Tipps gegen engen Hals und angespannten Unterkiefer

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cracked_copper
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mich hat die Tage eine einwöchige Erkältung mit Halsentzündung für eineinhalb Wochen ruhig gestellt, was mich vom Fortschritt her (Oh Mischstimme! Wo bist du hin? wir haben uns doch schon so gut verstanden :( ) ziemlich zurückgeworfen hat. Nun versuch ich dort wieder hinzukommen, wo ich vor zwei Wochen war (Mischen ging super, direkt die Kopfstimme anschließen auch super, und das in jeder Höhe und ohne Anstrengung), kriegs aber einfach nicht hin und merke beim Üben, wie ich versuche, die fehlende Balance (kanns nicht anders beschreiben) und Technik so zu kompensieren wie immer - indem ich den Hals zumache. Zusätzlich spanne ich scheinbar den Unterkiefer ziemlich an, was nach einer Zeit recht unangenehm ist. Ich versuche schon, den Unterkiefer einfach hängen zu lassen, aber bewegen muss ich den Mund ja irgendwie, um Worte zu formen.
Lange Rede, kurzer Sinn: gibt es irgendwas, das ich beim Üben / Singen machen kann, damit das nicht passiert? Gibt es irgendeine Körperhaltung, in der ich den Hals gar nicht eng machen *kann*? Entweder Übungen oder noch besser, irgendwas was ich beim konkreten Song machen kann

Das ärgert mich grad alles ziemlich, und der Frust ist auch nicht gerade hilfreich ;)
 
Eigenschaft
 
Zusätzlich spanne ich scheinbar den Unterkiefer ziemlich an, was nach einer Zeit recht unangenehm ist.

Oft verspannt man sich schon im Alltag (bei körperlicher Anstrengung, beim arbeiten am PC etc.) völlig unbewusst im Kiefer (manchmal kombiniert mit verspanntem Nacken/Schultern). Achte also tagsüber immer wieder darauf, was du mit dem Kiefer machst und versuche ihn locker hängen zu lassen. Gibt auch viele Übungen gegen verspannten Kiefer (findest du sicher im Netz). Wenn der Kiefer dann im Alltag lockerer ist, fällts auch beim singen leichter.

Ich versuche schon, den Unterkiefer einfach hängen zu lassen, aber bewegen muss ich den Mund ja irgendwie, um Worte zu formen.

Man kann sehr viele Konsonanten (wenn natürlich auch nicht alle) nur mit der Zunge bilden ohne den Unterkiefer mitzubewegen! Meist sind wir etwas zungenfaul und machen dafür zu viele (unnötige) Bewegungen mit dem Kiefer, mit der Gefahr, dass wir dabei jedes Mal auch die Kehle mithochreissen.

Würde dafür zuerst mal Sprechübungen machen, allenfalls vor dem Spiegel und darauf achten, dass der Kiefer dabei regungslos und locker hängt, die Zunge aber sehr aktiv arbeitet. 2 Beispiele für solche Übungen: 1. "nananana..." das "n" dabei stark aussprechen (wie ein "nn") und das "a" kurz; 2. "katarina"
 
Morgen!
Danke erstmal für deine Antwort.
Oft verspannt man sich schon im Alltag (bei körperlicher Anstrengung, beim arbeiten am PC etc.) völlig unbewusst im Kiefer (manchmal kombiniert mit verspanntem Nacken/Schultern). Achte also tagsüber immer wieder darauf, was du mit dem Kiefer machst und versuche ihn locker hängen zu lassen. Gibt auch viele Übungen gegen verspannten Kiefer (findest du sicher im Netz). Wenn der Kiefer dann im Alltag lockerer ist, fällts auch beim singen leichter.

Alltagsverspannt bin ich sowieso, aber normalerweise hat das keine (spürbaren) Auswirkungen beim Singen. Ich bin vermutlich nie superentspannt, aber gerade eben verspanne ich deutlich mehr als sonst, sodass ich nachher meinen Kiefer richtig spüre. Da ich gerade Mix/Belt übe und den richtigen Ansatz gerade nicht wiederfinde, arbeite ich wirklich speziell hier mit dem Kiefer, scheinbar um den Ton abzustützen (was ich ja eigentlich nicht darüber oder nicht alleine darüber machen sollte (Fauch-Stellung zu verkrampft, nehme ich mal an), ohne das zu wollen :gruebel: Normalerweise würd ich das bei meinem GL mal ansprechen, aber mit Belt brauch ich ihm nicht kommen und mit seinen Übungen zum Mix komm ich irgendwie nicht so gut klar.

Das mit dem Spiegel werde ich mal probieren, aber bis sich das Problem von alleine löst, bräuchte ich irgendein Hilfsmittel, durch das ich den Kiefer gar nicht anspannen kann :D
 
Hab zwar keinen Entspannungstipp, aber gib deinem Körper mal Zeit sich zu regenerieren. Du kannst nach eineinhalb Wochen Pause nicht in ein zwei Tagen wieder genauso in Form sein wie davor. Du hast vielleicht keine Symptome mehr, aber der Hals kann trotzdem noch gereizt und empfindlich sein. Das heißt nicht, dass du noch länger Pause machen sollst, sondern dass du nicht sofort wieder Hochleistung erzwingen sollst. Manuel Neuer und Philipp Lahm spielen auch nicht gleich WM sobald jede Faser des Körpers wieder zusammengewachsen ist, sie trainieren erst leicht und ziehen erst nach und nach mit dem Training wieder an. Das heißt für dich, nicht gleich wieder loszubelten und in den höchsten Sphären des Stimmumfangs rumzuturnen, sondern wieder intensiv Atemtraining zu machen (sofern du davon überzeugt bist) und mit leichten Übungen und Songs anzufangen und erst nach und nach (das heißt von Tag zu Tag und nicht von Minute zu Minute) den Schwierigkeitsgrad anzuziehen. Die Muskeln die sich in der Zeit der Pause abgebaut haben, musst du dir erst wieder aufbauen. Überforderst du dich schon zu Anfang kompensierst du den mangelnden Tonus durch Pressen im Hals.
 
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Nicht am Problem festbeißen - das kannst du sogar wörtlich nehmen.
Meine erste Gesangslehrerin sagte immer: Singen ist wollen, ohne wollen zu wollen. Ich finde bis heute, das trifft es genau. Erzwingen läßt sich das einfach nicht!
Vali hat recht, gönne deiner Stimme eine Regenerationspause und mach ein paar Tage leichtere Übungen und Songs.
Für den Kiefer sind Übungen auf lalala oder nanana gut. Laß dabei die Zunge arbeiten, nicht den Unterkiefer! Der hängt möglichst locker runter, so als würde er schmelzen. Ich habe früher z.B. an die schmelzenden Uhren von Salvador Dalí gedacht ;)
Der Tonus kommt aus der Atmungsmuskulatur, vom Motor in der Mitte deines Körpers - nicht vom Hals oder vom Kiefer.
 
danke euch beiden - ihr bestätigt (leider) das, was mir nun auch langsam klar ist ;)
Mir war echt nicht klar, wie lang so eine banale Erkältung nachwirkt, aber ich hab früher auch nie so intensiv gesungen. Die Stimme ist auch noch nicht wirklich belastbar und ist nach relativ kurzer Zeit hörbar angeschlagen - da werde ich mich wohl echt in Geduld üben müssen (eine meiner größten Stärken *Ironie aus* ;) )
Das mit den Nanana-Übungen werd ich mal probieren :)

Eine Frage hab ich noch: wenn ich 2 Wochen nach meiner Erkältung immer noch hörbar nasal (nicht stark, aber merkbar) klinge, vor allem beim Singen - wann ist der Zeitpunkt, an dem es sinnvoll wäre, mal beim HNO vorbeizuschauen, ob in den Nebenhöhlen alles wieder passt? Das kenn ich nämlich so auch noch nicht, also dass das so lange zu hören ist.
 
Bei mir persönlich funktioniert in solchen Fällen die "Fass-Position" am besten. Dafür stellst du dich erstmal gerade hin. Dann beugst du den Oberkörper leicht vor, indem du im Becken abknickst. Der Oberkörper muss dabei aber gerade bleiben. Dann bildest du einen Kreis mit deinen Armen und stellst dir vor, du würdest ein schweres Fass damit umfassen und vor deinem Körper tragen.

Jetzt machst du ein paar Gesangsübungen oder singst ein bisschen und schwankst dabei hin und her vom linken Bein auf das rechte, als ob du tatsächlich mit dem Fass rumlaufen würdest.

In der Position ist es wirklich sehr schwierig den Kiefer/Hals zu verspannen, weil man fast intuitiv korrekt aus dem Rücken stützt.
 
@ broeschies

ich hab das nur kurz mal ausprobiert bis jetzt, aber ich glaube, das könnte tatsächlich eine gute Übung für mich sein, danke! :)

(wäre ich nur nicht noch immer leicht heiser...)
 
meine Lieblingsübung für lockeren Unterkiefer und die meiner Schüler, die sich sehr gut während des gesamten Tages mit oder ohne Töne machen lässt :

am harten Gaumen, direkt hinter den oberen Schneidezähnen, wo die Wölbung, der Übergang "nach hinten" ist, haben wir alle so eine Art "Querrillen" .

Der Kieferorthopäde erzählte, das seien Relikte aus Zeiten, wo die Nahrung mit der Zunge an diesen Querriffeln zermahlen wurde ...

Wenn man nun "neandertalermäßig" mit der vorderen Zunge immer von hinten nach vorne kräftig über diese Riffel reibt, macht der Kiefer automatisch eine Kreisbewegung.

Alleine diese "Tätigkeit" bewirkt, dass der Zungenkörper gekräftigt wird und eine wünschenswert schmale Form annimmt, dass die Nackenmuskulatur entspannt im Verbund mit den Augen (wenn man "unbestimmt" schaut, nicht starrt) und die gesamte Kiefermuskulatur weich durchgeknetet wird ... Man kann das stumm tun, immer mal wieder am Tag oder dazu summen, so dass der Klang sich im ganzen Kopf ausbreitet ...

Macht man die Kieferbewegung mit offenem Mund, entspricht das der Chi-Gong- Übung "Der Kranich holt das Wasser" : Kiefer nach vorne, nach unten, nach hinten, nach oben. Aus diesem Viereck wird dann, wenn´s flüssiger geht, eine Kreisbewegung, aber nur in diese Richtung , nicht umgekehrt!!! Man kann dann auch den Kopf, den Oberkörper, den gesamten Körper mit fließen lassen in der Bewegung

(Ist übrigens auch genau die gleiche "Kaubewegung", mit der kleine Kinder sich am ersten Brei versuchen :) )

wohlige Entspannung,

eve30
 
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