Üben ohne Ton?

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Bellachini
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Hallo, mich würde interessieren, ob ein Üben " ohne Ton" z.B. Bass und/oder Diskant auch auf dem Akkordeon Sinn machen kann. Bei Pianisten gibt es m.W. auch reine Übungstastaturen ohne Saiten bzw. Klangerzeugung, auch Geiger machen "stumme" Fingerübungen, aber bei Akkordeon??? Wer hat Erfahrung und Tips parat? Danke. Üb
 
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Es macht immer Sinn, einen bestimmten Sinn zu entziehen und Elemente des Spiels nach Belieben ein - und ausschalten zu können. Das trainiert die Sicherheit, wenn man es ohne das Element beherrscht, also nicht darauf angewiesen ist. (Das Element ist hier das taktile Gefühl des Balgzugs und natürlich das Feedback zum Gehör)
Es ist ja oft so, dass man in lauter Umgebung spielen muß und die Kontrolle mit dem Ohr zum Teil wegfällt, oder dass der Monitorsound schlecht ist. Je weniger man davon abhängig ist, desto besser.

Es schult den Zusammenhalt von automatisierten Abläufen und bewußter Kontrolle dessen. Wenn man hört, kontrolliert man eher den Klang als den automatisierten Ablauf.

Besonders hart wird es, wenn Du auch noch ohne Instrument übst, womöglich polyphones Material ... denn dann entziehst Du auch noch eine gewisse Kontrolle über die Automation. Um dann stichprobenartig zu prüfen, mußt Du also anhalten und wie mit der Lupe draufschauen, was Du gerade "drückst" (ohne Gehör und ohne Tasten) Du schätzt also ab, was Du gerade gedrückt haben könntest.... Phuhhh.

Sowas mache ich ganz selten im Zug oder Flugzeug und schlafe totsicher dabei ein. Das ist dermaßen anstrengend und ermüdend!!! :)
 
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Hallo Klangbutter,

das Üben ohne Ton und ohne Instrument interessiert mich genauer. Klapperst Du dann mit den Händen auf den Brustkorb oder auf die Oberscchenkel, oder läuft das Spiel nur vor Deinem geistigen Auge ab, oder ... ? Ich selbst habe mich manchmal ertappt, dass ich in Ruhephasen Fingersätze von Stücken, die ich auswendig spiele, vor meinem geistigen Auge ablaufen ließ. Dabei besteht aber die Gefahr, dass man später davon auch träumt, und das ist nicht eben gesundheitsförderlich.

Viele Grüße

morino47
 
Um es gleich vorweg zu nehmen: ich halte das für ein letztes Mittel, zu dem man nur greift wenn man Not hat. Also wenn man z.B. den Spielapparat schonen muß oder eben kein Instrument zur Hand hat. Auch wenn man noch im Bett liegt oder sich schlafen legt. (Das sind nämlich sehr spezielle Lernmodi) Wenn das Instrument zur Verfügung steht, spiele ich viel lieber normal. Wenn aber eine Stelle eigentlich auswendig geht und die Stimmen (polyphonisch) im Gehör richtig klingen, sie aber mechanisch trotzdem nicht funktioniert, dann schaue ich mir das Problem genauer an und schalte den Ton gelegentlich auch ab. (Nicht nur beim Roland)

In Verkehrsmitteln bewege ich die Finger und manchmal ziehen nur die Muster der gedrückten Knöpfe vorüber. Je weniger Sinne und Muskeln beteiligt sind, desto theoretischer wird das ganze und desto schwerer fällt es, die Konzentration aufrecht zu erhalten. Deshalb schlafe ich dabei auch sehr gut ein. Das ist wirklich nicht "erquickend" oder "emotional packend" (!!! eher wie Steuerformulare ausfüllen) und deshalb halte ich es nicht für gesundheitsschädlich weil es Dir den Schlaf raubt, sondern im Gegenteil, es ist ein Garant zum Einschlafen. Es kann Dich nur auf die Palme bringen, weil Dein Gedächtnis noch viel härter rangenommen wird und Schwächen bzw. Gedächtnislücken am laufenden Band zutage treten.

Vom Schlaf hält einen eher z.B. ein immer wieder kehrendes akustischen Mantra ab (Melodien, Rhythmen oder am meisten gesungener Text), das einen nicht mehr los läßt und bis in den Traum verfolgt.

Es ist wirklich erstaunlich, wieviel einem fehlt, wenn man ohne Instrument wirklich kontrolliert (also stark verlangsamt) die Finger richtig bewegen will... Dabei wird wieder klar, man kann sich eigentlich tatsächlich nur auf eine einzige Sache konzentrieren. (auch Frauen ;)) Es wird bewußt, die Aufmerksamkeit kann höchstens blitzschnell hin und her gelenkt werden. Beim Spielen verkoppelt sich das Taktile mit dem Gehör und bestimmten Gewohnheiten, die reflexartig die Konzentration an bestimmte Punkte lenken. Ist dieser Faden gerissen, funktioniert nichts mehr. Dazu ist die Übung gut.

Im Dunkeln üben ist eine Vorstufe davon.

Übrigens finde ich auch das Abschalten der Dynamik am Roland interessant. Dadurch bekommt man sehr deutlich aufgezeigt, was man alles mit dem Balg macht, was davon nötig und was unnötig ist.
 
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Danke an die Mitforisten für dieses schöne Thema.
Und interessant, dass sich das Thema dann irgendwie weiter zu "spielen ganz ohne Instrument" entwickelt hat.

Spielen ohne Ton, mache ich selten, nur um bestimmtes Muster technisch in die Finger zu bekommen. Da sind mir meine Ohren manchmal einfach zu schade für diese "Übungsgeräusche".
Witzig ist was man sonst so hört, wenn man selber oder jemand anders so tonlos spielt. Meine Tochter spielt das E-Piano oft mit Kopfhörer. Und ich kann dann irgendwelche Klopfmuster der Tasten erkennen, die ja manchmal absolut nicht wie das Stück selber klingen. Ich habe manchmal eben anhand der Klopfmuster erkannt, dass meine Tochter nicht das gespielt(geübt) hatte was sie sollte, oder eben ich lag völlig daneben und hatte das Musikstück gar nicht erkannt. Echt interessant und empfehlenswert zum Probieren.

Aber nochmal zum Stichwort "spielen ganz ohne Instrument"
Macht es vielleicht Sinn ein eigenes Thema dafür zu machen?

Ich würde mich dann über Beiträge dazu freuen, der Klangbutter schrieb schon etwas, finde ich höchst interessant, wie machen es die anderen?
Man muß es ja nicht nur im Kopf machen, bei den Klavierschülern, hieß ja früher die können ja wenigstens auf einem Brett klopfen, falls kein Instrument zur Hand ist. Bei anderen Instrumenten gibt's bestimmt auch interessante "Alternativen".
Was ist nun mit Akkordeon? Gibt's hier Übungshilfen/Übungsmöglichkeiten ohne Instrument? (Halbes Instrument ?- zB Diskanttastatur in der Sporttasche:))

Danke!
 
Es sind ja nicht immer nur Bewegungsabläufe. Bei einem Minimalstück oder einem Drumsolo z.B. kommt so und so oft eine Figur in der rechten Hand, eine längere oder kürzere Figur in der linken Hand. Irgendwann holt die kürzere Figur die längere ein.
So weit so gut. Das ist ein Bewegungsablauf, der mit Instrument geübt werden kann (aber auch ohne).

Nun kommt aber irgendwann eine Änderung. Wann kommt die Änderung und was ändert sich? Da hilft nur ein Blick in die Noten, Analyse und Konzentration. Der Bewegungsablauf muß also auf beiden Seiten mehr oder weniger unbewußt ablaufen, damit man Zuhören kann und bewußt zählt, um die größere Struktur zu erfassen und zu fühlen.
Solche Beispiele gibt es zuhauf. Das ist eine Denkübung, bei der das Instrument zuweilen hilfreich ist.
 
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Deshalb schlafe ich dabei auch sehr gut ein. Das ist wirklich nicht "erquickend" oder "emotional packend"
Habe auch schon oefter gedanklich "Geuebt" (mit und ohne Fingerbewegung).
mit grimig verzogenen Gesicht und hoechster Konzentration halte ich das hoechstens 2 Minuten aus, dann ist Schluss
und meine Gedanken woanders.

Im Dunkeln üben ist eine Vorstufe davon.
hm, also mit Ton weiss ich da keinen Unterschied zum im Hellen spielen, weil ich die Knoepfe eh nicht sehe.
Ich erinnere mich, dass ich das schon gemacht habe, und keine Probleme hatte. Vielleicht ist spielen im
Dunkeln ohne Ton nochmal was anderes?

Gruss,
Sylvia
 

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