Tipps und Erfahrungen zu "Gitarren Mics"

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Gast252951
Guest
Hallo,

ich nehme meine Gitarre ( hobbymäßig ) zuhause per Mikro auf und bin mit den Ergebnissen eigentlich ganz zufrieden, wenn man bedenkt, dass sowohl die räumlichen Begebenheiten als auch die gefahrene Lautstärke Luft nach oben haben, ebenso das genutzte Equipment.



Bisher nutze ich folgendes:

SM57
tbone RM700
Superlux PRA 628
2 x ART MP1
Focusrite 212

Ich nehme immer 2 Micros auf einmal auf und panne sie i.d.R. hart L/R.
Damit kann ich eigentlich bisher ganz gut leben, allerdings ist es je nach Sound und Ampeinstellung so, dass insbesondere das das RM700 ( das mir grundsätzlich ganz gut gefällt ) sehr stark zu Nahbesprechungseffekt neigt, was sich dann später teilweise als etwas problematisch herausstellen kann, weil es schwierig ist die dröhnenden Anteile aus dem Signal zu bekommen.

Entferne ich das RM700 von der Schallquelle, wird es natürlich besser, allerdings passt dieser Standort des Mics nicht zu jedem Sound. Bei cleanen oder crunchigen Sounds, die gerne etwas räumlicher sein dürfen passt es besser als zu Overdrive Sounds, bei denen mir eine Close Mic lieber ist. Aber gerade dabei ist die Nahbesprechung am problematischsten.

Bässe habe ich am Amp schon stark reduziert.

Jetzt bin ich am Überlegen, ob ich mir eine Microalternative zulege.

Interessieren würden mich u.a. das 609 oder das e906 von Sennheiser, die scheinen mir aber dem SM recht ähnlich zu sein, also auch eher schlanker.
Teurer als das 906 sollte es auf keinen Fall werden, gegen Gebrauchtkauf habe ich nichts.

Generell finde ich das etwas "dumpfere" des Bändchens RM700 eigentlich eine gute Ergänzung zum SM57. In so eine Richtung kann es gerne gehen.
Das PRA 628 soll ja eine billige Kopie des 609/906 sein, aber mir ist es etwas zu "flach" oder steril, es ist ok, so restlos begeistert bin ich aber noch nicht.
Ich muss aber zugeben, dass ich mit dem 628 noch nicht viel probiert habe, weil mir der Grundsound des RM700 besser gefiel.

Es soll etwas voller und weniger scharf sein als das SM57. Es ist mir klar, dass man das auch durch die Position vor dem Speaker manipulieren kann,
aber es geht mir um die grundsätzliche Soundausrichtung des Mics.

Irgendwelche Vorschläge ?
 
Eigenschaft
 
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Morgen!

Ich mache es ganz ähnlich und habe mir, nach einer fachgerechten Beratung hier, ein SM57 und ein Audix i5 gekauft. Das klingt - was Du ja erstmal nicht willst - höhenreicher, aber auch detailgetreuer als das SM57. Eins landet ziemlich nah vor dem Konus, eins recht nah am Rand der Box. So kommen recht unterschiedliche Sounds heraus, die ich nach Belieben mixe, aber in der Regel immer gedoppelt, also SM57 + i5 links, SM57 + i5 rechts.
Wichtig stellte sich für mich heraus, dass die Membranen der Micros gleich weit von der Box entfernt sein müssen, um Phasenauslöschungen zu vermeiden.
 
ok, danke für die Antwort.
Wenn es um den Frequenzbereich geht, wäre ja dann auch das 906 ein Kandidat.
Das soll auch detailreicher als das SM57 sein.

Mich würde auch mal interessieren, was das 906 besser macht als das 609, das 70 € günstiger ist.

Das 906 ist immerhin wie auch das SM57 und ein Royer oder einige von Beyerdynamik so etwas wie ein Industriestandard, aber trotzdem noch im Hobbybereich. Das AKG 414 (?) wäre auch interessant, aber das geld will ich nicht ausgeben.

Ich hatte vor Jahren mal ein altes MD421, jetzt ärgere ich mich ein bisschen, dass ich es verkauft habe.

Den "Highcut", den ein Bändchen naturgemäß hat, kann ich auch später mit EQ nachstellen,
aber trotzdem klingt das Bändchen etwas "voller" als das SM 57.

Direkt in der Mitte steht keines der Mics bei mir.
Was die Phasen betrifft: so etwas kann man ja entweder am PreAmp oder mit Plugin ändern, oder man schiebt die beiden Samples manuell auf den gleichen Startpunkt. Letzteres mache ich eigentlich immer
 
In welchem Kontext sind die Gitarrenaufnahmen?
solo, oder im Kontext eines Songs?
 
In welchem Kontext sind die Gitarrenaufnahmen?
solo, oder im Kontext eines Songs?

Ich nehme die Spuren auf um damit Songs zu arrangieren.
Das eine Gitarre ( außer Akustik) alleine spielt ist ja eher selten. Da würde ich auch eher nach einem Kondensator schauen.

Es geht um ganz normales Rock,Pop,Metal Umfeld
 
Die Kombination SM57 und Bändchen wie RM700 ist im Grunde die richtige Wahl.
Ich habe einige Aufnahmen nur mit dem RM700 gemacht, und zu viele Bässe waren bei dem Bändchen nicht das Problem (VOXAC30, Fender Twin und Peavey Classic).
Das RM700 ist ein eher neutral klingendes Mikrofon, richtig positioniert, bildet das Mikro den Amp so ab, wie man ihn hört.
Das ist im Grunde verwunderlich für so ein günstiges Mikro, ist aber so.

Das RM700 fühlt sich zwischen 15 und 25cm weg vom Lautsprecher am besten wohl.
Wenn der Raum jetzt gerade nicht Badraum-charakter hat, sondern es sich um ein normales Wohn/Arbeitszimmer handelt, dann passt das für viele Sounds von clean bis verzerrt.
Die beiden Mikros RM700 und SM57 ergänzen sich fabelhaft, weil das RM00 unten andockt und in den Mitten mehr Fülle gibt, als das SM57, was wiederum in den oberen Mitten/unteren Höhen einen sehr präsenten Charakter hat. Zudem ist das RM700 auch sehr Impulstreu wie andere Bändchen auch, das ist prinzipbedingt so.

Ein 609 oder 906 ergänzt sich mit dem SM57 nur bedingt, das 609 hat eine starke untere Höhenanhebung, macht da quasi noch mehr, als man will.
Das 906 kann man neutraler einstellen (in der höhenreichsten Einstellung klingt es wie das 609), und somit den Höhenbuckel reduzieren.
Es klingt breiter (unfokussierter) als das SM57 und hat unten etwas mehr Wumms, klingt somit im Mix nicht so fokussiert wie das SM57, was aber im Zusammenspiel passen könnte.

Ich habe aktuell das SM57 mit einem Beyerdynamic M201 in einer Kombi neben anderen Kombis, was wunderbar funktioniert. Das M201 dockt genau da an, wo das SM57 schwach ist und umgekehrt.
Zudem hat das M201 einen weicheren Grundklang (erinnert etwas an Bändchen ohne deren Impulstreue zu erreichen) als die Sennheisers.

Also, nochmal mit dem RM700 in Sachen Positionierung probieren (gerne auch näher ran, aber dann mehr in Richtung Kalotte) oder SM57 mit M201 ausprobieren.
Das M201 gehört zudem zu den feinsten Tauchspulenmikros die man kaufen kann, neutral, aber dennoch musikalisch und "robust" klingend. KLanglich feiner ist nur noch das Sennheiser MD441, was aber auch entsprechend kostet.
 
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Beide Sennheiser E609 und 906 sind prima Mikros für live-Sachen, da würde ich sie aber auch lassen. Durch ihre Charakteristik und ihren Frequenzgang eignen sie sich vortrefflich und meiner Meinung nach auch besser als das SM57.
Für Recordingzwecke würde ich in jedem Fall das SM57 vorziehen, wenn - wie bei dir vorhanden - in Kombination mit einem Bändchenmikrofon. Letzteres ist einfach das ideale Double zum SM57. Vorausgesetzt, das Bändchen hat keine nennenswert störenden Eigenresonanzen, was die günstigeren schon mal aufweisen. Ich habe hier noch ein Paar RB500, die weisen vereinzelt solche Resonanzen auf. Kann man teilweise weg-modden.
Damit lassen sich dann sehr gute Aufnahmen machen, bei denen es an nichts fehlt.
Entscheidender ist hier wirklich, die beste Position rauszufinden.
Auch die Aufstellung des Amps ist eine entscheidende Sache.
Bei vielen Bändchen (nicht bei allen) ist der Nahbesprechungseffekt schon sehr stark ausgeprägt, wenn ich den Amp noch zusätzlich direkt auf den Boden stelle, wird es viel zu bassig. Je nach Raum natürlich.
 
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Ja richig, den Amp/Lautsprecher weg vom Boden stellen (höher).
Auch wichtig, schauen dass man den nicht im Eck oder direkt an der Wand hat, hilft alels, um die Bässe besser zu kontrollieren.
 
Achso, was ich aber nicht mache...ich panne niemals beide Kanäle L/R. Für mich ist und bleibt das ein mono Signal, die beiden Mikros dienen ausschließlich dazu, den Sound anzureichern.

Den Sinn eines solchen Pannings und vor allem das entstehende Soundbild verstehe ich nicht.
Wenn Räumlichkeit gewünscht ist, dann setze ich ein weiteres Mikro ein paar Meter weg oder benutze gleich entsprechende Plugins.
Eine einzige über das ganze Panorama gestretchte Gitarre entspricht nicht meiner Klangvorstellung und dürfte sich auch im Kontext schwierig abbildbar machen.
 
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Genau, habe ich vergessen zu schreiben, dass ist klanglich nicht passend (L/R gleiches Signal nur unterscheidliche Mikros).

Ideal ist, beide Mikros als Monosignal so zu leveln wie man es gerne hätte, auch auf die Phase achten, damit das Signal schön griffig bleibt.
Dann nochmal aufnehmen, doppeln, und das auf die andere Seite pannen.
Hier kann man den Klang etwas anders zwischen den Mikros leveln, oder man nimmt ne andere Gitarre.
 
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Eine kleine Empfehlung noch...weiß nicht ob das in Frage kommt. Beim musicstore gibt es derzeit das wunderbare AT4081 für 499,-
Wer das Mikro kennt, weiss, dass es sonst deutlich teurer ist.
Wie das kommt, weiß ich nicht, habe aber trotzdem die Gunst der Stunde genutzt, mir ein Exemplar zu sichern und damit mein Pärchen vollständig gemacht :)
Brauchs aber neben Ampaufnahmen auch für andere Sachen (Akustikgitarre, Overheads, Chorgesang...Blümlein...).

Was Amps betrifft, wirst du kaum was besseres finden, imho.
 
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Sprengt zwar das Budget deutlich aber würd ich mir auch gut Überlegen. Bei mir auch ein echtes Arbeitstier, das mich durchgehend überzeugt.
Amps, A-Git, OH, HiHat, female Vocals (!), und sowieso genial als Seite mit irgend was anderem als MS Stereo Aufbau.
:great::great::great:


edit: Verdammt! Jetzt will ich ein zweites haben, wenn ich so drüber nachdenke.
 
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Das ist das Üble was @Hotspot hier angezettelt hat :D, ich grübel und grübel 499€ für ein zweites AT4081 wäre schon toll...Haben wollen oder Teufelszeug :good_evil:
 
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Wie gesagt....ich weiss nicht, woher dieser Preis aktuell kommt. Und gehe nicht davon aus, dass das ein Dauerzustand sein wird...
...reicht euch das als Appetizer? :D

Immer gern ;-)
 
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Ich hatte vor Jahren mal ein altes MD421, jetzt ärgere ich mich ein bisschen, dass ich es verkauft habe.

Wenn Du eher einen warmen "Vintage" ähnlichen Sound bevorzugst, brauchst Du eigentlich nicht traurig zu sein. ;) Guck mal, ob Du ein gebrauchtes MD21 für billig findest, was 1. einfacher ist als ein billiges MD441 zu finden und 2. wegen der Kugelcharakteristik auch keinen Nahbesprechungseffekt hat.
 
Danke schon mal für die Tipps.
Die Boxen stehen immer auf einem Hocker, so 20cm weg vom Boden.
Das RM700 macht auch speziell in einer Kombi so eine starke Bassanhebung.
Weiter weg als 5-10 cm ist es mir für starke Distortion zu weit weg, aber vielleicht probiere ich es doch noch weiter weg und mische es als Raumanteil nur leise dazu.
Alles was 180-200€ übersteigt ist mir für meine Anwendungszwecke zu viel.

Das PRA628 habe ich heute auch wieder probiert, neigt aber auch stärker zur Bassanhebung als das 57, das glaube ich um 200Hz eine Absenkung hat.

Was mich wundert ist, dass ich am Amp schon viel unter 200 Hz weggenommen habe und es bei der Aufnahme trotzdem stark präsent ist. Wenn ich es im Raum höre ist es nicht so bassig.
Die Aufnahme beschneide ich auch mit ziemlich steilem Filter und senke die Dröhnfrequenz zudem noch recht stark parametrisch ab.

Ein MD21 hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Das lustige ist, dass ich davon mal 4 Stk hatte. Ganz alte aus dem Fundus eines Fernsehsenders sehr billig erstanden, mit dem MD421 zusammen. Zumindest sahen sie genau so aus wie die MD21. Damals wollte ich mal Drums damit probieren weil sie so klein sind. Fand ich damals nicht so berauschend.

Für was sind die ursprünglich gedacht ? Sprache ?
 
2. wegen der Kugelcharakteristik auch keinen Nahbesprechungseffekt hat

Der Grund dafür ist nicht die Kugelcharktersitsik, sondern weil die Kapsel ein echter Druckempfänger ist. Druckempfänger sind immer Kugelcharakteristiken. Kugelcharaktersitiken können aber auch durch Zusammenschalten von Druckgradienten erzeugt werden.
 
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Für was sind die ursprünglich gedacht ? Sprache ?
universell, aber eben Kugel-Charakteristik.
Bekannt vor allem als Reporter Hand-Mikro, wurden aber im Studio auch häufig für Gesang benutzt.
Background und Solo, Bläsergruppen, in Bodennähe liefern sie eine passable Kick-Drum Abnahme.
Die Kapsel ist feinzeichnend mit dem üblichen niedrigen Ausgangspegel - es möchte also einen 'guten' Preamp nachgeschaltet haben. Zurecht ein Klassiker, robust plus 50er Design Appeal.
Du kannst unbesorgt die Grundig Ausführung GDM-121 kaufen - ist identisch (und nicht 2.Wahl).
Alte MD21 haben meist Kleintuchel Anschluss, das GDM hat ein festes Kabel mit DIN Anschluss.
(muss man also noch etwas Handarbeit anlegen)
 
Danke, ich denke es ist tatsächlich das Modell das ich mal hatte. Waren damals spottbillig, ich glaube ich habe für das md421 und die 4 kleinen 21 unter 100 DM bezahlt. Bei keinem war meines Wissens ein XLR Stecker dran, auch beim 421 nicht. Das 421 hatte ich damals über ebay nach Japan (!) verkauft für 250-300 DM (?) und die 4 anderen sind irgendwo verschütt gegangen .... Heute kann man sich ärgern, naja ....

Aber ich habe eben noch ein Sennheiser Black Fire ausgegraben, das eigentlich für Bassdrum genutzt wurde. Damit habe ich komischerweise keine Bassanhebung, auch wenn es nah dran steht.
Ich hatte es mal vor meinem Fenderamp bei Clean/Crunchsounds probiert, da hat es mir gar nicht gefallen. Ich fand es ein bisschen kalt und glatt. Aber für den HighGain Sound fand ich es eben ganz gut, zumindest kein Wummern mehr
 
Ich würde einfach jedes Mikro ausprobieren, was Du kriegen kannst .
Ich benutze seit Jahren für meine E-Gitarren Aufnahmen ein Phillips Mikro aus den 70er Jahren, das macht genau den Sound, den ich beim Einspielen höre + ein wenig Extra-Mojo ;)
 

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