Unterschied zwischen 3/4 und 6/8 ?

Lite-MB schrieb:
das gilt eher bei den Standardtänzern, bei den "echten" Wienern (Strauss, Lanner,...) nehmen die gerne die 1 etwas breiter - ich glaube, das kommt aber von der tanztechn. Seite als von der musikalischen, das hat sich so entwickelt, geschrieben ist es so nicht.

Ich glaube, wir meinen dasselbe, du nimmst die 1 breiter, ich verzögere die 2 beim walzer, so etwas steht nicht geschrieben, weil es die notenschrift ungeheuer komplizieren würde.
Was betonungen anbelangt, richtet sich das nach dem jeweiligen charakter, ein marsch ist kein notturno, eine mazurka kein walzer oder furiant, manchmal betont man stärker, manchmal überhaupt nicht, ich spiele auch "klassik" gern "gegen" den takt.
 
Günter Sch. schrieb:
Ich glaube, wir meinen dasselbe, du nimmst die 1 breiter, ich verzögere die 2 beim walzer, so etwas steht nicht geschrieben, weil es die notenschrift ungeheuer komplizieren würde.
Was betonungen anbelangt, richtet sich das nach dem jeweiligen charakter, ein marsch ist kein notturno, eine mazurka kein walzer oder furiant, manchmal betont man stärker, manchmal überhaupt nicht, ich spiele auch "klassik" gern "gegen" den takt.

Sorry, Mißverständnis von mir, ich hatte dich so verstanden, die Verzögerst durch Tempoverminderung.
Du meintest aber Verzöern im Sinne von "später ansetzen", um eben den Platz für die breite 1 zu schaffen.
 
Stringgod schrieb:
Ist das nicht alles viel einfacher ? Hat das nicht hauptsächlich nur notistische Gründe ? Man kann doch n 6/8 Takt ohne 2. Betonung zählen oder die Betonung eines 3/4 Takt liegt auf der 3. Ist doch alles möglich. Und ist das nicht auch ziemlich von der Musikrichtung abhängig ?
Man kann doch nen 6/8 Takt auch als 3 Vierteltakt aufschreiben oder fühlen. Oder umgekehrt. Das liegt im Auge des Betrachters, denke ich.

Ist ein 3/4 Takt im Jazz eigentlich ein 6/8 ? Es wird doch geswingt und somit 8tel gespielt ?
sehe ich auch so, sind durchweg formale Gründe!
...aber warum schränkst du dich beim 3/4 schon wieder ein? den kannst du doch genauso in Achteln spielen. und swingen tut der auch...

Aber nochmal klar + deutlich, beim Reproduzieren (von z.B. Klassik) sind diese formalen Gesichtspunkte nicht unerheblich, zumal in der Regel auch das Zusammenspiel mit anderen Musikern davon abhängt.
 
Also: der Unterschied zwischen 3/4 und 6/8 ist aus musiktheoretischer Sicht enorm.

es gibt grob gesagt 3 Gattungen an Taktarten: die 2er, die 3er und die "ungeraden"

zu den zweiern gehört eindeutig: 2/4, 4/4, 2/2 und so weiter
zu den dreiern gehört eindeutig: 3/4, 9/8 etc.

der 6/8 gehört zu den ZWEIERN, da er folgendermaßen betont ist |xooxoo|. daher wird er auch
normalerweise "in 2" dirigiert.

das 2er und 3er Takte grundsätzlich ein verschiedenes Feeling haben brauche ich hoffentlich nicht zu erklären.

beim traditionellen wiener walzer wird übrigens die "drei" verzögert... die 1, eine schnelle 2 dahinter, gefolgt von der 3 "in tempo" , da durch die schnelle 2 eine gefühlsmäßige "lücke "entsteht.

das "breite" auf der 1 kommt nur von der übermäßigen Betonung eben dieser... ein verzögern der 2 würde allerdings dem Sinn des Tanzens nicht wirklich gut tun.
 
tjard schrieb:
... der 6/8 gehört zu den ZWEIERN, da er folgendermaßen betont ist |xooxoo|. daher wird er auch normalerweise "in 2" dirigiert ...
tja, wenn wir hier schon klugscheißen, dann dürfen doch auch die Ausnahmen von der Regel nicht vergessen werden!!
Z.B. "All Blues" von Miles Davis, sehr korrekt als 6/8 geschrieben und noch nie anders als im Dreierfeeling gespielt oder z.B. im Irish Folk, jede Menge Musik, die im 6/8 geschrieben ist und teilweise sehr deutlich im Walzerfeeling gespielt wird...
 
Lite-MB schrieb:
tja, wenn wir hier schon klugscheißen, dann dürfen doch auch die Ausnahmen von der Regel nicht vergessen werden!!
Z.B. "All Blues" von Miles Davis, sehr korrekt als 6/8 geschrieben und noch nie anders als im Dreierfeeling gespielt oder ...
...z.B. "Footprints" von Wayne Shorter. Geschrieben im 3/4, aber vom Gefühl her ein 6/8.
 
Lite-MB:
schön, soll ich jetzt anfangen hier eine riesen Liste mit Songs aufzustellen, die aus diesem Schema herausfallen ? prima Idee, vielleicht werden wir damit 2080 fertig. Wir könnten aber auch einfach mal in gängiger Musiktheorie Literatur nachschauen, und feststellen, in welche Gattung die jeweiligen Taktarten eingeordnet werden. Man kann immer noch gucken, dass und vor allem WARUM dies bei machnen Songs nicht der Fall ist. Würde mehr bringen als der andere Schwachsinn.
 
@tjard
Cudo, Günter, ich und noch der eine oder andere, wir haben Musik studiert (Stringgod ist gerade dabei - wenn ich mich richtig erinnere), einschließlich der dazugehörigen Theorie - uns brauchst du die Welt wirklich nicht zu erklären.
Dir geht es hier im Forum wie uns allen am Anfang, die einen die wissen es sowieso und die anderen interessiert es nichtmal garnicht, viele wollen es gar nicht verstehen, wenn es den Aufwand des Lernens nach sich ziehen würde.
Außerdem mach ich fast keine reproduzierte Musik mehr, ich fühle mich formell sehr frei und wundere mich ab + an, wenn jemand starr an Traditionen + Formalismen hängt - wollte dir nicht auf die Füße treten. War eher eine kleine Provokation, zumal wenn jemand Uralt-Threads wieder ausgräbt - ...das Leben geht weiter, auch hier im Forum.
 

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