Tonartwechsel - Analyse

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Hallo zusammen,

hatte gestern Gitarrenunterricht und haben das Stück Yesterday von den Beatles als Vorlage genommen (nur einen Teil). Gestern hatte ich es verstanden aber sobald ich Zuhause war, konnte ich zwei Schritte nicht mehr nachvollziehen. Habe meinen Lehrer noch nicht erreicht, daher Frage ich hier.

Wir hatten die G-Dur Tonleiter mit den Akkorden: G Am Bm C D Em F#dim
Analysiert haben wir dann die Akkordfolge: G B | Em Dm G | C | Am D | G

Das G-Dur ist ja die Tonika und die Verbindung Dm - G - C sagte mein Lehrer mir, dass dies eine Möglichkeit wäre die Tonart zu wechseln mit einer II - V - I Verbindung, also über die Dominante mit der II als weiteren Überleitungsakkord oder so ähnlich. Ich verstehe jedoch nicht mehr den Schritt von G auf B und dann auf das Em. Das war irgendwas über die Subdominante der Dominantparalelle oder irgendwie Dominante der Tonikaparallele oder sowas (ka mehr) weil dort irgendwo ein Wechsel nach E-Dur stattfindet. Das war halt irgendeine Formel bzw. Faustregel so wie ich auch über die Dominante die Tonart modulieren kann. Hab absolut keinen Plan mehr warum diese Akkorde und warum grade nach E-Dur moduliert wird u.s.w.

Könnt ihr mir hier weiterhelfen?

Danke und Gruß
googlemeister
 
Eigenschaft
 
Grundsätzlich kann man neben der Tonika auch jedem anderen Stufenakkord eine eigene Dominante vorschalten. Das ist der Dur-Akkord oder Dominant-Septakkord, der eine Quinte über dieser Stufe liegt. Das ergibt eine relative V-I Verbindung (z.B. G7 C). "Relativ" deshalb, weil das Ziel ja nicht die I ist. Ausnahme ist lediglich der halbverminderte Akkord (m7b5), da er zu instabil ist und sich daher als Ziel nicht eignet.

Dieser Dominante kann man noch einen Moll-Akkord (oder halbverminderten Akkord) vorschalten, der wiederum eine Quinte über der Dominante ist. (z.B. Dm G7 C) Dann haben wir die sogenannte II-V-I-Verbindung. Auch hier ist es eine relative II-V-Verbindung, wenn der Zielakkord nicht die I ist.

Du bereitest in deiner Akkordfolge 3 Akkorde so vor.
1. B => Em - - - du ladest in der Tonika-Parallelen
2. Dm G => C - - du ladest in der Subdominante
3. Am D => G - - du bist wieder zurück (Tonika)

Von Modulation, also Tonartwechsel, würde ich hier nicht unbedingt sprechen, da die 3 Ziel-Akkorde ja Stufenakkorde von G-Dur sind und du jedes Ziel sofort wieder verläßt.

Gruß
 
Danke für deine ausführliche Rückmeldung!
Ich Frage mich jetzt nur noch wo der Akkord B herkommt. Den kann ich in der G-Dur Tonleiter nicht finden und das verwirrt mich weiterhin. Ich nehme an, dass hier das Bm "verDURt" wird und dann als Dominante der Tonika-Parallele fungiert um auf dem Em zu landen, richtig?

Sollte das richtig sein, dann Frage ich mich dennoch wo jetzt der Dm herkommt, denn auch der ist nicht in G enthalten. Mein lehrer meinte halt, dass er Dm G und C als C-Dur ansehen würde und da einfach die II-V-I-Verbindung nutzt um nach C zu kommen. Oder wird der hier einfach nur "verMOLLt"?

Nochmals vielen Dank und ich hoffe du kannst mir diesen Denkfehler noch austreiben :D

Gruß
googlemeister
 
Ich Frage mich jetzt nur noch wo der Akkord B herkommt. Den kann ich in der G-Dur Tonleiter nicht finden und das verwirrt mich weiterhin.

B=H-Dur. Der funkoniert an dieser Stelle als Dominante zur Mollparalellen der Grundtonart G Dur, also von E-Moll. Ist ein übliches Verfahren, um in die Moll-Parallele zu wechseln.


Sollte das richtig sein, dann Frage ich mich dennoch wo jetzt der Dm herkommt, denn auch der ist nicht in G enthalten.

Ich glaube nicht, daß in dem Song in G-Dur der Akkord Dm vorkommt ... hmmmmm ...

LG; Thomas
 
Hey turko,

auch dir vielen Dank, habs nun verstanden! ;-) Bezüglich Dm, der steht zumindest auf meinem Blatt weil wir uns dann erst mit Yesterday befasst haben aber auf Grund meiner Fragen dann doch noch eigene Teile dazu kreiert haben.
Ich frage nächste Woche nochmal meinen Lehrer und schaue mir sein Notebuch nochmal an.

Danke nochmal!

Gruß
googlemeister
 
Du solltest die zusätzlichen Akkorde einfach als neue zusätzliche Klänge ansehen, die in sehr enger Beziehung zur Tonart stehen.

Die Herleitung hatte ich oben schon beschrieben. Die II-V-I-Verbindung wird auch Jazz-Kadenz genannt. Nach dieser II-V erwartet man geradezu die I als konsequente Auflösung. Jetzt hat man sich überlegt, daß man ja genauso eine Kadenz vor einer II. Stufe, einer III. Stufe, ... u.s.w. voransetzen könnte. Die so entstehenden Akkorde für eine Tonart herauszufinden ist eine reine Fleisaufgabe.

Beispiel in G-Dur:
Code:
II        Am    Bm   C#m7b5   Dm    Em  F#m7b5

V7	  D7    E7     F#7    G7    A7    B7

Stufen:   G     Am     Bm     C     D     Em    F#m7b5

In der untersten Reihe stehen die Stufenakkorde. Darüber die Dominante, die zu dieser Stufe leitet. Und darüber der Akkord, die die passende II für die Kadenz bildet.

Wie schon erwähnt, kann eine II-Stufe auch ein m7b5 Akkord sein. Das ist der Normalfall bei einer II-V-I in Moll.

Gruß
 

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