Überschätzen Musiker den Wert ihres Hobbys? Hobbymusiker wollen Geld.

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ist es eigentlich Schwarzarbeit wenn ein Hobbymusiker Geld bekommt?
Um nicht noch ein größeres Fass hier aufzumachen:
 
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ist es eigentlich Schwarzarbeit wenn ein Hobbymusiker Geld bekommt?

Schwarzarbeit kann es nur sein, wenn Du für einen Arbeitgeber regelmäßig und weisungsgebunden auf der Bühne stehst (jeden Freitag Abend von 6-10 mit der Kleidung und den Songs etc.)... Im Regelfall sind Musiker ja selbstständig tätig und dann reden wir allenfalls von Steuerhinterziehung.

Natürlich müssen Gewinne als Einnahmen versteuert werden. Klassische Hobby-Bands werden oft steuerrechtlich als Liebhaberei eingestuft, weil nach Abzug aller Kosten (Proberaum, Versicherung, Fahrtkosten, Equipment, Verschleiß) regelmäßig kein Gewinn verbleibt.

Wer allerdings regelmäßig gut bezahlte Gigs spielt, sollte das schon sehr genau prüfen (und lieber noch mehr Equipment kaufen :))
 
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Und genau darum ging es doch @Zeugschläger bei der Eingangsfrage? Warum verlangen Hobbymusiker Geld für ihr Hobby? Ich bin der Meinung: Wenn Veranstalter ein Gewinn erzielen möchten, darf auch eine Hobbyband etwas davon abhaben um diese Kosten mindestens abzufedern.
Mit Betonung auf Hobby... Wobei das, wie mehrfach geschrieben, ja schon eine sehr vage Definition ist.
Es war nicht die Frage, ob eine Band, die für eine Hochzeit gebucht wird, eine bekannte Band, die für hunderte zahlende Fans auftritt oder ein Orchestermusiker, der Filmmusik einspielt, Geld bekommen soll.
Mir ging es um die Bands, deren Mehrwert für den Auftraggeber bereits durch kostenlosen Getränke und/oder die Auftrittsmöglichkeit mehr als kompensiert ist. Wenn die dann zusätzlich noch Geld verlangen, halte ich das zumindest für diskutabel.
Wobei das Wort Auftraggeber schon nicht passt, wenn eine Band bei einem Wirt anfragt, ob sie auftreten darf und der Wirt ihr das gestattet.
 
Ich finde, das ist schon alles ein sehr weites Feld und da gibt es ja auch viele unterschiedliche Konstellationen.

Geht es um den ersten Auftritt einer Schüler-Band?
Ok, wahrscheinlich nicht. ;-) Spaß beiseite.

Oder doch eher um die ambitionierte Gruppe, die das alles sehr professionell neben ihren sonstigen 9to5 Vollzeitjobs macht? Kenne ich auch. Durchaus große Bühnen und sogar immer wieder kleinere Touren mit Open Airs, etc.. Andere arbeiten 50/50 als Musiker und in einem anderen Job.

Oder die Seniorentruppe ü50 oder ü60, die nochmal irgendwo spielen möchte? Vielleicht ebenfalls mit supertollen Musikern.
Ich habe auch mal den Leiter einer Musikschule, mit einer sehr geilen "Hobby-Band", kennengelernt. Alles gut ausgebildete Musiker.

Oder sprechen wir vielleicht von eher nicht kommerziellen Kulturveranstaltungen, die ja oft auch von Vereinen getragen werden und da dann eher von "Aufwandsentschädigungen", als von echten Gagen?

Geht es um Musik als "Dienstleistung" bei privaten oder beruflichen Veranstaltungen (Hochzeiten, Firmenfeiern, kommerzielle Events)?
Lebt jemand von der Musik? Vielleicht auch gleichzeitig in ganz unterschiedlichen Bereichen. (Studiomusiker, Songwriter, Produktion, Konzerte, etc.)
Lebt jemand von seinem Wirken als Künstler und durch den Verkauf seiner eigenen Musik und Konzerten?
Oder das ganz harte Brot. (Achtung Ironie!) Musiker als "Alleinunterhalter" auf einem Kreuzfahrtschiff. ;-)

Alles ganz unterschiedliche Baustellen.

Hier am Niederrhein und erst recht im Rheinland werden für gute Bands auch schon mal ganz ordentlich Gagen in den närrischen Zeiten oder auch auf Schützefesten, etc. gezahlt. Da kommt man aber auch nur rein und ran, wenn man auf der Bühne überzeugen kann und natürlich auch das Beziehungsnetzwerk hat.

Was gut laufen kann, das sind sehr gute "Tribute-Bands". Gibt es ja auch reichlich und auch da muss man ordentlich was drauf haben.

Wenn ich aber zum Beispiel ein guter Musiker bin und zusätzlich zu meinem normalen Job in irgendeinem Studio etwas einspielen soll, oder vielleicht mal irgendwo einspringe, warum soll ich denn da den z.B. kein Geld verlangen? Nicht wenige gute Musiker machen ihren normalen Job doch einfach nur deshalb, weil sie dort entsprechend mehr verdienen, die Familie satt machen wollen und auch besser abgesichert sind.

Den deutlich größeren Teil aller Bands hier in der Region würde ich aber schon in die Gruppe derer einordnen, die das nebenbei machen und wirklich in ganz unterschiedlichen Qualitäten unterwegs sind. Viele proben einfach einmal die Woche eine Kiste Bier leer. Das ist ja auch völlig ok! Mir selbst würde das übrigens auch genügen, sofern es kein Cover und alkoholfreie ist. Zumindest während des Spielens. ;-)

Wenn da Bands dabei sind, die schon mal den einen oder anderen Club oder eine Kneipe leer gespielt haben und auch nichts in den Hut kam, dann regelt sich das doch alles von ganz alleine? Ein Bekannter von mir hier in der Stadt ist Berufsmusiker und spielt überwiegend in einer sehr gut gebuchten und sehr guten Cover-Band. Auch in Belgien und NL, das ist ja hier alles nicht weit weg. Da kommen nur Leute mit vergleichbarem Niveau überhaupt in den Wettbewerb.

Es gibt ja meistens auch einige Möglichkeiten für reine "Hobbyisten", um hin und wieder mal rein aus Spaß spielen. Private Partys im Familien- und Freundeskreis, Straßenfeste, selbst organisierte Feste in irgendwelchen Vereinen, oder ähnliches. Macht ja auch Spaß.

Bands mit eher unrealistischen Vorstellungen und einer gewissen Selbstüberschätzung (war ja auch ein bisschen der Ausgangspunkt hier), die mir so aufgefallen sind, sind tendenziell die etwas jüngeren, unerfahrenen Bands und vielleicht auch die mit mehr oder weniger ausgeprägten "wir sind ja jetzt Rockstar" Allüren. Die lernen aber schnell und nicht selten auch ein bisschen schmerzhaft. Ich kenne hier zum Beispiel eine Band, die alles nebenbei macht, die rüstet sich technisch gerade derart auf, dass ich auch sage, oha Donnerwetter, was haben die vor? Zumal ich persönlich vermute, dass die Besetzung in diesem Fall auch nicht lange Bestand haben wird. Selbstüberschätzung? Ich hoffe nicht. ;-)

Auch bei so mancher ü50, ü60 Kapelle kratze ich mich nachdenklich und mit fragendem Blick am Kopf, was die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten und die eigene Wahrnehmung betrifft. Die können ja verlangen, was sie wollen, aber die landen dann doch alle ganz schnell auf dem Boden der Tatsachen. Bei den letzten zwei Bands dieser Art, die noch jemanden gesucht hatten, habe ich mich wirklich gefragt, was die so geraucht haben. Bei einigen hab ich sogar den begründeten Verdacht, dass sie sogar Geld dafür bezahlen würden, dafür, dass man sie irgendwo auf eine Bühne stellt. Da passen einige zusammen mit ihrem Ego nicht gleichzeitig durch die Tür. ;-)

Von daher sehe ich das dann doch alles relativ entspannt.

Die, die hier regional gut gebucht sind, sind alle lange im Geschäft, die können was und die sieht man seit Jahren immer wieder. Da kommen gar nicht so viele neue Gesichter oder Bands dazu.

Bei den Bands, die ihr eigenes musikalisches Ding machen, ist die Quote derer, die mal "erfolgreich" sind und für gute Gagen spielen, wahrscheinlich noch deutlich niedriger, als bei irgendwelchen Startup-Firmen. ;-)
 
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Mir ging es um die Bands, deren Mehrwert für den Auftraggeber bereits durch kostenlosen Getränke und/oder die Auftrittsmöglichkeit mehr als kompensiert ist. Wenn die dann zusätzlich noch Geld verlangen, halte ich das zumindest für diskutabel.
Wobei das Wort Auftraggeber schon nicht passt, wenn eine Band bei einem Wirt anfragt, ob sie auftreten darf und der Wirt ihr das gestattet.
Dann verstehe ich die Frage nicht mehr ganz. :rolleyes:

Meine Erfahrung seitens einer Hobby-Band, die mal einen Gig spielen möchte. Wie kommt sie an einen Gig?
  • Ich frage irgendwo in einer Kneipe in der Nähe, wo schon mal ein Konzert stattgefunden hat und man sich selber sieht. Entweder klappts, oder es klappt nicht. Wenn ein Hut herum geht ist das schön. Schön ist es, wenn Getränke bezahlt werden. Wenn das cool ist: Super. Hier ist der Veranstalter kein Auftraggeber, wie du auch gut schreibst.
  • Ich kenne eine Location, die in Regelmäßigkeit Konzerte veranstaltet. Für die Konzerte wird ein kleiner Eintritt verlangt. Dann bewerbe ich mich dort. Der Veranstalter kann in diesem Fall aber auch gut abschätzen, was für ihn bei diesen Konzerten rausspringt. Häufig schauen (aus eigener Erfahrung) die Veranstalter dann auch bei den Bewerbungen, wie viele Menschen diese Band in den Laden bringen könnten. Dann wird evtl. die kleine Hobbyband, die ihren ersten Gig spielen (wo viele Freunde sie sehen wollen) und evtl. kein Geld wollen eher genommen, als die Band, die schon 3 Jahre gute Live-Musik macht, aber überall spielt. Dass da dann viele genau zu diesem Konzert kommen ist fraglich. Hier sehe ich aber dann am Ende den Veranstalter als "Auftraggeber"
    --> Diese Veranstalter können aber gut abschätzen, was an einem Abend herausspringen kann. Hier sehe ich als Musiker aber auch viele "schwarze Schafe" die genau deine Augmentation gut finden. Viele Gäste und Bands, die keine Gage verlangen - das ist doch super! Natürlich gibt es auch Bands, die sich maßlos überschätzen. Irgendwann kann man aber den eigenen Wert bestimmen.
    --> An dieser Stelle erwarte ich eine offene Kommunikation über ein Thema, über das viel zu selten offen gesprochen wird. Das Geld und die Gage. Hier kann man, wenn man offen drüber spricht, auch viele Kompromisse finden. Wir haben schon Gigs gespielt, bei denen es eine Beteiligung der Tickets gab. Je nachdem wie viele Menschen nachher vor Ort waren, um so mehr Gage haben die Bands bekommen. Oder es ist eine Charity-Veranstaltung für einen guten Zweck. Dann spiele ich auch für den guten Zweck und verlange nichts. Aber das ist halt wirklich unterschiedlich.
  • Ich gehe einfach in eine Kneipe mit einer Open-Stage und präsentiere mich dort. Natürlich springt dort dann nichts raus - aber man hat viel Spaß. Auch hier gibt es keinen Auftraggeber.
  • Eine weitere Möglichkeit, die ich zuletzt aber auch häufig sehe, ist es, als Band selbst Veranstalter zu werden. Einige Hobbybands organisieren auf diese Art und weise überregionale Gigs:
    Man sucht sich als Band zwei andere Bands (evtl. aus anderen Regionen) ähnlicher Größe und wird selbst zum Veranstalter. Viele Locations lassen sich auch mieten. Meistens bekommt dann die Location die Miete und noch etwas Geld durch den Ausschank. Die Bands verkaufen die Tickets um die Miete zu zahlen - der Rest kommt in die "Bandkasse". Wenn man den eigenen Wert kennt, eine Location in der entsprechenden Größe und Preisklasse findet, ist das eine Gute Sache. Kennt man den eigenen Wert nicht, kann das natürlich auch gut in die Hose gehen.
 
Dann verstehe ich die Frage nicht mehr ganz. :rolleyes:
Ich verstehe die Frage so, dass es aus Sicht des TE (zu) viele Bands in der Konstellation gibt, die dann trotzdem Vorstellungen einer hohen Gage haben.

Das regelt dann der Markt. Ich glaube jedenfalls nicht, dass in der Realität die armen Veranstalter regelmäßig von zu hohen Gagen der Amateurbands in den Ruin getrieben werden ;).

Natürlich gibt es immer wieder ein par Traumtänzer die meinen, sobald sie unfallfrei 10 Songs in der Band hinbekommen beginn das Rockstar-Leben. Die sind aber selten und werden eben in aller Regel sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.
 
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Das ist dann genau die andere Sicht ...
das ist gemeint mit "Teufels Advokat".
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Das ist dann genau die andere Sicht des Veranstalters. Meine war die aus Sicht der 5-Köpfigen Band. Wir haben uns klar gesagt: Wenn unser Auftritt nicht in dem Maß Wertgeschätzt wird, dass wir uns noch selbst Getränke und Essen kaufen müssen, obwohl wir für 1h Spielzeit mindestens 6 Stunden unterwegs sind (Instrumente aus dem Proberaum abholen, Fahrt, Aufbau, Abbau, Instrumente zurückbringen,...) spielen wir da auf keinen Fall!
Und am Ende kommt ein Gig halt nur zu Stande, wenn die Bewertung des Veranstalters und der Band eine Schnittmenge haben (oder wenn die Band selber Veranstalter ist).

Das ist doch vollkommen OK.

Wenn der Veranstalter davon ausgeht, dass die Band ihm keinen Mehrwert gegenüber dem Schlager-Medley von CD bietet, dann wird er der Band eben nichts zahlen wollen. Oder er sieht vielleicht den ersten Gig als Bewerbungsvorspiel an und möchte sein Risiko wenigstens gering halten. Läuft der Abend gut, gibt es dann vielleicht in Zukunft ne gute Gage und im besten Fall vielleicht doch auch am ersten Abend schon was n auf die Hand.

Auf der anderen Seite kann man als Hobby-Band ja frei entscheiden, ob man unbedingt auf die Bühne will oder nur unter bestimmten Voraussetzungen. Es gibt Bands, die haben überhaupt kein Problem damit einfach jahrelang im Proberaum für sich zu spielen und allenfalls mal ein par Gäste dazuhaben oder einmal im Jahr auf einer privaten Party aufzutreten. Andere werden unruhig, wenn es nach 3 Monaten nicht den ersten Gig gibt.

Wer schnell viele gut bezahlte Gigs will, muss halt dafür auch viel leisten. Neben der Arbeit an der Musik in der Regel auch Bedarfsermittlung, Bedarfsanpassung, Bühnenshow, Promo und Klinkenputzen und auch Zuverlässigkeit.

An mindestens einem dieser Punkte fehlt es dann bei den Hobby-Bands in der Regel.
 
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