Timing üben

  • Ersteller Michael Scratch
  • Erstellt am
KORG Beatlab Mini

Ist quasi ein Metronom welches sein Ausgangssignal mit deinem Anschlag vergleicht.
Du kannst damit verschiedene Rhythmen üben, und das Teil sagt dir bei jedem Beat ob du zu früh, zu spät, oder genau auf den Punkt bist.
Da kann man drüber diskutieren, ob es sinnvoll ist zu sehen ob man richtig spielt.
Man muss trainieren es zu hören.

Was das spielen in einer Band betrifft: ich finde das auch eine gute Ergänzung, allerdings sollte das nicht der einzige Grund für eine Mitwirkung sein ;)
Natürlich schwimmen hier alle im Timing und die Schwanungen des einen Musikers relativieren sich. Das Problem ist meistens, dass Musiker sich sehr darauf konzentrieren richtig zu spielen (was meist heißt: "die richtigen Noten im richtigen Rhythmus" und "zweite Wiederholung, dann den B Teil") als darauf, den anderen zuzuhören und das eigene Timing, mit dem der anderen zu vergleichen. Timing ist ein Parameter von vielen und es muss einem gelingen hier den Fokus beim Spielen zu setzen. Das kann sehr anstrengend sein.

Das Geheimnis ist, dass ein guter Musiker kann präzise hören kann.

Das kann man auch mit einem Metronom trainieren. Man muss sich vor allem aktiv und konzentriert zuhören, und darf keine Quantensprünge innerhalb von 2-3 Wochen erwarten. Das wächst langsam und geht dann ins Blut.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Der Tipp von @maggo1978 , die Clicks des Metronoms als "2" und "4" zu interpretieren, kann ich nur unterstützen, das ist eine tolle Übung. Als nächstes Level kann man die Clicks auch als die jeweils naheliegendsten achtelnoten interpretieren, also vorauseilend "2-und" "4-und" und nacheilend "1-und" "3-und".

Auch schick zum Training ist die Metronom-App "Gap Click". Dort kann man den Click für ein paar Takte (einstellbar, bis zu 8 Takte) aussetzen lassen.. D.h. man spielt z.b. 3 Takte mit Click, und einen Takt ohne. Der danach erste wieder ertönende Click zur nächsten "1" ist dann der Moment der Wahrheit :eek2:
 
KORG Beatlab Mini
Danke für den Tipp! Mein kleiner Boss DR gibt langsam den Geist auf und das kam exakt zum perfekten Zeitpunkt. War gestern in der Post. Funktioniert. Den "Sense" muss man sich ein wenig einstellen, aber dann macht es genau das, was es soll. Direktes Feedback. Meine erste Aufwärmübung bekommt damit den noch fehlenden Zusatznutzen.
 
@Michael Scratch

Mich würde mal interessieren, ob du jetzt schon irgendwas von den Vorschlägen für dich in Erwägung gezogen hast bzw. in der Zukunft in Erwägung ziehen würdest - denn ich finde deine Frage und die Antworten bisher schon ziemlich gut - bzw. hat mich das selbst zum Nachdenken angeregt. Zum einen, wie ich "Timing" eigentlich gelernt habe und zum anderen bin ich jetzt auch irgendwie leicht verunsichert, was mein eigenes Timing angeht.

Aus dem Thread "Basslinie - üben bis ich schwarz werde..." entnehme ich, dass der Bass nicht unbedingt dein Hauptinstrument ist?? Und vermutlich hast du dich auch schon von dem Gedanken verabschiedet, dass man eine (anspruchsvollere) Basslinie mal eben so kurz zwischendurch aus dem Ärmel schütteln kann??

Klatschen und dergleichen z.B. ist schon eine Möglichkeit, sein Timing allgemein zu verbessern - auf den Bass bezogen hilft einem das mMn nach aber auch nur bedingt weiter, weil da im Vergleich halt noch ganz andere neuronale Vorgänge passieren bzw. passieren müssen - und das innerhalb von Millisekunden, wie du ja vermutlich auch selbst schon gemerkt hast. Ich komme ursprünglich von der Gitarre - natürlich muß man da auch Timing drauf haben, aber beim Bass ist das nochmals eine andere Nummer...bei der Gitarre kann man auch mal ein bissel "sloppy" sein, ohne das es jetzt gleich derbe negativ auffällt - beim Bass hingegen fällt jeder falsche Ton, jedes falsche Timing sofort (extrem negativ) auf!

Aus der Sicht eines Gitarristen wird der Bass ja gerne mal belächelt, aber die "paar" Töne, die man auf dem Bass spielt müssen (!) dann halt immer absolut "on point" sein - auf Gedeih und Verderb! Dazu kommt noch, dass der Bass - je nach Song - unterschiedliche Rollen übernimmt....mal begleitet er die Vocals bzw. unterstreicht diese, mal spielt er mit den Gitarren und gibt ihnen das nötige Lowend...dann folgt er den Drums und malt die Melodie zum Beat...gerade das gefällt mir ungemein am Bass....die Gitarre spielt Gitarre, Gesang singt...Drums geben den Rhythmus vor...der Bass fügt oder hält das alles melodisch und auch rhythmisch zusammen.

Was ich mit meinem Gefasel jetzt eigentlich sagen will: Bass ist nicht so "pillepalle", wie man das vielleicht denken mag...zumindest sollte man sich das als Anfänger stets ins Gedächtnis rufen!

Und damit man das alles in im rechten Timing in den dafür notwendigen Millisekunden hinbekommt gilt halt wie bei jedem Instrument: üben, üben und nochmals üben...spielen, spielen und nochmals spielen...wenn dein Take noch zu schwer ist - dann nimm dir irgendeinen Song, den du magst und der vom Bass her nicht sooo schwer ist und spiel dazu....so lange, bis alles sitzt und du den Song durchspielen kannst, ohne darüber nachdenken zu müssen, was du mit deiner rechten oder linken Hand wann genau gerade tun mußt. Und dann nimm dir den nächsten Song....und den nächsten...ganz ehrlich: dein Ansatz, etwas "mal eben kurz" auf dem Bass aufzunehmen halte ich persönlich für sehr ambitioniert....
Dazu kommt dann - leider (wie hier ja schon angemerkt worden ist) - auch noch dein linker oder rechter Fuß, der den Beat mittappen muß...und auch da bin ich bei meinen Vorrednern: man muß sich als Musiker ein eigenes, inneres Metronom draufschaffen! Natürlich sollte jeder nach Klick spielen können, es ist aber mMn auch nicht unerheblich, den Klick zumindest ansatzweise in seinem Kopf oder wo auch immer zu haben...

Und "last but not least": als Bassist (oder Musiker allgemein) sollte man zumindest rudimentär verstehen, wie ein Schlagzeug funktioniert - was spielt die Bassdrum, was die Hihat, was die Snare...wann spielt der Drummer die Crashbecken...was mir als Gitarrist / Bassist in den +30 Jahren in Sachen Timing am meisten weitergeholfen hat ist die Tatsache, dass ich weiß, wie man zu einem Schlagzeug spielt. Ich kann im Kopf bzw. mit dem Fuß entscheiden, welches Pattern ich jetzt durchlaufen lasse....ich glaube ich nehme dann tatsächlich meistens die Hihat (das Ride) als fortlaufenden Groove und entscheide dann, ob ich die Bass, die Snare oder meinetwegen die Crashbecken betone...egal ob ich jetzt in der Band spiele oder aufnehme - mein wichtigster Skill, den ich in all den Jahren erlernt habe ist der, dass ich die Drums in meinem Kopf durchlaufen lassen bzw. mich nach Belieben entscheiden kann, welchem Groove ich jetzt folge. Und das "Durchlaufen" im Kopf beinhaltet natürlich auch wieder die Tatsache, dass man "Millisekunden" vorher wissen muß, was gleich passiert....

Grüße und ein schönes WE
 
  • Interessant
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Apropos Übungen mit Metronom. Ein mechanisches Metronom nutzen. Einmal mit den Augen orientieren. Erst anschlagen, wenn Pendel den Maximalausschlag erreicht. Oder Augen schließen. Mit dem Rücken zum Metronom setzen. Entfernungen zum Metronom ändern. Im Raum laufen.
Mein Geheimtrick: Metronom mit Bierdeckel leicht schräg stellen, dann wirkt Physik mit einem musikalischen Effekt.
Sehr sinnvoll sind schleichende Tempi-Wechsel. Sehr wichtig ist auch der Sound. Mir ist aufgefallen, dass manche Musiker den Beep-Sound mögen. Man hört das in der Musik, finde ich. Ein Streben nach Perfektion mit der Gefahr der Langeweile.
Im Bandkontext muss man ja festlegen, wer oder was "exakt" auf dem Beat sein soll. Strikte Quantisierung klingt immer komisch langweilig, oder?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sehr wichtig ist auch der Sound. Mir ist aufgefallen, dass manche Musiker den Beep-Sound mögen. Man hört das in der Musik, finde ich. Ein Streben nach Perfektion mit der Gefahr der Langeweile.
Im Bandkontext muss man ja festlegen, wer oder was "exakt" auf dem Beat sein soll. Strikte Quantisierung klingt immer komisch langweilig, oder?
Damit ich das richtig verstehe: Du sagst, du hörst an der Musik, welchen Click-Sound die MusikerInnen im Ohr haben?
Ernsthaft?
In meiner Erfahrung klingt der Click so "bleepy", dass man ihn in jeder Lautstärkesituation im InEar noch hören kann. In einem ruhigeren Part höre ich den dumpferen Clicksound womöglich noch, sobald das Arrangement voller wird setzt sich der nicht mehr durch. Der Sound hat einfach praktische Gründe...

Wie kommst du denn zu deinen Einschätzungen bzgl. des Click-Sounds?



ich möchte zum letzten Absatz noch sagen:
Egal ob vor, hinter oder auf dem Beat: Alle Platzierungen erfordern die gleiche rhythmische Präzision!!!
Ich habe oft das Gefühl, dass Viele das vor oder nach dem Beat spielen als Ausrede dafür benutzen, nicht so exakt spielen können zu müssen.
Ich stelle die streitbare These in den Raum: Nur wer sicher und präzise auf den Puls spielen kann, kann auch präzise neben dem Puls spielen.

Das hat mit strikter Quantisierung nichts zu tun.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei Metronom bin ich zweigespalten ... denn man gibt gerne mal die "Zeit" aus der Hand.

Victor Wooten sagte in einer Vortragsreihe zum Korg Metronom, dass er es nutzt, um von ihm wegzukommen. Er lässt also immer mehr Zählzeiten am Metronom weg, denn sein Ziel ist es selbst den Pulse zu fühlen. Mit anderen Worten: Das Metronom "klickt" so alle 4 Zählzeiten mal genau zu der von ihm verinnerlichten Zeit.

Die "innere Uhr" programmieren übe ich mit einem Beat in Garageband und nehme dazu die von mir angeschlagenen Töne mit auf. (Metronom hören, spielen und sich selbst bewerten - das schafft keiner zuverlässig!) Die Übung gibt mir z.B. 4 Takte durchgängig ... dann fällt die 2 und 4 im Takt weg ... dann mal der komplette Takt (wie ein Break im Song). Zieht man sich die Aufnahme "auf", sieht man recht gut wo man war.

==> Übe vom Metronom weg zu kommen!

Witzige Übung ...


View: https://youtu.be/02t-CACEKlE?si=0UX1yCugn_e42VEY

Anregungen was man "weglassen" kann, um den Feel zu sich zu ziehen ...


View: https://youtu.be/9X1fhVLVF_4?si=p_SSen2WW_4dbBTf

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Finde ich cool, das Video kenne ich auch, aber da wiederum bin ich zwiegespalten.
... denn man gibt gerne mal die "Zeit" aus der Hand.
Aus der Hand geben kann man nur, was man wirklich festhält. Zumindest ich kann das aber auch nach mittlerweile knapp 40 Jahren so nicht in Anspruch nehmen.
Victor Wooten sagte in einer Vortragsreihe zum Korg Metronom, dass er es nutzt, um von ihm wegzukommen.
Er hat diesen eigenen Puls m.E. auf seinem Weg zum und als Berufsmusiker internalisiert, indem er erstmal Tausende Stunden mit Metronom geübt hat. Wenn ich den Status erreicht habe, ist das auch der nächste logische Schritt. Vielleicht ist er aber auch mit einem perfekten inneren Puls auf die Welt gekommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Aus der Hand geben kann man nur, was man wirklich festhält.

Ok, vielleicht übersetze ich das noch mal. Verlässt man sich auf "externe Hilfen", so gibt man das "eigene Zeitgefühl" aus der Hand.

Er hat diesen eigenen Puls

Ist ja nicht so als würde er "out of the blue" mal schnell irgend eine BPM auf das Griffbrett nageln. Er holt sich die Time schon erst mal vom "Klick", trennt sich dann aber, sobald er ihn selbst fühlt.

Bedeutet für mich im Umkehrschluss: "Lernst du nicht dich vom "Klick" zu lösen, wirst du die Zeit nicht selbst halten. Und ja, das braucht Übung!

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich hatte Dich beim ersten Mal schon richtig verstanden. Ich habe lediglich versucht, höflich zu formulieren, dass es bei den meisten Gitarristen bereits daran scheitert, mit dem Metronom zu spielen. Sich von etwas zu entfernen, was man nicht internalisiert hat, ist an der Stelle in solchen Diskussionen wie das Argument "wer sich auf Technik fokussiert, hat kein Gefühl für die Musik und deren Flow". :hat:
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben