Vergleich Akustik gegen Digital !

  • Ersteller Tonkämpfer
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Nein, mir ging es schon ums Publikum.
OK, sry.

wenn PA und Raumaksutik bescheiden sind, dann hast du eh keine Chance - da wird auch jedes Klavier dann shice klingen. wir diskutieren doch jetzt bitte mal immer die Alternative echt<->elektronisch unter sonst identischen Bedingungen.
Ja natürlich, aber das zeigt doch, daß du dir nicht automatisch sicher sein kannst, daß dein DP gut klingt!

Ich sag dir mal was: Bevor ich einen Gig absage, verzichte ich auch notfalls(!) auf 100%. Ich habe schon Gigs im völligen Blindflug (Taub-) gespielt - was sicher kein Vergnügen ist. Aber es geht. Da fühle ich mich dem Publikum verpflichtet. Der Veranstalter, der den kaputten Monitor hingestellt hat, der hat sich allerdings hinterher was anhören müssen.
Einen Gig einfach so abzusagen, ist asozial. Das habe ich auch nicht vor. (Hast du das etwa erwartet?)

Lass mich raten: auf einem DP statt Klavier spielen zu müssen, sind aber für dich deutlich mehr als 10% (sagen wir rund 50%?)... oder?
Kommt letztlich auf das DP und das Musikgenre an, aber tendenziell ja. Zum Glück kann man mit einem DP noch andere Sachen machen als Klavier spielen. (Sonst hätte ich das schon längst zum Mond geschossen)
Aber ich kann dir auch was sagen: Wenn die musikalischen Bedingungen als Bühnenmusiker dauerhaft für mich scheiße sind und ich dafür nicht mal Geld kriege, dann lass ich das lieber gleich sein. Wieso schleppe ich überhaupt noch meinen Hintern dafür auf die Bühne? Wenn's mir keinen Spaß macht, häng ich lieber das Handtuch an den Nagel.
Wenn ich mal zwischendurch in irgendeiner Band auf nem DP einspringen soll, von mir aus. Aber sollte ich ernsthaft in ein Jazz-Quartett einsteigen und dafür nicht mehr als ein durchschnittliches Stagepiano zur Verfügung haben, sage ich lieber nein danke. Den Frust tue ich mir nicht freiwillig an...

Ach Jens, ich hab mal ne Frage an dich als versierten Tontechnik-Experten. ;) Hör dir noch mal das Soundbeispiel, auf das ich ein paar Posts vorher gelinkt hab, an. Soweit du das beurteilen kannst - welche akustischen Bedingungen haben da geherrscht? Wie hat der Tontechniker da den Flügel abgenommen, um so einen Sound zu bekommen? Würde mich interessieren.

@Sticks:
Werft ihn zu Poden, den Purchen!! :p
 
So, nachdem ich jetzt das Hörbeispiel gehört habe, muss ich sagen:
Kriegt man so einen groovigen Sound mit einem Stagepiano hin? (Nord Stage mal ausgenommen)
Ja, aber 100%. DER Sound ist nun wirklich nichts, was ein DP nicht 1a so auswirft.

Jens
 
Welches? (Sag nicht "Nord Stage")
 
lucjesuistonpere schrieb:
Ja natürlich, aber das zeigt doch, daß du dir nicht automatisch sicher sein kannst, daß dein DP gut klingt!
Du willst mich nicht verstehen, oder? Ich kann sicher sein, dass das, was vom DP beim Mischer ankommt, gut klingt. Damit habe ich meinen Teil getan.
alles, was beim DP den Sound noch versauen kann, macht dir beim echten Klavier genauso Probleme, nur dass beim echten noch einiges an Unwägbarkeiten ZUSÄTZLICH dazukommt.
Insofern istein DP zwar auch keine 100% sichere Sache, aber zumindest deutlich easier zu handlen als ein echtes.

Und selbst wenn wir nur vom Sound auf der Bühne für mich sprechen: Ich gehe lieber zu einem Gig, bei dem ich weiß, was ich spiele. Ein mir völlig unbekanntes, evtl. hakliges oder gar verstimmtes Klavier verscherzt MIR nämlich dreimal eher den Spaß am Spielen als ein kleiner Mangel an Authentizität.


Aber ich kann dir auch was sagen: Wenn die musikalischen Bedingungen als Bühnenmusiker dauerhaft für mich scheiße sind und ich dafür nicht mal Geld kriege, dann lass ich das lieber gleich sein. Wieso schleppe ich überhaupt noch meinen Hintern dafür auf die Bühne?
Ich hab dir schonmal gesagt: wenn dir schon so etwas wie der Unterschied zwischen DP und echtem Klavier den Spaß versaut, dann kannst du einem echt nur leid tun. Du wirst kaum Locations zum Spielen finden, in denen garantiert ein gut gestimmtes Klavier steht, und dein eigenes willst du ja wohl kaum jedesmal mitnehmen?
Klar macht mir ein echtes Klavier auch mehr Spaß, aber das nehme ich als Bonus obendrauf, als i-Tüpfelchen, wenn es sich ergibt und sonst alles easy läuft. Und nicht als Grundbedingung um Spaß an der Mucke zu haben. Den habe ich nämlich auch so.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich (vermutlich im Gegensatz zu dir) schon so "alt" bin, dass ich Musik auf Bühnen schon gemacht habe, als so etwas wie ein CP70 noch der akzeptierte Stand der Technik war. Oder ein D-50. Von gesampleten Klavieren war noch gar nicht die Rede, das kam erst etwas später... Und angefangen habe ich auf der Bühne mit Pianos auf dem DX7.

Wenn man das mal als "0" definiert und ein Flügel die "100" ist, dann sind aktuelle Stagepianos irgendwo oberhalb der 90 anzusiedeln.

Den Frust tue ich mir nicht freiwillig an...
Dann lass es - aber lass dir gesagt sein: Du verpasst was, wenn du SOLCHE Dinge für so wichtig nimmst.

Ach Jens, ich hab mal ne Frage an dich als versierten Tontechnik-Experten. ;) Hör dir noch mal das Soundbeispiel, auf das ich ein paar Posts vorher gelinkt hab, an. Soweit du das beurteilen kannst - welche akustischen Bedingungen haben da geherrscht? Wie hat der Tontechniker da den Flügel abgenommen, um so einen Sound zu bekommen? Würde mich interessieren.
Ich kann es dir nicht sagen. Nur soviel: Laut Interview war das zumindest schonmal ein Flügel. Der ganze Gig war Akustik, wenn ich das richtig sehe (von der Lautstärke her) und da das ganze kein "Mitschnitt", sondern eine Albumproduktion war, muss man wohl davon ausgehen dürfen, dass hier absolute Profis am Werk waren.
Und nochmal zum Mitschneiden für dich: AUFNEHMEN bei Unplugged-Lautstärke ist was ganz anderes als VERSTÄRKEN (s. Thema Feedback z.B.).

Jens
 
Ich kann es dir nicht sagen. Nur soviel: Laut Interview war das zumindest schonmal ein Flügel. Der ganze Gig war Akustik, wenn ich das richtig sehe (von der Lautstärke her) und da das ganze kein "Mitschnitt", sondern eine Albumproduktion war, muss man wohl davon ausgehen dürfen, dass hier absolute Profis am Werk waren.
Falsch, beim Album Cezanne handelt es sich um einen Live-Mitschnitt. Guckst du hier: http://droptrio.com/Music/albums/cezanne.html Ich zitiere:
Recorded live at Cezanne's on 5/21/05.

.Jens schrieb:
Ich bin geneigt zu sagen fast jedes (halbwegs neue).
Da muß ich dir entschieden widersprechen. Ich habe schon tausende von Stagepianos unter den Fingern gehabt und an diesen vollen Klang kommt keines ran. Eben nur das Nord Stage.

Insofern istein DP zwar auch keine 100% sichere Sache, aber zumindest deutlich easier zu handlen als ein echtes.
Meinetwegen ja.

dann kannst du einem echt nur leid tun.
Tu, was du nicht lassen kannst. Soll ich dir mein Spendenkonto nennen?

Du wirst kaum Locations zum Spielen finden, in denen garantiert ein gut gestimmtes Klavier steht, und dein eigenes willst du ja wohl kaum jedesmal mitnehmen?
Klar macht mir ein echtes Klavier auch mehr Spaß, aber das nehme ich als Bonus obendrauf, als i-Tüpfelchen, wenn es sich ergibt und sonst alles easy läuft. Und nicht als Grundbedingung um Spaß an der Mucke zu haben. Den habe ich nämlich auch so.
Auch hier müssen wir wieder klären, wovon wir reden. Geht es um Rock, Pop oder Metal, lasse ich mich meinetwegen an ein Stagepiano zerren. Das ist eh nicht die Musik, wo ich mich richtig 100%ig entfalte - soll aber nicht heißen, daß sie keinen Spaß macht.
Geht's um Funk (wie momentan) oder Fusion, greife ich lieber auf Vintage-Sounds zurück, weil die einfach geiler kommen als ein durchschnittliches Klavier-Sample am Stagepiano. Was anderes ist das bei einem vernünftig abgenommenem Klavier, wie du in dem Sample hören konntest.
Geht's um reinen Jazz, habe ich keine Lust, mich einschränken zu lassen. Mein Gott, ich bin mit Klavieren aufgewachsen, habe auf allen Vorspielen, Wettbewerben und Konzerten ausschließlich Klaviere gespielt, bei allen Jazz-Konzerten, die ich als Zuhörer genießen konnte, war ein Klavier zu sehen und auf allen Jazz-Platten, die ich in meinem Regal hab, sind Klaviere zu hören. Ich kann mit gutem Gewissen, wenn ich Jazz mache, fordern, daß ich auch auf Klavieren spiele. Und ich lasse mir verdammt noch mal nicht vorwerfen, ich wäre armselig und zu bemitleiden, nur weil mir diese Art von Musik nunmal heiliger als so manchem Fachfremden. Ich habe über ein Jahr lang alle erdenklichen Stagepianos probiert und mit Mühe, nachdem ich oft auf die Schnauze geflogen bin, die Erkenntnis abgerungen, daß nur ein Klavier das volle Jazz-Feeling bringen kann. Und ich lasse mich nicht dafür belächeln! Jeder soll vor mir aus auf seinem Stagepiano spielen, bis der Arzt kommt, das ist mir völlig schnurz - für mich stellt das keine Option dar und ich möchte mit dieser Ansicht bitte ernstgenommen werden! Ich verpasse da nichts, da bin ich mir völlig sicher!

Wenn du mir übrigens Dinge vorwirfst, wie ich wolle dich gar nicht verstehen, hab ich nicht nur keine Lust, am Stagepiano zu spielen, sondern auch keine Lust, hier weiter zu diskutieren...
 
lucjesuistonpere schrieb:
Falsch, beim Album Cezanne handelt es sich um einen Live-Mitschnitt. Guckst du hier: http://droptrio.com/Music/albums/cezanne.html
Ich hab schon mitgekriegt, dass das ein Livekonzert war. Was ich meinte ist: Unter einem "Mitschnitt" verstehe ich ein mehr oder weniger simples "nebenher" mit aufnehmen eines Konzertes. Dies hier klingt allerdings für mich so (und so steht es auch im Blog), dass von vornherein geplant war, aus genau diesem Konzert ein Livealbum zu machen. d.H. das Konzert findet statt, UM es aufzunehmen. Der entscheidende Unterschied ist der Aufwand, den man treibt.
Bei einer Live-Recordingsession wird man z.B. mehr Augenmerk auf die Qualität der Aufnahme als auf die der Beschallung legen. d.h., wenn Kompromisse gemacht werden müssen, dann hat im Zweifel bei sowas die Beschallung zurückzustehen.

Was ich damit insgesamt sagen will, ist dass hier wahrscheinlich ein Aufwand getrieben wurde, der den eines normalen Livemixes bei weitem übersteigt. Ich gehe z.B. davon aus, dass man hier mindestens einen ganzen Tag vorher aufgebaut hat und somit einige Stunden(!) Zeit für den soundcheck eingeplant hat. Plus eben Nachbearbeitung der Spuren später im Studio (nur tontechnisch, nicht neu einspielen oder sowas)...

Auch hier müssen wir wieder klären, wovon wir reden. Geht es um Rock, Pop oder Metal, lasse ich mich meinetwegen an ein Stagepiano zerren. Das ist eh nicht die Musik, wo ich mich richtig 100%ig entfalte - soll aber nicht heißen, daß sie keinen Spaß macht.
Das ist für mich absolut keine Frage des Genres, auch wenn du mich immer wieder in diese Ecke drängst. Ich bin einig mit dir, dass man bei den genannten Stilen die Unterschiede vielleicht nicht so wahrnimmt, während das im Jazz eher auffällt.
Aber die Frage, ob einem diese Unterschiede gleich den Spaß nehmen, ist definitiv keine, bei der ich mich auf irgendwelche Stile festnageln lasse (mit Ausnahme von Klavier als reines Soloinstrument).

Geht's um reinen Jazz, habe ich keine Lust, mich einschränken zu lassen. Mein Gott, ich bin mit Klavieren aufgewachsen, habe auf allen Vorspielen, Wettbewerben und Konzerten ausschließlich Klaviere gespielt, bei allen Jazz-Konzerten, die ich als Zuhörer genießen konnte, war ein Klavier zu sehen und auf allen Jazz-Platten, die ich in meinem Regal hab, sind Klaviere zu hören.
Ich will dich doch auch keineswegs bekehren. Nur - und das habe ich dir schonmal gesagt - dein Anspruch ist nicht der Maßstab für alle. Also lass doch bitte auch anderen ihre Meinung und versetz dich vor allem mal in die Lage derer, die die Frage hier aufgeworfen haben. Die werden in aller Regel nicht ganz so hart mit sich selbst bzw. ihrem Instrument sein.

Ich kann mit gutem Gewissen, wenn ich Jazz mache, fordern, daß ich auch auf Klavieren spiele.
Natürlich kannst du das. Du lässt dir nur damit unglaublich viele Gigs durch die Lappen gehen.

Und ich lasse mir verdammt noch mal nicht vorwerfen, ich wäre armselig und zu bemitleiden, nur weil mir diese Art von Musik nunmal heiliger als so manchem Fachfremden.
Also, von armselig habe ich nie gesprochen. Und das mit dem "leid tun", war keineswegs als Beleidigung gedacht, sondern wörtlich gemeint. Ich finde es einfach jammerschade, wenn ein ambitionierter Musiker sich mit einer (in meinen Augen geringfügig überzogenen) Anspruchshaltung selbst im Weg steht.
Also nimm das bitte nicht als Angriff, sondern als gut gemeinten Hinweis, in dieser Hinsicht vielleicht etwas gelassener zu werden.

Und ich lasse mich nicht dafür belächeln!
Damit wiederum wirst du leben müssen. Das wird dir noch oft begegnen, wenn du so hartnäckig auf das "einzig wahre" pochst. Vor allem bei deinen Mitmusikern, bei Veranstaltern etc.

Jeder soll vor mir aus auf seinem Stagepiano spielen, bis der Arzt kommt, das ist mir völlig schnurz - für mich stellt das keine Option dar und ich möchte mit dieser Ansicht bitte ernstgenommen werden!
Mit der Ansicht, dass das für dich keine Option darstellt, nehme ich dich absolut ernst. Nur (und auch da wiederholt sich die Geschichte von neulich) lass bitte fünfe gerade sein, wenn es um andere geht.

Ich verpasse da nichts, da bin ich mir völlig sicher!
Dann ist ja gut.

Wenn du mir übrigens Dinge vorwirfst, wie ich wolle dich gar nicht verstehen, hab ich nicht nur keine Lust, am Stagepiano zu spielen, sondern auch keine Lust, hier weiter zu diskutieren...
Hey, komm runter ;) Du weißt doch, dass ich dich im Grunde verstehe - und respektiere, solange du auf dem Teppich bleibst. OK? :) :great:

Jens
 
OK, ich sehe, wir verstehen uns. ;)

Noch was: Ich habe diesmal absolut darauf verzichtet, wen zu bekehren. Ich stelle meine Meinung in den Raum und jeder kann damit anfangen was er will - gerne hake ich auch ein, wenn ich vermute, daß es sich mit einem bestimmten Sachverstand anders verhält als behauptet. Ich wüßte nicht, wo ich in diesem Thread hochgekocht bin...

Nur wenn es um meinen eigenen Zugang geht, möchte ich mich ungerne einschränken lassen. Weder von meinen Bandkumpanen, noch den Forumsusern hier. Wenn irgendwo ein Klavier steht und ein, zwei Mikros davor, dann setze ich mich da ran, egal was A und B sagen. Das Publikum jedenfalls hat sich bisher noch nie beschwert, die Tontechniker auch nicht.

Ich betone ruhig, daß es mein Geschmack ist, der einen vollwertigen Flügel einem Stagepiano vorzieht. Allerdings teilen hier so einige in diesem Forum denselben Geschmack, darunter stefan und pille, zwei kompetente und ernst zu nehmende User. (Gut, stefan spielt auch auf seinem GEM RPX Jazz. Aber er hat auch an anderer Stelle mal von seinem Lehrer berichtet, dem das Jazzen auf seinem Kurzweil Micropiano furchtbar auf den Keks gegangen ist... ) Für mich jedenfalls ist Jazz unzertrennbar mit dem Anblick und Klang eines akustischen Klaviers verbunden und so bin ich auch aufgewachsen.

Vom Genre ist es mE aber durchaus abhängig, was für meinen Geschmack akzeptabel ist und was nicht. Aus einem ganz einfachen Grund: Bei akustischer Musik steht das Piano viel mehr im Vordergrund als im Rock. Das ist mE eine logische Folgerung.

Ansonsten kann ich dir zustimmen. :)
 
lucjesuistonpere schrieb:
OK, ich sehe, wir verstehen uns. ;)
Alles klar ;) Dann belassen wir es dabei.


Nur eins noch:
Ich habe diesmal absolut darauf verzichtet, wen zu bekehren.
Ich habe zumindest mit Wohlwollen bemerkt, dass du das nicht vorsätzlich getan hast und somit auf dem richtigen Weg bist.

Ich stelle meine Meinung in den Raum und jeder kann damit anfangen was er will
Schon, aber das tust du immer noch sehr vehement - wogegen auch nichts einzuwenden wäre, wenn ich nicht aus alten Erfahrungen mit dir immer das Damoklesschwert des Überschreitens dieser Grenze über der Diskussion sehe. Dieses Mal war es noch OK, aber es wurde schon wieder etwas hitzig.
Also bitte arbeite weiter an dir...

Ich wüßte nicht, wo ich in diesem Thread hochgekocht bin...
Bist du nicht. Sagen wir so: du hast kurz vorher nochmal die Kurve gekriegt ;)

Nur wenn es um meinen eigenen Zugang geht, möchte ich mich ungerne einschränken lassen. Weder von meinen Bandkumpanen, noch den Forumsusern hier.
Was deine Bandkollegen machen, dafür können wir nichts. Ich sage auch nicht, dass du dch einschränken lassen sollst, sondern lediglich, dass du damit rechnen musst, dass sowas passiert.

Jens
 
Die Defizite eines E-Pianos im Vergleich zu einem Flügel liegen doch (bitte korrigiert mich, wenn ich Aspekte der technischen Entwicklung verschlafen haben sollte) im Wesentlichen darin, daß
-ein E-Piano kürzer ausschwingt
-das E-Piano nur begrenzt viele Dynamik-Stufen darstellen kann (ein oder zwei, ich meine Klang und nicht Lautstärke), im fff fehlt der Dreck und im ppp die fahle Farbe
-Das Haltepedal den Klang eines einzelnen Tones nicht verändert
-Das Pedal überhaupt bei vielen E-Pianos nur "an" und "aus" kennt und man das sog. halbe Pedal nicht nutzen kann
-Die gespielten Töne sich gegenseitig nicht beeinflußen (Resonanzen)
-Die von anderen Musikern produzierten Töne das E-Piano nicht zum schwingen bringen
-die vom E-Piano produzierten Töne halt aus einem Lautsprecher kommen und der auch immer irgenwie färbt
-vielleicht hab' ich noch was vergessen

Es gibt Musik, in der all das aber wichtig ist, manchmal sogar notwendig. Die Aufgabe eines Ausführenden liegt für mich auch darin, dem Publikum hochwertige Unterhaltung zu bieten, und manchmal ist das auf einem E-Piano halt einfach nicht möglich. Für mich unverantwortlich wäre es, bestimmte Musik auf einem E-Piano vor Publikum zu spielen, weil ich annehmen muß, daß dies zwangsläufig für alle Beteiligten zu einer Enttäuschung führt. Wo diese Grenze liegt, bleibt freilich jedem selbst überlassen, genauso wie jeder Musiker selbst einen bestimmten Anspruch an sich und seine Darbietung hat.

E-Pianos sind natürlich auch Musikinstrumente, nur halt welche mit beschränkten Ausdrucksmöglichkeiten (und vielen praktischen Features, nur wiegen die nicht immer die Defizite auf...). Ich warte ja noch auf den Gigasampler-Flügel im P90...;)
 
@Jens:
Nenn mir ne Stelle, wo ich kurz vom Overkill war... :confused:

@Jan1980:
Richtig. Wobei die Hälfte der von dir genannten Punkte noch versucht wird, zu simulieren. Der Hauptpunkt ist aber:
die vom E-Piano produzierten Töne halt aus einem Lautsprecher kommen und der auch immer irgenwie färbt
Das ist mE der Grund, wieso E-Pianos wahrscheinlich nie an Flügel dran kommen werden.

Gerne möchte ich auch den Punkt aufgreifen:
Für mich unverantwortlich wäre es, bestimmte Musik auf einem E-Piano vor Publikum zu spielen, weil ich annehmen muß, daß dies zwangsläufig für alle Beteiligten zu einer Enttäuschung führt.
Das stimmt. Von wegen, nur der Musiker profitiert davon. Auf einem Jazz-Konzert ist es durchaus im Interesse der Zuhörer, die sicherlich größtenteils Ahnung haben, und von einem E-Piano enttäuscht sein werden.

Wo diese Grenze liegt, bleibt freilich jedem selbst überlassen, genauso wie jeder Musiker selbst einen bestimmten Anspruch an sich und seine Darbietung hat.
Eben. :)
 
lucjesuistonpere schrieb:
@Jens:
Nenn mir ne Stelle, wo ich kurz vom Overkill war... :confused:
hier:
Wenn du mir übrigens Dinge vorwirfst, wie ich wolle dich gar nicht verstehen, hab ich nicht nur keine Lust, am Stagepiano zu spielen, sondern auch keine Lust, hier weiter zu diskutieren...

Das ist mE der Grund, wieso E-Pianos wahrscheinlich nie an Flügel dran kommen werden.
Jo, und jetzt sag du mir doch mal bitte, weswegen dann ein abgenommener Flügel über PA(!) besser klingen soll als ein E-Piano.

Jungs, wir sind uns doch in einem Punkt völlig einig: ein echtes Klavier klingt natura immer besser als ein E-Piano. Punkt.
Wir diskutieren aber doch HIER in DIESEM Thread den Vergleich ABGENOMMENES Klavier gegen E-Piano.

d.h. konkret bei den Punkten, die oben angesprochen wurden:
Verfärbungen: Hier kommen beim abgenommenen Klavier zu denen des LS noch die des Mikros, bzw. die der Bühnenakustik (Erstreflexionen, die unnatürlich mitverstärkt werden, Mikros IM Gehäuse, was den Frequenzgang völlig verbiegt usw.).
Dynamik: Die wird bei Livebeschallung fast immer eingegrenzt. Sei es bewusst (und je nach Stil) durch Kompressoren, sei es durch die LS. Zudem ist der volle Dynamikumfang in einer Live-Situation gar nicht unbedingt sinnvoll nutzbar, weil im ppp dir das Rauschen alles zumacht bzw. im fff die Mics zerren....
"halbes Pedal", Saitenresonanzen etc.: Ich behaupte, das sind Dinge, die bei Konzerten, die verstärkt werden, nicht zu den wirklich hörbaren Dingen gehören. Und selbst wenn: Das auch noch alles einzufangen, erfordert dann 4-5 Mikros und dementsprechende Kanäle am Pult.

Wie auch immer, ich möchte euch mal bitten, die Diskussionen nicht immer zu vermischen. Ihr macht nämlich einen Denkfehler: Ihr tut so, als würde ein abgenommenes Klavier genauso klingen und rüberkommen wie ein unverstärktes. Das ist NICHT so. Bei keinem Instrument und unabhängig von den Möglichkeiten des Technikers.

Man möge sich mal folgendes vor Augen halten: Ein E-Piano ist erstmal nichts anderes als ein unter OPTIMALEN Bedingungen und in Monatelanger Kleinarbeit aufgenommenes (gesampletes) Klavier. In einem Top-Studio mit Top-Leuten, ausgefeilter Technik und viiieeel Zeit.
Wenn DAS schon nach eurer Meinung viel schlechter klingt als ein echtes Klavier, wie soll dann der Sound besser sein, wenn ich beengte Verhältnisse habe, die Mikros nicht dort aufstellen kann, wo ich möchte, wenn ich nur eine Stunde für den gesamten Soundcheck habe usw.?

Das stimmt. Von wegen, nur der Musiker profitiert davon.
Das habe ich nicht behauptet, jedenfalls nicht, wenn das Publikum auch dem unverstärkten Instrument lauscht und nicht 30m von der Bühne entfernt sitzt.

Auf einem Jazz-Konzert ist es durchaus im Interesse der Zuhörer, die sicherlich größtenteils Ahnung haben, und von einem E-Piano enttäuscht sein werden.
Da musst du jetzt drei Dinge unterscheiden:
a) kleiner Club, Jazz-Brunch: Da wird hauptsächlich Akustik gespielt und über eine ggf. vorhandene Gesangsanlage nur noch ganz sachte zugemischt. Da ist (und was anderes habe ich NIE gesagt) klanglich auch für den Zuhörer das echte Klavier ganz vorne.
b) mittelgroße Bühne (JuZe, Stadtfeste u.ä.): Da hört das Publikum nur noch die PA, auf der Bühne ist es aber eng und das Budget in der Regel eng. Das dürften ca. 90% der Auftrittsmöglichkeiten sein, die man als Nicht-Vollprofi so hat. Da sehe ich das E-Piano vorn, aus den schon genannten Gründen.
c) große Tourneebühne, Stadthalle, Open Air, große Namen: Da stimmt i.d.R. sowohl der Platz auf der Bühne, das wird es selten ein Upright geben, sondern wenn dann gleich einen Flügel, es ist genügend Geld da und die Mikrofonierung wird in der Tourvorbereitung ausgiebig getestet und optimiert. Auch da kann wieder der Flügel klanglich vorn sein.

Ich habe bei einer ganzen Reihe von Konzerten dieser Größenordnung gearbeitet und kann dir sagen: Du würdest dich wundern, wieviele vermeintliche Flügel nur leere, schwarzlackierte Dummys sind, in denen in Wahrheit ein E-Piano steckt. Und ich wette mit dir, du merkst es nichtmal, wenn du im Publikum stehst.
Beispiele gefällig? Billy Joel, Elton John, Bruce Hornsby, John Miles, Joe Cocker... Selbst Chick Corea spielt AFAIK nicht zwingend einen Flügel...

Ich habe nicht den Eindruck, als würden denen die Zuschauer weglaufen oder als hätten die keinen Spaß an der Musik, nur weil der Sound aus der "Dose" kommt...

Jens
 
.Jens schrieb:
Jo, und jetzt sag du mir doch mal bitte, weswegen dann ein abgenommener Flügel über PA(!) besser klingen soll als ein E-Piano.

Warum spielt man dann nicht eigentlich viel mehr nur akustisch bzw. warum muß das Publikum oft so wahnsinnigen Lautstärken ausgesetzt sein? Ich war z.B. neulich in einem World-Quintett Konzert (WQ: Klarinette, Querflöte, Klavier, Bass, Schlagzeug), die haben alles abgenommen, der ganze Sound war vermatscht und ich habe wegen der PA nicht mal mehr die Instrumente auf der Bühne orten können. Das alles in einem nicht riesigen Saal mit 150-200 Leuten, wo es m.E. nach völlig ausgereicht hätte, vielleicht ein Solo-Mikro für die Flöte aufzustellen und das zeitversetzt über die PA laufen zu lassen. Da war ich echt enttäuscht, weil dann kann ich mir auch zu Hause ne CD anhören, die klingt besser.

Jungs, wir sind uns doch in einem Punkt völlig einig: ein echtes Klavier klingt natura immer besser als ein E-Piano. Punkt.
Wir diskutieren aber doch HIER in DIESEM Thread den Vergleich ABGENOMMENES Klavier gegen E-Piano.

Ich dachte wir waren vom spielen ausgegangen (siehe Eingangsfrage).

"halbes Pedal", Saitenresonanzen etc.: Ich behaupte, das sind Dinge, die bei Konzerten, die verstärkt werden, nicht zu den wirklich hörbaren Dingen gehören. Und selbst wenn: Das auch noch alles einzufangen, erfordert dann 4-5 Mikros und dementsprechende Kanäle am Pult.

Und wenn man sie nicht hört, ist man als Hörer enttäuscht. Bei Billy Joel, Elton John, Bruce Hornsby, John Miles, Joe Cocker und so weiter gehören Saitenresonanzen vielleicht nicht zu Musik, oder sind nicht so wichtig. Chick Corea kommt es vielleicht auf andere Dinge an. Die Musik die all diese Leute machen ist spitze, da läuft auch keiner weg, weil es ein E-Piano ist und kein Flügel. Aber es ist eben für diese Musik auch nicht wichtig.
Nur z.B. Töne, die lange ausgehalten werden und sich "vollsaugen" mit dem darumherum erzeugten Klang, und die dann immer noch zu hören sein sollen, wenn der Tumult um sie herum wegbricht, sind halt auf einem E-Piano (noch) nicht darstellbar. Und hier wäre es dann richtig, auch Klangeinbußen über die PA hinzunehmen, wenn nur die Musik noch "rüberkommt", sprich wenn solche Details, die wichtig genommen werden, auch hörbar sind.

Wie auch immer, ich möchte euch mal bitten, die Diskussionen nicht immer zu vermischen. Ihr macht nämlich einen Denkfehler: Ihr tut so, als würde ein abgenommenes Klavier genauso klingen und rüberkommen wie ein unverstärktes. Das ist NICHT so. Bei keinem Instrument und unabhängig von den Möglichkeiten des Technikers.

Dessen bin ich mir bewußt.

Man möge sich mal folgendes vor Augen halten: Ein E-Piano ist erstmal nichts anderes als ein unter OPTIMALEN Bedingungen und in Monatelanger Kleinarbeit aufgenommenes (gesampletes) Klavier. In einem Top-Studio mit Top-Leuten, ausgefeilter Technik und viiieeel Zeit.

Die Top-Aufnahmen werden dann nur noch in monatelanger Kleinarbeit datenreduziert und geloopt, in Hüllkurven gezwängt und in Abständen von kleinen Terzen hoch- und runtertransponiert und klingen dann manchmal überhaupt ganz anders als das Originalinstrument im schalltoten Raum...

Wenn DAS schon nach eurer Meinung viel schlechter klingt als ein echtes Klavier, wie soll dann der Sound besser sein, wenn ich beengte Verhältnisse habe, die Mikros nicht dort aufstellen kann, wo ich möchte, wenn ich nur eine Stunde für den gesamten Soundcheck habe usw.?

Es klingt vielleicht nicht immer schlechter, ist aber halt für bestimmte Dinge einfach unzureichend.

Da musst du jetzt drei Dinge unterscheiden:
a) kleiner Club, Jazz-Brunch: Da wird hauptsächlich Akustik gespielt und über eine ggf. vorhandene Gesangsanlage nur noch ganz sachte zugemischt. Da ist (und was anderes habe ich NIE gesagt) klanglich auch für den Zuhörer das echte Klavier ganz vorne.
Da sind wir uns einig.

b) mittelgroße Bühne (JuZe, Stadtfeste u.ä.): Da hört das Publikum nur noch die PA, auf der Bühne ist es aber eng und das Budget in der Regel eng. Das dürften ca. 90% der Auftrittsmöglichkeiten sein, die man als Nicht-Vollprofi so hat. Da sehe ich das E-Piano vorn, aus den schon genannten Gründen.
Aber wäre es nicht schön, wenn man auch als Nicht-Vollprofi den Anspruch entwickelte, die Musik die man macht so gut wie möglich zu vermitteln? Dann ist das E-Piano in keinem Fall immer vorne, sondern eben nur wenn die Musik auf bestimmte Feinheiten verzichten kann. (Das kann sie vielleicht sogar oft;) , aber eben nicht immer...)

c) große Tourneebühne, Stadthalle, Open Air, große Namen: Da stimmt i.d.R. sowohl der Platz auf der Bühne, das wird es selten ein Upright geben, sondern wenn dann gleich einen Flügel, es ist genügend Geld da und die Mikrofonierung wird in der Tourvorbereitung ausgiebig getestet und optimiert. Auch da kann wieder der Flügel klanglich vorn sein.

Auch hier gilt das oben gesagte: Wenn die Musik es nicht erfordert, Klavierfeinheiten zu vermitteln, ist das E-Piano flexibler einzusetzen und nicht zu verdammen. Flügel klingen (unter den gegebenen Bedingungen) dann aber trotzdem besser und sehen noch dazu schöner aus (Deshalb vielleicht auch die vielen Dummies unter den E-Pianos...).

Flügel und E-Pianos sind beides vollwertige Musikinstrumente, nur eignen sich E-Pianos (noch) nicht dafür, den Flügel, wo er notwendigerweise gebraucht wird, zu ersetzen.

@Jens: Ich habe den Eindruck, daß Du auf jeden Fall Deinen Job (als Musiker wie als Tontechniker) ernst nimmst und ich vermute auch gut machst. Ich hoffe Dir fehlt nicht das Verständnis dafür, wenn Musiker unter bestimmten Bedingungen E-Pianos ablehnen und akustische Instrumente (auch vielleicht mit Einbußen im PA-Sound) vorziehen.

Schöne Grüße

Jan
 
Jan1980 schrieb:
Warum spielt man dann nicht eigentlich viel mehr nur akustisch bzw. warum muß das Publikum oft so wahnsinnigen Lautstärken ausgesetzt sein?
Interessante Frage, aber eigentlich eine ganz andere Baustelle. Das liegt aber eben zum Teil schlicht in der Besetzung bestimmter Musik. Schon bei einer (großen) Bigband (mit unverstärkten Bläsern) haben Bass, Klavier, Gitarre und manchmal sogar das Schlagzeug einfach keine Chance, rein akustisch in der Lautstärke mitzuhalten. Man könnte lediglich diese Instrumente ebenso wie die Bläser mehrfach besetzen.
Und bei "elektrischer" Musik (also nicht Jazz-Trio, aber ab Funk aufwärts) ist eben auch das Lautstärkeproblem da. Das Schlagzeug gibt den Pegel vor, der Rest muss mitziehen.

Dass das heute oft übertrieben wird, ist gar keine Frage. Aber ich denke eben an die Situation: "Konzert verstärkt" (wie laut und aus welchen Gründen auch immer). Wenn man das mal als gegeben nimmt, dann fällt Klavier "nackt" eben raus, und man hat die Wahl zwischen E-Piano und abgenommenem echten. Und da fällt für mich eben in 80-90% der Fälle die Wahl (wenn auch manchmal mit einer Träne im Knopfloch) auf das E-Piano.

Ich dachte wir waren vom spielen ausgegangen (siehe Eingangsfrage).
Jein. Zumindest sind wir seit ungefähr 3 Seiten beim Thema abgenommen. Für die Frage, was für den Spieler selbst besser ist, habe ich ausdrücklich schon zu Beginn des Threads auf einen anderen Thread verwiesen, in dem dieses Thema ausführlich diskutiert wird.

Nur z.B. Töne, die lange ausgehalten werden und sich "vollsaugen" mit dem darumherum erzeugten Klang, und die dann immer noch zu hören sein sollen, wenn der Tumult um sie herum wegbricht, sind halt auf einem E-Piano (noch) nicht darstellbar.
Die entscheidende Frage (und der weicht ihr beide beharrlich aus) ist: Kann man diese Feinheiten über die PA ÜBERHAUPT darstellen? Und das beantworte ich mit eher mit nein.

Bzw.: IHR beide beschränkt euch in der ganzen Diskussion auf Jazz u.ä. Ich sehe daneben auch noch eine ganze Reihe anderer Stile. Und für mich ist die Sache ganz einfach: wenn es dem Künstler und/oder dem Publikum auf den letzten Feinschliff der instrumentalen Darstellung ankommt, dann wird eben unverstärkt gespielt, Punktum. Und dann nimmt man eben auch einen Flügel, gar keine Frage.
Wenn man entweder in großen Hallen, oder Stile, bei denen es auf diese Feinheiten nicht so ankommt, spielt, dann muss man eben mit gewissen Einschränkungen leben. Und das ist das, worauf ich aufmerksam machen wollte (nicht mehr und nicht weniger, einen Glaubenskrieg hat dann Luc daraus gemacht): WENN man öfter in die Verlegenheit kommt, mit seinem Instrument auch mal über PA live zu spielen, dann ist aus vielerlei Gründen (über Transport und Stimmkosten haben wir ja noch gar nicht gesprochen) eben das E-Piano eine gute Alternative.
Für jemanden, der ausschlisßlich anspruchsvollen Jazz spielt, stellt sich die Frage ja eigentlich gar nicht.

Und hier wäre es dann richtig, auch Klangeinbußen über die PA hinzunehmen, wenn nur die Musik noch "rüberkommt", sprich wenn solche Details, die wichtig genommen werden, auch hörbar sind.
s.o. Bis du ein Klavier (erst recht ein Upright) so abgenommen hast, dass all diese Feinheiten trotzdem rüberkommen, vergehen Stunden - wenn es der Raum überhaupt hergibt und der Mischer was draufhat.

Aber wäre es nicht schön, wenn man auch als Nicht-Vollprofi den Anspruch entwickelte, die Musik die man macht so gut wie möglich zu vermitteln?
Klar, aber dann muss man b) eben ganz auslassen. Dann muss man sich eben solange in den Edelclubs einen Namen erspielen, bis man nahtlos in Kategorie c) einsteigen kann.
Und ansonsten gilt (und nicht mehr und nicht weniger versuche ich seit Tagen zu vermitteln): Wenn das nicht geht, dann muss man eben so gut wie möglich unter den Bedingungen, die man in der Kategorie b) nunmal vorfindet realisieren. Und das heißt eben ganz oft auch, dass E-Piano von den verfügbaren Alternativen die bessere, weil im Endergebnis klanglich schönere Wahl ist.

Dann ist das E-Piano in keinem Fall immer vorne, sondern eben nur wenn die Musik auf bestimmte Feinheiten verzichten kann. (Das kann sie vielleicht sogar oft;) , aber eben nicht immer...)
Ich will auch gar nicht sagen, dass das E-Piano IMMER vorn ist. Es ist schlichtweg ein Luxus, den man sich nicht immer leisten kann.

Typische Situation: ein Klavier ist VORHANDEN typischerweise nur in Räumen, in denen man auch akustisch spielen würde. Dann macht man das halt, und?
Dann gibt es noch die Räume, die dafür eigentlich zu groß sind (Schulen usw). Da mag dann ein Klavier stehen, das ist aber i.d.R. in einem eher schlechten Zustand oder nicht gestimmt. Heißt: du bist schonmal 70-100 EUR los, um den Stimmer zu füttern.
Der Großteil der Gigs passiert aber doch auf Bühnen, auf denen alles mitgebracht werden muss. Da kommt der Transport dazu und das Stimmen noch obendrauf.
Ganz ehrlich: Kein Veranstalter (und auch ich als Mitmusiker o.ä.) würde etwas dagegen haben, wenn du sagst "ich kümmer mich drum und bezahl das alles". Wäre ich aber in deiner Band und du würdest von den vielleicht 300 EUR Gage (für alle zusammen) jedesmal 200 EUR Transport und Stimmung abzweigen wollen, nur damit du einen Flügel spielen kannst, dann würde ich dir was husten.

Flügel klingen (unter den gegebenen Bedingungen) dann aber trotzdem besser
Und genau das bezweifle ich hartnäckig: ein ABGENOMMENER Flügel klingt oft nicht besser und ein abgenommenes UPRIGHT sogar meistens deutlich schlechter als ein DP.
wir reden die ganze Zeit aneinander vorbei: Ich sage: "DP besser als ABGENOMMENER Flügel". Worauf von euch beiden als Entgegnung immer kommt "falsch, AKUSTISCHER Flügel klingt besser als DP". Merkst du was? Ihr vergleicht Äpfel mit Birnen. Ich gehe von der Situation aus, dass ich nur die Wahl habe, was ich zwischen meine Finger und die Lautsprecher stelle. Ihr geht immer davon aus, dass man statdessen einfach die Lautsprecher ganz weglässt... Und FÜR DEN FALL gebe ich euch doch schon von Anfang an recht, so what?

Flügel und E-Pianos sind beides vollwertige Musikinstrumente, nur eignen sich E-Pianos (noch) nicht dafür, den Flügel, wo er notwendigerweise gebraucht wird, zu ersetzen.
s.o. Wo ein Flügel notwendigerweise gebraucht wird, hat eine PA nichts zu suchen. Es sei den, Lang Lang spielt vor 6000 Leuten - und in der Liga kriegt man das dann auch in den Griff.

Ich hoffe Dir fehlt nicht das Verständnis dafür, wenn Musiker unter bestimmten Bedingungen E-Pianos ablehnen und akustische Instrumente (auch vielleicht mit Einbußen im PA-Sound) vorziehen.
Dafür fehlt mir keineswegs das Verständnis. Dann sollen diese Leute aber doch bitte auch entweder so konsequent sein und dann wirklich nur akustische Musik machen (ohne PA) oder aber trotz ihrer Ablehnung über ihren Schatten springen und bei abgenommenen Gigs in den für sie sauren Apfel beißen.

Da hier immer wieder gerne argumentiert wird, dass stefan auch ein Verfechter des akustischen Klaviers ist (das bin ich übrigens auch, nur dass wir uns da nicht missverstehen): Stefan ist aber - so wie ich ihn kenne - ein Pragmatiker. Wenn es die Situation erfordert, nimmt er, was sich anbietet. Und ich habe nicht das Gefühl, dass es ihm den Spaß verdirbt, auf seinem Doepfer klimpern zu "müssen".

Und selbst wenn ein Klavier auf der Bühne steht, bin ich relativ sicher, dass stefan aufs DP umsteigt, wenn ihm der Mischer sagt: "Sorry, aber aus der Möhre ist unter diesen Umständen nichts rauszuholen, das DP klingt hier unten besser." Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn jedenfalls nicht wie Rumpelstilzchen herumspringen, sondern schulterzucken, lächeln ud sich beim Bierchen auf den Gig freuen.

Jens
 
.Jens schrieb:
...Da hier immer wieder gerne argumentiert wird, dass stefan auch ein Verfechter des akustischen Klaviers ist (das bin ich übrigens auch, nur dass wir uns da nicht missverstehen): Stefan ist aber - so wie ich ihn kenne - ein Pragmatiker. Wenn es die Situation erfordert, nimmt er, was sich anbietet. Und ich habe nicht das Gefühl, dass es ihm den Spaß verdirbt, auf seinem Doepfer klimpern zu "müssen".

Und selbst wenn ein Klavier auf der Bühne steht, bin ich relativ sicher, dass stefan aufs DP umsteigt, wenn ihm der Mischer sagt: "Sorry, aber aus der Möhre ist unter diesen Umständen nichts rauszuholen, das DP klingt hier unten besser." Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn jedenfalls nicht wie Rumpelstilzchen herumspringen, sondern schulterzucken, lächeln ud sich beim Bierchen auf den Gig freuen.
Das hast Du aber schön geschrieben und erkannt. Ja, Aufwand minimal halten, aber guten Sound auf der Bühne haben.
Ich habe bei jedem Gig meine MonoEndstufe plus Box dabei - egal was ich spiele. Ich bestehe darauf, sobald etwas abgenommen wird, das ich einen Monitor habe - ich erinner mich an den 260er Bösendorfer vor mir -- und nix, aber auch garnix war bei mir zu hören, da die lieben Mitmusiker einfach zu laut waren. Und wenn die Techniker sagen, das es nix bringt oder nicht vorgesehen - dann nehme ich halt mein Zeugs.
Und ich habe immer ein DP im Auto, auch wenn ich weiss, das ein Klavier steht - denn es kommt vor, das das "tolle frischgestimmte flügelartig klingende" Teil sich als eine verstimmte Möhre, die nur noch zum Bierreinkippen taugt, entpuppt. Legendär der Chansons-Kneipengig, bei dem ich Doepfer plus Box auf das überflüssigerweise herumstehende Tafelklavier ("tolles teil, super optik") plazierte.... es war hübsch, klang gut, gestimmt - aber leider einen knappen Ganzton zu tief....

Ich bin erstaunt, was sich hier aus meinem kleinen Erfahrungsbericht wieder entwickelt hat - und stelle voll Freude fest, das die Standpunkte inzwischen respektiert werden, das spricht für Euch alle!

Kurz zum inhaltlichen - ich bin der Meinung, das der selbst gehörte Sound mindestens so wichtig ist wie der Publikumssound. Ich gehe prinzipiell davon aus, das der FOH-Mensch weiss, was er dem Publikum bieten muss und pfusche ihm nicht rein - aber ich bestehe auf einem möglichst perfektem Monitorsound, damit ich einfach in den "Flow" komme beim spielen, das es selbstverständlich ist gute Dinge spielen zu können. Wenn mein Monitoring besch*ssen oder nicht existent ist - oder ich mich an einem akustischen Klavier nicht höre, kann ich ja auch nur ein Minimum an Qualität fürs zahlende Publikum produzieren.

ciao,
Stefan
 
stefan64 schrieb:
Kurz zum inhaltlichen - ich bin der Meinung, das der selbst gehörte Sound mindestens so wichtig ist wie der Publikumssound. [...]- aber ich bestehe auf einem möglichst perfektem Monitorsound, damit ich einfach in den "Flow" komme beim spielen,
Wenn es dabei um solche Dinge geht wie "höre ich mich überhaupt und wenn ja, auch halbwegs klanglich gut", dann bin ich völlig mit dir einer Meinung.
Jedenfalls im Rahmen dessen, was möglich ist (also vorausgesetzt, der Mischer gibt sich alle erdenkliche Mühe und das Material ist nicht unter aller Sau.

Ich gehe aber doch recht in der Annahme, dass für dich ein DP statt eines Flügels (solange der Monitorsound da ist) nicht unter die von dir gemeinten Einschränkungen fällt, oder?
Bzw. dass du einen guten Monitorsound aus dem DP akzeptierst, wenn das für das Publikum die bessere Wahl ist als ein schlehct zu verstärkendes akustisches Instrument...?

Ich bin - falls das falsch rübergekommen sein sollte - auch sicher nicht anspruchslos, was meinen Monitorsound betrifft. Aber ab einem gewissen Grundniveau ("ich hör mich") ist es dann nur noch "Kür", wie perfekt der Sound ist. Wenn also einem Monitor ein paar Bässe fehlen, es etwas rauscht oder beim ff ein klein wenig zerrt, ist das für mich kein Beinbruch.

;)

Jens
 
Ich denke wir sollten einfach locker bleiben und aus den gegebenen Umständen das Beste machen - wie es der Jens bereits gesagt hat.

Wenn in einer Location ein Akkustisches abgenommenes Klavier besser kommt als ein DP spielt man das, und wenn nicht geht's halt ans DP.
Das man sich dabei zumindest einigermaßen hören sollte ist schon klar, aber auch das hat jeder, der schon mehr als 5 x auf der Bühne stand, schonmal anders erlebt. Von Traum-Sound bis "Nicht-Vorhanden" gibt's da alles.

Und ? Was solls ? Dem Spass hat das meistens keinen Abbruch getan und wenn doch, ging der Gig auch irgendwie rum.

Mit kommt es hier zur Zeit vor, als ob manche Leute nur aus dem optimalsten Material in der optimalen Umgebung etwas brauchbares abliefern können (wollen) - aber so ist das Leben nun mal nicht. Es wird immer Kompromisse geben (müssen).
Und genau das ist das, was ich auch immer wieder spannend finde.
Mir persönlich ist das ziemilich Banane welches Instrument da vor mir steht, so lange es seinen Zweck erfüllt. Hauptsache das Publikum, die Band-Kollegen und ich haben Spass dabei. Im Notfall tut es auch mal eine PSR-irgendwas Tischhupe - Hauptsache es rockt !

Also wie gesagt: Locker bleiben und keep on rockin' !

Micha
 
Richtig! Vor ein paar Wochen war ich auf einem Konzert, bei dem eine junge Pianistin auf einem Casio-Hastenichtgesehen-Teil in einer Jazzband!!!! spielte - der Klaviersound war eher.... sagen wir mal...eigen - aber es ging richtig gut ab! Ihr DP war nicht geliefert worden, das alte schon verkauft, so hat sie sich die Hupe vom Nachbarn geliehen... ging, und das mehr als gut.
ciao,
Stefan
 
.Jens schrieb:
Ich gehe aber doch recht in der Annahme, dass für dich ein DP statt eines Flügels (solange der Monitorsound da ist) nicht unter die von dir gemeinten Einschränkungen fällt, oder?
Bzw. dass du einen guten Monitorsound aus dem DP akzeptierst, wenn das für das Publikum die bessere Wahl ist als ein schlehct zu verstärkendes akustisches Instrument...?
Wenn mir ein Veranstalter einen Flügel hinstellt, der auch noch verstärkt wird, gehe ich selbstverständlich davon aus, das der PA-Mensch weiss, was er zu tun hat - und werde auf keinen Fall mein DP auspacken. Und ich liebe es Flügelchen zu spielen, ergo ist mir erstmal der Sound im Publikum egal - denn das ist und bleibt der Job des PA-Menschen.
Falls sich aber im Soundcheck oder (besser) schon vorher ein Defekt herausstellt - und darunter verstehe ich: ich höre mich nicht, die Abnahme resultiert in nicht eliminierbaren Rückkopplungen, Verstimmungen, der PA-Mensch sagt das es einfach nicht geht - dann wird das DP geholt, klar. Der schönste Flügel bringt dem Publikum (ausser Optik) nix, wenn es hinterher nur Müll zu hören bekommt.

ciao,
Stefan
 
stefan64 schrieb:
Wenn mir ein Veranstalter einen Flügel hinstellt, der auch noch verstärkt wird, gehe ich selbstverständlich davon aus, das der PA-Mensch weiss, was er zu tun hat - und werde auf keinen Fall mein DP auspacken. Und ich liebe es Flügelchen zu spielen, ergo ist mir erstmal der Sound im Publikum egal - denn das ist und bleibt der Job des PA-Menschen.
Jepp...

Falls sich aber im Soundcheck oder (besser) schon vorher ein Defekt herausstellt - und darunter verstehe ich: ich höre mich nicht, die Abnahme resultiert in nicht eliminierbaren Rückkopplungen, Verstimmungen, der PA-Mensch sagt das es einfach nicht geht - dann wird das DP geholt, klar. Der schönste Flügel bringt dem Publikum (ausser Optik) nix, wenn es hinterher nur Müll zu hören bekommt.
Das ist es, was ich dei ganze Zeit sagen will...

Jens
 

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