Tipps für das sichere Verkabeln

[cortexdk1]

Hallo zusammen,

ich wollte fragen wie ich auf der Bühne am besten und vorallem am sichersten die Geräte verkable.
Das es bei einer normalen (16 A) Steckdose nur insgesamt nur ca. 3500 Watt angeschlossen werden dürfen ist mir bekannt.
Bei mir müssen 2 Amps, Laptop und 6 Dekolichter über den gesamten Bühnenraum verkabelt werden.
Ich weiß das man Mehrfachsteckdosenleisten nicht kaskadieren darf, auf Grund der erhöhten Brandgefahr dadurch.
Also dann eine Steckdosenleiste und von dort mit je einer Verlängerung zum Gerät?
Welche Produkte könntet ihr mir empfehlen?

Danke und viele Grüße!!!

 

[dr_rollo]

Das mit dem Kaskadieren würde ich vermeiden, weniger wegen der Brandgefahr, sondern wegen der erhöhten Fehlerquelle. Außerdem liegen dann schnell Steckdosen dort, wo sie nicht hingehören. Wichtig ist erst einmal, dass Du vernünftiges Material verwendest, also nicht die Mehrfachsteckdose aus dem Baumarkt für 3,99EUR. Ich nutze ausschließlich Profizeugs, damit ich zum einen von vorneherein auf Nummer sicher gehe, zum anderen, da ich gerne die Anschlusskabel gegen längere austausche. Und die Billigen erkennt man schon daran, dass man sie nicht aufschrauben kann. Außerdem ist die Anordnung der Dosen bei den billigen Ausführungen suboptimal, sprich so, dass man keine Winkelstecker oder Steckernetzteile nebeneinander bekommt, oder sind max 45° anogeordnet, was ich auch nicht optimal finde. Bei den guten sind die Steckdosen so angeordnet, dass sie genau 90° zu den Steckdosen verlaufen, und es ist so viel Platz zwischen den Steckdosen, dass man auch in jede ein Steckernetzteil bekommt, wenn nötig.
Desweiteren versuche ich auf der Bühne keine Steckerleisten mit Schalter zu verwenden, weil auch hier wieder eine potentielle Fehlerquelle liegt. Oder der Schalter muss zumindest geschützt oder versenkt angebracht sein, dass ein versehentliches Ausschalten verhindert wird.
Ich nutze für mein Equipment eine Mehrfachleiste mit 6m Zuleitung - sowas gibt's eh nicht im Baumarkt zu kaufen - und erspare mir damit jedes Problem einer Verlängerung.
Wichtig ist auch, dass die Anschlusskabel einen Querschnitt von 3x1,5mm² haben, denn nur damit ist auch die maximale Belastung von 16A also 3500Watt auch möglich, ohne dass die Kabel heiß werden.
Gute Steckerleisten für die Verlegung auf der Bühne sind z.B. die von Jäger. Die sind so robust, dass sie auch open air verwendet werden können. Leisten, wie ich sie für mich verwenden sind z.B. diese hier von Kopp, die alle von mir oben aufgeführten Eigenschaften enthält. Lässt sich auch auf einem Floorboard oder im Rack fest montieren.

Ich weiß nicht, was Du für Dekolichter betreibst. Mit Amps und Laptops kommst Du kaum an eine bedenkliche Grenze. Meist ist Licht der Stromfresser, wobei auch heute nicht mehr, seit dem LED auf die Bühne Einzug gehalten hat. Wir hatten früher in unserer Bühnenanforderung immer mindestens 3x16A Kraftstrom stehen, wobei 2 Phasen davon ausschließlich für Licht genutzt wurden. Die dritte 16er reichte locker für die gesamte PA und Backline.

 

[Klangwerk Schwelm]

Hallo MB's,

Dein Post (@dr_rollo ) gefällt mir sehr. Nur zwei Punkte möchte ich etwas "relativieren". Bei echtem Stromfluss von 16 Amp werden die Steckdosen sehr wohl schon recht warm. Für einen Brand reicht es nicht, aber da ich die Steckdosen meist nicht selbst angeklemmt habe, mache ich bei berechneten 3kw definitiv Schluß.

Die von Dir erwähnte Bühnenanforderung von 3x16A haben wir auch, interessiert hat sich bisher niemand dafür (außer bei unseren eigenen Veranstaltungen :rolleyes1. Dies mag daran liegen, dass wir hauptsächlich in Gemeinderäumen, Kneipen etc. unterwegs sind. Wir sind immer froh, wenn uns ein knurriger Hausmeister den Sicherungskasten zeigt und ihn auch noch zugänglich lässt. Somit benutzen wir die einzig auf der Bühne vorhandene Steckdose fürs Bühnenequipment, die Lichtanlage versorgen wir aus der Küche, den FOH aus einem Nebenraum.

Zum Thema: Eine gewisse Kaskadierung ist in der Praxis kaum auszuschließen. Wir versuchen jedoch, dies auf max. eine Ebene zu beschränken im Wissen, dass der eine oder andere Musiker noch eine x-fach Steckdose im Rack hat. Gut ist dies so aber definitiv nicht!

Wenn schon kaskadiert wird, ist es extrem wichtig, auf eine korrekte Erdung zu achten, da sich ansonsten schon nennenswerte Spannungen auf den (nicht geerdeten) Schutzleiter induzieren können - autsch!

Ansonsten sind die Vorschläge (langes Anschlußkabel, gute Steckerleisten) schon perfekt. Gib mal beim großen T "Stromverteiler" ein und schau mal, was es so gibt.

Gruß Jürgen

 

[cortexdk1]

Hallo, ich danke euch beiden für eure ausführlichen Antworten
Wenn ich noch fragen hab, meld' ich mich bei Gelegenheit nochmal

 

[Klangwerk Schwelm]

Hallo cortexdk1,

DANKE!. Hier ist noch ein interessanter und "hitziger" Thread zum Thema "Strom":
https://www.musiker-board.de/threads/starkstrom-und-ihre-belastbarkeit.609507/page-1

Hier werden u.a. von @netstalker interessante Prüfmittel vorgestellt. Eine erste Vorahnung, ob die Erdung vorhanden ist, kann Du übrigens mit einem einfachen Multimeter bekommen. Wenn Du eine Spannungsprüfung zwischen Schutzleiter (den offen liegenden Klemmen rechts und links in der ggf. kaskadierten Schukodose) und einem Heizkörper (blankes Metall hinterm Ventil) durchführst und dort nicht Null bei herauskommt - ist ALARM! Nun ist spätestens ein Elektromeister (o.ä) hinzuzuziehen und die Steckdose darf nicht benutzt werden. Noch besser ist, direkt die im o.g. Thread erwähnten Prüfmittel einzusetzen und hiermit zu entscheiden, ob eine Inbetriebnahme der PA möglich ist.

Gruß
Jürgen

 

[dr_rollo]

...Somit benutzen wir die einzig auf der Bühne vorhandene Steckdose fürs Bühnenequipment, die Lichtanlage versorgen wir aus der Küche, den FOH aus einem Nebenraum.

Ups ... verschiedene Stromanschlüsse mischen ist nicht ohne. Den Strom für Licht komplett wo anders her zu ziehen, mag noch funktionieren, weil Du i.d.R. keine Verbindung vom Ton und Licht hast, außer vielleicht eine MIDI Connection, aber wenn Du den Strom für die Backline aus einer Steckdose von der Bühne ziehst und der Strom für die PA von einem anderen stromkreis, möglicherweise von einem ganz anderen Sicherungskasten anderen ziehst, ist ein Brummen fast vorprogrammiert, und ich weiß nicht, wie sich das mit den verschiedenen Potentialen verträgt. Daher haben wir immer auf einen Kraftanschluss bestanden. Heute kommen wir mit einem 16A für Tonstrom aus und Licht, aufgrun der Tatsache, dass alles LED ist, kann man zur Not noch mit darüber laufen lassen, wo bei mir eine Trennung lieber ist, meinetwegen auch von einem separaten Stromkreis.

Zum Thema: Eine gewisse Kaskadierung ist in der Praxis kaum auszuschließen. Wir versuchen jedoch, dies auf max. eine Ebene zu beschränken im Wissen, dass der eine oder andere Musiker noch eine x-fach Steckdose im Rack hat. Gut ist dies so aber definitiv nicht!

Was ist daran nicht gut? Ich sehe noch nicht so ganz das Problem bei Kaskadierung, wenn man ordentliches Material verwendet, udn ja, die zusätzliche Mehrfachsteckdose steckt so ziemlich in jedem Rack. Wie gesagt, das einzige Problem sehe ich tatsächlich daran, dass irgendwo auf der Bühne offene Steckdosen liegen, wo sie nicht benötigt werden, wo man drüber stolpern kann, oder wo jemand was reinkippen kann, daher versuche ich unnötige Mehrfachdosen immer zu vermeiden. Jeder kennt das, dass gerne mal eine Reihe von Baumarktsteckdosenleisten, mit 1,5m Kabel (länger sind die normal nicht) zu Verlängerungen zusammengesteckt werden. Für mich ein NoGo.

Wenn schon kaskadiert wird, ist es extrem wichtig, auf eine korrekte Erdung zu achten, da sich ansonsten schon nennenswerte Spannungen auf den (nicht geerdeten) Schutzleiter induzieren können - autsch!

Wie und wo willst Du auf korrekte Erdung achten? Alle meine Stromkabel und Mehrfachsteckdosen sind dreipolig beschaltet, d.h. der Schutzleiter wird quasi zwangsweise durchgeschliffen. Es soll aber immer noch vorkommen, dass jemand Schutzleiter abklemmt oder in der Steckdose abklebt, um Brummschleifen in den Griff zu bekommen. Sehr problematischer Ansatz, wie ich finde, und sollte man tunlichst vermeiden.

 

[the flix]

Eine gute Lösung zur Bestromung von Bühnen sind Mehrfachleisten mit Durchschliff als Cekon-Blau oder Powercon. Da kann man dann gefahrlos kaskadieren und einfach einen Ring oder ähnliches legen. Wichtig sind Deckel auf den Dosen, damit keine Flüssigkeit in ungenutzte Anschlüsse gelangen kann.

 

[Klangwerk Schwelm]

Hallo MB's,

@the flix : interessanter Vorschlag. Sehe ich mir mal näher an.

@dr_rollo : Für die Verbindung zu aktiven Geräten verwenden wir ausschließlich DI-Boxen, also kein Brummproblem. Etwas verwundert bin ich darüber, dass Du hier ein Problem siehst, denn die Verwendung eines "Kraftanschlusses" ist nichts anderes als die Nutzung aller 3 vom Versorger gelieferten Phasen. Hier benutzt Du also nicht nur einen "anderen Stromkreis", sondern definitiv auch 3 unterschiedliche Phasen. Macht aber auch nix, dank DI-Box.

"ich sehe noch nicht so ganz das Problem bei Kaskadierung" (sry, korrektes Zitieren mit Tablett schwer)
Schau Dir bitte folgende Links dazu an:

http://www.elektro.net/praxisprobleme/kaskadierung-von-tischsteckdosen/
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mehrfachsteckdose

"korrekte Erdung"

Da geh ich aber schwer von aus, dass Dein Material perfekt und auch richtig geerdet ist . Ist es aber der Gebäudeanschluss auch? Hier steckt der - möglicherweise... Ich wollte auch nur mitteilen, dass bei kaskadierten Mehrfachsteckdosen ohne funktionierenden Schutzleiter schnell Spannungen von 30-80 Volt auftreten können - zwischen den Schutzkontakten und einer funktionierenden Erde gemessen oder gefühlt .

Gruß Jürgen