
Bastelliese
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
hat hier schon jemand an o.g. Pedalen rumgelötet und hat ggf. Tipps und Vorschläge parat? Ich mache zurzeit einige Versuche, hänge aber gerade verständnismäßig ein bisschen.
Vielleicht erzähle ich erstmal was ich bereits ausprobiert habe und warum.
Vor eingen Monaten bin ich bei Youtube mehr oder weniger zufällig über das OCD-Pedal gestolpert und dran hängen geblieben. Vorher kannte ich das Teil gar nicht, und was soll ich sagen, ich war zunehmend begeistert. Kurzum es wurden Begehrlichkeiten geweckt.
Da ich aber ein Sparfuchs bin, geh' ich nicht einfach los und kaufe so ein Ding für 150 €, es ist ja auch nicht so, dass ich nicht schon genug Kram hätte. Stattdessen habe ich im Internet recherchiert und nach Schaltplänen, Anleitungen und Bausätzen gesucht. Dabei stieß ich auch auf einige mehr oder weniger ähnliche Clones. Der praktikabelste Weg schien mir einen davon zu besorgen und auf OCD-Spezifikationen umzulöten.
Nach Durchsicht der Schaltpläne entschied ich mich für den Ultimate Drive von Harley Benton (Joyo), den Gleichesten unter den Gleichen. Klanglich habe ich das, Youtube sei Dank, auch noch mal gegengecheckt. Zum Jahreswechsel habe ich den UD dann bestellt, für unter 30 € inkl. 3 Jahren Garantie kann man definitiv nichts falsch machen, und zwei Tage später konnte ich das Teil dann auspacken und testen. Ich war und bin begeistert, mein schabbeliger 15W-Transistor-Verstärker klingt damit tatsächlich nach Amp.
Dennoch gibt es ein paar bereits bekannte Eigenheiten, die schon noch verbessert werden können. Drive und Level lassen sich nicht besonders schön dosieren, im Prinzip regeln sie nur auf der ersten Hälfte des Wegs, auf der zweiten tut sich nicht mehr viel.
Ähnlich verhält es sich mit dem Tone-Poti, es könnte einfach mehr Reserve haben. Das Pedal klingt relativ dunkel, das kann man auch in veschiedenen YouTube-Vergleich-Videos sehen. Während beim OCD das Tone-Poti auf 12Uhr steht, muss man es beim Ultimate Drive auf 3Uhr aufdrehen, um die beiden aneinander anzugleichen.
Unter Zuhilfenahme eines Schaltplans von Szabo Mate und einiger Hinweise, die ich aus dem Netz zusammengetragen habe, ging es los. Allerdings stimmen die Bezeichnungen auf dem Print nicht mit dem Schaltplan überein, es ist also ein bisschen Suchen und Nachmessen angesagt, und es sind mehr Bauteile verlötet als eingezeichnet. Vielleicht ist ein Ausgangsbuffer dazugekommen, um die bei einigen OCDs vorkommenden Anpassungsprobleme zu beheben. Außerdem ist die Platine nicht von bester Qualität, man kann sich also schon mal drauf vorbereiten am Ende der Aktion die ein oder andere Verbindung mit Draht herstellen zu müssen bzw. Bauteile anzukleben. Aber irgendwie muss der günstige Preis ja Zustande kommen.
Viele Infos über die verschiedenen OCD-Versionen habe ich von der Seite pedalarea.com, die ist aber leider mittlerweile offline, schade.
Ich habe den 10µF Elko am Ausgang der 2. Verstärkerstufe (C7 bei Szabo Mate) gegen 1µF getauscht, sollte den Ton etwas schlanker machen. Eigentlich ist das beim OCD ein Tantal-Kondensator, den habe ich mir allerdings geklemmt. Ich will irgendwie nicht an diese Art von Mojo glauben.
Den Tone-Kondensator (C8 bei SM) habe ich von 100nF auf 47nF reduziert, das schiebt m.E. den Einsatzbereich des Tone-Potis in tiefere Frequenzen.
Beim OCD ist nach dem Eingangs-Kondensator (C1) ein 10k Längswiderstand eingebaut, welcher beim UD fehlt. Ich habe mal einen eingelötet, aber ohne gefiel's mir besser.
Ansonsten habe ich noch mit dem LP/HP rumprobiert. Die Schaltungen unterscheiden sich dahingehend, dass der 22k und der 33k-Widerstand vertauscht sind. Für den HP-Mode macht das keinen Unterschied, da beide Widerstände parallel geschaltet sind und zusammen 13,2k ergeben, aber im LP-Mode ändert sich der Klang je nachdem ob 22k oder 33k aktiv ist. Wie man sich schon denken kann, je kleiner der wirksame Widerstand, desto "higher der Peak". Da mir aber der LP-Mode eigentlich schon zu low erschien und ich immer wieder bei HP landete, habe ich die Widerstände nicht vertauscht. Stattdessen habe ich aber den Schalter gegen einen On-Off-On-Schalter getauscht und einen zusätzlichen 10k-Widerstand eingebaut. Daraus resultieren 3 PeakModes (22k; 13,2k; 6,9k). Den Ultra-High-Peak find' ich ganz schick, wenngleich der normal HP-Mode für mich immer noch die erste Wahl ist. Der einzige Schönheitsfehler ist, dass die Schalterstellung nicht mit dem Mode korrespondiert (LP in Mittelstellung), für Vorschläge bin ich offen. Diese grandiose Idee habe ich übrigens vom Titan Overdrive von aion electronics entlehnt. Man kann natürlich mit dem Wert des zusätzlichen Parallelwiderstands experimentieren, ich habe aber festgestellt, dass der Unterschied nicht mehr besonders groß ist, wenn man 15k, 10k oder 7k9 einsetzt und der Gesamtwiderstand somit unter 10k fällt. 10k ist also ein guter Ausgangspunkt.
Zu guter Letzt habe ich noch alle drei Potis getauscht. Da die Potis direkt auf die Platine gelötet sind, hat es mich schon einige Mühe gekostet passende zu finden.
Das Vol-Poti habe ich gegen ein logarithmisches getauscht (B500k->A500k). Es herrscht ja die weit verbreitete Meinung, dass man für Level-, Gain-, Drive-Regler und dergleichen grundsätzlich log. Potis nehmen soll. Diese These stütze ich.
Daher habe ich auch den Drive-Regler gegen einen log. ausgetauscht. Allerdings den Wert von 1M auf 500k reduziert (B1M->A500k). Die ursprünglichen OCDs hatten wohl 500k und im Lauf der Zeit wurde auf 1M umgestellt, was etwas mehr Bass verursacht. Aber die Mehrheit der Leute die sich dazu äußern findet die alten Versionen besser. Dem schließ ich mich an.
Das Tone-Poti habe ich von logarithmisch auf linear getauscht (A10k->B10k). Wie bereits erwähnt, störe ich mich daran, dass man beim UD den Tone-Regler übermäßig weit aufdrehen muss, und dachte, dass diese Veränderung Abhilfe schafft. Außerdem habe ich mit B10k bei meinem Boss SD-1 gute Erfahrungen gemacht. Ich habe gar nicht erst versucht einen Regler mit W-Kennlinie zu besorgen. Zum Tone-Poti gleich noch mehr.
Darüber hinaus habe ich gelesen, dass eine zusätzliche Germanium-Diode in der Clipping-Stufe ab OCD-Version-4 dazu kam, die ist im UD auch drin. Viele beklagen sich darüber und brücken die Diode oder machen sie zumindest schaltbar. Obwohl ich grundsätzlich nichts gegen Ge-Dioden und asymmetrisches Clipping habe, wollte ich es selbst mal hören und habe die Diode testweise gebrückt. Dabei musste ich feststellen, dass nichts festzustellen war. Im Klartext, es macht überhaupt keinen Unterschied, ob die Ge-Diode gebrückt ist oder nicht. Also hab' ich mich gewundert und sie einfach dringelassen und das Teil wieder zusammengebaut und war glücklich...
...wenigstens ein paar Tage. Denn, obwohl ich jede Veränderung einzeln AB-verglichen habe, und alles vorläufig schaltbar (ja, auch die Potis) ausgiebig getestet habe, kamen mir irrationale Zweifel, ob das wirklich alles so gut war, wie ich mir einbildete. Ich hatte zunehmend das Gefühl, dass ich den umpf, den ich an dem Pedal ja direkt geliebt habe, weggemoddet habe und der Mojo weg wäre. Und das obwohl mir mein Ultimate-OCD immer noch deutlich besser gefällt als alle mir zur Verfügung stehenden Pedale.
Der einzige Weg aus diesem Dilemma war, mir noch einen UD zu besorgen und beide miteinander zu vergleichen. Hab' ich auch getan, sonst hätte meine Seele nie mehr Ruhe finden können. Die Conclusio aus diesen Tests ist eindeutig, nämlich: Es kommt drauf an!
Tatsächlich klingt der original UD zu Hause an meinem Übungsverstärker besser als die gepimpte Version. Man kann sogar sagen, er haucht meinem doch eher mäßigen 15W Verstärker Leben ein und lässt ihn schon irgendwie nach Gitarren-Amp klingen, und der hat's wirklich nötig. Und das halt noch mehr als mein Selfmade-Clone, einfach weil er untenrum fetter ist und obenrum nicht so harsch oder kratzig.
Wenn ich beide Teile aber an meinem JCM800 mit 4x12er vergleiche, wendet sich das Blatt. Der Ton der modded Version ist definierter und klarer ohne dabei nennenswert dünner oder fisselicher zu sein. Es lässt sich leichter damit spielen. Lediglich die Wirkung des Tone-Reglers scheint beim Original besser zu sein, so dass ich diesbezüglich zu einer Zwischenlösung tendiere. Vielleicht hat ja jemand eine Idee.
Zwischenzeitlich bin ich auf die Internet-Seite von Stephen Prentiss gestoßen, auf der er eine Ultimate Drive Mod vorstellt. Im Wesentlichen handelt es dabei um die sogenannte Alpha Drive Mod ergänzt mit seinen eigenen Erkenntnissen. Auf seiner Seite schreibt er, dass auf allen Platinen mit einem bestimmten Datum die oben bereits erwähnte Germanium-Diode verpolt eingebaut ist, weil die Platine falsch bedruckt ist. Natürlich haben meine beiden UDs das entsprechende Datum, und genauso natürlich kann man die Diode einfach umdrehen. Aber stimmt diese Behauptung überhaupt?
Also habe ich ein bisschen recherchiert und rumprobiert und hier ist jetzt, wie eingangs erwähnt, Hängen im Schacht.
Folgendes habe ich rausgefunden, bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege:
- in einer asymmetrischen Clipping-Stufe werden drei Dioden gleichsinnig (also Anode der einen an die Kathode der nächsten) sozusagen im Kreis verschaltet und dann zwei der drei möglichen Verbindungen (welche beiden ist prinzipiell erstmal egal) zwischen zwei Verstärker-Stufen einerseits und Masse oder halber Betriebsspannung andererseits eingefügt, wie in diesem Fall oder auch in einer Gegenkopplungsschleife, wie beim Super Overdrive oder ähnlichen. Das Ganze ähnelt einem Brückengleichrichter, nur eben mit 3 Dioden. Wenn man die Pläne anschaut, wird glaube ich klarer, was ich meine.
- der in dieser Schaltung anstelle einer normalen Diode verwendete 2N7000 ist ein MOSFET mit der Eigenschaft, das sich zwischen Source und Drain eine Diode ausbildet, wenn man Gate und Drain miteinander verbindet. Die Kathode dieser Diode liegt an der Drain-Seite.
- alle mir zur Verfügung stehenden Schaltpläne, auch der von Szabo Mate, stimmen darin überein. Es gibt kleinere Abweichungen, wie z.B. ob sich die Ge-Diode über oder unter dem MOSFET befindet, dass ändert m.E. aber nichts an der Funktion.
- die Schaltpläne sind richtig
- das Nachmessen mit Dioden-Tester ergab, dass die Kathode der Ge-Diode mit der Kathode des oberen, näher am Netzteil-Anschluss liegenden MOSFETs, m.E. Q2, verbunden ist. Die Anode der Ge-Diode mit der Anode des unteren MOSFETs, Q1. Demnach hat Stephen Prentiss recht und die Diode müsste gedreht werden.
- mit dem Durchgangsprüfer habe ich rausgefunden, dass die jeweils inneren, näher beim LP/HP-Schalter liegenden Anschlüsse der MOSFETs mit den mittleren Anschlüssen verbunden sind, und somit Gate und Source und nicht wie oben unterstellt Gate und Drain kurzgeschlossen sind, zumindest wenn das Datenblatt von Reichelt stimmt. Davon gehe ich aber aus.
- ich nehme an, dass sich die Schaltung, wenn die Ge-Diode tatsächlich verpolt eingebaut ist, so verhält als wären die Ge-Diode und Q2 gar nicht vorhanden
Soweit die theoretischen Überlegungen, aber ich hab's auch praktisch versucht. Beim unverbastelten UD habe ich die Ge-Diode rausgelötet und durch Stecksockel ersetzt, so dass ich die Diode einfach hin und her drehen konnte.
Und jetzt kommt's: Der Sound ändert sich überhaupt nicht! Egal wie rum die Diode eingesteckt, entfernt oder gebrückt wird.
Dies wirft folgende Fragen auf:
Was geht da vor sich?
Sind meine Überlegungen richtig?
Kann es sein, dass sich ein großes, internationales Unternehmen wie Joyo dermaßen vertut? Zumal der Klang ja mehr als ordentlich ist!
Und jetzt?
Mittlerweile habe ich Stephen Prentiss diesbezüglich kontaktiert. Er meint, dass zumindest auf meinen Platinen die FETs falschrum eingebaut seien, ich solle sie einfach um 180 Grad drehen. Da ziere ich mich allerdings ein bisschen, da, wie bereits erwähnt, die Platine bzw. Lötaugen nicht alzu viele Aktionen überstehen. Ich hab' ein bisschen Angst, dass ich die Platine am Ende nur noch in die Tonne treten kann. Das wäre dann wohl der Preis der Erkenntnis, aber vorher hätte ich schon ganz gern ein wenig Zuspruch.
Die anderen Mods von Stephen habe ich bislang noch nicht getestet, werde das aber noch nachholen sobald die Diode/FET-Sache erledigt ist. Die Alpha-Drive-Mod ist auch ein bisschen einfacher zu machen, und laut Stephen lohnt sich insbesondere die geänderte Tone-Sektion.
Vielleicht komme ich damit meiner angestrebten in-between-Lösung noch näher.
So wie ich mich kenne, läuft das darauf hinaus, dass ich mir noch einen Ultimate Drive besorgen muss.
So, das was's erstmal.
Jetzt seid ihr dran.
hat hier schon jemand an o.g. Pedalen rumgelötet und hat ggf. Tipps und Vorschläge parat? Ich mache zurzeit einige Versuche, hänge aber gerade verständnismäßig ein bisschen.
Vielleicht erzähle ich erstmal was ich bereits ausprobiert habe und warum.
Vor eingen Monaten bin ich bei Youtube mehr oder weniger zufällig über das OCD-Pedal gestolpert und dran hängen geblieben. Vorher kannte ich das Teil gar nicht, und was soll ich sagen, ich war zunehmend begeistert. Kurzum es wurden Begehrlichkeiten geweckt.
Da ich aber ein Sparfuchs bin, geh' ich nicht einfach los und kaufe so ein Ding für 150 €, es ist ja auch nicht so, dass ich nicht schon genug Kram hätte. Stattdessen habe ich im Internet recherchiert und nach Schaltplänen, Anleitungen und Bausätzen gesucht. Dabei stieß ich auch auf einige mehr oder weniger ähnliche Clones. Der praktikabelste Weg schien mir einen davon zu besorgen und auf OCD-Spezifikationen umzulöten.
Nach Durchsicht der Schaltpläne entschied ich mich für den Ultimate Drive von Harley Benton (Joyo), den Gleichesten unter den Gleichen. Klanglich habe ich das, Youtube sei Dank, auch noch mal gegengecheckt. Zum Jahreswechsel habe ich den UD dann bestellt, für unter 30 € inkl. 3 Jahren Garantie kann man definitiv nichts falsch machen, und zwei Tage später konnte ich das Teil dann auspacken und testen. Ich war und bin begeistert, mein schabbeliger 15W-Transistor-Verstärker klingt damit tatsächlich nach Amp.
Dennoch gibt es ein paar bereits bekannte Eigenheiten, die schon noch verbessert werden können. Drive und Level lassen sich nicht besonders schön dosieren, im Prinzip regeln sie nur auf der ersten Hälfte des Wegs, auf der zweiten tut sich nicht mehr viel.
Ähnlich verhält es sich mit dem Tone-Poti, es könnte einfach mehr Reserve haben. Das Pedal klingt relativ dunkel, das kann man auch in veschiedenen YouTube-Vergleich-Videos sehen. Während beim OCD das Tone-Poti auf 12Uhr steht, muss man es beim Ultimate Drive auf 3Uhr aufdrehen, um die beiden aneinander anzugleichen.
Unter Zuhilfenahme eines Schaltplans von Szabo Mate und einiger Hinweise, die ich aus dem Netz zusammengetragen habe, ging es los. Allerdings stimmen die Bezeichnungen auf dem Print nicht mit dem Schaltplan überein, es ist also ein bisschen Suchen und Nachmessen angesagt, und es sind mehr Bauteile verlötet als eingezeichnet. Vielleicht ist ein Ausgangsbuffer dazugekommen, um die bei einigen OCDs vorkommenden Anpassungsprobleme zu beheben. Außerdem ist die Platine nicht von bester Qualität, man kann sich also schon mal drauf vorbereiten am Ende der Aktion die ein oder andere Verbindung mit Draht herstellen zu müssen bzw. Bauteile anzukleben. Aber irgendwie muss der günstige Preis ja Zustande kommen.
Viele Infos über die verschiedenen OCD-Versionen habe ich von der Seite pedalarea.com, die ist aber leider mittlerweile offline, schade.
Ich habe den 10µF Elko am Ausgang der 2. Verstärkerstufe (C7 bei Szabo Mate) gegen 1µF getauscht, sollte den Ton etwas schlanker machen. Eigentlich ist das beim OCD ein Tantal-Kondensator, den habe ich mir allerdings geklemmt. Ich will irgendwie nicht an diese Art von Mojo glauben.
Den Tone-Kondensator (C8 bei SM) habe ich von 100nF auf 47nF reduziert, das schiebt m.E. den Einsatzbereich des Tone-Potis in tiefere Frequenzen.
Beim OCD ist nach dem Eingangs-Kondensator (C1) ein 10k Längswiderstand eingebaut, welcher beim UD fehlt. Ich habe mal einen eingelötet, aber ohne gefiel's mir besser.
Ansonsten habe ich noch mit dem LP/HP rumprobiert. Die Schaltungen unterscheiden sich dahingehend, dass der 22k und der 33k-Widerstand vertauscht sind. Für den HP-Mode macht das keinen Unterschied, da beide Widerstände parallel geschaltet sind und zusammen 13,2k ergeben, aber im LP-Mode ändert sich der Klang je nachdem ob 22k oder 33k aktiv ist. Wie man sich schon denken kann, je kleiner der wirksame Widerstand, desto "higher der Peak". Da mir aber der LP-Mode eigentlich schon zu low erschien und ich immer wieder bei HP landete, habe ich die Widerstände nicht vertauscht. Stattdessen habe ich aber den Schalter gegen einen On-Off-On-Schalter getauscht und einen zusätzlichen 10k-Widerstand eingebaut. Daraus resultieren 3 PeakModes (22k; 13,2k; 6,9k). Den Ultra-High-Peak find' ich ganz schick, wenngleich der normal HP-Mode für mich immer noch die erste Wahl ist. Der einzige Schönheitsfehler ist, dass die Schalterstellung nicht mit dem Mode korrespondiert (LP in Mittelstellung), für Vorschläge bin ich offen. Diese grandiose Idee habe ich übrigens vom Titan Overdrive von aion electronics entlehnt. Man kann natürlich mit dem Wert des zusätzlichen Parallelwiderstands experimentieren, ich habe aber festgestellt, dass der Unterschied nicht mehr besonders groß ist, wenn man 15k, 10k oder 7k9 einsetzt und der Gesamtwiderstand somit unter 10k fällt. 10k ist also ein guter Ausgangspunkt.
Zu guter Letzt habe ich noch alle drei Potis getauscht. Da die Potis direkt auf die Platine gelötet sind, hat es mich schon einige Mühe gekostet passende zu finden.
Das Vol-Poti habe ich gegen ein logarithmisches getauscht (B500k->A500k). Es herrscht ja die weit verbreitete Meinung, dass man für Level-, Gain-, Drive-Regler und dergleichen grundsätzlich log. Potis nehmen soll. Diese These stütze ich.
Daher habe ich auch den Drive-Regler gegen einen log. ausgetauscht. Allerdings den Wert von 1M auf 500k reduziert (B1M->A500k). Die ursprünglichen OCDs hatten wohl 500k und im Lauf der Zeit wurde auf 1M umgestellt, was etwas mehr Bass verursacht. Aber die Mehrheit der Leute die sich dazu äußern findet die alten Versionen besser. Dem schließ ich mich an.
Das Tone-Poti habe ich von logarithmisch auf linear getauscht (A10k->B10k). Wie bereits erwähnt, störe ich mich daran, dass man beim UD den Tone-Regler übermäßig weit aufdrehen muss, und dachte, dass diese Veränderung Abhilfe schafft. Außerdem habe ich mit B10k bei meinem Boss SD-1 gute Erfahrungen gemacht. Ich habe gar nicht erst versucht einen Regler mit W-Kennlinie zu besorgen. Zum Tone-Poti gleich noch mehr.
Darüber hinaus habe ich gelesen, dass eine zusätzliche Germanium-Diode in der Clipping-Stufe ab OCD-Version-4 dazu kam, die ist im UD auch drin. Viele beklagen sich darüber und brücken die Diode oder machen sie zumindest schaltbar. Obwohl ich grundsätzlich nichts gegen Ge-Dioden und asymmetrisches Clipping habe, wollte ich es selbst mal hören und habe die Diode testweise gebrückt. Dabei musste ich feststellen, dass nichts festzustellen war. Im Klartext, es macht überhaupt keinen Unterschied, ob die Ge-Diode gebrückt ist oder nicht. Also hab' ich mich gewundert und sie einfach dringelassen und das Teil wieder zusammengebaut und war glücklich...
...wenigstens ein paar Tage. Denn, obwohl ich jede Veränderung einzeln AB-verglichen habe, und alles vorläufig schaltbar (ja, auch die Potis) ausgiebig getestet habe, kamen mir irrationale Zweifel, ob das wirklich alles so gut war, wie ich mir einbildete. Ich hatte zunehmend das Gefühl, dass ich den umpf, den ich an dem Pedal ja direkt geliebt habe, weggemoddet habe und der Mojo weg wäre. Und das obwohl mir mein Ultimate-OCD immer noch deutlich besser gefällt als alle mir zur Verfügung stehenden Pedale.
Der einzige Weg aus diesem Dilemma war, mir noch einen UD zu besorgen und beide miteinander zu vergleichen. Hab' ich auch getan, sonst hätte meine Seele nie mehr Ruhe finden können. Die Conclusio aus diesen Tests ist eindeutig, nämlich: Es kommt drauf an!
Tatsächlich klingt der original UD zu Hause an meinem Übungsverstärker besser als die gepimpte Version. Man kann sogar sagen, er haucht meinem doch eher mäßigen 15W Verstärker Leben ein und lässt ihn schon irgendwie nach Gitarren-Amp klingen, und der hat's wirklich nötig. Und das halt noch mehr als mein Selfmade-Clone, einfach weil er untenrum fetter ist und obenrum nicht so harsch oder kratzig.
Wenn ich beide Teile aber an meinem JCM800 mit 4x12er vergleiche, wendet sich das Blatt. Der Ton der modded Version ist definierter und klarer ohne dabei nennenswert dünner oder fisselicher zu sein. Es lässt sich leichter damit spielen. Lediglich die Wirkung des Tone-Reglers scheint beim Original besser zu sein, so dass ich diesbezüglich zu einer Zwischenlösung tendiere. Vielleicht hat ja jemand eine Idee.
Zwischenzeitlich bin ich auf die Internet-Seite von Stephen Prentiss gestoßen, auf der er eine Ultimate Drive Mod vorstellt. Im Wesentlichen handelt es dabei um die sogenannte Alpha Drive Mod ergänzt mit seinen eigenen Erkenntnissen. Auf seiner Seite schreibt er, dass auf allen Platinen mit einem bestimmten Datum die oben bereits erwähnte Germanium-Diode verpolt eingebaut ist, weil die Platine falsch bedruckt ist. Natürlich haben meine beiden UDs das entsprechende Datum, und genauso natürlich kann man die Diode einfach umdrehen. Aber stimmt diese Behauptung überhaupt?
Also habe ich ein bisschen recherchiert und rumprobiert und hier ist jetzt, wie eingangs erwähnt, Hängen im Schacht.
Folgendes habe ich rausgefunden, bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege:
- in einer asymmetrischen Clipping-Stufe werden drei Dioden gleichsinnig (also Anode der einen an die Kathode der nächsten) sozusagen im Kreis verschaltet und dann zwei der drei möglichen Verbindungen (welche beiden ist prinzipiell erstmal egal) zwischen zwei Verstärker-Stufen einerseits und Masse oder halber Betriebsspannung andererseits eingefügt, wie in diesem Fall oder auch in einer Gegenkopplungsschleife, wie beim Super Overdrive oder ähnlichen. Das Ganze ähnelt einem Brückengleichrichter, nur eben mit 3 Dioden. Wenn man die Pläne anschaut, wird glaube ich klarer, was ich meine.
- der in dieser Schaltung anstelle einer normalen Diode verwendete 2N7000 ist ein MOSFET mit der Eigenschaft, das sich zwischen Source und Drain eine Diode ausbildet, wenn man Gate und Drain miteinander verbindet. Die Kathode dieser Diode liegt an der Drain-Seite.
- alle mir zur Verfügung stehenden Schaltpläne, auch der von Szabo Mate, stimmen darin überein. Es gibt kleinere Abweichungen, wie z.B. ob sich die Ge-Diode über oder unter dem MOSFET befindet, dass ändert m.E. aber nichts an der Funktion.
- die Schaltpläne sind richtig
- das Nachmessen mit Dioden-Tester ergab, dass die Kathode der Ge-Diode mit der Kathode des oberen, näher am Netzteil-Anschluss liegenden MOSFETs, m.E. Q2, verbunden ist. Die Anode der Ge-Diode mit der Anode des unteren MOSFETs, Q1. Demnach hat Stephen Prentiss recht und die Diode müsste gedreht werden.
- mit dem Durchgangsprüfer habe ich rausgefunden, dass die jeweils inneren, näher beim LP/HP-Schalter liegenden Anschlüsse der MOSFETs mit den mittleren Anschlüssen verbunden sind, und somit Gate und Source und nicht wie oben unterstellt Gate und Drain kurzgeschlossen sind, zumindest wenn das Datenblatt von Reichelt stimmt. Davon gehe ich aber aus.
- ich nehme an, dass sich die Schaltung, wenn die Ge-Diode tatsächlich verpolt eingebaut ist, so verhält als wären die Ge-Diode und Q2 gar nicht vorhanden
Soweit die theoretischen Überlegungen, aber ich hab's auch praktisch versucht. Beim unverbastelten UD habe ich die Ge-Diode rausgelötet und durch Stecksockel ersetzt, so dass ich die Diode einfach hin und her drehen konnte.
Und jetzt kommt's: Der Sound ändert sich überhaupt nicht! Egal wie rum die Diode eingesteckt, entfernt oder gebrückt wird.
Dies wirft folgende Fragen auf:
Was geht da vor sich?
Sind meine Überlegungen richtig?
Kann es sein, dass sich ein großes, internationales Unternehmen wie Joyo dermaßen vertut? Zumal der Klang ja mehr als ordentlich ist!
Und jetzt?
Mittlerweile habe ich Stephen Prentiss diesbezüglich kontaktiert. Er meint, dass zumindest auf meinen Platinen die FETs falschrum eingebaut seien, ich solle sie einfach um 180 Grad drehen. Da ziere ich mich allerdings ein bisschen, da, wie bereits erwähnt, die Platine bzw. Lötaugen nicht alzu viele Aktionen überstehen. Ich hab' ein bisschen Angst, dass ich die Platine am Ende nur noch in die Tonne treten kann. Das wäre dann wohl der Preis der Erkenntnis, aber vorher hätte ich schon ganz gern ein wenig Zuspruch.
Die anderen Mods von Stephen habe ich bislang noch nicht getestet, werde das aber noch nachholen sobald die Diode/FET-Sache erledigt ist. Die Alpha-Drive-Mod ist auch ein bisschen einfacher zu machen, und laut Stephen lohnt sich insbesondere die geänderte Tone-Sektion.
Vielleicht komme ich damit meiner angestrebten in-between-Lösung noch näher.
So wie ich mich kenne, läuft das darauf hinaus, dass ich mir noch einen Ultimate Drive besorgen muss.
So, das was's erstmal.
Jetzt seid ihr dran.
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Grund: Text unvollständig
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