der ist lecker. Aber den Lead finde ich ziemlich bescheiden. Der klingt einfach nach nichts.
Der DSL von nem Kumpel hat mir da wesentlich besser gefallen
 
Hi Matze,

ich kann dir in den nächsten Tagen höchstens mal sagen wie der Mesa Road King an der Marshall 1936 klingt...

Ich bin gespannt. Wenn's soweit ist, dann schreib bitte (hier rein)!


@fischi:
an welcher Box hast Du den TSl gespielt? Mir gefäält der erste Kanal des DSL, hier v.a. der zweite Mode, sehr gut. Trotzdem finde ich den TSL irgendwie besser. Der Gesamtsound sagt mir mehr zu. Vielleicht auch, weil er mehr Flexibilität bietet? Ich weiß es nicht. Den DSL habe ich vor einigen Jahren auch schon gespielt, hab ihn dann allerdings mehr als Endstufe für einen JMP 1 verwendet.

Beim JVM ist es bei mir so, dass sich das "AHA" irgendwie nicht einstellt. Einige Sound sind doch recht gut, aber im Großen und Ganzen weiß ich nicht so recht, was ich von diesem Amp halten soll.


Grüße,

Matze
 
Also hab jetzt schon einige Zeit den JVM und konnte ihn dementsprechend ausgiebig testen.;)

Ich finde ihn keineswegs leblos. Gerade der Clean und der Crunch-Kanal mit ihren einzelnen Modes klingen in Verbindung mit meiner Engl Vintage Box und ner Gibson Paula keineswegs leblos, sondern richtig geil.:great:
Ich finde eigentlich keinen Kanal schlecht. Jeder einzelne Kanal und Mode hat was für sich. Auch wenn ich den OD2 nur für fette Leads verwende und für sonst nichts gebrauchen kann. Aber das liegt an mir persönlich und meinem Geschmack.

Ich hatte zuvor den TSL und dazu kann ich sagen, dass ich den Crunch-Kanal auch sehr mochte, mich mit dem Lead Kanal aber nie so richtig anfreunden konnte. Auch wenn er wie ich finde alles andere als schlecht klingt. Dem fehlt aber einfach irgendwas. Das hat wiederum der JVM. Meine Meinung.

Gruß, Matthias.
 
So, also ich hab ein paar Tage den Mesa Road King an der Marshall 1936 gespielt und ihn mit der Mesa 2x12" Box verglichen.
Ich empfand die 1936 als gute Lösung um in allen Lagen "mitspielen" zu können. Der Sound ist durchsetzungsfähig und bietet bei richtiger Einstellung gute Brillianz, ohne Tendenz zum Matschen .. auch bei ordentlich Zerre. Ich denke das diese Box durchaus OK ist.
Die Mesa Box war dann allerdings ein anderes Kaliber. Hier kamen wesentlich mehr Höhen und auch noch mehr Druck an den Start. Schlichtweg ... besser.
 
@Mr. Slash:
ich möchte den JVM ja nicht schlecht machen, mir gefällt er nicht. Da finde ich den TSL besser. Auch wen den wiederum viele nicht mögen. Aber egal, die Geschmäcker sind eben verschieden.

@meckintosh:
ich hatte lange Zeit auch die 1936 zu Hause stehen. Die Box ist nicht schlecht, es gibt aber, wie Du bemerkt hast, noch ganz andere Sachen. Ich empfinde den Sound als deutlich runder und ausgewogener.
Das muss jetzt nicht als Pauschalurteil gelten, für manche Sachen ist sicher eine Marshallbox "besser", aber generell gefallen mir die bleischweren Kisten von Mesa besser!

Grüße,

Matze
 
Ja, das stimmt. Ich geb dir Recht. Ist wirklich sehr subjektiv das Ganze.
Ich hatte vorher selber den TSL bevor ich den JVM gekauft habe. Und der Lead-Kanal hat mir nie so richtig gefallen. Der Crunch und Clean waren super, aber der Lead war komisch. Meine Meinung...;)
Aber zum Glück gibts ja so viele Modelle, dass sich jeder was aussuchen kann...
 

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