Tonartbestimmung durch Akkordprogression

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paulafromhell3
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Hallo liebe Forenmitglieder,

dies ist mein erster Beitrag im Forum. Ich hoffe, dass ihr mir weiter helfen könnt.
Zu meinem Problem:

Ich habe eine Akkordfolge geschrieben, auf dessen Grundlage ein vollständiger Song entstehen soll.
Sie lautet:

Em F# G Bm

Darauf hin wollte ich die Tonart bestimmen. Ich bin folgendermaßen vorgegangen:

E F# G B

Intervalle notiert:

E +1 =F#
F# +1/2 =G
G +1 =[A]
[A]+1 =B

Da das Intervall in Dur Tonleitern von Stufe 3 auf 4 ein Halbtonschritt ist, ist F# der 3. Ton der Tonleiter, es handelt sich also um D-Dur.
D E F# G A B C# D
Nun habe ich aber in einem Anderen Forum gelesen, das bei Akkorprogressionen zu einer Tonart die Stufen einem bestimmten Muster folgen:
1=Dur, 2=Moll, 3=Moll, 4=Dur, 5=Dur, 6=Moll, 7=Dim (vermindert)

Ich verwende Stufe 2, 3, 4 und 6, allerdings ist bei mir
2=Moll, 3=Dur, 4=Dur, 6=Moll (siehe oben)

Also ist Stufe 3 falsch, es müsste ein F#-Moll und nicht ein F#-Dur sein.

Nun hab ich 1. das Gefühl, die Sache "von hinten durchs Knie" anzugehen, und 2. habe ich garnicht die passende
Tonart herausgefunden, sondern nur die passende, wenn ich aus der 3. Stufe ein Moll mache.

Wo liegt mein Fehler? Wie löst man das nomalerweise? Über ein Onlinetool habe ich herausgefunden, das meine Ursprungsprogression
ein B Harmonisch Moll ist, aber 1. kenne ich den Unterschied zum normalen B Moll nicht und 2. weiss ich nicht, wie ich darauf hätte kommen können.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir bei der Beseitigung meines gefährlichen Halbwissens unterstützt ;).

Viele Grüße,

paulafromhell3
 
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...Ich habe eine Akkordfolge geschrieben, auf dessen Grundlage ein vollständiger Song entstehen soll...
Hallo und willkommen im Forum.

Schreibe vielleicht zunächst einmal deine Melodie auf und die deiner Meinung nach passenden Akkorde darüber, dann sieht man gleich viel klarer.

Zur "Beseitigung gefährlichen Halbwissen" könnte ich das Durcharbeiten eines Buches wie "Rikky Rooksby, How To Write Songs On Guitar, Voggenreiter Verlag" (deutsche Ausgabe) sehr empfehlen. Die Musik darin ist zwar teilweise schon älterer Pop, aber es wird mit sehr vielen und sehr bekannten Beispielen aus Songs erklärt und dadurch dein Ohr geschult, ohne jede Kleinigkeit gleich musiktheoretisch erklären zu müssen.
Die meisten im Buch erwähnten Musiktitel findest Du mittlerweile auf Youtube und Internetradio-Stationen, das erleichtert den Durchblick recht praktisch.

Willst Du auch etwas zu den Grundlagen erfahren, wäre z.B. Markus Lonardoni, Popularmusiklehre, ein netter Einstieg.
 
Tonart "soundso" heißt ja immer, dass du bestimmt Töne in der Tonleiter hast. Zum Beispiel bei C-Dur C,D,E,F,G,A,H,C oder bei D-Dur D,E,F#,G,A,H,C#,D.
Soweit ich das verstanden habe, müssen diese Töne dann für die Akkorde verwendet werden.
Daraus ergibt sich
1=Dur, 2=Moll, 3=Moll, 4=Dur, 5=Dur, 6=Moll, 7=Dim
Als Beispiel wieder C-Dur, Dur-Akkorde sind nur C, F und G, weil alle anderen mindestens einen anderen Ton bräuchten (D-Dur = D,F#,A). Die drei Dur-Akkorde nennt man übrigens Tonika (Grundton, hier C), Subdominante (Quarte, hier F) und Dominante (Quinte, hier G).

In deinem Fall könnte man also D-Dur sagen, nur müsste F# in der Tat Moll sein.

Sehr geläufig ist übrigens die Verwendung von Tonika, Subdominante, Dominate als Grundtöne, ergänzt durch den parallelen Moll-Akkord. Das wäre bei dir dann D G A Bm.
Wenn du lieber möglichst nah an Em F#(m) G Bm bleiben möchtest, würde ich die Em A G Bm empfehlen. A-Dur ist der parallele Dur-Akkord zu F#-Moll. Natürlich kannst du auch bei Em F#m G Bm bleiben, so oder so verwende ich in Songs eigentlich immer den Akkord zur Tonart, also hier D-Dur.

Hoffe, ich konnte dir weiterhelfen ;)
 
Habe ich das richtig Verstanden, dass diese Konstellation
1=Dur, 2=Moll, 3=Moll, 4=Dur, 5=Dur, 6=Moll, 7=Dim

dadurch zustande kommt, dass die Töne der Akkorde selbst wiederum ebenfalls innerhalb der Tonart sind?
Das habe ich nicht bedacht, ist aber so betrachtet total logisch.

Zur "Beseitigung gefährlichen Halbwissen" könnte ich das Durcharbeiten eines Buches wie "Rikky Rooksby, How To Write Songs On Guitar, Voggenreiter Verlag" (deutsche Ausgabe) sehr empfehlen. Die Musik darin ist zwar teilweise schon älterer Pop, aber es wird mit sehr vielen und sehr bekannten Beispielen aus Songs erklärt und dadurch dein Ohr geschult, ohne jede Kleinigkeit gleich musiktheoretisch erklären zu müssen.
Die meisten im Buch erwähnten Musiktitel findest Du mittlerweile auf Youtube und Internetradio-Stationen, das erleichtert den Durchblick recht praktisch.

Ein Buch sollte ich mir in der Tat mal zulegen, schon allein um das eigentlich gelernte Wissen bei Bedarf nachschlagen zu können.

Zum Tonart - Bestimmungsvorgang: kennt ihr eventuell Tutorials, die Anhand eines einfachen Beispiels das verständlich machen?
Ich habe schon mehrere vermeintlich nützliche Threads zu dem Thema durchgelesen, aber auf DIE einsteigerfreundliche
Lösung, mit der ich tatsächlich etwas anfangen kann, bin ich leider noch nicht gestoßen.


Vielen Dank für eure Hilfe!
 
Habe ich das richtig Verstanden, dass diese Konstellation ...

Akkorde werden in der Grundform überwiegend in Terzen aufgebaut. Nimmt man die C-Dur Tonleiter und schichtet deren Töne übereinander, passiert folgendes...
https://www.musiker-board.de/griff-...yle-cover-akustische-gitarre.html#post5422819

Ein Tutorium für Gitarre gibt es bestimmt auch youtube und einigen Internetseiten, gefunden habe ich auf die Schnelle aber das hier:
http://klaus-kauker.de/whatch.html?7?5?5?20879DE994E26FE8?Akkorde & Funktionen (14 Videos)
 
Ich habe eine Akkordfolge geschrieben, auf dessen Grundlage ein vollständiger Song entstehen soll. Sie lautet: Em F# G Bm [.] Darauf hin wollte ich die Tonart bestimmen.

Die (konventionelle Dur-Moll-)Tonart bestimmt man nach dem Akkord, der am entspanntesten klingt. Wenn es einen solchen Akkord gibt, kann man die Tonart bestimmen. Gibt es keinen maximal entspannt klingenden Akkord, kann man keine Tonart bestimmen - auch solche Fälle gibt es. Entscheidend sind also auch die Hörgewohnheiten, selbst wenn die Musiktheorie Analysewerkzeuge zur Bestimmung bietet.

Daher die Frage an dich selbst: welcher Akkord klingt für dich am entspanntesten?

Auf mich wirkt der Akkord Bm am entspanntesten. Mit ihm könnte das Stück beendet werden, mit den anderen Akkorden eher nicht. Das ist aber meine persönliche Auffassung, das können andere Leute anders sehen.

Überprüfung der Annahme: angenommen, Bm wäre die Tonart, dann wäre der Bm-Akkord die Tonika. Dann die Frage: gibt es eine Dominante, also einen maximal angespannt klingenden Akkord? Die Dominante steht per Defintion eine reine Quinte höher, wäre also F#-Dur. Der Akkord kommt vor und wirkt auf mich auch harmonisch sehr spannungsvoll und absolut nicht schlußfähig. Dieser Eindruck untermauert die Annahme, daß Bm die Tonika ist. Nächste Prüfung: gibt es eine Subdominate? Die steht per Definiton eine reine Quarte höher und wäre Em. Der Akkord kommt auch vor, bestätigt also auch die Tonika Bm. Dann gibt es noch den G-Dur-Akkord, der sich als Subdominantparallele sP deuten lässt oder auch als Mediante bezeichnet werden könnte. Auch das ist ein leitereigener Dreiklang in der natürlichen Bm-Tonleiter, unterstützt also auch die These Bm als Tonika.

Man könnte jetzt noch Em, G und F# als Tonika annehmen und prüfen, ob sich ähnlich schlüssige Begründungen finden lassen - die wird es aber eher nicht geben, da man dann leiterfremde Töne rechtfertigen müsste, was zu ziemlich abstrusen Analysen führen würde. Wie gesagt: abhängig von der Melodie und vom konkreten harmonischen Rhythmus mag es schon sein, daß andere Akkorde als Bm die Tonika sind, aber wenn es ganztaktige Wechsel sind, erscheint mir Bm als Tonika und damit als Tonart am plausibelsten.

Harald
 
wenn mit "Bm" Hm gemeint ist (Deine Rechnung legt das nahe), dann ist die Tonart H-moll. Ich würde immer eine eindeutigere Schreibweise bevorzugen - gerade in Deutschland.
 

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